E-Mopeds, E-Scooter oder auch Elektroroller sind für viele eine interessante Alternative, wenn es darum geht, mittellange Distanzen zu überbrücken. Was früher im schrulligen Auspuffknattern versank, gibt sich heute sportlich, elegant und vor allem leise. Wir haben uns zwei brandneue E-Mopeds für euch genauer angeschaut!

CAKE Ösa Flex | 87 kg | 2,5 kWh | 9.000 € | Zum Test
Brekr Modell B | 79 kg | 2 kWh | 4.749 € | Zum Test

Was sind Elektro-Mopeds überhaupt? Um es kurz zu machen: E-Mopeds haben keine Pedale, sondern werden über den Zug am Gasgriff beschleunigt. Viele von ihnen gehören zur Fahrzeugklasse L1e, in der der Elektromotor bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützt. Daneben gibt es in der Fahrzeugklasse L3e aber auch Modelle, die Geschwindigkeiten über 45 km/h erreichen.

Den Modellen beider Klassen ist gemein: Sie brauchen bestimmte Kennzeichen und Versicherungen, erfordern den passenden Führerschein und man muss auf ihnen einen Helm nach ECE-Norm 22 tragen. Wie für Mopeds und Mofas mit Benzinmotor sowie S-Pedelecs gelten für E-Mopeds Einschränkungen, wenn man die öffentliche Infrastruktur nutzen will: Rad- und Feldwege sowie Forststraßen sind in der Regel tabu. Für Elektromopeds sprechen der geringe Lärm, die nicht vorhandenen Abgase und der geringe Verschleiß im Antriebsstrang auch auf Kurzstrecken. Demgegenüber stehen der mitunter ungleich höhere Anschaffungspreis, die lange Wartezeit, während der Akku lädt, im Vergleich zum kurzen Stopp an der Tankstelle und die teils eingeschränkte Reichweite. Wie ihr seht, stehen E-Mopeds eher in direkter Konkurrenz zu Mopeds mit Verbrennungsmotor als zu E-Bikes oder S-Pedelecs.

Der wichtigste Unterschied? E-Mopeds wie das Brekr Modell B kommen ohne Pedale und beschleunigen per Gasgriff.
Dafür brauchen sie dann aber ein Versicherungskennzeichen wie hier am CAKE Ösa Flex – unser Testbike kam übrigens direkt aus Schweden.

Warum macht der Vergleich mit E-Bikes keinen Sinn?

Klar adressieren E-Mopeds und E-Bikes ein ähnliches Bedürfnis: Menschen, meist in Ballungsräumen, von A nach B zu transportieren. Deshalb stehen sie auch in einer gewissen Konkurrenz zueinander. Um E-Bikes und E-Mopeds allerdings direkt miteinander zu vergleichen, sind sie auf einigen Ebenen zu unterschiedlich. Während ein E-Bike die eigene Muskelkraft mit einem Elektromotor unterstützt, kommt beim E-Moped die komplette Power aus dem Motor. Das bedeutet auch, dass es bei E-Mopeds keine Möglichkeit gibt, selbst aktiv für Vortrieb zu sorgen, wenn der Akku leer ist. Daneben unterscheiden sich die beiden Klassen bei der Planung der jeweiligen Route, weil E-Bikes oft auf bestimmten Kraftstraßen nicht zugelassen sind, während E-Mopeds die Abkürzung über den Radweg verwehrt bleibt. Schaut man auf die Klasse L3e, also auf E-Mopeds über 45 km/h Höchstgeschwindigkeit, dann hinkt der Vergleich mit E-Bikes auch bei der Geschwindigkeit. Denn selbst für die schnellsten E-Bikes, die sogenannten S-Pedelecs, ist spätestens bei 45 km/h Schluss.

Im Gegensatz zu E-Bikes sind E-Mopeds immer kennzeichen- und versicherungspflichtig, daher fallen bei ihnen auch gewisse Extrakosten an. Während zumindest manche Fahrer*innen noch einige Reparaturen an E-Bikes selbst erledigen können, sind Schäden und Instandhaltungen an E-Mopeds meist direkt ein Fall für die Werkstatt, was auch an ihren spezielleren Teilen liegt. Deshalb sind die Betriebskosten von E-Mopeds in vielen Fällen deutlich höher als die von E-Bikes. Die Frage ist also oft nicht, ob man sich ein E-Bike oder ein E-Moped kauft – wer sich für ein Moped interessiert, steht meist vor der Entscheidung, ob das neue Gefährt mit E-Antrieb oder Verbrennungsmotor arbeiten soll. Deshalb lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Kategorien zu werfen.

E-Moped vs. Moped mit Verbrennungsmotor

Und genau diesen Vergleich wollen wir nun anstellen. Denn es gibt Vor- und Nachteile auf beiden Seiten, die ihr abwägen solltet, wenn ihr die für euch richtige Entscheidung treffen wollt. Für E-Mopeds spricht, dass sie keinen Verbrennungsmotor haben. Daraus leiten sich eine Reihe weiterer Vorteile ab: Zum Beispiel bewegen sie sich fast lautlos fort und stoßen dabei lokal keine Emissionen aus. Oder anders: Sie sind leise und stinken nicht. Wer sich also gerne das Treten erspart, aber trotzdem die Geräusche und Gerüche der Natur wahrnehmen will, ist hier richtig. Durch die nicht vorhandenen Abgase können E-Mopeds auch eventuellen Fahrverboten entgehen, die in der Zukunft drohen könnten.

Bei einem E-Moped gibt es keine Abgase – es raucht höchstens, wenn man sich an einem Burnout versucht.

Zusätzlich haben Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennern extrem wenig Verschleiß. Die Wartungskosten eines E-Mopeds sind daher oft geringer als die seines Benzin-getriebenen Pendants. Ein weiterer Vorteil von E-Mopeds ist das umweltfreundliche Image, das man sich mit ihnen erkauft. Dem gegenüber stehen der oft deutlich höhere Anschaffungspreis der E-Mopeds im Vergleich zu Verbrennern, die lange Ladezeit der Batterie im Vergleich zum Betanken eines herkömmlichen Mopeds an der Zapfsäule und die teils geringere Reichweite.

E-Moped vs. Elektroauto

Wer sich für ein E-Moped interessiert, scheint an alternativen Fahrzeugkonzepten interessiert und deshalb geneigt zu sein, den Vergleich zu einem Elektroauto zu ziehen. Wir nehmen euch das Nachdenken ab: Der Platzbedarf eines E-Mopeds ist deutlich geringer als der eines Elektroautos. Das zahlt sich nicht nur bei der einfacheren Parkplatzsuche aus, sondern auch beim Navigieren durch die Stadt selbst. Mit einem Zweirad kommt man doch erheblich leichter durch kleine Lücken im Verkehr. Auch das Laden eines E-Mopeds ist einfacher als beim Elektroauto. Selbst wenn man keine eigene Garage hat, fällt die Suche nach einer geeigneten Ladestation weg. Denn bei vielen E-Mopeds kann man den Akku ausbauen und problemlos in der Wohnung laden. E-Mopeds mögen zwar meist teurer sein als Mopeds mit Verbrennungsmotor, dafür sind sie aber meist deutlich billiger als Elektroautos.

Gratis dazu bekommt man den oft höheren Fahrspaß und – wenn man im Grünen unterwegs ist – das ungefilterte Outdoor-Erlebnis. Das kann bei schlechter Witterung natürlich auch zum Nachteil der E-Mopeds werden. Dann ist man den Elementen ohne Wetterschutz voll ausgesetzt, während man bei den meisten Elektroautos ganz entspannt im Trockenen sitzt. Außerdem zieht ein Elektromoped den Kürzeren gegen ein E-Auto, wenn es ums Reisen geht: Es hat weniger Möglichkeiten, Gepäck oder zusätzliche Personen zu transportieren, und hinkt bei der Reichweite meist deutlich hinterher.

Elektromoped – Was es zu beachten gilt

In den meisten Ländern ist das Führen von E-Mopeds mit der Pflicht verbunden, einen dafür nötigen Führerschein zu machen. Welcher das ist, hängt unter anderem von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit des E-Mopeds ab. In Deutschland ist für E-Mopeds der Klasse L1e die Führerscheinklasse M ab 16 Jahren notwendig, während Inhaber*innen eines Autoführerscheins der Klasse B sich ebenfalls ans Steuer eines solchen Gefährts setzen dürfen. Zusätzlich muss beim Fahren eines E-Mopeds ein Motorradhelm nach ECE-Norm 22 getragen werden – ein Fahrradhelm reicht nicht aus. Je nach Land oder Hersteller darf außerdem möglicherweise keine zweite Person und auch kein Kind mitgenommen werden.

In jedem Fall müssen E-Mopeds entsprechend ihrer Fahrzeugklasse versichert sein. Da in manchen Ländern auch angesichts des Klimawandels die Verkehrswende hin zu Elektrofahrzeugen politisch gewollt ist, werden diese Fahrzeuge immer wieder auf verschiedene Arten gefördert. Versicherung, Förderung, Mitnahme von Passagier*innen – informiert euch unbedingt vor dem Kauf, welche Regeln bei euch zum aktuellen Zeitpunkt gelten!

“Don’t drink and ride” gilt natürlich auch für E-Mopeds! Eine Spezi wie hier ist aber immer erlaubt.

Im Test: CAKE Ösa Flex vs. Brekr Modell B

Raus aus der Theorie, rein in die Praxis. Skandinavisches Arbeitstier vs. niederländischer Café-Racer – wir hatten mit dem CAKE Ösa Flex (zum Test) und dem Brekr Modell B (zum Test) zwei sehr unterschiedliche E-Mopeds im Test und wagen hier den Vergleich. Bei Motorkonzept, Reifengröße und Stauraum gehen beide Modelle unterschiedliche Wege. Während das Brekr Modell B mit einem Nabenmotor kommt, verfügt das CAKE Ösa Flex über einen Mittelmotor.

Bei der Leistung macht das wenig Unterschied: Beide E-Mopeds kommen beim Ampelstart äußerst flink aus den Startlöchern. Bei der Reichweite hat das CAKE Ösa Flex die Nase vorne, solange das Brekr Modell B nur mit einem Akku unterwegs ist. Die Reichweite beider Bikes ist aber im City-Einsatz vollkommen zufriedenstellend. Mit seinen größeren Reifen erinnert das Brekr eher an ein Motorrad, während das CAKE mit den kleinen Reifen daherkommt wie ein Mini-Bike. Je größer die Reifen im Durchmesser, desto leichter rollen sie über Hindernisse oder Straßenschäden. Hier ist das Brekr im Vorteil.

Im Nachteil ist es hingegen bei Stauraum und Nutzwert, denn es vertraut nur auf einen kleinen Gepäckkorb vor dem Fahrersitz und bietet etwas Platz im Akkufach – zumindest wenn man nur mit einem Akku fährt. Das CAKE überstrahlt es da geradezu mit modularen Gepäcklösungen! Das Federungskonzept aus Federgabel und Hinterbaudämpfer präsentiert sich bei beiden Modellen sehr ähnlich, wobei das Fahrwerk des CAKE insgesamt etwas ausgewogener ist. Fahrspaß bietet sowohl das CAKE Ösa Flex als auch das Brekr Modell B, wodurch die Entscheidung zwischen beiden letztendlich eine optische sein dürfte. Oder sich daran festmacht, wie wichtig einem Stauraum und Nutzwert sind.

Für wen ist das E-Moped das richtige Gefährt?

E-Mopeds sind perfekt für alle, die gar kein Interesse dran haben, sich morgens auf dem Weg zur Arbeit sportlich zu betätigen. Die aber trotzdem gern die Nase in den Wind recken und Natur tanken wollen. Alle, die sich nicht mehr mit dem Auto durch die Stadt zwängen oder menschliches Tetris in der U-Bahn spielen wollen. Und natürlich alle, die E-Mobilität der Umwelt zuliebe leben. Wer etwas Billigeres sucht, mehr Platz braucht oder selbst strampeln will, wird woanders glücklicher.

Words: Photos: Benjamin Topf