Mit dem Samedi 27 Xroad FS 7 will die französische Firma Moustache allen Pendelnden ein Rad liefern, das auch am Wochenende eine gute Figur als Freizeit-Bike macht. Kann das vollgefederte E-Bike mit Bosch Performance CX-Motor und Bosch Nyon-Navi den Pendler-Bike-Vergleichstest für sich entscheiden?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Bike 2021 – Die 19 spannendsten Konzepte für den Alltag

26,5 kg in Größe L | 5.399 € | Hersteller-Website
Ihr pendelt bereits seit Jahren mit dem Bike zur Arbeit. Seit der Lebensmittelhandel drei Blocks weiter in das Gebäude der leerstehenden Autovermietung eingezogen ist, ist euch aufgefallen, dass ihr auch fast all eure Einkäufe mit dem Bike erledigt. Für das Wochenende ist schönes Wetter angesagt? Dann wäre ein Ausflug ins Grüne mal wieder ganz nett. Ihr wollt die Picknickdecke schon mal ins Auto laden und betätigt die Fernbedienung fürs Garagentor. Auf der Frontschutzscheibe des Autos liegt bereits eine dicke Staubschicht, daneben strahlt euch euer Bike an. Ihr haltet kurz inne und denkt: „Nein. Das Auto soll in der Garage bleiben.“ Mit dem Gedanken seid ihr in guter Gesellschaft, denn genau diese Überzeugung brachte Grégory Sand und Emmanuel Antonot dazu, die zu 100 % elektrische Bike-Brand Moustache zu gründen. Während sich bereits der Firmenname kurioserweise von „Handlebar Moustache“, dem lenkerförmigen Kaiser-Wilhelm-Bart ableitet, erinnert der lange und technisch klingende Namen des Samedi 27 Xroad FS 7 eher an einen Multifunktionsdrucker. Wir haben das hochwertige E-Bike für euch im Alltag und in der Freizeit getestet und können euch jetzt schon verraten, dass wir es einfach nur Moustache Everyday genannt hätten!



Die Ausstattung des Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 im Detail
Als eines der wenigen vollgefederten E-Bikes in unserem Pendler-Bike-Vergleichstest kann das Moustache Samedi mit seiner schlanken und formschönen Silhouette überzeugen. Die Schweißnähte am Steuer- und Sattelrohr wurden sauber nachbearbeitet und erzeugen fließende Übergänge, die man sonst nur von deutlich teureren Carbon-Bikes gewohnt ist. Leider wurde diese Vorgehensweise nicht für den Motor-Mount oder den Hinterbau durchgezogen, wodurch die ein oder andere Schweißnaht den Alu-Rahmen entlarvt. Die Züge an der Front werden mit Kabelbindern einfach gebündelt, bevor sie hinter dem Steuerrohr aufgeräumt in den Rahmen verlaufen. Der höhenverstellbare Vorbau kommt ohne einen hohen Spacerturm aus und kann sowohl optisch als auch funktional überzeugen.

Everybody, everyday! Das Moustache Samedi ist für alle Einsatzzwecke bestens gerüstet und lässt sich leicht an unterschiedliche Körpergrößen und das Körpergewicht anpassen.
Für den Fahrkomfort ist vorne eine SR Suntour MOBIE25-Federgabel verantwortlich und hinten ein eigens von Moustache entwickelter Magic Grip Control-Dämpfer. Das Fahrwerk liefert vorne wie hinten jeweils 100 mm Federweg und lässt sich per Luftfeder an das Gewicht der Fahrenden anpassen. Wie das funktioniert, verrät euch das Fahrwerks-Tutorial unseres Schwestermagazins E-MOUNTAINBIKE. Wer zudem noch auf die Geometrie des E-Bikes Einfluss nehmen will, bekommt mit dem Flip-Chip in der Dämpferaufnahme die Gelegenheit dazu. Die absenkbare Sattelstütze besitzt über 100 mm Verstellweg und lässt sich einfach per Schnellspanner an die eigene Körpergröße anpassen. Auch der Vorbau ist verstellbar – so kann das Moustache Samedi in wenigen Sekunden an unterschiedliche Körpergrößen angepasst und z. B. an ein anderes Familienmitglied weitergereicht werden. Das Moustache wird in vier Größen von S bis XL angeboten, kostet 5.399 € und wiegt in Größe L 26,50 kg.


Dem Moustache Samedi Xroad 27 FS 7 gelingt der Balanceakt zwischen langstreckentauglichem Fahrkomfort und viel Sicherheit für sportliche Abstecher.
Der Name Samedi, also Samstag, lässt auf eine Menge Understatement schließen. Denn die umfassende Alltagsausstattung des Bikes lässt kaum Wünsche offen, weder am Wochenende noch unter der Woche. Die stabilen Schutzbleche bleiben fest an Ort und Stelle, auch wenn man mal unachtsam das E-Bike auf die Seite ablegt, statt den verstellbaren Fahrradständer zu benutzen. Leider reichen die Schutzbleche nicht so weit nach unten wie bei manchem Konkurrenten, um trockene Füße bei schlechtem Wetter zu garantieren. Der großzügige Kettenschutz hält zumindest das Öl der Kette von der Hose fern. Der mit bis zu 25 kg belastbare Heckgepäckträger ist sowohl mit dem MIK- als auch dem QL3-Standard kompatibel. Das helle Supernova-Frontlicht sorgt für gute Sicht auch bei Nacht und lässt sich zusammen mit dem Spanninga-Rücklicht über das Nyon-Display ein- und ausschalten.

Der Moustache Magic Grip Control-Dämpfer sorgt für ein hohes Maß an Fahrkomfort und reichlich Grip auf dem Hinterrad.

Der Kassette fehlt es für steile Anstiege an Übersetzungsbandbreite; zum Glück hilft der starke Bosch-Motor aus.

Innerhalb weniger Sekunden hat man dank höhenverstellbarem Vorbau die perfekte Sitzposition gefunden.

Der Alu-Rahmen besticht durch seine hohe Verarbeitungsqualität. Viele Schweißnähte wurden sauber nachbearbeitet.
Moustache Samedi 27 Xroad FS 7
5.399 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Nyon
Fork SR Suntour MOBIE25 100 mm
Schaltung Shimano XT 1x11
Vorbau Moustache Alu, verstellbar 90 mm
Lenker Moustache 680 mm
Laufradsatz Moustache
Reifen Hutchinson Python 27,5 x 2,1"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 26,5 kg
Besonderheiten
Supernova E3-Frontlicht
Spanninga PRESTO2GUARD-Rücklicht
Lowrider-Gepäckträger, kompatibel mit QL3 + MIK-Standard 25 kg
Versenkbare Sattelstütze

Auf dem Gepäckträger lassen sich dank MIK- und QL3-Standard alle Arten von Taschen und Körben anbringen, auch ein Kindersitz kann montiert werden.

Der großzügige Kettenschutz sorgt für saubere Hosenbeine. Leider können die etwas zu kurzen Schutzbleche Spritzwasser von den Schuhen nicht ganz abhalten.

Das Nyon-Display zeigt an, wie viel Geld man mit der aktuellen Fahrweise im Vergleich zum Auto spart und wie viel man in der aktuellen und vergangenen Woche bereits gespart hat.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 390 mm | 440 mm | 490 mm | 540 mm |
Oberrohr | 563 mm | 588 mm | 613 mm | 638 mm |
Steuerrohr | 130 mm | 140 mm | 150 mm | 160 mm |
Lenkwinkel | 68,7° | 68,9° | 68,9° | 68,9° |
Sitzwinkel | 74,7° | 74,7° | 74,7° | 74,7° |
Kettenstrebe | 458 mm | 458 mm | 458 mm | 458 mm |
Tretlagerhöhe | 327 mm | 327 mm | 327 mm | 327 mm |
Radstand | 1.127 mm | 1.150 mm | 1.176 mm | 1.202 mm |
Reach | 398 mm | 420 mm | 442 mm | 464 mm |
Stack | 602 mm | 613 mm | 622 mm | 631 mm |

Der Bosch Antrieb mit Nyon Display am Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 im Detail
Moustache ist ein langjähriger Entwicklungspartner von Bosch eBike Systems und vertraut bei allen E-Bikes ausschließlich auf Bosch-Motoren. So ist es kaum verwunderlich, dass im Samedi 27 Xroad FS 7 der leistungsstarke Bosch Performance CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment zum Einsatz kommt. Der 625-Wh-Akku sitzt unsichtbar ins Unterrohr integriert und versorgt den Motor, die Lichtanlage und das Bosch Nyon-Display mit Strom. Obwohl Bosch die meisten E-Antriebe in unserem Vergleichstest beisteuert, ist nur bei Moustache das Hightech-Nyon-Display ein Teil der Serienausstattung. Am Cannondale ist das Nyon Teil der Limited Edition und am Homage eine aufpreispflichtige Option im Online-Konfigurator. Durch das Bosch Nyon besitzt das Moustache ein eingebautes Navigationsgerät mit Touch-Display, das die verbleibende Akkureichweite mit dem gewählten Fahrmodus und der Länge sowie dem Höhenverlauf der geplanten Route abgleichen kann. Dadurch kann man auf Touren sicher sein, dass unterwegs der Saft im Akku nicht ausgeht. In Komoot geplante Touren landen mit wenigen Handgriffen vom Smartphone auf dem Nyon-Display. Ein Bluetooth-Pulsmesser lässt sich direkt mit dem Display koppeln und zeigt auf sportlichen Touren die Herzfrequenz an. Die Premium-Funktion Lock sperrt durch Abziehen des Nyon-Displays die Motorfunktion und kann nicht mal durch ein anderes Nyon-Display reaktiviert werden, wodurch es weniger attraktiv für Diebstahl wird.


Das Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 im Test
Hat eure Stadtverwaltung sich wieder neue Vorhänge fürs Rathaus gegönnt, statt ihr Budget in die längst überfällige Straßensanierung zu stecken? Kein Problem, der Magic Grip-Dämpfer verwandelt das Heck des Moustache Samedi wie durch Zauberei in einen fliegenden Teppich, der sanft über jedes Schlagloch schwebt. Auch auf Touren abseits befestigter Wege zeichnet sich das Moustache durch ausgesprochen hohen Fahrkomfort aus. Das Auf- und Absteigen gestaltet sich durch die versenkbare Sattelstütze und das abgesenkte Oberrohr einfach. Dem Moustache Samedi gelingt der Balanceakt zwischen einer tourentauglichen Sitzposition und einem hohen Sicherheitsgefühl, das zu einer sportlichen Fahrweise animiert. Durch den ergonomisch nach hinten gekrümmten Lenker bleibt der Oberkörper auf langen Touren entspannt aufrecht. Trotzdem sitzt man auf dem Moustache nicht zu hoch, sondern gut ins E-Bike integriert, was viel Vertrauen erzeugt und für ein leicht beherrschbares Handling sorgt. Durch das harmonisch abgestimmte Fahrwerk besitzt das Moustache große Reserven und ist nicht leicht ans Limit zu bringen, ideal für anspruchsvollere Abstecher auf flowige Trailpassagen. Der starke Antritt aus dem Bosch-Motor unterstreicht den sportiven Charakter. In Kombination mit dem knackigen Shimano-XT-Schaltwerk gelingen präzise Gangwechsel, ohne dass der Schub unter Last abreißt. Der kraftvolle Motor kaschiert auch zum Teil die fehlende Bandbreite der Kassette, durch die man ohne Motorunterstützung an steilen Anstiegen zum Absteigen gezwungen wäre.


Tuning-Tipp: Die Premium-Funktion Lock macht aus dem Bosch Nyon-Display einen sicheren Schlüssel fürs E-Bike. Zieht man es ab, bleiben alle Motorfunktionen dauerhaft deaktiviert.

Unser Fazit zum Moustache Samedi 27 Xroad FS 7
Das Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 holt sich als Meister aller Klassen den Testsieg im Pendler-Bike-Vergleichstest. Das komfortable Fahrwerk und der erstklassige Bosch-Antrieb verleihen dem Testsieger ein hohes Maß an Fahrqualität, mit dem es die Konkurrenz überflügelt. Über kleine Lücken in der sonst umfassenden Alltagsausstattung kann man da hinwegsehen. Das Nyon-Display mit eingebautem Navi bereichert die Fahrt um praktische Connectivity-Features und der stilvolle Rahmen setzt dem Sahnehäubchen die Kirsche auf.

Tops
- hohes Komfortlevel
- großes Maß an Fahrsicherheit
- vielseitiges Einsatzgebiet
- hochwertiger Rahmen
- Bosch Nyon-Display

Flops
- Kassette mit beschränkter Bandbreite
Fahrertyp
6Mehr Informationen findet ihr unter moustachebikes.com

Das Testfeld
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Alle Bikes im Test: Ampler Stout (Zum Test) | Brompton M6L Cloud Blue (Zum Test) | Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty LE (Zum Test) | Canyon Commuter:ON 7 (Zum Test) | Diamant Juna Deluxe+ (Zum Test) | FEDDZ E-Moped (Zum Test) | FLYER Upstreet6 7.10 HS (Zum Test) | Haibike Trekking 9 (Zum Test) | Kalkhoff Endeavour 5.B Excite+ (Zum Test) | MERIDA eBIG.TOUR 700 EQ (Zum Test) | MERIDA eONE SIXTY 10K (Zum Test) | Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 | Movea Modo 20” (Zum Test) | Riese & Müller Homage GT Rohloff HS mit DualBattery (Zum Test) | Riese & Müller Packster 70 Vario (Zum Test) | Riese & Müller Roadster Touring (Zum Test) | Schindelhauer Arthur VI/IX (Zum Test) | Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ (Zum Test) | VanMoof X3 (Zum Test)

… oder auch: die regelmäßigen Langstreckenpendler*innen. Die übliche Pendelstrecke beträgt hier über 15 km pro Richtung und der Alltagsnutzung steht dabei klar im Vordergrund. Das E-Bike kommt als Fortbewegungsmittel, als echte Alternative zum Zweitwagen oder zum ÖPNV zum Einsatz. Praktikabilität, Zuverlässigkeit und ein hoher Nutzwert schlägt bei diesem E-Biker*innen-Typ den ultimativen Bling-Faktor, denn das E-Bike wird in weiten Teilen aus Überzeugung genutzt.↩
Dieser E-Biker*innen-Typ vereint E-Bike-Profis und Early-Adopter*innen sowohl aus der Fashion- als auch aus der Tech-Szene. Als hippe Trendsetter*innen wissen sie genau, wie man mit viel Style unterwegs ist. Sci-Fi, Hi-Fi, Wi-Fi – hier blicken sie genau durch und bespielen die digitale Klaviatur problemlos im Halbschlaf. Mit einem leichten Hang zum exzentrischen Ausleben ihrer Passionen stehen emotionale Entscheidungen vor den rationalen.↩
Mal eben die Kids in den Kindergarten, danach auf den Wochenmarkt und später noch im Getränkemarkt einen Kasten Selters holen – für diesen E-Biker*innen-Typ alles kein Problem und das auch ohne Auto. Wer sich hier wiederfindet, liebt es zu kombinieren: Rationale und emotionale Beweggründe gehen Hand in Hand, denn es wird aus Überzeugung und mit einer klaren Vision und Mission in ein passendes Gefährt investiert.↩
… wohnen in einer sogenannten 15-Minuten-Stadt wie beispielsweise Paris. Das heißt, dass alle Dinge des täglichen Bedarfs in einem Radius von 15 Minuten per Fuß oder E-Bike erreichbar sind. Für kurze Strecken unter 2 km scheuen sie sich nicht davor, auch einfach mal zu laufen. Bei mittelweiten Distanzen bis zu 10 km steigen sie selbstverständlich aufs Bike. Alle Strecken, die weiter sind, erledigen sie spielerisch mit dem Mobilitätsmix aus ÖPNV und Bike. Kurzstrecken-Biker*innen sind aktive, sportliche Menschen, die sich nie festlegen wollen, einen flexiblen Lebensstil pflegen und sich gerne von Impulsen inspirieren lassen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse haben sie häufig kein Auto und wenn doch, kommt es überwiegend für den Genuss zum Einsatz.↩
Sie sind die E-Biker*innen mit der größten Bike-Erfahrung und kommen häufig aus dem sportiven Bike-Bereich. Wir fassen hier alle Mountainbiker*innen und Trailshredder*innen zusammen sowie Rennrad-Fans, Strava-Held*innen und Hobby-Touren-Fans mit Vorliebe für (ländliche) Ausflügen ins Umland und vor die Stadttore. Für den täglichen Weg zur Arbeit ziehen sie sich in Sportbekleidung um, denn der Commute wird direkt mit der Fitness-Einheit kombiniert – geduscht wird dann am Zielort. Ihr Bike muss sowohl unter der Woche fürs Pendeln herhalten als auch für die Touren am Wochenende und ist somit Fortbewegungs- und Transportmittel sowie Sportgerät in einem.↩
In diesem Artikel erfährst du mehr zu den verschiedenen Fahrertypen: Hier klicken! ↩
Words: Rudolf Fischer Photos: Valentin Rühl, Benjamin Topf