Es liegt an uns, die Zukunft zu gestalten. Die urbane Mobilität und der Individualverkehr werden maßgeblich bestimmen, wie wir in Zukunft leben werden. Es wird höchste Zeit, dass die Bike-Industrie sich ihrer Verantwortung bewusst wird und das ungenutzte Potenzial wahrnimmt, das im E-Bike schlummert. Canyon hat das erkannt und eine neue Zukunftsvision für sich als Firma und die urbane Mobilität von morgen konzipiert. Das Ergebnis sind mehrere sofort verfügbare E-Bikes und eine spannende Konzeptstudie.
Bislang stand Canyon Synonym für Pure Performance: erfolgreich in den Weltcups, beim Ironman und mit mehreren Rennradteams im Pro-Peloton ging es stets um maximale Performance, Sekunden, Millisekunden oder Watt. Mit dem neuen Future Mobility Concept von Canyon soll sich das von heute an ändern, bzw. wird Canyon damit um eine neue Facette reicher: urbane Mobilität und Lebensräume.
Downtown – hier spielt die Musik. Das Koblenzer Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Canyon im urbanen Sektor neu zu positionieren. Dafür wurde ein eigenes Mobilitätskonzept entwickelt, das mit dem auto-zentrischen Status Quo bricht. Mit völlig neuartigen E-Bikes soll bislang ungenutztes Potenzial in der urbanen Mobilität erschlossen werden.
Im E-Bike steckt nach wie vor ungenutztes Potential
Klar ist, dass sich das Städtebild ändern muss. An Fakten, die das belegen, mangelt es Canyon nicht. Neben einer Kosten- und Zeitersparnis sieht Canyon Umwelt- und Gesundheitsfaktoren beim E-Bike – verglichen mit dem Auto – klar im Vorteil. Auch der Platzbedarf in beengten Metropolen würde sinken. Doch was nutzt uns das, wenn wir keinen Bock aufs Fahrradfahren haben? Darum haben sich die Ingenieure und Designer von Canyon drangemacht, für jeden Großstadt-Situation ein E-Bike anzubieten, das Lust darauf macht, gefahren zu werden.
Die Sechsfaltigkeit im Nutzerszenario von Canyon
Canyon unterscheidet 6 verschiedene Anwendungsfälle, für die es jeweils einer eigenen Lösung bedarf.
1. Das „LAST MILE“-Szenario. Dabei muss nur die letzte Meile zwischen einem öffentlichen Verkehrsmittel und dem Ziel überbrückt werden.
2. Im „LIGHT E-BIKE“-Szenario legt man mittellange Strecken auf einem leichten E-Bike zurück. Für etwas längere Strecken lässt es sich aber noch bequem mit der Bahn transportieren. Um dieses Szenario abzudecken hat Canyon das neue Commuter:ON mit FAZUA-Motor entwickelt.
3. Darauf folgt ein „HIGH TORQUE/MULTITOOL“-Szenario. Es erfordert ein sehr vielseitiges E-Bike, mit dem man in der Stadt längere Strecken bequem zurücklegen kann. Für diesen Anwendungsfall muss das E-Bike in der Lage sein, Gepäck zu transportieren und eine Anhänger zu ziehen. Die Antwort von Canyon darauf ist das neue Precede:ON, das wir bereits für euch getestet haben. Alles Wissenswerte dazu erfahrt ihr in unserem Canyon Precede:ON CF 9 Test.
4. Das „E-BIKE 45 KM/H“-Szenario erfordert ein schnelles S-Pedelec
5. Um das „CARGO BIKE“-Szenario abzudecken, benötigt es, wie der Name bereits verrät, ein Cargo E-Bike. Schaut dazu in unseren großen Cargo-Bike Vergleichstest um mehr über das Potenzial der Lastenräder zu erfahren.
6. Ein Szenario bleibt also noch, und das hat es in sich: Canyon betitelt es als „LIGHT ELECTRIC VEHICLE“-Szenario, es vereint mehrere Anwendungsfälle und ergänzt sie um zusätzliche Funktionen. Wie sieht laut Canyon so ein Light Electric Vehicle aus?
So sieht Canyon die Zukunft – das Future Mobility Concept
Ein Light Electric Vehicle muss laut Canyon ähnlich viel Last wie ein Cargo-Bike transportieren können, sich auf der Straße mindestens genauso schnell wie ein S-Pedelec fahren lassen und bei Bedarf auf Radwege ausweichen können, wenn sich der Verkehr auf der Autospur staut. Die Konzeptstudie „Future Mobility Concept“ von Canyon will all diese Eigenschaften vereinen. Es handelt sich bei der Konzeptstudie um ein zweispuriges E-Bike, in dem man ähnlich wie in einem Liegerad Platz nimmt. Eine Fahrerkapsel mit Panoramascheibe schützt den Piloten auch bei schlechtem Wetter vor der Witterung. Strahlt die Sonne kann man mit halb geöffneter Kapsel im Cabrio-Modus unterwegs sein.
Gelenkt wird nicht mit einem Lenker, sondern mit zwei Griffen an beiden Seiten. In der Fahrerkapsel ist hinter dem Fahrer noch reichlich Platz für Gepäck, der Laderaum kann auch als Beifahrersitz für ein Kind genutzt werden. Mit einer Länge von 2300 mm und einer Breite von 830 mm wäre es in unserem großen Cargo-Bike Vergleichstest mit den 9 wichtigsten und spannendsten Cargo-Bike-Konzepten nicht mal das größte Vehikel. Ein Long-John-Cargo-Bike wie das Bergamont E-CARGOVILLE LJ 70 ist mit über 2700 mm Länge deutlich größer.
Das Future Mobility Concept soll den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h unterstützen. Damit ließe es sich gut im Straßenverkehr mitschwimmen. Gerät der Verkehr jedoch ins Stocken, soll man mit dem Future Mobility Concept auf Radwege ausweichen können und mit bis zu 25 km/h auf einer Radspur rechts am Autoverkehr vorbeiziehen.
Die Reichweite von Canyons Konzeptfahrzeug soll mit einem 1000 Wh Akku bei 80 km liegen. Die Akkukapazität lässt sich aber laut Canyon bei Bedarf leicht verdoppeln. Das Fahrzeugkonzept soll rund 95 kg wiegen, also fast doppelt so schwer sein wie ein aktuelles Long-John-Cargo-Bike. Das zulässige Gesamtgewicht soll sich oberhalb der 300 kg Marke ansiedeln. Um an die Wendigkeit und das Fahrverhalten von gewöhnlichen E-Bikes anzuknüpfen rollt das Future Mobility Concept auf 20 Zoll Reifen. Als digitale Schlüssel stellt sich Canyon die Smartphones des Besitzer vor. Mit dem Smartphone soll die Fahrerkapsel entriegelt und der Motor gestartet werden. Das Future Mobility Concept wird wie ein gewöhnliches E-Bike aufgeladen. Zusätzlich dazu soll es an Ladesäulen für E-Autos geladen werden können, sofern die Ladesäule für E-Bikes vorbereitet ist. Wann fängt bei Canyon die Zukunft an?
Wann beginnt die Zukunft?
Ihr seid sicher gespannt darauf zu erfahren, wann ihr euch selbst in die Kapsel schwingen könnt, um mit 60 km/h durch die Stadt zu düsen. Die Studie klingt zweifelsohne aufregend und zeigt, dass urbaner Verkehr und gesetzliche Regelungen neu gedacht werden müssen. Ob die rechtlich festgelegten Fahrzeugtypen bzw. -Kategorien in Zukunft noch sinnvoll sind, ist eine große Frage für einen separaten Artikel. Die aktuelle rechtliche Lage verdeutlicht jedoch, dass Canyons Future Mobility Concept tatsächlich eine Konzeptstudie für die Zukunft ist, in der einige Gesetze verabschiedet und infrastrukturelle Hürden beseitigt werden müssen. Rechtlich gesehen, ist ein S-Pedelec ein S-Pedelec und darf nicht auf Radwegen bewegt werden – auch nicht mit einem Umschalthebel. Auch sicherheitsrelevante Aspekte im Straßenverkehr wie eine Knautschzone oder die Sichtbarkeit in der niedrigen Fahrerkapsel müssen noch genauer erörtert werden.
Laut Canyon ist an eine Umsetzung des Future Mobility Concept in unter 5 Jahren nicht zu denken. Dafür könnt ihr euch bereits jetzt das Future Mobility Concept in dem Showroom der Koblenzer Bikeschmiede anschauen. Das Commuter:ON und das Precede:ON kann man bereits ab heute bestellen. Lest euch dazu gerne unseren ersten ausführlichen Test zum Canyon Precede:ON CF 9 durch, um mehr zu erfahren. Generell finden wir es super und auch sehr wichtig, dass die Bike-Industrie über den Tellerrand hinausschaut und zukunftsweisende Mobilitätskonzepte erschafft, die reale Lösungen für die urbanen Herausforderungen liefern. Dann könnte es bald heißen: Genfer Autosalon, Tokyo Motor Show und Koblenzer Future Mobility Concept, wenn es um die urbane Mobilität der Zukunft geht. Über 70 Jahre dominierte hier die Automobilindustrie alleine, und zielführend war das nicht: Staus, schlechte Luft und nervige Parkplatzsuche… Bike Industry – yes you can!
Mehr Informationen findet ihr unter canyon.com
Words: Rudolf Fischer Photos: Benjamin Topf | Canyon