Der Berliner Fahrradhersteller Schindelhauer stellt mit dem edlen Arthur VI/IX das optische Highlight des Vergleichstests. Kann das E-Bike mit MAHLE Ebikemotion X35+ Nabenmotor und Pinion-Getriebe nur beim Posen im Salon glänzen oder überzeugt es auch auf der Straße? Wir haben es für euch herausgefunden!

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Bike 2021 – Die 19 spannendsten Konzepte für den Alltag

Schindelhauer Arthur VI/IX | Ebikemotion X35+/250 Wh
16,02 kg in Größe M | 4.695 € | Hersteller-Website

Berlin-Kreuzberg beheimatet nicht nur zahlreiche Studierende, Kunstschaffende und ein lebendiges Nachtleben. Auch die Jungs und Mädels von Schindelhauer haben es sich in dem dicht besiedelten Ortsteil von Berlin gemütlich gemacht. Morgens das hübsche Arthur VI/IX von der Wand heben, das Treppenhaus runtertragen und durch Viktoriapark und den Bergmannkiez an die Spree ins Büro radeln – so könnte die erste Stunde nach dem Aufstehen für jemanden aus dem Schindelhauer-Team aussehen. Das E-Bike glänzt dabei bereits an der Wohnzimmerwand mit aufwendig gemachten Rahmenrohren und einer perfekten Verarbeitung. Ob das Schindelhauer Arthur VI/XI auch mit einer durchdachten Ausstattung überzeugen kann und wie es sich auf dem Weg zur Arbeit schlägt, erfahrt ihr im folgenden Test.

Auf dem Weg nach Hause eine Trainingseinheit einschieben und den Motor je nach Herzfrequenz regulieren lassen? Die Ebikemotion-App macht es möglich!

Die Ausstattung des Schindelhauer Arthur VI/IX im Detail

Das Arthur bringt 16 kg auf die Waage und wechselt für 4.695 € in euren Besitz. Sein absolutes Alleinstellungsmerkmal in diesem Vergleichstest ist das Pinion C1.9XR-Getriebe mit neun Gängen, das wie auch der verbaute GATES-Riemenantrieb ein Ergebnis deutscher Ingenieurskunst ist und dem Berliner Bike blendend steht. Die Gripshift-Schaltung ermöglicht das Schalten sowohl im Stand als auch unter Last und soll für bis zu 10.000 km wartungsfreien Fahrspaß sorgen. Das einzige Teil am Fahrrad, das sich regelmäßig nach etwas Liebe und Zuwendung sehnt, ist der Brooks-Ledersattel. Weitere Highlights sind die integrierten Lichter von LightSKIN, die sowohl im Lenker als auch in der Sattelstütze untergebracht sind. Es gibt vermutlich keine schönere Möglichkeit, auf dem Bike im Verkehr gesehen zu werden. Für eine Ausleuchtung des Wegs ist das Vorderlicht jedoch nicht hell genug. Per Zugeingang ins Steuerrohr hält Arthur sein Cockpit und äußeres Erscheinungsbild sauber und ist insgesamt eines der cleansten Bikes im Test. Wenn man versuchen würde, die Ästhetik und den Flair eines Anzug tragenden Gentlemans der alten Tage in ein Rad zu packen, wäre das Schindelhauer Arthur VI/IX genau das Bike, das dabei herauskommen würde!

Statt Öl auf die Kette kommt hier das Fett auf den Sattel
Die Kombination aus Pinion-Getriebe und GATES-Zahnriemen ist fast komplett wartungsfrei, der Brooks-Ledersattel möchte jedoch gepflegt werden.
Bandbreite im Überfluss
Das Pinion-Getriebe überzeugt mit einer grandiosen Bandbreite von 568 % und ist die einzige Rettung am steilen Berg, denn hier quittiert der Ebikemotion-Motor schnell den Dienst.
Nicht immer natürlich
Das Fehlen des Drehmomentsensors führt zu einem weniger natürlichen Fahrverhalten und in der Ebene schiebt euch der Motor auch dann an, wenn ihr komplett ohne Pedaldruck fahrt und einfach nur eure Beine anhebt und auf die Pedale sinken lasst.

Schindelhauer Arthur VI/IX

4.695 €

Ausstattung

Motor Ebikemotion X35+ 40 Nm
Akku MAHLE Intube 250 Wh
Display -
Fork Alu
Sattelstütze LightSKIN
Bremsen Shimano ALFINE 160/160 mm
Schaltung GATES CDX/Pinion C-Line 9 1x9
Vorbau SATORI Stealth
Lenker LightSKIN Wien
Laufradsatz Alexrims CXD26
Reifen Continental GP Urban Classic 28 x 1,35"

Technische Daten

Größe S M L
Gewicht 16,02 kg

Besonderheiten

LightSKIN-Lichtanlage
Riemenantrieb
Getriebeschaltung

Das ist Integration auf Endgegner-Niveau
Die LightSKIN-Lichtanlage ist perfekt in Lenker und Sattelstütze integriert. Schöner kann man nicht gesehen werden!
Augen- und Schuhschmeichler
Die Pedale sind nicht nur optisch ein Leckerbissen, sondern überzeugen noch dazu mit einer Schuhsohlen pflegenden Schleifpapieroberfläche.
Klassik trifft Moderne
Das Schindelhauer-Bike vereint das Beste aus zwei Welten: den klassischen Look aus vergangenen Tagen mit innovativen Technologien aus der heutigen Zeit.
Größe S M L
Sattelrohr 530 mm 570 mm 610 mm
Oberrohr 600 mm 620 mm 640 mm
Steuerrohr 165 mm 180 mm 200 mm
Lenkwinkel 72,5° 72,5° 72,5°
Sitzwinkel 73,0° 73,0° 73,0°
Kettenstrebe 449 mm 449 mm 449 mm
Radstand 1.081 mm 1.101 mm 1.121 mm
Reach 432 mm 449 mm 463 mm
Stack 576 mm 590 mm 609 mm

Schindelhauer Arthur VI/IX und MAHLE Ebikemotion X35+ – Ein gutes Team?

Als einziges Bike im Test wird das Schindelhauer Arthur VI/IX-E-Bike mit dem MAHLE Ebikemotion X35+ Nabenmotor angetrieben, der auf eine maximale Leistung von 40 Nm kommt. Die Energie wird aus einem nicht entnehmbaren Akku mit 252 Wh Kapazität gewonnen, der per Range-Extender um 208 Wh auf insgesamt 460 Wh erweitert werden kann und einfach an der Flaschenhalteraufnahme im Rahmendreieck montiert wird. Kostenpunkt: 579 €. Die Bedienung des Ebikemotion-Motors und der LightSKIN-Lichtanlage erfolgt per iWoc ONE-Knopf auf dem Oberrohr, der durch LEDs in verschiedenen Farben die gewählte Unterstützungsstufe und die Restkapazität des Akkus in 25-%-Schritten anzeigt. Großes Kino bietet die Ebikemotion-Smartphone-App, die man per Bluetooth mit dem Motorsystem verbindet. Anschließend kann man die Intensität der drei Unterstützungsstufen regeln und sich die Fahrdaten-Historie anschauen. Auch das Koppeln mit einem Pulsgurt ist möglich, um je nach Herzfrequenz die Motor-Power regulieren zu lassen. Wer also auf dem Heimweg von der Arbeit noch sein Fitnessprogramm abspulen möchte, hat mit dem Schindelhauer Arthur VI/IX den perfekten Trainingspartner!

Ein Abstecher über Stock und Stein durch die Botanik? Du kannst mir ma anne Pupe schmatzen …

Leider fehlt dem Ebikemotion X35+ ein Drehmomentsensor, der Nabenmotor richtet sich nach dem Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem Drehen der Kassette und dem Drehen der Nabe. Dadurch ist es möglich, in der Ebene auch komplett ohne Pedaldruck zu fahren – ein Anheben und Fallenlassen der Beine kann schon ausreichen, um sanft vorwärts geschoben zu werden. Natürliches Fahrgefühl? In solchen Momenten eher nicht. Glänzen kann das Schindelhauer-Bike an der 25-km/h-Grenze und darüber hinaus – hier können ihm nur das Canyon Commuter:ON 7 und das Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ Paroli bieten. Der Ebikemotion-Motor ist im Vergleich zum Bosch Performance Line CX deutlich weniger kraftvoll, fühlt sich eher nach Rückenwind als nach Shuttle-Feeling an und erfordert von der Person auf dem Sattel eine gewisse Eigenleistung. Dadurch fällt man jedoch nicht in ein Loch, sobald der Motor-Support wegfällt, sondern ertappt sich dabei, in der Ebene auch mal 28 oder 30 km/h mit dem Arthur VI/IX zu fahren. Steile Anstiege sind jedoch logischerweise nicht das bevorzugte Einsatzgebiet des Bikes aus Berlin.

Das Schindelhauer Arthur VI/IX im Test

Minimalistisch kommt das Schindelhauer-Bike daher. Und das gilt nicht nur für Design, Anschraubpunkte und Motorunterstützung. Auch in puncto Komfort zeigt sich Arthur VI/IX äußerst geizig und macht aus seiner Herkunft keinen Hehl. In der Großstadt und auf Asphaltstraßen fühlt es sich zu Hause, Ausfahrten abseits befestigter Wege überlässt das Berliner Bike großzügig anderen. Die Kombination aus steifem Rahmenset und den schmalsten Reifen im Test – montiert sind die schicken Continental GP Urban Classic in 28 x 1,35″ – verleitet einen dazu, Kopfsteinpflasterpassagen weitläufig zu umfahren.

Tuning-Tipp: Montiert einen Ständer und einen Gepäckträger, dadurch steigert sich die Alltagstauglichkeit enorm.

Lenkimpulse setzt das Schindelhauer-Rad sehr feinfühlig um und profitiert dabei vom relativ breiten Lenker. Auf nicht perfekten Untergründen verlangt es nach einer führenden Hand und tendiert etwas zur Nervosität. Spüren die schmalen Reifen jedoch Asphalt unter sich, glänzt das Arthur VI/IX mit viel Laufruhe. Insgesamt gehört es definitiv nicht zu den Bikes, die durch intuitives Handling glänzen, und man muss sich darauf einstellen, ein paar Übungsfahrten einzuplanen, bevor man sich an das feinfühlige Handling gewöhnt hat. Danach steht dem ungetrübten Fahrspaß aber nichts mehr im Weg, wenn der Weg zur Arbeit über Straßen und Radwege führt!

Da kiekste, wa?
Das Arthur VI/IX ist unbestritten eines der elegantesten Bikes in diesem Vergleichstest. Oder auf der ganzen Welt?

Unser Fazit zum Schindelhauer Arthur VI/IX

Das edle Schindelhauer Arthur VI/IX-Rad ist optisch ein absolutes Highlight und zieht sämtliche Blicke auf sich. Dabei glänzt das E-Bike nicht nur mit einer sauberen Integration, sondern auch mit dem verbauten Pinion-Getriebe und seinem wartungsarmen Antrieb. Die Ebikemotion-App macht das Berliner Bike zum perfekten Trainingspartner, der geringe Komfort und die fehlender Motor-Power limitieren den Einsatzbereich jedoch auf asphaltierte Straßen und Wege ohne allzu große Steigungen.

Tops

  • Level an Integration von Antrieb, Motor und LightSKIN-Lichtanlage
  • edel anmutende Optik mit Liebe zum Detail
  • tolle Verarbeitung
  • wartungsarmes Pinion-Getriebe
  • Ebikemotion-App als Trainingspartner

Flops

  • fehlender Komfort
  • spitzes Einsatzgebiet
  • kein Ständer
  • eingeschränkte Transportmöglichkeiten

Fahrertyp

6
Die Trans-Urbanen Meilen-Millionäre 1
Die stilsicheren Stadterkunder 2
The Transporter(s) 3
Die Kurzstrecken-Biker 4
Die Hobby-Biker 5

Mehr Informationen findet ihr unter schindelhauerbikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Bike 2021 – Die 19 spannendsten Konzepte für den Alltag

Alle Bikes im Test: Ampler Stout (Zum Test) | Brompton M6L Cloud Blue (Zum Test) | Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty LE (Zum Test) | Canyon Commuter:ON 7 (Zum Test) | Diamant Juna Deluxe+ (Zum Test) | FEDDZ E-Moped (Zum Test) | FLYER Upstreet6 7.10 HS (Zum Test) | Haibike Trekking 9 (Zum Test) | Kalkhoff Endeavour 5.B Excite+ (Zum Test) | MERIDA eBIG.TOUR 700 EQ (Zum Test) | MERIDA eONE SIXTY 10K (Zum Test) | Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 (Zum Test) | Movea Modo 20” (Zum Test) | Riese & Müller Homage GT Rohloff HS mit DualBattery (Zum Test) | Riese & Müller Packster 70 Vario (Zum Test) | Riese & Müller Roadster Touring (Zum Test) | Schindelhauer Arthur VI/IX | Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ (Zum Test) | VanMoof X3 (Zum Test)

Words: Photos: Benjamin Topf