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The Lab: EVOC COMMUTE Pro 22 – Pendler-Rucksack mit Rückenprotektor im Mountainbike-Standard

Bike-Commuting in der Stadt ist nicht ungefährlich. Doch gibt es Sicherheitsequipment fast nur für den Offroad-Bereich. Jetzt bringt EVOC mit dem COMMUTE Pro 22 einen auf die Bedürfnisse von Pendelnden angepassten Rucksack mit integriertem Rückenprotektor aus dem MTB-Bereich! Wir sind mit dem COMMUTEC Pro 22 die letzten Monate ins Office gependelt und haben getestet, ob das Konzept aufgeht.

EVOC COMMUTE Pro 22 | Tester Jan Richter | Dauer 8 Wochen | Preis 260,00 € | Gewicht 1.354 g (in Größe L/XL) | Hersteller-Website

Sicherheit, Funktionalität und Komfort. Mit diesen drei Eigenschaften im Kopf entwickeln viele Hersteller Bikes und Equipment für den Mountainbike-Bereich. So wurden über die letzten Jahrzehnte unzählige findige Lösungen für den Offroad-Bereich geschaffen, die den Mountainbikesport sicherer und komfortabler machen. Bis diese jedoch ihren Weg in den urbanen Bereich finden, dauert es meist deutlich länger. Schade! Denn das Bedürfnis nach qualitativ hochwertigem Equipment, das zusätzlichen Schutz bietet, ist auch beim Pendeln in der Stadt definitiv gegeben.

EVOC, die in der Bikerszene vor allem für ihre Protektorenrucksäcke bekannt sind, nehmen sich dem Bedürfnis nun an und vereinen mit dem COMMUTE Pro 22 einen Rucksack zum Pendeln mit ihrem Mountainbike-Rückenprotektor. Die Idee, auf erprobte Protektoren aus dem Offroad-Bereich zu setzen, erscheint sinnvoll. Inwieweit EVOC es schafft, auch die restlichen Bedürfnisse moderner Pendler und Pendlerinnen zu befriedigen, haben wir im Langzeit-Selbsttest herausgefunden.

Das gepolsterte Brillenfach schützt vor Kratzern.
Praktisch! Das Smartphone kann auch während dem Tragen herausgeholt werden.

Stürze auf nassen Wurzeln, in steilen Abfahrten oder staubigen Kurven kommen beim Mountainbiken immer wieder vor und machen den Einsatz von Protektor-Rucksäcken sinnvoll, denn sie bieten Stauraum und schützen gleichzeitig die Wirbelsäule beim Crash. Doch Unfälle sind auch in der Stadt leider keine Seltenheit und im Gegensatz zum Mountainbike oft in Verbindung mit tonnenschweren Verkehrsmitteln und hartem Asphalt. EVOC setzt deshalb auf einen Level 2-Rückenprotektor, der die Kraft beim Aufprall nicht nur verteilt, sondern auch 95 % davon absorbiert – der höchste Standard nach EU-Norm. Aber neben einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis haben Pendler auch viele weitere Anforderungen an ihren Fahrradrucksack: Das Laptopfach ist ein Muss, um das Arbeitsgerät von A nach B zu bringen, zahlreiche Organisations-Fächer für allerlei Kleinkram, genug Stauraum für den schnellen Einkauf auf dem Heimweg, eine Ergonomie und Belüftung, die auf die Fahrweise auf der Straße angepasst sind, und Visibility-Features, um gesehen zu werden. Schnell wird klar: Ein Rucksack zum Commuting will durchdacht sein, viele Features von Mountainbike-Rucksäcken sind beim Pendeln nicht wirklich sinnvoll. Auf dem Papier hakt EVOC all diese Punkte ab, aber wie so oft zählt letztlich die Performance auf dem Bike und im echten Leben.

Wir sind mit dem Evoc COMMUTE Pro 22 deshalb die letzten 2 Monate jeden Tag ins Office gependelt und haben den Rucksack auf Herz und Nieren getestet. Okay, einen fiesen Crash hatten wir zum Glück nicht, über den Protektor können wir euch trotzdem einiges erzählen:

Der von EVOC entwickelte Protektor ist biegsam und vermittelt beim Tragen kein unangenehmes Gefühl – besser gesagt, ist kaum wahrnehmbar –, da er sich an die Krümmung des Rückens anpasst. Mit 168 g ist er sehr leicht und so untergebracht, dass er das eigentliche Volumen des Rucksacks nicht beeinträchtigt. Es gibt also keinen Grund, nicht mit dem Protektor zu fahren!

Der in der Höhe flexibel gelagerte Hüftgurt passt sich optimal den eigenen Proportionen an.
15 Zoll große Laptops passen problemlos in den COMMUTE Pro 22

Die Verarbeitung und Haptik des Rucksacks sind hervorragend. Alle Nähte, verwendete Materialien, Reißverschlüsse und Aufdrucke sind sehr hochwertig. In unserem Test gab es keine Ausfälle, Schmutz ließ sich einfach entfernen und der Rucksack macht den Eindruck, noch eine lange Zeit problemlos zu funktionieren. Das schlichte, einfarbige Design – wahlweise in Schwarz oder Blau-Grau – passt zu den meisten Outfits und ergänzt sich mit der dezent sportlichen Form. Die reflektierenden Aufdrucke an allen Seiten sind ebenfalls im Farbton des Rucksacks gehalten und dadurch bei Tageslicht nicht als solche zu erkennen. In punkto Ergonomie und Belüftung macht der Evoc COMMUTE Pro 22 ebenfalls vieles richtig: Der Evoc typische AIRO-FLEX-Hüftgurt ist sowohl in der Bedienung als auch im Tragekomfort hervorragend und verteilt das Gewicht angenehm, verhindert Wackeln und führt nicht zum Hitzestau. Zudem ist er flexibel gelagert und passt sich exakt an die individuellen Proportionen an und lässt sich bei Bedarf auch ganz abnehmen.

Biegsam und leicht!
Der Rückenprotektor ist während dem Tragen nicht wahrnehmbar

Durch den verformbaren Protektor und die ebenfalls biegsame Rückenplatte passt sich der COMMUTE Pro 22 angenehm an die Form des Rückens an und bleibt an Ort und Stelle. Im Vergleich zu anderen Fahrradrucksäcken fallen die Erhebungen für die Belüftung an der Rückenplatte eher minimalistisch aus, geben aber nicht so sehr nach. Der Rucksack liegt also nicht flach auf dem Rücken auf. Beim gemütlichen Pendeln ergibt sich so die optimale Mischung aus Belüftung, Komfort und Kompaktheit. Wer sich vor und nach der Arbeit gerne auf dem Rennrad verausgabt, wird allerdings etwas an Belüftung vermissen. Was beim erstmaligen Betrachten nicht besonders aufgefallen ist, macht sich im Laufe der Zeit bemerkbar: Die Aufteilung und Positionierung der Taschen, Netze und Fächer sind perfekt auf die Bedürfnisse von Pendelnden angepasst: So bietet die kleine Reißverschlusstasche am Bauchgurt genügend Platz für Schlüssel, Multitool und Riegel. Die Smartphone-Tasche ist durch ihre Öffnung auf der Rückseite während dem Tragen erreichbar, sie ist von innen gepolstert, wasserdicht und ausreichend groß. Auch die Brillentasche und das 15 Zoll große Laptop Fach sind gepolstert. Das Hauptfach lässt sich komplett öffnen und die Netze an den Oberseiten halten eure wichtigsten Mitbringsel immer griffbereit. Abgerundet wird das durchdachte Transportkonzept von einem Staufach für Schlösser an der Vorderseite.

Die Anordnung der vielen Taschen, Netze, Befestigungsösen und Flaschenhalter ergibt einen gut durchdachten Rucksack, den man sehr gerne im Alltag nutzt. Einziges Manko ist der hohe Preis von 260,00 €, kombiniert mit dem geringen Lieferumfang. Regencover, Helmnetz oder spezielle Spanngurte müssen zusätzlich erworben werden und kosten jeweils nochmal zwischen 20,00 € und 25,00 €. Dafür erhält man aber einen High-End-Rucksack, der im Fall eines Unfalls mehr kann als die meisten Rucksäcke und mit seiner hochwertigen Verarbeitung und gut durchdachten Aufteilung lange für gute Laune beim Pendeln sorgen wird.

Tops

  • hervorragende Verarbeitungsqualität
  • durchdachtes Gesamtkonzept
  • Schutzfaktor durch Rückenprotektor

Flops

  • Zubehör nur gegen Aufpreis

Mehr Infos findet ihr auf evocsports.com

Words & Photos: Jan Richter