Das kompakte Movea Modo 20” ist der Smart unter den Pendel-Bikes. Mit zahlreichen Features und einem Motor- und Akkukonzept, das in die Hinterradnabe passt, versucht es die Konkurrenz aus 18 hochkarätigen E-Bikes in unserem Pendler-Bike-Vergleichstest aufzumischen. Geht die Rechnung für das Movea Modo 20” auf?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Bike 2021 – Die 19 spannendsten Konzepte für den Alltag
Eure Freunde bezeichnen euch als Freigeist. Dabei wollt ihr gar nicht aus der Menge herausstechen, sondern einfach euren Alltag selbstbestimmt gestalten, frei von Zwängen und Konventionen. Ihr lebt für die schönen Dinge des Lebens, liebt Design und Stil und umgebt euch mit Objekten, die für eine geschmackvolle Atmosphäre sorgen. Für euch reicht es nicht aus, wenn ein Alltagsgegenstand einfach nur funktioniert, er muss auch eurem ästhetischen Anspruch gerecht werden. Bei eurer individuellen Mobilität vertraut ihr aufs E-Bike, doch nicht auf irgendeines. Wie würde ein E-Bike für die City aussehen, bei dem es nicht darum geht, wie schnell man unterwegs ist oder wie viele Kalorien man damit verbraucht? Ein E-Bike, das man in erster Linie aus Spaß am Design und der Fortbewegung fährt und in den eigenen Alltag integriert? Für Lars Jensen, den Gründer von Movea, ist die Antwort auf diese Fragen das Modo 20”. Das Unternehmen aus der Fahrradstadt Kopenhagen hat sich auf die urbane Mobilität spezialisiert, deshalb ist in seiner Designphilosophie kein Platz für sperrige oder umständliche E-Bikes. Stattdessen konzipiert Movea E-Bikes für Ballungsräume, in denen man innerhalb von 15 Minuten alle Stationen des täglichen Bedarfs erreichen kann. Ob das Movea Modo 20” in der City hält, was es verspricht, und ob sich die Fahrfreude auch auf weitere Einsatzgebiete übertragen lässt, haben wir getestet.
Die Ausstattung des Movea Modo 20” im Detail
Beim Movea Modo 20” ist viel Liebe ins Detail und in den gesamten Look geflossen. Der Alu-Rahmen mit geteiltem und weit abgesenktem Oberrohr beeindruckt mit seinem tiefgrünen Metallic-Lack. Die Metall-Schutzbleche wurden mit derselben Oberflächenbehandlung bedacht. Abgesehen von der unterirdischen Motor-Remote findet man am Modo 20” nirgends billig wirkende Plastikteile, stattdessen kommt viel Chromoptik zum Einsatz. Der Nitto-Vorbau, die Crane-Klingel und die aggressiv zupackenden Formula Cura-Bremsen sind eine Seltenheit an Serienrädern, dafür aber umso beliebter bei Bike-Fans, die ihren Drahteseln was Gutes tun wollen. Ein Highlight sind die Alu-Laufräder, die stark an die Felgen eines Jaguar E-Type der 1960er erinnern. Das hintere ist sogar radial gespeicht. Damit euch niemand beim kurzen Parken das Vorderrad stiehlt, könnt ihr die Achse mit einer Hexlox-Diebstahlsicherung sichern, die ihr gegen einen Aufpreis von 19,99 € dazu buchen könnt und die sich auch für die weiteren edlen Teile anwenden lässt. Die Kraftübertragung aufs Hinterrad läuft über einen GATES-Carbonriemen, was das Schmieren einer Kette überflüssig macht. Eine Schaltung einstellen muss man ebenfalls nicht können, denn das Movea Modo 20” ist das einzige Single-Speed-Bike im Vergleichstest.
Bei der Zusammenstellung der Komponenten durfte sich das Produktmanagement voll ausleben: Das Movea Modo 20” glänzt im Test mit echten Spitzen-Parts!
Mit einer Übersetzung von 3 : 1 treibt das 60 Zähne große Ritzel vorne das 20-Zähne-Ritzel hinten an. Die fehlende Übersetzung soll der Hinterradnabenmotor ausgleichen. Ebenso wartungsarm ist der schicke Brooks Cambium C17-Sattel in der Allwetter-Ausführung. Für ausreichende Sicht und Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen sorgen das Supernova E3 PURE 3-Frontlicht und das Supernova-Rücklicht, die beide von einem Shutter Precision-Nabendynamo statt vom Hauptakku mit Strom versorgt werden. Das exzellente Ausstattungspaket wird durch den Frontgepäckträger abgerundet. Insgesamt bietet Movea für das Modo 20” vier unterschiedliche Träger und Körbe für die Front an, die elegant an die Rohrenden des geteilten Oberrohrs angebracht werden können. Das clevere Korbkonzept bietet trotz der kleinen Dimension des City-Bikes ein beachtliches Packvolumen. In engen Gassen muss man sich aber zunächst an den nicht mitlenkenden Korb gewöhnen, damit man nicht aneckt. Im beladenen Zustand muss man ebenfalls darauf achten, das E-Bike sicher abzustellen, der weit hinten platzierte Fahrradständer kann das Modo 20” dann nämlich kaum aufrecht halten. Das kompakte E-Bike kommt auf ein Gesamtgewicht von 16,38 kg und kostet 3.697 €.
Movea Modo 20”
3.697 €
Ausstattung
Motor Zehus 2nd Generation 30 Nm
Akku Li-on 160 Wh
Display -
Fork Lug Chromoly
Bremsen Formula Cura 160/160 mm
Schaltung GATES CDX 1x1
Vorbau Nitto Anodized Alu
Lenker Alu 600 mm
Laufradsatz Double Wall Alu
Reifen Schwalbe Marathon Plus 20 x 1,75"
Technische Daten
Größe 20" 24"
Gewicht 16,04 kg
Besonderheiten
Supernova-Lichtanlage
Riemenantrieb
Keine Schaltung / Single-Speed-Bike
Rekuperationsmodus
Der kompakte E-Antrieb des Movea Modo 20” im Detail
Das Movea Modo 20” erwischt von allen E-Bikes im Test den besten Start vom Startblock. Während die E-Bikes aus der Bosch-Liga erst mal ihr System hochfahren müssen, springt man auf das Modo einfach auf, tritt zuerst vorwärts in die Pedale und ab einer Geschwindigkeit von 10 km/h drei Umdrehungen rückwärts und der Motor läuft. Das kann zwar in manchen Situationen wie an einem steilen Hang etwas umständlich sein, gestaltet sich in der Großstadt-Praxis jedoch äußerst intuitiv und steigert das einfache Hop-on-hop-off Gefühl enorm. Der Zehus 2nd Generation-Motor, der 160-Wh-Akku und die Motorelektronik befinden sich allesamt in der Hinterradnabe des Modo 20”, was natürlich Konsequenzen für die Motorleistung hat. Nicht nur der Akku besitzt die geringste Kapazität, auch der Motor ist mit seinen 30 Nm Drehmoment auf dem letzten Platz des Kräftemessens in unserem Vergleichstest. Er bietet für Flat-Earthers und Leute in Hafenstädten Schub in homöopathischen Dosen, um bei der Fahrt durch die City die größten Anstrengungen etwas abzuschwächen, muss aber bereits vor mittleren Anstiegen kapitulieren. Die geringe Akkukapazität genügt für kurze Strecken und lässt sich etwas durch den Rekuperationsmodus kompensieren. Rollt man auf eine rote Ampel zu, reicht es, die Pedale rückwärts zu drehen, was den Rekuperationsmodus und die Motorbremse aktiviert und zeitgleich den Akku wieder auflädt. Für längere Runden mit Motorunterstützung ist der Akku trotzdem nicht gedacht; er muss in kurzen Abständen geladen werden. Der fest verbaute Akku kann nur am E-Bike geladen werden, die Ladebuchse dazu sitzt gut versteckt in der Hinterradachse. Aber kein Problem: Das handliche Movea Modo 20” lässt sich mit seinem Gewicht von 16,38 kg und seinen kompakten Abmaßen ohne große Mühen selbst durch das engste Treppenhaus im Altbau tragen und fügt sich perfekt ins Ambiente eines stylishen Lofts ein.
Die Motorelektronik in der Hinterradnabe lässt sich per Bluetooth mit der Lenkerremote steuern. Da sie nicht kabelgebunden ist, kann man sie sowohl links als auch rechts oder zentral am Vorbau positionieren und per Smartphone-App entsprechend konfigurieren. Sechs LEDS am Rand geben je nach Konfiguration Auskunft über die Geschwindigkeit, die Motorleistung oder den Ladezustand der Batterie. Über die Tasten der Fernbedienung kann man die Motorunterstützung auswählen und das E-Bike ein- und ausschalten. Hält man die Tasten gedrückt, kann man den Rekuperations-Modus oder den Boost-Modus (der seinen Namen nicht verdient hat) aktivieren. Statt auf die Fernbedienung mit dem haptischen Feedback eines Küchenschwamms zurückzugreifen, lassen sich alle Funktionen auch per Bitride MyBike-App steuern. Sie bietet alle Basisfunktionen an wie die Anzeige des Akkustands oder die Auswahl des Supportlevels, und darüber hinaus noch einige Zusatzfunktionen wie das Tunen eines Fahrmodus. Aber die Motorsystem-App-Kombi kann in Sachen Connectivity nicht mit dem Funktionsumfang der besten im Test à la VanMoof oder Bosch Nyon mithalten. Auf kaum ein Bike sind wir in unserer Mittagspause lieber aufgesprungen, um unsere Essensbestellung abzuholen, als auf das Movea Modo 20”. Auf kurzen Strecken kann es seine Stärken voll ausspielen: Die Sitzposition auf dem Modo 20” ist überaus angenehm und durch das niedrige Tretlager sowie den flachen Sitzwinkel bekommt man an der Ampel leicht die Füße auf den Boden.
Das Movea Modo 20” im Test
Der weite Auszug der Sattelstütze verwindet sich leicht unter dem eigenen Körpergewicht und sorgt dadurch für etwas Federungskomfort; das weiche Cockpit generiert ebenfalls Flex. Auch die 2” breiten Continental Contact Urban-Reifen an unserem Test-Bike konnten gut mit kleinen Fahrbahnunebenheiten oder Kopfsteinpflaster umgehen – in Serie sollen allerdings schmalere Schwalbe-Reifen montiert werden. Enge Kurven und schmale Gassen meistert das wendige Modo 20” mit Leichtigkeit. An Hindernissen sollte man aber immer den weit vorstehenden Gepäckträger im Blick behalten, um nicht anzuecken. Hat man sich daran gewöhnt, bietet das Modo 20” bei gemäßigtem Tempo Fahrfreude in rauen Mengen. Für hohe Geschwindigkeiten ist das kompakte E-Bike nicht ausgelegt und muss durch eine ruhige Hand gerade gehalten werden. Ständiger Begleiter unterwegs ist die Geräuschkulisse aus dem leichten Surren des Riemenantriebs und dem minimalen Fiepen des Nabenmotors, gelegentlich begleitet von einem Knarzen aus dem Cockpit und dem leichten Klappern des Frontgepäckträgers beim Überfahren von Bordsteinkanten. Verlässt man die Innenstadt für einen Trip auf nicht asphaltierten Straßen oder durch das hügelige Umland, ist das Movea Modo 20” weit außerhalb seiner Komfortzone. Die hohe Übersetzung des einzigen Gangs und die minimale Motorunterstützung machen aus Anstiegen einen Kraftakt und das Fahrwerk bietet nicht genug Fahrkomfort, um starke Schläge abzufedern.
Tuning-Tipp: One-way-Zugticket nach Kopenhagen für das neue Leben mit dem Movea Modo 20” im Flachland
Unser Fazit zum Movea Modo 20”
Auf kurzen Trips durch die Innenstadt kommt mit dem Movea Modo 20” richtig Fahrfreude auf! Dank der hochwertigen Ausstattung, dem praktischen Transportkonzept und der einfachen Handhabung ist das kompakte E-Bike ein praktischer Begleiter für Erledigungen im urbanen Alltag – und das zeitlose Design macht es schon jetzt zum Klassiker. Durch das Motorkonzept wird es jedoch stark auf den Einsatz innerhalb der Stadt limitiert, wodurch es sich nur im Mittelfeld unseres Vergleichstests platzieren konnte.
Tops
- großartig umgesetztes Designkonzept mit hohem Sexappeal
- erstklassige Komponenten mit vielen Highlights
- modulares Gepäckträgersystem
- kompaktes E-Bike mit einfacher Handhabung
- wendiges Fahrverhalten mit Spaßfaktor
Flops
- stark eingeschränktes Einsatzgebiet durch geringen Motorsupport und schweren Gang
- schlechte Haptik und Optik der Motorremote
Fahrertyp
6Mehr Informationen findet ihr unter movea.bike
Das Testfeld
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… oder auch: die regelmäßigen Langstreckenpendler*innen. Die übliche Pendelstrecke beträgt hier über 15 km pro Richtung und der Alltagsnutzung steht dabei klar im Vordergrund. Das E-Bike kommt als Fortbewegungsmittel, als echte Alternative zum Zweitwagen oder zum ÖPNV zum Einsatz. Praktikabilität, Zuverlässigkeit und ein hoher Nutzwert schlägt bei diesem E-Biker*innen-Typ den ultimativen Bling-Faktor, denn das E-Bike wird in weiten Teilen aus Überzeugung genutzt.↩
Dieser E-Biker*innen-Typ vereint E-Bike-Profis und Early-Adopter*innen sowohl aus der Fashion- als auch aus der Tech-Szene. Als hippe Trendsetter*innen wissen sie genau, wie man mit viel Style unterwegs ist. Sci-Fi, Hi-Fi, Wi-Fi – hier blicken sie genau durch und bespielen die digitale Klaviatur problemlos im Halbschlaf. Mit einem leichten Hang zum exzentrischen Ausleben ihrer Passionen stehen emotionale Entscheidungen vor den rationalen.↩
Mal eben die Kids in den Kindergarten, danach auf den Wochenmarkt und später noch im Getränkemarkt einen Kasten Selters holen – für diesen E-Biker*innen-Typ alles kein Problem und das auch ohne Auto. Wer sich hier wiederfindet, liebt es zu kombinieren: Rationale und emotionale Beweggründe gehen Hand in Hand, denn es wird aus Überzeugung und mit einer klaren Vision und Mission in ein passendes Gefährt investiert.↩
… wohnen in einer sogenannten 15-Minuten-Stadt wie beispielsweise Paris. Das heißt, dass alle Dinge des täglichen Bedarfs in einem Radius von 15 Minuten per Fuß oder E-Bike erreichbar sind. Für kurze Strecken unter 2 km scheuen sie sich nicht davor, auch einfach mal zu laufen. Bei mittelweiten Distanzen bis zu 10 km steigen sie selbstverständlich aufs Bike. Alle Strecken, die weiter sind, erledigen sie spielerisch mit dem Mobilitätsmix aus ÖPNV und Bike. Kurzstrecken-Biker*innen sind aktive, sportliche Menschen, die sich nie festlegen wollen, einen flexiblen Lebensstil pflegen und sich gerne von Impulsen inspirieren lassen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse haben sie häufig kein Auto und wenn doch, kommt es überwiegend für den Genuss zum Einsatz.↩
Sie sind die E-Biker*innen mit der größten Bike-Erfahrung und kommen häufig aus dem sportiven Bike-Bereich. Wir fassen hier alle Mountainbiker*innen und Trailshredder*innen zusammen sowie Rennrad-Fans, Strava-Held*innen und Hobby-Touren-Fans mit Vorliebe für (ländliche) Ausflügen ins Umland und vor die Stadttore. Für den täglichen Weg zur Arbeit ziehen sie sich in Sportbekleidung um, denn der Commute wird direkt mit der Fitness-Einheit kombiniert – geduscht wird dann am Zielort. Ihr Bike muss sowohl unter der Woche fürs Pendeln herhalten als auch für die Touren am Wochenende und ist somit Fortbewegungs- und Transportmittel sowie Sportgerät in einem.↩
In diesem Artikel erfährst du mehr zu den verschiedenen Fahrertypen: Hier klicken! ↩
Words: Rudolf Fischer Photos: Valentin Rühl, Benjamin Topf