KIA erfindet sich seit Anfang 2021 mit frischem Markenlogo und -auftritt nebst selbstbewusster Designsprache komplett neu. Der neue KIA EV6 ist das Flaggschiff dieses Image-Wandels und besticht schon rein äußerlich mit seiner mutigen Formensprache. Doch auch die Technik soll Maßstäbe setzen: Ladezeiten wie ein Porsche Taycan, Preise wie ein VW Passat und zahlreiche smarte Features wie E-Bike-Laden direkt am EV6. Wie der Koreaner performt, haben wir im Test des KIA EV6 GT-Line herausgefahren.

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KIA EV6 | 239 kW | 77,4 kWh | 424–506 km | 5 Türen | ab 46.990 € | Testwagenpreis 64.980 € | Hersteller-Website

Das rein elektrische Crossover–SUV von KIA macht mit seinen scharfen Kanten und dem futuristischen Licht-Design jedem Raumschiff aus Star Wars Konkurrenz und zieht im Stadtverkehr viele interessierte Blicke auf sich. Das matte Grau unseres Testfahrzeugs unterstreicht das auffällige Auftreten zusätzlich. Mit dem biederen Image der alten KIA-Modelle hat das nicht mehr viel zu tun. In der Basis-Version mit 125 kW Leistung an der Hinterachse kostet das E-SUV ab 46.990 €. In unserem Test nehmen wir die Variante mit Allradantrieb, gut 77 kWh Akkukapazität und 239 kW genauer unter die Lupe. So stark motorisiert ist der KIA EV6 ab 54.890 € erhältlich, unser Testmodell kostet satte 64.980 €. Nach WLTP sollen damit stolze 506 km Reichweite möglich sein. Da haben wir nicht lange gezögert und sind mit Elektronen-Power aus dem schönen Stuttgart in die Alpen gefahren, das E-Rennrad im Gepäck, um den Fahrspaß auf Alpenpässen und gleichzeitig die Langstreckentauglichkeit zu checken. Let’s go!

Die Electric Global Modular Platform E-GMP – für schnelles Laden und neues Raumgefühl

KIA gehört zur Hyundai Motor Group, von der die neue E-GMP-Plattform entwickelt wurde. Die Plattform bietet die Basis für drei unterschiedliche Fahrzeuge aus dem Hyundai-Konzern. Der eckige Hyundai Ioniq 5 sieht aus wie ein SUV, das aus dem Computerspiel Minecraft ausgebrochen ist. Der elegante GV60 ist das SUV der Hyundai-Edelmarke Genesis und erinnert beinahe an aktuelle Bentleys. Der dritte im Bunde mit gleichem Unterbau ist der von uns getestete KIA EV6 GT-Line. Die rein elektrische Plattform soll für eine bessere Raumaufteilung und gute Fahrdynamik durch den tiefen Schwerpunkt sorgen.

Die E-GMP-Plattform vereint drei Fahrzeuge, die optisch kaum unterschiedlicher sein könnten.

Der eckige Hyundai Ioniq 5 ,…
… der elegante Genesis GV 60 …
… und der getestete KIA EV6 stehen allesamt auf derselben Plattform.

KIA zeigt Charakter – Das futuristische Design des EV6 GT-Line

Der neue KIA EV6 kommt modern und sportlich um die Ecke. Verkörpert werden diese Attribute von der organischen Linienführung mit den scharfen Abrisskanten. Das Fahrzeug ist zwar SUV-typisch eher hoch, was den Einstieg und die Sitzposition angeht, das wird allerdings bei der Dachhöhe nicht fortgesetzt. Zwischen Gürtellinie und Dachkante wirkt der KIA gedrungen. Das macht sich auch im Innenraum bemerkbar: Dieser wirkt in der Breite zwar geräumig, in der Höhe jedoch nicht. Auf den vorderen Plätzen hat man in unserem Testwagen mit optionalem Glasschiebedach Probleme mit der Kopffreiheit. Je weiter man mit dem Sitz vorrutschen muss, desto stärker merkt man die Einschränkung: kleinere Fahrer mit Cap? No way! Außerdem haut man sich den Kopf bei schlechten Straßen oder zügig gefahrenen Bodenwellen schnell mal an – das passierte unseren kleineren Testfahrern mit um die 175 cm genauso wie den größeren mit rund 190 cm. Je weiter man auf dem Fahrersitz nach hinten rückt, desto mehr entschärft sich das Kopfproblem.

Hut ab – leider! Mit Basecap lässt es sich nicht auf dem Fahrersitz unseres KIA EV6 mit optionalem Glasschiebedach sitzen, selbst bei verhältnismäßig kurzen 178 cm Körpergröße.

Schließt man den KIA manuell auf, blitzt einen erstmal das durchgehende Lichtband hinten mit der Diamant-Struktur in den Blinkern an, und die Türgriffe fahren elektrisch aus ihrer Versenkung in der Tür. Das durchgehende Rück- und Bremslicht sitzt auf der messerscharfen Abrisskante. Diese sorgt u. a. in Verbindung mit dem großen zweigeteilten Spoiler darüber für den CW-Wert von 0,28 – für ein SUV ein guter Wert. Damit ermöglicht der EV6 luftwiderstandsarmes Gleiten auf der Autobahn im futuristischen Gewand.

Hinten ist das Lichtband auf der scharfen Luftabrisskante angebracht.
Es werde Licht: Das Lichtdesign ist vorne wie hinten sehr gelungen und innovativ.

KIA EV6 Innenraum – Auf die inneren Werte kommt es an

Der Innenraum des KIA EV6 ist sehr aufgeräumt. Die Mittelkonsole schwebt frei, und der KIA verzichtet auf den vom Verbrenner üblichen Getriebetunnel zugunsten einer Menge Stauraum. Auf der Mittelkonsole sind noch einige Ablagefächer und das ergonomische Gangwahlrad sowie der Startknopf, der genau Richtung Fahrer zeigt. Außerdem befindet sich zentral die optionale induktive Ladestation, die das Smartphone allerdings sehr heiß werden lässt. Unterhalb der Mittelkonsole platziert der Hersteller außerdem einen USB-A-Anschluss für die Datenübertragung und einen USB-C-Slot zum Laden.

Die freischwebende Mittelkonsole sorgt für Stauraum auf zwei Ebenen. USB-A, -C und 12-V-Dosen sind zahlreich vorhanden.
Die induktive Ladestation am KIA EV6 lässt das Smartphone sehr heiß werden.

Zentral vor dem Lenkrad und daneben prangen 2 große, dem Fahrer zugewandte Displays mit zahlreichen kleinteiligen Icons, die viel Übung und Routine zur Bedienung während der Fahrt erfordern. Am besten werden sie vom Beifahrer bedient, weil die Übersichtlichkeit und damit auch die Sicherheit während des Fahrens beeinträchtigt wird. Wichtige Daten wie Ladezustand, verbleibende Reichweite und der aktuelle Fahrmodus sind auf dem großen Display hinterm Lenkrad abzulesen. Der Fahrmodus lässt sich über einen großen Wippschalter am Lenkrad zwischen Eco, Normal oder Sport durchwechseln. So passt ihr das Ansprechverhalten an euren Gasfuß an und verändert das Lenkverhalten – das Fahrwerk bleibt dagegen unberührt.

Direkt am Lenkrad können die Fahrmodi zwischen Eco, Normal und Sport gewechselt werden. Davon werden Lenk- und Ansprechverhalten vom Gaspedal verändert, jedoch nicht das Fahrwerk.

Hinterm Lenkrad verbergen sich neben dem großen Monitor noch 2 Schaltwippen. Klar – Gänge kann man im E-Auto nicht einlegen. Aber das Maß an Rekuperation der E-Motoren, wenn man vom Gas geht. Das lässt sich von Segeln, also freies Ausrollen, bis hin zum One-Pedal-Drive in 6 Stufen verstellen. Im One-Pedal-Drive-Modus rekuperieren die E-Motoren sehr stark, sobald man vom Gas geht, und bringen den EV6 bis zum Stillstand, ohne die Bremse zu betätigen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit ideal, um mit einem Fuß im Stadtverkehr mitzuschwimmen. Wer den Blick nicht von der Fahrbahn nehmen möchte, sollte das optionale Head-Up-Display dazu ordern. Das zeigt neben allen relevanten Fahrdaten auch animierte Abbiegesymbole bei aktiviertem Navi an. Zudem sieht man, ob der vorausfahrende Verkehr vom Abstandsregeltempomat erkannt wurde.
Die drei Fond-Plätze genießen zwar nicht so viel Infotainment, aber profitieren von ordentlicher Kniefreiheit zu den vorderen Sitzen. Um die Füße unter den Vordersitz zu schieben, ist der Boden zu hoch und der Kniewinkel im Sitzen eher eng. Die Lehne auf den hinteren Plätzen lässt sich auch in der Neigung verstellen, was entspanntes Reisen für wenigstens 4 Leute ermöglicht. Die hintere Sitzheizung ist wie die Sitzklimatisierung auf den Vordersitzen gegen Aufpreis erhältlich und steigert den Komfort zusätzlich.

Wer den Stauraum voll ausnutzen möchte, kann die Rückbank 2:1 geteilt umklappen und muss sich dafür noch nicht mal verrenken oder dreimal ums Auto laufen. Die Hebel zum Umlegen der Sitze sind leicht zugänglich rechts und links im Kofferraum untergebracht. Dadurch werden aus knapp 500 l Volumen stolze 1300 l.

Im gesamten Innenraum sucht man tierische Materialien außerdem vergebens. Der vegane KIA-Innenraum setzt auf viel Recycling-Material und veganes Lederimitat auf den Sitzen. Das ist prinzipiell lobenswert. Doch sowohl die Materialien als auch die Verarbeitung fühlen sich nicht ganz so hochwertig, dafür etwas künstlich an.

Tierisch gut?! Das vegane Cockpit des KIA wird alle Vegetarier und Veganer freuen.

Unter der Haube findet bei der Allrad-Variante im Gegensatz zum Hecktriebler nur ein 20 l großer Frunk (front trunk – vorderer Kofferraum) Platz. Wem der heckgetriebene KIA EV6 genügt, bekommt mit dem 52 l fassenden Front-Kofferraum hingegen unter der Haube ausreichend Platz für einen kleinen Wocheneinkauf.

KIA EV6 GT-Line – Laden in Rekordzeit und große Reichweite

Der KIA EV6 lädt seinen 77,4 kWh großen Akku in 18 Minuten von 10 auf 80 % wieder auf. Das ist gerade genug Zeit für eine Pinkelpause und einen großen Cappuccino. Laut Hersteller reichen die 80 % im WLTP-Zyklus für 422 km, und eine volle Akkuladung sogar für bis zu 528 km Reichweite. Im Alltag sind die Werte natürlich deutlich geringer, und man kommt mit 80 % rund 350 km weit. Nach 2.180 gefahrenen Kilometern hat sich der durchschnittliche Verbrauch bei ca. 23 kWh/100 km eingependelt.
Ladestopps in die Navigation einzubauen, funktioniert nicht so problemlos wie bei anderen Herstellern. Der KIA warnt euch zwar, dass das ausgewählte Ziel nicht mit der restlichen Akkukapazität erreicht werden kann, schlägt aber keine Ladestopps unterwegs vor und kalkuliert auch nicht die benötigte Ladezeit mit ein. Hier müsst ihr im Navi selbst Hand anlegen und entlang der Route einen sinnvollen Ladepark auswählen und als Zwischenstopp einplanen – das ist mühsam und nicht mehr zeitgemäß.
Die Ladegeschwindigkeit entspricht ungefähr der eines Porsche Taycan und kommt durch die ebenfalls auf 800 V basierende Ladetechnik zustande. Immer mit exakt 18 Minuten zu kalkulieren, ergibt allerdings keinen Sinn, da die effektive Ladedauer von zahlreichen Faktoren (u. a. Ladesäule, Außentemperatur, Vortemperierung des Akkus, Anzahl der E-Autos am Ladepark) abhängig ist.

Bei der kurzen Ladezeit des KIA EV6 müsst ihr den Kaffee noch heiß trinken.

Doch der KIA nimmt sich nicht nur. Er gibt auch gern: Mit dem V2D-Adapter kann eine übliche Haushaltssteckdose am dicken Fahrzeug-Akku eingesteckt werden. Das Vehicle-to-Device-Feature stellt bis zu 3,6 kW Leistung bereit und funktioniert, bis der Fahrzeug-Akku nur noch 20 % hat. Die behält sich der KIA immer selbst vor, um noch sicher bis zur nächsten E-Tanke zu kommen. Mit dem nützlichen Feature könnt ihr den KIA locker als Generator in der Pampa benutzen oder unterwegs zwischen den Touren nochmal euer E-Bike nachladen, wie wir es gemacht haben. Sogar eine „Starthilfe“ für andere E-Autos wäre denkbar.

So könnt ihr auf dem Parkplatz euer E-Bike mit bis zu 3,6 kW nachladen, während ihr eine Pause macht.
Dank des V2D-Adapters kann die Autobatterie angezapft werden.

Habt ihr’s nur zu einer langsamen Ladesäule geschafft und müsst länger warten, könnt ihr dank der elektrischen Relax-Sitze ein entspanntes Powernap für die Weiterfahrt einlegen. Die Sitze von Fahrer und Beifahrer machen sich mit einem Knopfdruck so lang und flach wie möglich und bringen euch in eine relativ bequeme Liegeposition.

Die Assistenzsysteme des KIA EV6 GT-Line – Pingpong und spätes Schalten

Unser Testwagen in der Ausstattungsvariante GT-Line bringt alle verfügbaren Assistenzsysteme mit:

  • Totwinkelassistent
  • Parkassistent – auch per Schlüsselfernbedienung
  • aktiver Spurhalteassistent
  • Abstandsregeltempomat bis zum Stillstand
  • autonome Spurwechsel

Das klingt zwar nach dem Rundum-Sorglos-Paket, aber die Integration und vor allem die Funktion lassen noch deutlich zu wünschen übrig. Als Beispiel: Bei aktiviertem Spurhalteassistent dockt der KIA regelmäßig an Begrenzungslinien an und spielt regelrecht Ping-Pong innerhalb der Linien. Zudem deaktiviert sich der Spurhalteassistent, ohne Feedback zu geben, wenn etwa keine Seitenlinien mehr auf der Straße sind. Der KIA erfordert also trotz Teilautonomie stets eure volle Aufmerksamkeit, sonst wird’s unsicher!
Der Spurwechselassistent muss über den Blinkerhebel ausgelöst werden und wechselt dann, sobald es die Verkehrssituation zulässt, die Spur. Allerdings muss das initiale Aktivieren des Assistenten über ein Pop-Up geschehen, das man schnell auch mal verpassen kann.

Der Abstandsregeltempomat funktioniert zuverlässig und erkennt sowohl vorausfahrende PKWs als auch Motor- und Fahrräder. Ist das vorausfahrende Fahrzeug erkannt, passt der KIA den Abstand an und beschleunigt und bremst entsprechend dem Vordermann – bis zum Stillstand, wenn nötig. Außerdem kann der Tempomat an die Verkehrszeichen angepasst werden. Diese werden vom System zuverlässig, aber recht spät erkannt bzw. umgesetzt – was schnell teuer werden kann: Steht der Blitzer unmittelbar hinterm Ortsschild, ist es unter Umständen schon zu spät. Außerdem kann der Tempomat, wenn er in Abhängigkeit zu den Verkehrsschildern eingestellt wird, nur die exakte Geschwindigkeit halten und man kann keine Toleranz einstellen. Damit sind Drängler von hinten fast vorprogrammiert. Hier zeigt sich wie bei zahlreichen anderen Autoherstellern: Assistenzsystem ≠ Assistenzsystem. Und es gibt noch viel Luft nach oben.

Test: Der KIA EV6 GT-Line auf der Straße

Fährt man im KIA vom Hof, sollte man durchaus vorsichtig mit dem Gas sein. Die 325 PS drücken ganz schön in den Sitz, und im Sportmodus reagiert das Fahrzeug auch noch sehr spontan auf geringen Druck am Gaspedal. In 7,3 s schieben die E-Motoren das 2-Tonnen-SUV auf Landstraßentempo. Allerdings wird man nicht nur selbst in den Sitz gedrückt, auch das Fahrwerk knickt hinten unter der Beschleunigung sehr stark ein – man fühlt sich wie auf einem Speedboot, das beim Beschleunigen hinten absackt oder einem 911 Turbo, bei dem man jenseits der 5.500 U/min in den Himmel schaut. Das Fahrwerk des KIA EV6 GT-Line ist von der Leistung überfordert. Auch in schnell gefahrenen Kurven thronen die 2 Tonnen etwas zu hoch über den Rädern: Der KIA wankt um die Längsachse und neigt zum Aufschaukeln. Das Feedback vom Untergrund fühlt sich schwammig an. Ebenso wirkt die Lenkung vor allem im Eco-Modus entkoppelt. Auf Normal oder Sport ist diese deutlich direkter und ansprechender.

Schnell gefahrene enge Kurven sind nicht das Spezialgebiet des KIA EV6.

Der Allradantrieb in Verbindung mit dem GT-Line-Paket kostet 13.900 € Aufpreis und sorgt für ordentlich Traktion. Es wird auch ein Wintermodus geboten: Der Kriechgang für verschneite Straßen dosiert Gas und Traktion besonders fein, damit es nicht zu durchdrehenden Reifen kommt. Und dennoch wirkt der KIA eher wie ein kräftiges Kind, das viel Power hat, diese aber nur unbeholfen einzusetzen weiß. Richtiger Fahrspaß auf kurvigen Passstraßen kommt nicht auf. Da stehen dem KIA die schiere Höhe und das Gewicht im Weg. Im Stadtverkehr und auf Parkplatzsuche kommen dazu noch die äußeren Abmessungen. Das Fahrzeug macht vor allem in engen Parkhäusern nicht glücklich.
Die Fahrzeughöhe und -größe erlauben dagegen ein sehr entspanntes und komfortables Cruisen auf der Autobahn – das passt zur gebotenen umfangreichen Ausstattung, auch wenn die Assistenzsysteme nicht zu überzeugen wissen. Als komfortabler Langstrecken-Tourer mit ordentlich Wumms kann der KIA brillieren, ein dynamischer Sportler ist er nicht. Dafür spricht auch die Schnellladefunktion. Rund alle 2 Stunden legt man 15 Minuten Pause ein und ist wieder ready to go, das schont auch die Nerven bei vollen Straßen. Außerdem ist beim gebotenen Raumangebot auch eine Urlaubsfahrt zu viert locker und komfortabel denkbar.

Parken auf weiter Flur? Kein Problem! Aber Achtung in engen Innenstädten – hier werdet ihr mit dem EV6 nicht glücklich.

Unser Fazit zum KIA EV6 GT-Line

Das KIA EV6 SUV legt ein gelungenes Debüt auf der E-GMP-Plattform hin. Ein spannendes Konzept mit beeindruckenden Eckdaten, bei dem die Südkoreaner vieles richtig gemacht haben. Doch gerade die Assistenzsysteme und das Fahrwerk offenbaren deutliche Schwächen. Die ausdrucksstarke auffällige Formgebung ist cool, futuristisch und sorgt für Aufsehen, ohne abgehoben zu wirken. Der EV6, insbesondere das Fahrwerk, weiß nicht mit der starken Leistung umzugehen, und so brilliert der KIA vor allem auf Langstrecken und in den Vorstädten. Für enge Innenstädte fallen seine Dimensionen sehr groß aus, die Innenraumhöhe bei optionalem Schiebedach ist auf den Frontsitzen jedoch zu gering.

Tops

  • gute Ergonomie von Mittelkonsole und Armaturenbrett
  • Lichtkonzept, Form- und Designsprache
  • 800 Volt Schnellladetechnik
  • durch Vehicle to Device als Stromquelle nutzbar

Flops

  • langsame Reaktionszeit der Assistenzsysteme
  • verschachtelte Menüführung des Displays
  • Kopffreiheit in Verbindung mit Panoramadach
  • Sportmodus, aber kein Sportfahrwerk

Alle getesteten E-Autos: City Transformer Prototyp | Fiat 500e | Honda e | KIA EV6 | Opel Rocks E | Polestar 2 | Porsche Taycan | Smart EQ Forfour | Tesla Model 3 Dual Motor Long Range | VW ID.3 | VW ID.BUZZ

Words: Julian Schwede Photos: Mike Hunger