SMAFO ist eine Bike-Brand aus Paderborn mit dem Ziel, einfache und smarte Mobilität für die Stadt anzubieten. Dafür stellt die Brand seit fünf Jahren simple E-Bikes mit einfachen Konfigurationsmöglichkeiten zu einem fairen Preis her. Wir haben das SMAFO 4 Wave in der Limited Edition für 2.299 € getestet und herausgefunden, ob das Bike so smart ist, wie der Name verspricht.

SMAFO 4 Wave Ltd | Bafang RM G.20.250.DC/522 Wh | 63/ mm (v/h)
26,3 kg in Größe | 2.299,00 € | Hersteller-Website

Vor fünf Jahren betrat SMAFO die Bühne der Mobilitätsanbieter mit einem Abo-Modell für E-Bikes und seit 2020 gibt es das SMAFO-Bike auch zu kaufen. Statt wie andere Hersteller ein breit diversifiziertes Portfolio anzubieten, hat man sich bei SMAFO auf nur ein einziges Bike in zwei Rahmengrößen spezialisiert, das den gleichen Namen wie das Unternehmen trägt: das SMAFO. Es gibt zwar kleine Abweichungen in den Ausstattungspaketen und man kann zwischen Wave-Rahmen mit Tiefeinstieg und klassischem Diamantrahmen wählen, aber ansonsten vertreibt das Unternehmen im Grunde nur das eine Bike.

Mit dem von uns getesteten SMAFO 4 Wave Limited wird – unverkennbar am 5-YRS-Emblem auf dem Steuerrohr – das fünfjährige Firmenjubiläum gefeiert. Dafür sprengt SMAFO sogar die schwarz-weiße Farbpalette des Bikes und begießt das Jubiläum in der Champagner-Farbe. Ansonsten spielt das Unternehmen den Simpel-Joker bei den Ausstattungs-Varianten und setzt stattdessen auf Connectivity Features im Abo-Modell. Das alles wollen die Paderborner zu einem erschwinglichen Preis anbieten, um die Einstiegshürde eines E-Bikes zu senken. Übrigens ist bei SMAFO der Name Programm, denn das Kofferwort SmaFo steht für SmartForward. Ist SMAFO nur ein weiteres Unternehmen, das dem E-Bike-Mobilitätstrend folgt oder versteckt sich mehr hinter dem jungen One-Bike-Unternehmen aus der Paderborner Innenstadt?

Wer steckt hinter SMAFO und was sind potenzielle Konkurrenten der jungen Marke?

SMAFO hat nicht von Anfang an Bikes verkauft. Begonnen hat das Unternehmen mit einem E-Bike-Abo-Modell – all inclusive SMAFO-Bike fahren ohne Folgekosten für Wartung oder Inspektion. Das SMAFO-Abo-Modell haben die Gründer André Thiele und Sven Schneider von April 2018 bis 2020 erfolgreich in größeren Städten von Ostwestfalen bis ins Ruhrgebiet etabliert … Bis sie, vor allem auf Nachfrage zufriedener Abo-Kund*innen, begonnen haben, ihr Bike auch zum Kauf anzubieten. Seither hat das Bike drei Iterationsstufen durchlaufen, um es auf dem neuesten Stand zu halten, angefangen beim SMAFO 2 bis zum jetzigen SMAFO 4.

Der Markt von günstigen urbanen E-Bikes ist hart umkämpft und so tummeln sich in der Preisspanne von 2.000 bis 3.000 € auch einige schwer zu knackende Nüsse in Sachen Konkurrenz von SMAFO. Darunter große Direktanbieter wie VanMoof mit dem X3 oder ROSE mit dem Sneak+, aber auch kleinere Konkurrenten wie etwa Lemmo oder die noch etwas unbekannte Marke Hepha mit ihrem Trekking 7 Ultra.

Schlicht, schlichter, SMAFO – Was macht das SMAFO 4 Wave besonders?

Das SMAFO kommt nicht komplett abgehoben daher: kein Raumschiff, keine neue Galaxie, kein Alien. Es ist ein bodenständiges City-Bike mit umfangreicher Ausstattung und vor allem einem: ein cleaner und schlichter Look auf hohem Qualitätsniveau. Im kompletten oberen Bereich des Bikes um das Steuerrohr und das Sitzrohr sind die Schweißnähte aufwendig verschliffen und die Rohre gehen mit nahtlosem Look ineinander über – das fällt bei der Variante mit Diamantrahmen natürlich noch deutlicher und vor allem positiv auf.
Farben gab es, wie schon angesprochen, bei SMAFO nie mehr als zwei: Schwarz und Weiß. Jeweils invertiert prangt dann der große SMAFO-Schriftzug auf dem Unterrohr, wohingegen das präsente Akku-Cover immer schwarz bleibt. Aber warum gab es bis dato nur zwei Farben? Mit der Limited Edition wird nun die dritte Farboption eröffnet, denn zum Jubiläum hat SMAFO den Schampus aufgerissen und die Bikes in der Farbe des blubbernden Perlweins angestrichen. Dazu kommt aufs Steuerrohr noch ein 5-YRS-Emblem plus anderen Reifen von Schwalbe und fertig ist die exklusive Limited Edition. Für die Sonderlackierung werden jedoch 100 € mehr fällig als für die Basismodelle in Schwarz oder Weiß, die für 2.199 € den Besitzer wechseln.

Auffällig: Das Emblem zum fünfjährigen Firmenjubiläum auf dem Steuerrohr.
Unauffällig: Der Bafang-Nabenmotor ist kaum größer als die Bremsscheibe bzw. das Ritzelpaket und fällt kaum auf.

Unauffälliger als der Champagner-Lack ist der Bafang-Nabenantrieb RM G.20.250.DC, der das E-Bike antreibt. In der Hinterradnabe versteckt sich der Motor beinahe unsichtbar hinterm Ritzelpaket der Schaltung und der schlanke Akku mit 522 Wh passt ins dezent schmale, aber tiefe Unterrohr und kann leicht nach oben entnommen werden. Der Motor kommt beim neuen vierten Modell mit Drehmomentsensor im Tretlager, was für eine natürlichere Unterstützung sorgt als bei Motoren, die nur auf das Signal des Speedsensors reagieren. Der Akku hingegen ist im Vergleich zum Vorgängermodell SMAFO 3 um 90 Wh auf 522 Wh geschrumpft. Reichweite soll das Bike dennoch mehr als genug bieten: 120 km. Das trifft aber wahrscheinlich nur im Eco-Modus und mit Rückenwind im Paderborner Umland zu. Im hügeligen Stuttgart war der Wert jedenfalls nicht zu schaffen. Dafür überzeugt die haptisch gute Remote und das sehr kontrastreiche Display am Lenker, das die fünf unterschiedlichen Unterstützungsmodi, Restreichweite, Geschwindigkeit und Akkuladestand anzeigt.

SMAFO 4 Wave Ltd

2.299 €

Ausstattung

Motor Bafang RM G.20.250.DC 45 Nm
Akku Bafang 522 Wh
Display Bafang DP C245.CAN
Fork SR Suntour NEX e25 63 mm
Dämpfer mm
Sattelstütze mm
Bremsen Shimano 180/160 mm
Schaltung Shimano Altus 1x9
Vorbau ErgoTec 100 mm
Lenker ErgoTec 600 mm
Laufradsatz 700C
Reifen Schwalbe Big Ben 2

Technische Daten

Gewicht 26,3 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 130 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 113 kg
Anhänger-Freigabe Ja
Ständeraufnahme Ja

Besonderheiten

Gepäckträger
Lichtautomatik

Wem das noch nicht genug digitale Features sind, kriegt mit der SMAFO Connect-App die volle Packung an bikebezogener Software. Für 150 € jährlich gibt es im SMAFO Connect +-Care-Paket unter anderem GPS-Tracking, Ride-Historie inkl. CO2-Ersparnis der Strecke, ein digitales Serviceheft für Werkstattbesuche und eine umfangreiche Bike-Versicherung. Wer das kostenpflichtige Abo nicht abschließen möchte, kann immerhin das digitale Schloss nutzen, womit sich das E-Bike mit dem Handy verriegeln lässt und nicht mehr von Fremden eingeschaltet werden kann.

Sicherheitsbeauftragter: Das Rahmenschloss reicht für kurze Ausflüge zum Bäcker und mit erhältlicher Kette lässt sich das Bike auch physisch an Objekte schließen.
Ebenfalls zu Gunsten der Sicherheit: Das Licht ist an der Gabelkrone befestigt und lenkt mit. Zudem verfügt es über einen Sensor und geht bei Dunkelheit von selbst an.

Wer sein Bike auch noch physisch schützen will, findet in der inbegriffenen Vollausstattung des Bikes mit Schutzblechen, Lampen, Ständer und Gepäckträger auch ein fest verbautes Rahmenschloss. Darin lässt sich zusätzlich eine Kette einstecken, um das Bike anzuschließen.

Was kann das SMAFO 4 Wave am besten?

Vom SMAFO 4 gibt es zwei Rahmenvarianten: Das Classic als Diamantrahmen in Einheitsgröße mit Rahmenhöhe 53, das für alle von 175 bis 200 cm passen soll, und das von uns getestete Wave in Rahmenhöhe 50 ohne Oberrohr, das alle Fahrer*innen mit einer Körpergröße von 160 bis 195 cm abdecken soll. Schwingt man sein Bein zum ersten Mal durch bzw. über den tiefen Einstieg der von uns getesteten Wave-Variante, wird schnell der leichte Aufstieg aufs Bike deutlich. Die Sitzposition fällt dagegen eher als etwas gestreckt auf.

Model Felix sitzt mit seinen 1,95 m schon sehr aufrecht auf dem SMAFO. Kleinere Menschen nehmen auf dem Unisize-Rad hingegen eine eher sportliche Sitzposition ein und können über den winkelverstellbaren Vorbau nachhelfen.

Obwohl Tester Juli mit seiner Körpergröße fast genau in der Mitte der Größenempfehlung von 160 bis 195 cm liegt, fällt die Sitzposition ungewohnt sportlich aus. Von einem kompakten Tiefeinsteiger erwartet man eigentlich eine etwas aufrechtere Sitzhaltung. Doch obwohl der winkelverstellbare Vorbau schon mit einem Winkel von 30° nach oben zeigt und relativ weit zum Körper rangezogen ist, beugt man sich immer noch deutlich nach vorne und so lastet spürbar mehr Druck auf den Händen. Hier sollte auf jeden Fall Probegesessen werden, um zu checken, ob die Einheitsgröße des SMAFO zu den persönlichen Proportionen passt.
Dies geschieht in der Ebene und an leichten Steigungen ganz kraftvoll und effizient. Man kommt schnell von der Stelle weg und kann ohne zu viel Körpereinsatz im Stop-and-Go-Verkehr mitschwimmen oder sich auf schön ausgebauten Fahrradwegen durch die Innenstadt treiben lassen. An steilen Hügeln hingegen findet der Support des Nabenmotors ein jähes Ende, wenn nicht rechtzeitig runtergeschaltet wird. Das liegt daran, dass die Drehzahl des Nabenmotors immer fest mit der des Hinterrads korrespondiert und niedrige Drehzahlen Gift für E-Motoren sind. Fahrräder mit Mittelmotor können diese Problematik durch die Gangschaltung noch ein wenig kompensieren, was beim Nabenmotor nicht möglich ist.

So heißt es: Mit viel Drehzahl am Pedal in den Berg fahren und so viel Schwung wie möglich mitnehmen. Dafür bietet das SMAFO mit der Shimano ALTUS-9-Gang-Kettenschaltung ausreichend Bandbreite sowie einen angemessenen leichten Gang für starke Anstiege. Falls ihr doch mal am Berg stehen bleibt, wird auch die Schiebehilfe des Bikes interessant: Diese kann erst aktiviert werden, wenn ihr den Unterstützungsmodus auf Off reduziert habt. Ist man also mit der höchsten Unterstützungsstufe unterwegs, sind immerhin sechs Clicks an der Remote nötig, bis das Bike sich von selbst mit 6 km/h in Bewegung setzt.
Durch die schlanke Rahmenform des SMAFO-City-E-Bikes offenbart sich bald noch eine andere Schwäche. Vermutlich gerade wegen des schlanken Rahmenlayouts fängt am SMAFO bereits knapp jenseits der 25-km/h-Grenze der Lenker zu flattern an. Mit Gepäck wird das Phänomen noch verstärkt. Knapp 104 kg Zuladung sind an dem 26,3 kg schweren City-E-Bike inklusive Fahrer*in möglich. Die solltet ihr aber besser gut auf euch und das Bike verteilen oder ihr verbaut gleich einen Anhänger. Denn das Bike verfügt über eine Anhängerfreigabe und der passende Adapter für die Hinterradachse ist direkt auf der Homepage verlinkt. So könnt ihr dem Lenkerflattern vorbeugen und ordentlich Gebrauch von der Zuladung machen.

SMAFO lässt mit dem Limited die Korken knallen! Zum Jubiläum gibts cleane Optik, solide Funktionen und clevere App-Integration für einen fairen Preis.

Hält man den Lenker stets fest im Griff, liegt das Bike dank der SR Suntour NEX E25-Federgabel mit 63 mm Federweg an der Front und den 2” breiten Schwalbe Big Ben-Reifen dennoch gut auf der Fahrbahn und macht mit dem feinen Reifenprofil auch vor feinen Schotterpisten im Stadtpark nicht halt. Nur das Komfortlevel zwischen Händen und Po ist durch die Federgabel nicht ganz ausgewogen, weshalb wir euch empfehlen würden, bei der gefederten Sattelstütze für 29 € extra im Konfigurator zuzuschlagen, was nebenbei die einzige konfigurierbare Komponente am SMAFO 4 ist. Damit sollte die Komfort-Balance auch auf holprigem Kopfsteinpflaster auf dem Weg zum Wochenmarkt wiederhergestellt sein.

Wer zur serienmäßigen SR Suntour-Federgabel noch die gefederte Sattelstütze für 29 € als einzige Option im Konfigurator wählt, sollte so die Komfort-Balance wiederherstellen können.

Kommt man mit dem SMAFO 4 Wave Limited mal in die Dunkelheit, ist nicht mal ein Griff zur Lenkerremote fällig: Das Licht verfügt über einen Sensor und geht bei Dunkelheit ganz von selbst an und lenkt durch die Befestigung auf der Gabelkrone auch in Kurven mit. Die fehlende Fernlicht-Funktion ist im Stadtverkehr zu verkraften, auf unbeleuchteten Feldwegen allerdings zu berücksichtigen. Sollten doch noch mal unerwartete Bremsmanöver nötig sein, greifen die 2-Kolben-Bremsen von Shimano mit 180 mm großen Bremsscheiben vorn und 160 mm hinten gut zu.

Tuning-Tipp: Gefederte Sattelstütze für ausgeglichenen Komfort

Für wen ist das SMAFO 4 Wave Limited, für wen nicht?

SMAFO richtet sich mit dem 4 Wave Limited ganz klar an eine preisbewusste Käuferschaft oder diejenigen, die neben dem Trekking- oder E-Mountainbike noch ein Zweitrad für den Stadtbummel suchen. Hierfür bietet das 2.299 € teure SMAFO 4 Limited ein stylebewusstes City-Bike mit guten digitalen Safety-Features via App-Vernetzung und macht anderen Herstellern in der Kategorie eine Kampfansage. Qualitätsanmutung, Verarbeitung und die Ausstattung des Bikes sind auf einem hohen Niveau. Wer über die Schwächen während der Fahrt hinwegsehen kann bzw. sich selbst ein Bild machen möchte, kann das Bike über den Händler oder eine Probebestellung für 30 Tage (bzw. 20 km) testen und bei Nichtgefallen gratis zurücksenden.

Tops

  • verschliffene Schweißnähte sorgen für cleane Optik
  • schlanker, unauffälliger E-Bike-Look
  • sehr kontrastreiches Display
  • gute Connectivity via App

Flops

  • App-Funktionen erst im Abo umfangreich genug
  • früh eintretendes Lenkerflattern
  • Motor-Power am Berg nur bedingt ausreichend

Fazit zum SMAFO 4 Wave Limited

Auf den ersten Blick weiß das SMAFO 4 mit der schicken und cleanen Optik sehr zu gefallen. Auf den zweiten Blick wird das hohe Maß an Connectivity mit eigener App und Abo-Modell deutlich. Damit ist der schnieke City-Flitzer am Zahn der Zeit und ermöglicht ein sorgenfreies Pendeln durch die Stadt. Wer über die Komfort-Einbußen hinwegsehen kann, kriegt mit dem SMAFO 4 Wave Limited ein schickes Rad in Sonderfarbe zu einem sehr fairen Kurs.

Mehr Infos unter SMAFO.de

Words: Julian Schwede Photos: Simon Kohler, Jan Richter, Antonia Feder, Julian Schwede