Klein, aber oho? Der asketische und ungefederte Burley Fahrradanhänger für 489 € kommt ziemlich kompakt daher. Trotz wenig Features und nicht vorhandener Federung liegt der Tieflader aka Burley Tail Wagon ziemlich gut auf der Straße. Warum das so ist, erfahrt ihr in diesem Test.

Wir haben die spannendsten Hundeanhänger im direkten Vergleich getestet – hier geht’s zur Kaufberatung und dem Überblick über alle von uns getesteten Hundehänger.

Schwarz grüner Burley Fahrradanhänger mit Deichsel und Rädern
Burley Tail Wagon | 9,8 kg | 489,00 € | Hersteller-Website

Am Burley Tail Wagon ist weder eine Bremse noch eine Federung oder Sicherheitsleine inklusive. Damit befindet er sich am anderen Spektrum von fast dreimal so teuren Modellen in unserem Vergleichstest mit deutlich mehr Features. Sogar der für 349 € erhältlich TRIXIE-Hundeanhänger hat mehr Funktionalitäten. Doch braucht man überhaupt so viele Features? Und wenn ja, dann kommt es darauf an, wie sie funktionieren, richtig? Was ist in diesem Preisbereich besser – Askese oder Vollausstattung? Burley ist die einzige US-amerikanische Marke in unserem Fahrrad-Hundeanhänger-Test. Burley macht seit den 70ern Fahrradanhänger für Kinder und hat nun mittlerweile zwei Hundeanhänger im Portfolio.

Übrigens: Wir haben beide Burley-Modelle getestet. Den Test des ab 679 € teuren Burley Bark Ranger findet ihr ebenfalls in diesem Vergleichstest. Dieser unterscheidet sich primär in Form und Größe. Außerdem kommt der Burley Bark Ranger noch mit Taschen und einem Regenschutz als Zubehör.

Den Burley Tail Wagon in Schwarz/Grün gibt es in nur einer Größe und ist mit 489 € für Hunde bis 34 kg geeignet.

Burley Tail Wagon

489

Technische Daten

Bremse: keine
Laufräder: 16’’ x 1,75
maximales Hundegewicht: Hunde bis 34 kg
Gewicht Anhänger: 9,8 kg

Maße

L x B x H Transport:93 cm x 66 cm x 64 cm; L x B Innenraum: 92 cm x 42,5 cm
Einstiegshöhe: 17 cm
Stehhöhe im Frontbereich max.: 61,5 cm

Serienausstattung

integrierte Tasche

Zubehör

Hundebett ab 69,90 €
Tasche Pouch 54,90 €
Batterierücklicht 27,90 €
Schiebebügel 52,90€
Buggy-Räder ab 99,90€

Besonderheiten

einfach faltbar

Klein, aber oho? Der Burley Fahrradanhänger im minimalistischen Design

Minimalistisches Design, leuchtendes Grün und ein einfaches Konzept – das versteckt sich hinter dem Burley Tail Wagon. Mit seinem abnehmbaren Verdeck und der Möglichkeit, nur den Hänger und das Gestell als Transportanhänger für beispielsweise einen Bierkasten zu verwenden, wirkt er auf den ersten Blick universal. Die Farbwahl spaltet die Geister, denn das auffällige Grün ist nicht jedermanns Sache.

Beim Auf- und Abbau erweist sich der Burley Fahrradanhänger als äußerst benutzerfreundlich. Er lässt sich genauso leicht aufbauen als auch zusammenfalten wie sein großer Bruder, der Burley Bark Ranger. Oho, tatsächlich sind beide sogar die einfachsten von allen.

Den Burley Fahrradanhänger könnt ihr mit einem einfachen Klicksystem zusammenfalten.
Ein kleiner Handgriff, mehr ist nicht notwendig.
Der zusammengefaltete Burley Fahrradanhänger wirkt klein und handlich.
Oho! Super einfach und schnell im Auf- und Abbau.
Im Burley Fahrradanhänger können nicht nur Hunde, sondern auch Bier transportiert werden.
Der Burley Fahrradanhänger ist auch für andere Zwecke geeignet 😉

Die Anbringung der Burley Fahrradanhänger-Kupplung gestaltet sich solide, erfordert jedoch Genauigkeit. Um die Deichsel an der Kupplung zu befestigen, müssen beide Teile miteinander verbunden werden. Dies ist etwas knifflig, da das Fahrrad dazu nicht auf dem Ständer stehen darf und man es mit einer Hand in einer gerade Position halten muss. Es müssen die beiden Löcher aufeinandertreffen und mit einem Stift verbunden werden – ein Balanceakt. Das Sicherungsfangband ist ausreichend lang und gut befestigt, könnte jedoch schmaler ausfallen, um weniger störend am Fahrrad zu sein. Auch der Karabiner könnte etwas handlicher sein, um das Durchfädeln zu erleichtern. Denn je nach Rahmenform ist die Anbringung schwerer oder einfacher.

Die Deichsel beim Burley Fahrradanhänger muss mit Zielgenauigkeit auf die Kupplung gesteckt werden.
Zielgenauigkeit ist beim Anbringen der Deichsel erforderlich.
Ist die Deichsel beim Burley Fahrradanhänger auf der Kupplung angebracht, kann es losgehen. Es muss noch ein Stift durchgesteckt werden.
It’s a match! Aber nur mit etwas Anstrengung…

Was das Fahrverhalten angeht, müsst ihr euch festhalten: Der Tail Wagon verfügt wie sein Bruder Bark Ranger über keine Federung. Hat er dann überhaupt noch eine Chance oder kann man die Burley Fahrradanhänger gleich als Verlierer auszeichnen? Die positive Überraschung: Die Fahreigenschaften und das Handling lassen keineswegs den Eindruck entstehen, als würde eine Federung fehlen. Man spürt den Hundeanhänger als Fahrer trotzdem wenig. Mit dem dick gepolsterten Hundebett von Burley macht es für eure Fellnase quasi keinen Unterschied zu anderen Anhängern mit Federung. Dies haben unsere Tests mit Beschleunigungssensoren gezeigt. Außerdem ist die fehlende Federung in den Kurven kein Nachteil, im Gegenteil: Der Hänger kann sich nicht aufschaukeln und fährt sich dadurch stabiler. Das ist auch das Prinzip von Sportwagen, die mit ihren straff abgestimmten Stoßdämpfern für weniger Lastenverschiebung in Kurven sorgen. Kurvenfahren macht mit dem Burley Fahrradanhänger richtig Spaß, da er zusätzlich ziemlich breit und niedrig ist, was für einen tiefen Schwerpunkt und eine sehr gute Straßenlage sorgt. Einziger Wermutstropfen: Aufgrund der geringen Bodenfreiheit ist Vorsicht geboten, da man im Gelände oder an hohen Bordsteinen schnell mal aufsetzen kann. Der vorhandene Unterfahrschutz schließt jedoch nicht komplett zum Innenraum ab und könnte daher Nässe durchlassen – fraglich, wie tragisch das für einen Hund ist. In unserem Intro könnt ihr detaillierte Infos über das Thema Hundeanhänger mit Federung lesen.

Der Burley Fahrradanhänger hat unten eine Stoffseite, die schnell kaputt gehen kann.
Burley Tail Wagon aka. Tieflader

Der Burley Tail Wagon ist ein Paradebeispiel dafür, dass weniger manchmal mehr ist. Mit seiner kompakten Größe und asketischen Ausstattung liefert er eine überzeugende Performance ab! Nur die Farbgebung tut in unseren Augen etwas weh!

Ist weniger auch wirklich genug beim Burley Fahrradanhänger für Hunde?

Der niedrige Einstieg ermöglicht es Hunden jeden Alters, auch wenn sie mobil eingeschränkt sind, bequem ein- und auszusteigen. Im Innenraum fehlt zwar eine Polsterung, aber dafür gibt es keine Haken oder Kanten, die den Vierbeiner stören könnten. Allerdings kann das Innenleben nicht herausgenommen und gewaschen werden, was bei Verschmutzungen nach längeren Ausflügen etwas unpraktisch ist, da dann der gesamte Anhänger mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden muss. Ein Hundebett gibt es lediglich für den Bark Ranger zu kaufen (69,90 €), dieser passt dann aber auch in den Burley Tail Wagon. Das Innere des Anhängers wirkt großzügig gestaltet, da das Konstrukt insgesamt recht offen gehalten ist, obwohl der Anhänger auf den ersten Blick klein wirkt.

Der Burley Fahrradanhänger hat eine große Öffnung hinten, mit Reflektoren.

Die Fenster und das Mesh-Material sorgen für eine gute Belüftung und ermöglichen es dem Hund, seine Umgebung im Blick zu behalten. Auch haben Hundebesitzer so einen guten Blick auf ihre Fellnasen. Auf der Außenseite des Anhängers ist hinten eine Tasche ohne Verschluss befestigt, in der man allerdings nichts Wichtiges verstauen sollte, da es rausfallen könnte. Eine zusätzliche Tasche gibt es auf der Website zu kaufen.

Seitlich kann man an den Burley Fahrradanhänger Taschen dazu kaufen. Durch zusätzliche Taschen können Leckerlies im Burley Fahrradanhänger transportiert werden.

Leider fehlt ein Regenschutz. Auch wenn Hunde nicht aus Zucker sind, wäre es nice to have. Eine Sicherungsleine im Innenraum ist im Burley Tail Wagon nicht wirklich erforderlich, da während dem Fahren keine Öffnung aufbleiben kann, durch die der Hund den Kopf in den Wind strecken und möglicherweise rausspringen könnte. Auch die Verschlussarten des Anhängers sind einfach gehalten: Gummizüge und Schnallen – basic, aber sie erfüllen ihren Zweck.

Der vorhandene Stoßfänger erweist sich als unnütz, da er zu klein ist und das Rad nicht ausreichend abdeckt, um einen effektiven Abprallschutz zu bieten. Eine Feststellbremse für einen stabilen Ein- und Ausstieg fehlt ebenfalls, was sich nicht nur in Gefällen als unpraktisch erweist, sondern auch mehr Aufmerksamkeit in der Ebene erfordert.

Leider ist der Stoßfänger am Burley Fahrradanhänger zu klein, um die Räder ausreichend zu schützen.
Leider zu klein!

Natürlich gibt es noch einige Bereiche, in denen der Burley Tail Wagon mehr Funktionalität gewinnen könnte: Ein integrierter Regenschutz und ein gepolsterter Innenraum würden dem Burley Fahrradanhänger gut stehen. Aber klar, damit wären der relativ niedrige Preis und die Askese dahin! Mindestens genauso wichtig ist, wie er sich auf der Straße handhabt, und in dieser Hinsicht überzeugt der ungefederte Burley Tail Wagon. Weniger ist manchmal mehr, und der Burley Fahrradanhänger beweist, dass er trotz einiger Einschränkungen eine solide Wahl für Fahrradausflüge mit dem geliebten Vierbeiner ist.

Fazit

Braucht es unzählige Features und teurere Modelle wirklich? Burley gibt mit dem Tail Wagon eine klare Antwort: Nein! Der Hänger ist klein und simpel, aber oho! Mit seiner guten Straßenlage überzeugt er in puncto Fahreigenschaften. Wenn es unkompliziert und schnell gehen soll, ist der Burley Fahrradanhänger eine gute Lösung. Und als Transportanhänger ist er auch nützlich. Wer mehr Extras braucht, sollte sich wohl eher den Burley Bark Ranger anschauen.

Tops

  • trotz fehlender Federung laufruhig und fahrstabil
  • sehr einfach und schnell zusammenfaltbar
  • stabiles Gestell
  • niedriger Ein- und Ausstieg
  • als Transportanhänger nutzbar

Flops

  • nicht gepolsterter Innenraum
  • keine verschließbaren Taschen
  • kein Regenschutz

Weitere Infos findet ihr unter burley.de


Alle Fahrrad-Hundeanhänger im Test: Croozer | Hamax | TAXXI DOG | TRIXIE | Burley Bark Ranger | Burley Tail Wagon


Leo ist nach der Fahrt mit dem Burley Fahrradanhänger happy.

Words: Antonia Feder Photos: Robin Schmitt, Antonia Feder