Das Canyon Commuter:ON 7 spricht Pendelnde bereits durch seinen Namen an. Ob das leichte E-Bike mit FAZUA-Motor den Commute zur Arbeit und den Alltag besser beherrscht als die Konkurrenz, haben wir für euch in unserem großem Pendler-Bike-Vergleichstest in Erfahrung gebracht. Hier findet ihr alles, was ihr wissen müsst!
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Bike 2021 – Die 19 spannendsten Konzepte für den Alltag
Ihr wollt kurz nach Feierabend aus der Agentur zum Sprachkurs in der Abendschule aufbrechen, da kommt die Benachrichtigung aufs Smartphone: Die Boulderhalle hat die schweren Routen neu geschraubt. Bis zum Sprachkurs bleibt noch eine Stunde Zeit und ihr habt die Kletterschuhe sowieso immer dabei. Challenge accepted! Wo andere Probleme sehen, sehr ihr Herausforderungen. Der Leistungsgedanke treibt euch an und auf dem Bike bewegt ihr euch schneller durch die City als jeder Sportwagen. Canyon hat da vielleicht was Passendes für euch! Mit dem für die Stadt konzipierten Commuter:ON 7 bleibt Canyon der firmeneigenen Performance-DNA treu. Durch den fast komplett entnehmbaren FAZUA Ride 50 Evation-Antrieb verwandelt sich das Bike zur agilen Fitnessmaschine. Wie gut das im Alltag klappt, zeigt unser Test.
Das hohe Level an Integration sorgt am Commuter:ON 7 für viele Aha-Erlebnisse.
Die Ausstattung des Canyon Commuter:ON 7 im Detail
Das Commuter:ON 7 ist nur in einer Ausstattungsvariante für 3.299 € erhältlich. Es bleibt lediglich die Wahl zwischen dem Commuter:ON mit Diamantrahmen oder dem Commuter:ON WMN mit Trapezrahmen und einer niedrigen Überstandshöhe für einen vereinfachten Auf- und Abstieg. Das minimalistische Design unseres Test-Bikes mit Diamantrahmen besticht durch ein hohes Maß an Integration. Die einfarbige Lackierung des hochwertig verarbeiteten Alurahmens wird durch dezente Canyon-Brandings unterbrochen. Die Züge der Bremsen, der Schaltung und des Frontlichts verlaufen früh durch das einteilige Alu-Cockpit. Das sorgt für eine aufgeräumte Optik, die aber auf Kosten der Höhenverstellung geht. Abgesehen von einem 10-mm-Spacer besitzt das Cockpit keine weiteren Einstellmöglichkeiten. Der Tretlagerbereich, durch den sich sonst E-Bikes mit Mittelmotor als solche outen, fällt am Commuter:ON nicht größer aus als an vielen herkömmlichen Bikes und hat im Vergleich auch einen schmalen Q-Faktor.
Das Commuter:ON 7 ist E-Bike und Fitness-Bike in einem. Bei Bedarf lassen sich Akku und Motor ganz einfach entnehmen und durch ein Cover ersetzen.
Die Alltagsausstattung umfasst solide Alu-Schutzbleche, Gepäckträger und Front- und Rücklichter, die die eigene Sichtbarkeit erhöhen, aber nicht für Nachtfahrten auf unbeleuchteten Strecken gedacht sind. Der Gepäckträger darf mit bis zu 15 kg beladen werden und besitzt den ORTLIEB QL3.1-Standard, wodurch eine Vielzahl an stilsicheren Taschen am Bike montiert werden kann. Ein Ständer fehlt, der Rahmen ist aber für eine Ständermontage vorbereitet. Zur weiteren Ausstattung gehört eine Shimano DEORE 12-fach-Schaltung mit Shimano XT-Schaltwerk aus dem Mountainbike-Bereich, mit der sich steile Rampen dank der hohen Übersetzungsbandbreite auf Wunsch selbst ohne E-Antrieb bewältigen lassen. In der Ausführung mit Diamantrahmen lassen sich zwei Flaschenhalter im Inneren des Rahmendreiecks befestigen, was gut in das Konzept eines Fitness-Bikes passt.
Canyon Commuter:ON 7
3.299 €
Ausstattung
Motor FAZUA Ride 50 Evation 55 Nm
Akku FAZUA Evation 252 Wh
Display -
Fork Canyon FK0085 CF Disc
Sattelstütze Iridium 30,9 mm
Bremsen MT200 160/160 mm
Schaltung Shimano DEORE M6100 1x12
Vorbau Canyon CP23 80 mm
Lenker Canyon CP23 630 mm
Laufradsatz Alexrims GX26P
Reifen Schwalbe G-One 27,5 x 1,5"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 17,90 kg
Besonderheiten
Wingee-Gepäckträger mit ORTLIEB QL3.1-Standard
Möglichkeit der Entnahme von Akku und Motor
Einteiliges Cockpit
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 440 mm | 485 mm | 535 mm |
Oberrohr | 567 mm | 588 mm | 619 mm | 656 mm |
Steuerrohr | 155 mm | 175 mm | 210 mm | 210 mm |
Lenkwinkel | 71,5° | 71,5° | 71,5° | 72,5° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Kettenstrebe | 425 mm | 425 mm | 425 mm | 433 mm |
Tretlagerabsenkung | 60 mm | 60 mm | 60 mm | 73 mm |
Radstand | 1.032 mm | 1.054 mm | 1.086 mm | 1.117 mm |
Reach | 402 mm | 418 mm | 439 mm | 466 mm |
Stack | 555 mm | 574 mm | 607 mm | 642 mm |
Zwei Bikes in einem – Der FAZUA Ride 50 Evation-Antrieb
Das Canyon Commuter:ON 7 trägt die Gene eines minimalistischen Fitness-Bikes in sich. Das Motorkonzept sollte sich daher sowohl vom Design als auch von den Leistungseckdaten in das Bike-Konzept einfügen. Mit dem FAZUA-Antrieb hat Canyon die richtige Wahl getroffen. Der FAZUA Ride 50 Evation-Antrieb mit 252-Wh-Akku sitzt formschön im Unterrohr integriert. Er schiebt mit maximal 55 Nm trotz seines leichten Gewichts deutlich stärker an als der SL 1.1-Motor im vergleichbaren Specialized Vado SL. Jedoch liegt die Leistungsentfaltung weiterhin unter der eines Bosch Performance Line CX- oder Shimano EP8-Motors, wodurch in steilen Anstiegen kein Shuttle-Feeling auf dem Commuter:ON aufkommt. Der Motor entfaltet seinen Schub in allen drei Unterstützungsstufen auf sehr natürliche Weise und ist daher besonders einsteigerfreundlich. Wer mit dem Commuter:ON dauerhaft mit 25 km/h unterwegs sein will, muss mit ordentlich Körpereinsatz mit für Vortrieb sorgen. Es fehlt eine Motorfernbedienung am Lenker, mit der man vor Anstiegen mal schnell in den Rocket-Modus wechselt, ebenso wie eine Schiebehilfe. Statt mit Schiebehilfe kann das mit 17,9 kg vergleichsweise leichte Bike aber einfach über Treppenrampen getragen werden; der Motor wird über ein minimalistisches Bedienfeld im Unterrohr gestartet und eingestellt.
Darüber hinaus lassen sich die Unterstützungsstufen für alle Tech-Fans über eine USB-Verbindung mit der FAZUA Toolbox Software 2.0 umfassend an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Den Überblick über alle Fahrdaten behält man mit der FAZUA Rider-App auf dem Smartphone, die auch zum Navigieren genutzt werden kann. Die Remote im Unterrohr ist während der Fahrt nur wenig präsent und gibt mit ihren fünf farbigen Status-LEDs ausschließlich rudimentär über die verbleibende Batteriekapazität und die aktuelle Unterstützungsstufe Auskunft.
Dem FAZUA Ride 50 Evation-Antrieb verdankt das Commuter:ON aber einen Trick, der sonst keinem anderen Bike im Test gelingt: Der 3,36 kg schwere Motor lässt sich samt Akku nach unten aus dem Unterrohr entnehmen und durch ein knapp 500 g schweres Cover ersetzen. Dadurch wird das ohnehin schon leichte Bike noch mal um fast 3 kg leichter und lässt sich wie ein analoges Rad fahren. Zum Laden muss die abschließbare Motor-Akku-Einheit immer aus dem Canyon entfernt werden.
Das Canyon Commuter:ON 7 im Test
Bereits auf den ersten Metern mit dem Canyon Commuter:ON 7 wird klar, dass es stark von der Rennsport-Expertise des Canyon-Entwicklungsteams profitiert. Wie keinem anderen Bike im Test gelingt dem Commuter:ON 7 die Balance aus Laufruhe und Agilität. Während es für E-Bike-Neulinge intuitiv und leicht beherrschbar ist, können Geübte aus dem Commuter:ON viel Fahrspaß in engen Kurven rausholen. Auf griffigem Untergrund setzt es alle Lenkbefehle präzise um. Sollte man Asphalt durch losen Untergrund eintauschen, muss man mit der Direktheit des E-Bikes vorsichtig umgehen, weil es dort weniger Fahrfehler verzeiht. Gut trainierten Menschen, die auf der Suche nach einem Pendel-Bike sind, fällt der Umstieg auf das Commuter:ON besonders leicht. Die sportive und leicht gestreckte Sitzposition auf dem E-Bike lädt zum Spielen ein, statt mit hohem Sitzkomfort beim gemütlichen Erkunden zu punkten.
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Auch die höhe Überstandshöhe des Diamantrahmens beschränkt den Komfort. Noch mehr knackige Fahrperformance kann man nur vom Cannondale Topstone aus unserem Vergleichstest erwarten. Wer auf der Suche nach einem Bike ist, mit dem er problemlos zur Arbeit pendeln kann, und wer auf dem Rückweg ohne Antrieb an der eigenen Fitness arbeiten will, findet im Commuter:ON den passenden Partner. Aber auch weniger fitte Leute werden vom gut dosierten Rückenwind aus dem Motor über jeden Anstieg geweht, den sie womöglich aus eigener Kraft nicht bezwungen hätten. Die schmalen Reifen und die starre Carbongabel sind mitverantwortlich für das straffe und sportliche Fahrverhalten – und sorgen leider dafür, dass der Fahrkomfort auf Touren abseits geteerter Wege sehr zu wünschen übrig lässt. Das Commuter:ON ist ein hervorragender Stadtführer für City-Escapes, aber kein Pfadfinder für Wald- und Wiesentouren.
Unser Fazit zum Canyon Commuter:ON 7
Das Canyon Commuter:ON 7 ist wegweisend in seinem Konzept und der stilsicheren Umsetzung. Der E-Antrieb und die Bike-Komponenten sind auf allerhöchstem Niveau integriert und die Fahrperformance beeindruckt! Für 3.299 € bekommen Sportive in einem Paket das passende Bike für den Commute und für regelmäßige Fitness-Sessions. Das straffe Fahrwerk schränkt aber den Fahrkomfort für gemütliche Einsatzzwecke zu sehr ein – dadurch ist das Commuter:ON haarscharf an unserer Kaufempfehlung vorbeigerauscht.
Tops
- aktives und sportliches Fahrverhalten
- gelungene Integration von Motor und Komponenten
- auch ohne Motor als analoges Bike fahrbar
- sehr aufgeräumte, formschöne Optik
Flops
- Akku muss zum Laden stets entnommen werden
- eingeschränkte Einstellmöglichkeiten im Cockpit
- vergleichsweise geringes Komfortlevel
Fahrertyp
6Mehr Informationen findet ihr unter canyon.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Bike 2021 – Die 19 spannendsten Konzepte für den Alltag
Alle Bikes im Test: Ampler Stout (Zum Test) | Brompton M6L Cloud Blue (Zum Test) | Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty LE (Zum Test) | Canyon Commuter:ON 7 | Diamant Juna Deluxe+ (Zum Test) | FEDDZ E-Moped (Zum Test) | FLYER Upstreet6 7.10 HS (Zum Test) | Haibike Trekking 9 (Zum Test) | Kalkhoff Endeavour 5.B Excite+ (Zum Test) | MERIDA eBIG.TOUR 700 EQ (Zum Test) | MERIDA eONE SIXTY 10K (Zum Test) | Moustache Samedi 27 Xroad FS 7 (Zum Test) | Movea Modo 20” (Zum Test) | Riese & Müller Homage GT Rohloff HS mit DualBattery (Zum Test) | Riese & Müller Packster 70 Vario (Zum Test) | Riese & Müller Roadster Touring (Zum Test) | Schindelhauer Arthur VI/IX (Zum Test) | Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ (Zum Test) | VanMoof X3 (Zum Test)
… oder auch: die regelmäßigen Langstreckenpendler*innen. Die übliche Pendelstrecke beträgt hier über 15 km pro Richtung und der Alltagsnutzung steht dabei klar im Vordergrund. Das E-Bike kommt als Fortbewegungsmittel, als echte Alternative zum Zweitwagen oder zum ÖPNV zum Einsatz. Praktikabilität, Zuverlässigkeit und ein hoher Nutzwert schlägt bei diesem E-Biker*innen-Typ den ultimativen Bling-Faktor, denn das E-Bike wird in weiten Teilen aus Überzeugung genutzt.↩
Dieser E-Biker*innen-Typ vereint E-Bike-Profis und Early-Adopter*innen sowohl aus der Fashion- als auch aus der Tech-Szene. Als hippe Trendsetter*innen wissen sie genau, wie man mit viel Style unterwegs ist. Sci-Fi, Hi-Fi, Wi-Fi – hier blicken sie genau durch und bespielen die digitale Klaviatur problemlos im Halbschlaf. Mit einem leichten Hang zum exzentrischen Ausleben ihrer Passionen stehen emotionale Entscheidungen vor den rationalen.↩
Mal eben die Kids in den Kindergarten, danach auf den Wochenmarkt und später noch im Getränkemarkt einen Kasten Selters holen – für diesen E-Biker*innen-Typ alles kein Problem und das auch ohne Auto. Wer sich hier wiederfindet, liebt es zu kombinieren: Rationale und emotionale Beweggründe gehen Hand in Hand, denn es wird aus Überzeugung und mit einer klaren Vision und Mission in ein passendes Gefährt investiert.↩
… wohnen in einer sogenannten 15-Minuten-Stadt wie beispielsweise Paris. Das heißt, dass alle Dinge des täglichen Bedarfs in einem Radius von 15 Minuten per Fuß oder E-Bike erreichbar sind. Für kurze Strecken unter 2 km scheuen sie sich nicht davor, auch einfach mal zu laufen. Bei mittelweiten Distanzen bis zu 10 km steigen sie selbstverständlich aufs Bike. Alle Strecken, die weiter sind, erledigen sie spielerisch mit dem Mobilitätsmix aus ÖPNV und Bike. Kurzstrecken-Biker*innen sind aktive, sportliche Menschen, die sich nie festlegen wollen, einen flexiblen Lebensstil pflegen und sich gerne von Impulsen inspirieren lassen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse haben sie häufig kein Auto und wenn doch, kommt es überwiegend für den Genuss zum Einsatz.↩
Sie sind die E-Biker*innen mit der größten Bike-Erfahrung und kommen häufig aus dem sportiven Bike-Bereich. Wir fassen hier alle Mountainbiker*innen und Trailshredder*innen zusammen sowie Rennrad-Fans, Strava-Held*innen und Hobby-Touren-Fans mit Vorliebe für (ländliche) Ausflügen ins Umland und vor die Stadttore. Für den täglichen Weg zur Arbeit ziehen sie sich in Sportbekleidung um, denn der Commute wird direkt mit der Fitness-Einheit kombiniert – geduscht wird dann am Zielort. Ihr Bike muss sowohl unter der Woche fürs Pendeln herhalten als auch für die Touren am Wochenende und ist somit Fortbewegungs- und Transportmittel sowie Sportgerät in einem.↩
In diesem Artikel erfährst du mehr zu den verschiedenen Fahrertypen: Hier klicken! ↩
Words: Rudolf Fischer Photos: Valentin Rühl, Benjamin Topf