Hepha macht mit dem Trekking 7 Ultra eine ordentliche Kampfansage an die E-Bike-Konkurrenz. Ab einem Preis von 2.499 € gibt es das Rad in drei Ausführungen und verschiedenen Motorstärken von 80 bis 100 Nm Drehmoment. Kann das Bike seine Versprechen einhalten oder sind diese schlussendlich nur heiße Luft?

Hepha Trekking 7 Ultra | Hepha DU-P100/708 Wh | 63 mm (v) | 26,7 kg in Größe L | 2.999 €
Hersteller-Website

Ein solides E-Bike für unter 3.000 € zu bekommen, kann sich spätestens seit einer Inflation jenseits der angestrebten 2 % als schwierig gestalten. Diese Herausforderung hat auch der E-Bike-Hersteller Hepha aus China erkannt und für das neue Trekking 7 extra ein eigenes Motorkonzept entwickelt. Mit einem Startpreis von 2.499 € bleibt Hepha dabei deutlich unter der 3.000er Marke. Wer sich allerdings für den schickeren Rahmen oder die stärkere Motorpower entscheidet, muss ein wenig tiefer in die Tasche greifen. In unserer Testversion mit 100 Nm Drehmoment kostet das Bike 2.999 €. Wie es im Alltag, an Anstiegen und auf Touren performt, haben wir für euch herausgefunden.

Das Hepha Trekking 7 Ultra im Detail

Die Trekking 7-Serie ist das bislang einzige Angebot von Hepha auf der unternehmenseigenen Webseite. Dafür besteht beim Kauf die Möglichkeit, aus drei Motorvarianten mit 80, 90 oder 100 Nm Drehmoment sowie zwei unterschiedlichen Rahmenformen zu wählen. Für eine cleane Optik bietet Hepha das Bike gegen einen Aufpreis von 200 € zudem mit abgeschliffenen Schweißnähten an. Bei den beiden teureren Modellen sind diese bereits im Preis inbegriffen – sehr schick! Ein kleines Manko ist die Auswahl der Rahmengrößen: Hepha hat sich gespart, viele verschiedene Größen zu produzieren und stellt das Trekking 7 lediglich in zwei verschiedenen Größen – M und L – bereit. Dafür überlässt Hepha dem Käufer mehr Auswahl bei der Entscheidung hinsichtlich der gewünschten Motorpower. In unserer Testgröße L mit dem 100 Nm starken Motor wiegt das Bike 26,6 kg und ist mit soliden Schutzblechen sowie Gepäckträger mit Federklappe ausgestattet.

Großes Display – Viel Dahinter!
Am Heck bietet der Gepäckträger mit Federklappe eine gute Transportoption.

Beim ebenfalls eigens entwickelten Display hat sich Hepha nicht am minimalistischen Trend der Branche orientiert. Stattdessen versorgt es den Fahrer mit allen notwendigen sowie zusätzlich einigen praktischen Informationen. Das Display ist übersichtlich, einfach zu bedienen und dazu mit einem Lichtsensor ausgestattet, der das Fahrlicht in dunkler Umgebung automatisch aktiviert. Eigene Konfigurationen können für das Bike in der Hepha-eigenen App eingestellt werden. Außerdem lassen sich dort Fahrdaten speichern, Service-Termine vereinbaren oder Support-Level individuell anpassen. Am Fahrrad selbst kann der Vorbau nach den persönlichen Vorlieben eingestellt werden, was ein wenig die ansonsten eingeschränkte Variabilität der Geometrie kompensiert. Auch der Sattel lässt sich dank Schnellspanner einfach verstellen. Natürlich gibt es auch eine Schiebehilfe, die im Gegensatz zu Bosch jedoch nur anschiebt, wenn man selbst ein wenig Kraft auf das Fahrrad ausübt.

Die Ladebuchse ist schön integriert und angenehm zu erreichen.
Beim Vorbau lässt sich der Winkel individuell einstellen.

Der Rahmen des Hepha Trekking 7 Ultra kann sich für seine Preisklasse wirklich sehen lassen. Obwohl aus Aluminium gefertigt, wirkt er wie aus einem Guss und verleiht dem Bike eine elegante Optik. Mit den geschliffenen Schweißnähten und klaren Linien präsentiert es sich rundum im klassischen Trekking-Design. Auch die Kabel am Hepha Trekking 7 sind sauber im Inneren des Rahmens verlegt, dafür aber am Cockpit und besonders an den Lichtern etwas lieblos und ungeordnet angebracht – darüber sieht man angesichts des Preises aber getrost hinweg.

Der Rahmen mit geschliffenen Schweißnähten macht ordentlich was her!

Das Motorsystem des Hepha Trekking 7 Ultra

Wäre das Hepha Trekking 7 Ultra ein Superheld, wäre der DU-P100-Motor seine Superpower. Hepha bietet beim Trekking 7 den Motor wahlweise mit 80, 90 oder 100 Nm an, je nach gewünschter Superhelden-Kategorie. In unserem Modell Ultra ist der 100 Nm starke Motor verbaut, sozusagen der Anführer der „Trekking League”. Die Kraft für die Superpower zieht sich der DU-P100 aus dem 708 Wh starken Akku und schafft damit im stärksten Modus eine maximale Unterstützung von 450 %. Neben dem Turbo- gibt es noch den Tour- und den Eco-Modus, die per App individuell abgestimmt werden können. Mit Hilfe einer schlanken Remote links am Lenker und den Knöpfen direkt am Display kann zwischen den Modi gewechselt und im Menü navigiert werden. Um das Bike zu entsperren, fungiert das 2,8” große Display als Schlüssel. Zudem wird darauf ein sehr übersichtliches Menü angezeigt, das an eine Smartphone-Steuerung erinnert und ähnlich viele Funktionen aufweist, darunter sogar eine Drehmomentanzeige.

100 Punkte für den Hepha-Motor mit 100 Nm Drehmoment.
Sehr schlicht und zurückhaltend sitzt die Remote am Lenker.

Die Ausstattung des Hepha Trekking 7 Ultra im Überblick

Das Hepha Trekking 7 gibt es, wie bereits erwähnt, in drei verschiedenen Varianten. Man hat jeweils die Wahl zwischen den Farben Beige und Grau sowie einem Diamantrahmen oder Tiefeinstieg. Je nach Motorstärke variiert die Ausstattung leicht. In unserer Version ist eine SR Suntour SF19-Gabel mit 63 mm Federweg und Lockout-Funktion montiert, die für den gewissen Komfort sorgen soll. Dazu läuft das Trekking 7 Ultra auf Kenda Kwick-Reifen mit 27,5×2,20” und sportlichem Trekking-Profil. Beim Schaltwerk verlässt sich Hepha auf das Shimano DEORE RD-U6020 mit 10 Gängen. Damit das kraftvolle Bike auch wieder zum Stehen kommt, wurden TEKTRO M535-Bremsen mit einem Scheibendurchmesser von 180 mm vorne und 160 mm hinten verbaut. Um auch in der Dunkelheit sicher mit dem Hepha Trekking 7 Ultra unterwegs sein zu können, ist das Bike mit AXA Blueline-Lichtern ausgestattet, die automatisch per Lichtsensor aktiviert werden, sich aber natürlich auch manuell ein- und ausschalten lassen. Insgesamt darf das E-Bike mit bis zu 123 kg belastet werden und kommt so auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 150 kg.

Tuning-Tipp: gefederte Sattelstütze für mehr Komfort

Hepha Trekking 7 Ultra

2.999 €

Ausstattung

Motor HEPHA DU-P100 100 Nm
Akku HEPHA BT-P100 708 Wh
Display HEPHA SC-P100
Fork SR Suntour SF19 63 mm
Bremsen TEKTRO M535 180/160 mm
Schaltung SHIMANO RD-U6020 450 %
Vorbau HL UP2 PLUS AH
Lenker HL NOIR 660 mm
Laufradsatz ALEX 27.5"
Reifen KENDA 2.25"

Technische Daten

Größe M L
Gewicht 26,7 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 150 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 123 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

variable Motorstärke


Power ohne Ende – Das Hepha Trekking 7 Ultra im Test

Direkt auf den ersten Metern fällt auf: Der DU-P100 hat ordentlich Power! Die 100 Nm schieben kraftvoll an, vom Anfahren bis etwas über 25 km/h unterstützt der Motor konstant, auch bei niedriger Trittfrequenz. Im Turbo-Modus gewinnt man den Ampelstart an der Kreuzung definitiv und muss sich dazu keine Sorgen um hupende Autos machen. Auch steile Anstiege sind kein Problem – zum einen trägt der Motor den Fahrer inklusive Bike mühelos den Berg hinauf, zum anderen hilft die große Gangbreite dabei, steile Hänge ohne große Anstrengung und, falls gewollt, auch mit über 20 km/h locker zu erklimmen. Dabei bemerkt man lediglich ein leises und zurückhaltendes Surren des Motors, das bei schneller Beschleunigung etwas lauter ausfällt, aber nach einiger Zeit immer weniger wahrgenommen wird. Ist die maximale Geschwindigkeit von 25 km/h erreicht, bricht der Motor nicht abrupt ab, stattdessen reduziert er seine Unterstützung langsam. Der Fahrer nimmt auf dem Trekking 7 Ultra eine bequeme und relativ aufrechte Sitzposition ein – angenehm für längere Touren. Dazu dämpft die SR Suntour-Federgabel in Kombination mit den Reifen einige Unebenheiten ab, der Hinterbau gibt die Stöße jedoch relativ direkt an den Fahrer weiter – hier würde eine gefederte Sattelstütze Abhilfe schaffen. Die 27,5”-Laufräder sorgen für ausreichend Agilität und Wendigkeit, sodass auch schnelle Manöver auf engem Raum möglich sind. Wer viel in bergigen Regionen unterwegs ist, sollte darüber nachdenken, sich hinten eine größere Bremsscheibe zu montieren, die bei langen Bergabfahrten nicht so schnell überhitzt.

Ob auf Waldwegen …
… oder in der Stadt: Das Hepha Trekking 7 ist ein Allrounder.

Optisch hat Hepha mit dem Trekking 7 Ultra ein cleanes Fahrrad auf den Markt gebracht. Die geschliffenen Schweißnähte geben dem Bike einen hochwertigen Look. Auch die Motorintegration in den Rahmen ist Hepha gut gelungen. Lediglich die Abdeckung des Akkus erinnert an einen sehr großen Unterbodenschutz und ist eher nutzenorientiert. Dafür kann man sie leicht entfernen und den Akku ohne große Fummelei herausnehmen. Gut zu erreichen sind auch das Akkuschloss und die Ladebuchse, die beide weit oben am Unterrohr angebracht sind. Die Ladebuchse ist gut abgedichtet und relativ dezent gehalten, dagegen wirkt das Akkuschloss etwas klobig und ist wie die Akkuabdeckung eher zweckorientiert. Das trifft auch auf die unaufgeräumte Kabelverlegung am Lenker und an den Lichtern zu, die nicht wirklich schön umgesetzt wurde. Dafür punktet das Hepha Trekking 7 Ultra beim großen Gepäckträger inklusive Federklappe sowie bei der Positionierung des Frontlichts, das beim Lenken angenehm mitschwingt. Die großen Schutzbleche sorgen für guten Schutz vor heraufspritzender Nässe, die Abdeckung am vorderen Ritzel schützt das Hosenbein zudem vor schmierigem Kettenöl.

Unser Fazit zum Hepha Trekking 7 Ultra

Mit dem Trekking 7 ist Hepha ein Ausrufezeichen im E-Bike-Markt definitiv gelungen! Das günstige, aber dennoch solide Einsteiger-E-Bike glänzt vor allem durch den starken Motor und die saubere Rahmenverarbeitung. Damit stellt Hepha zweifellos eine Konkurrenz für die Big Player dar, die sich häufig erst in höheren Preisklassen einreihen. Mit der zweckmäßigen Ausstattung ist das Trekking 7 Ultra wendig, relativ komfortabel und vor allem kräftig – ein Trekking-E-Bike mit gut kaschierter Power.

Tops

  • Lichtautomatik
  • verschliffene Schweißnähte
  • kraftvoller Motor

Flops

  • Limitierte Größenauswahl

Mehr Infos unter hepha.com.

Words: Gabriel Knapp Photos: Julian Lemme