Trek’s Premiere im Lastenrad-Segment! Mit dem Fetch+ 2 präsentiert die US-amerikanische Marke einen echten Hingucker auf dem Cargo-Bike-Markt, der mit knalligen Farben und Naked-Bike-Optik die Blicke auf sich zieht. Was das Longtail E-Bike mit Bosch-Motor und sonst eher minimalistischer Ausstattung hinter der auffälligen Fassade versteckt, lest ihr im Test.

Trek ist eine der größten Fahrradmarken der Welt, vor allem ihre hoch performanten Rennräder und Mountainbikes haben sie weitaus bekannt gemacht. Mit urbanen Rädern oder gar Cargo-Bikes wird die Marke dennoch nicht in Verbindung gebracht, da sie diesen Teil des Geschäfts oft über eine ihrer zahlreichen Tochterfirmen abdeckt. So war Trek auch noch nie mit einem urbanen Bike im DOWNTOWN Magazin zu Gast. Das ändert sich mit dem Fetch+2! Mit dem Longtail E-Cargo-Bike mit Bosch Performance Cargo Line-Motor für 4.999 € mischt Trek jetzt auch im Lastenrad-Segment mit. Wie viel Cargo-Bike-Know-ow beim Branchenriesen Trek zu erwarten ist und wie sich das Fetch+ 2 im Alltag schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.

Trek Fetch+ 2 | Bosch Cargo Line/500 Wh
31 kg| 5.499 € | Hersteller-Website

Naked-Bike mit üppigem Zubehörkatalog – Die Besonderheiten des Trek Fetch+ 2

Wer sich das Trek Fetch+ 2 ohne weiteres Zubehör bestellt, hat entweder eine Custom Lösung im Kopf oder wird sich im Anschluss ein zweites Mal im Online Shop umsehen müssen. Das ohnehin schon minimalistisch gehaltene E-Cargo-Bike kommt in der Grundausstattung für 4.999 € quasi nackt. Keine Schutzbleche, keine Sitzbank oder Taschen. All diese Features können zusätzlich als Zubehör gewählt werden. So bleibt der Basispreis niedrig und jeder kann sich das Bike nach seinen Anforderungen zusammenstellen oder auf eigene Lösungen setzen.

Das knallige Rot ist ein echter Hingucker im Verkehr!
Praktisch! Am Heck schirmen die Gepäckkörbe gleichzeitig auch die Beine der Passagiere gut nach außen hin ab.

Die restliche Ausstattung komplettiert dieses Bild: ohne Federgabel, Dropperpost und mit einer einfachen 10-Gang-Kettenschaltung statt automatischer Nabenschaltung mit Riemenantrieb. Trek verzichtet beim Fetch+ 2 auf die meisten Ausstattungs-Features moderner Bikes und schafft es so, ein – mit 31,4 kg in der Grundausstattung -– vergleichsweise leichtes Lastenrad anzubieten. Der Katalog für Zubehör hingegen fällt üppig aus. Die Körbe für Front und Heck aus Hartplastik sind für jeweils 199,99 € erhältlich, das Schutzblech-Set für 59,99 €. Das Besondere: Alles ist in vier verschiedenen Farben verfügbar. So lässt sich das Trek Fetch+ 2, das selbst in drei knalligen Farben kommt, reichlich individualisieren. Das Family Pack Kit beinhaltet eine Sitzbank, einen Schutzbügel, Rückenlehne und Speichenschutz und kostet 299,99 €. Wahlweise können auch Kindersitze auf dem langen Heckgepäckträger installiert werden. Dieser ist mit Yepp Nexxt-Kindersitzen von Thule kompatibel. Wir haben das Trek Fetch+ 2 mitsamt dem Family Pack Kit und der Körbe am Heck getestet und kommen so auf einen Preis von 5.498 €.

Ausstattungsmöglichkeiten am Trek Fetch+ 2: Was braucht man wirklich am Cargo-Bike?

Das Trek Fetch+ 2 kommt mit einem vergleichsweise kleinen 500 Wh starken Akku. In Kombination mit dem 85 Nm starken Bosch Cargo Line-Motor sollte man für längere Touren mit Zuladung oder einigen Höhenmetern vorausschauend planen. Wer das Bike nur für die Kurzstrecke benutzt oder an seinem Zielort zwischenladen kann, wird keine Reichweitenprobleme haben. Der sauber im Hauptrahmen integrierte Akku lässt sich zudem sehr einfach entnehmen und laden. Statt auf ein mit Datenfeldern bepacktes Display setzt Trek auf die SmartphoneGrip-Halterung von Bosch.

Der 85 Nm starke Bosch Performance Cargo-Line Motor hat genügend Kraft für steile Anstiege.
Durch die Verbindung der Bosch eBike Flow App erhält man eine übersichtliche Anzeige mit Navigation und Fahrdaten.

Verbindet man die Bosch eBike Flow App mit dem Bike, bekommt man eine große, aufgeräumte Anzeige mit Navigation und essenziellen Fahrdaten. Das Smartphone kann einfach von der Remote am Lenker aus gesteuert werden und wird während der Fahrt kabellos geladen. Wer doch lieber das Bosch Kiox 300-Display möchte, kann es für 129 € erwerben und mit einem Handgriff nachrüsten. Nurur mal kurz zum Bäcker? Hier braucht man auch kein Smartphone in die Halterung einspannen, das Fetch+ 2 funktioniert auch ohne Smartphone. Es sei denn, man aktiviert die eBike Lock-Funktion des Bosch Smart Systems. Dann wird das Smartphone zum digitalen Schlüssel, der zum Aktivieren aller Motorfunktionen notwendig ist. Mit aktiviertem Bluetooth funktioniert das praktischerweise komplett automatisch und ist ratsam, denn das Fetch+ 2 kommt komplett ohne physisches Schloss.

Um den Winkel des verstellbaren Vorbaus anzupassen, wird allerdings Werkzeug und etwas Zeit benötigt.
Die nur 180 mm großen Bremsscheiben verringern die Bremskraft der hydraulischen Tektro Vierkolbenbremse

Ebenfalls einfach gehalten ist die 10 Gang Shimano DEORE-Kettenschaltung, die mit dem kraftvollen Bosch Performance Cargo Line-Motor gut harmoniert. Die Übersetzungsbandbreite reicht auch für steilste Anstiege mit Zuladung und die Schaltperformance ist für ein Cargo-Bike absolut ausreichend. Was hoch fährt, muss allerdings auch wieder runter! Bei steilen Abfahrten haben wir beim Fetch+ 2 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 200 kg etwas Bremskraft vermisst. Hier wäre ein Upgrade der eher kleinen 180-mm-Bremsscheibe an der Front sinnvoll, um auch voll beladen schnell zum Stehen zu kommen. Die rudimentäre Dämpfung verlässt sich ganz auf die 2.35” breiten Reifen. Diese bieten wenig Komfort und haben auf unseren Fahrten sowohl uns als auch die Ladung bei Bordsteinkanten ganz schön durchgerüttelt. Für gelegentliche Schotterpassagen und groben Asphalt ist sie jedoch ausreichend.

Tuning-Tipp: Upgrade auf eine 200 mm große Bremsscheibe an der Front für mehr Bremskraft

Das Handling des Trek Fetch+ 2 hat uns wirklich überrascht. Das kompakte Cargo-Bike bietet durch den breiten Lenker und steilen Lenkwinkel eine sehr direkte Lenkung. Wer viel Rad fährt, wird auf dem Fetch+ 2 viel Spaß haben, da es sich verspielt fährt und präzise in engen Kurven manövrieren lässt. Für Neulinge könnte die Lenkung allerdings etwas zu nervös sein, vor allem mit sich bewegenden Kindern auf der Rückbank. Die fehlende absenkbare Sattelstütze vergrößert die Angst vor dem Umkippen nochmal deutlich, da gerade kleine Fahrer und Fahrerinnen nicht per Knopfdruck die Füße auf den Boden bekommen. Trek gibt das Fetch+ 2 für alle Körpergrößen zwischen 1,60 m und 1,90 m frei. Der Schnellspanner an der verstellbaren Sattelstütze reicht aus, um einfach zwischen unterschiedlich großen Personen zu wechseln.

Wow, das Fetch+ 2 fährt sich so spaßig wie ein langes BMX!

Ein Custom Cargo-Bike: Wer kommt beim Trek Fetch+ 2 auf seine Kosten?

Das Trek Fetch+ 2 punktet auf Kurzstrecken-Fahrten durch die City. Zur Beförderung von bis zu zwei Kindern und dem Einkauf auf dem Wochenmarkt ist das Trek Fetch+ 2 sehr gut geeignet. Das wendige Cargo-Bike lässt sich präzise manövrieren und bietet ausreichend Motor-Unterstützung für steile Anstiege. Fans von Dämpfung, hohem Komfort und laufruhigem Fahrverhalten werden allerdings etwas enttäuscht. Wer jedoch auf der Suche nach einem einfach ausgestatteten Longtail-Bike mit hohem Fahrspaß oder einer preiswerten Basis für einen Custom Cargo-Bike-Aufbau ist, wird mit dem Fetch+ 2 glücklich.

Trek Fetch+ 2

5.499 €

Ausstattung

Motor Bosch Cargo Line 85 Nm
Akku Bosch Powertube 500 Wh
Display Bosch SmartphoneGrip
Sattelstütze Bontrager Alu
Bremsen Tektro HD-T737 180/180 mm
Schaltung Shimano DEORE 1x10
Vorbau Aluminum verstellbar 90 mm
Lenker Electra Vale Go

Technische Daten

Größe One Size
Gewicht 31 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 200 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 169 kg
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

spaßiges Fahrverhalten
auffällige Optik

Das Fazit zum Trek Fetch+ 2

Knallrot, starker Motor, verspieltes Handling und sonst nur die notwendige Ausstattung. Was sich nach einem Ferrari Testarossa anhört, ist das Cargo-Bike-Debüt von Trek: Das Fetch+ 2 ist ein spaßiges und preiswertes Longtail E-Bike mit vielen Erweiterungsmöglichkeiten. Die Ausstattung fällt minimalistisch, in den meisten Punkten aber solide aus.

Tops

  • solide Basis mit vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten
  • auffällige Optik

Flops

  • Akkukapazität gering für ein Cargo-Bike mit 85 Nm

Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com

Words & Photos: Jan Richter