Cooper UTY 8 im Test – Mini Cooper, Maxi Fahrspaß?

Individualität ist gefragt, wenn es um das Thema E-Bike geht, jedenfalls dann, wenn man aus der Schar an Elektrorädern herausstechen will. Das Cooper UTY 8 schafft das zumindest erst mal optisch. Das Kompakt-E-Bike sieht wild aus und soll sich beim Thema Fahrspaß an BMX-Bikes orientieren. Wo hört der Spaß auf?

Wer kennt ihn nicht, den Mini Cooper! Das kultige kleine Auto, das irgendwie für Autorennen, aber auch irgendwie für Mr. Bean steht. Es ist kein Zufall, dass das Cooper UTY 8 irgendwie eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mini Cooper aufweist. Bereits 1947 gründete Charles Cooper eine Reparaturwerkstatt für Autos. Später baute er Rennwagen und lancierte ab 1961 mit Alec Issigonis den Mini Cooper auf den Markt. Charles Sohn Mike Cooper und dessen Sohn Charlie gründeten 2009 die Cooper Bikes Company, mit dem Ziel, neue inspirierende Ideen umzusetzen und aufregende Bikes auf den Markt zu bringen. Jetzt liefert Cooper mit dem UTY 8 ein auffälliges City-E-Bike im Kompakt-Bike-Format mit 20-Zoll-Reifen für 2.999 €. Ausgestattet mit Shimano E6100-Motor mit 60 Nm und einem 504-Wh-Akku wird es zumindest in der Theorie diesem Anspruch gerecht. Kann Cooper Bikes damit an die Erfolgsgeschichte des Mini anknüpfen?

Robustes und kleines E-Bike mit jeder Menge Fahrspaß? Was macht das Cooper UTY 8 besonders?

Kompakt-Bikes mit 20-Zoll-Laufrädern für die City gibt es mittlerweile zuhauf, aber ohne Frage sticht das Cooper UTY 8 aus der Masse heraus. Die skurrile X-Form der Oberrohre und klassische Rohrformen machen es unique und erinnern ein wenig an selbst geschweißte Doppeldecker-Fahrräder, wie man sie von Fahrrad-Demos kennt. Cooper bezeichnet die Farbe als Emerald Green, aber der Name täuscht nicht darüber hinweg, dass es eigentlich ein British Racing Green ist – und noch eine Referenz zur Kult-Automarke. Das Rahmenmaterial Stahl ist ebenfalls besonders. Damit wird das E-Kompakt-Bike stabil und robust, aber mit 23 kg Gesamtgewicht mit Pedalen auch zu einem echten Brocken. Generell sieht das E-Bike so schon mal einladend aus – zum Aufsteigen und Spaß haben. Die „Integration“ des Akkus sowie der Motoreinheit inklusive Kabel und Leitungen ist aber leider etwas sehr einfach und nicht gerade unauffällig. Das Cooper UTY 8 kann so nichts verstecken, vor allem nicht die Devise Funktion vor Style. Denn das funktioniert nicht immer: Die Zugverlegung schleift am Steuerrohr, der Speichenmagnet ist pannenanfällig und unpraktisch am Hinterrad angebracht. Dieser ist aber für die Geschwindigkeitsermittlung notwendig.

Der Shimano STEPS E6100-Elektromotor mit 60 Nm ist dafür modern und kraftvoll, was ein guter Kompromiss aus Reichweite und Leistungsfähigkeit ist und so hervorragend zum Bike passt. Drei kleine Knöpfe stehen bei der Shimano SC-E5000 Bedieneinheit zur Steuerung von Motorleistung und Licht zur Verfügung. Sie tut, was sie soll, aber eben nicht mehr. Moderne Features wie Connectivity fehlen. Der große Akku liefert 504 Wh und kann einfach entnommen werden. Auch die NEXUS 8-Gang-Nabenschaltung kommt von Shimano. Viele der restlichen Parts, wie beispielsweise die hydraulische Scheibenbremse (abgesehen von den Shimano-Bremsscheiben), sind ohne Branding ergo No-Name. Es gibt keinerlei Komfortelemente außer die 58 mm fetten Reifen. Allerdings sind Ösen für einen Flaschenhalter und Front-Gepäckträger vorhanden. Weiterhin praktisch für den Alltag sind Speichenschloss und Schutzbleche. Das Gesamtpaket gibt es zum Preis von 2.999 €, von Zeit zu Zeit bietet Cooper auch einen Sonderpreis von rund 2.250 € bzw. 25% Rabatt an.

Schweres Geschütz, das auffällt und durchzieht – Was kann das Cooper UTY 8?

Das Cooper UTY 8 sieht nicht nur spaßig aus, grundlegend macht auch das Fahren richtig viel Spaß. Der Aufstieg ist zwar relativ hoch, da sich das E-Bike aber eher an eine jüngere Zielgruppe richtet, sollte das kein Problem sein. Das hohe Rahmengestell hat aber den Vorteil, dass sich der hintere Teil des Oberrohrs als Griff benutzen lässt. Die Sitzposition und damit die Haltung wirkt bei größeren Menschen eher kompakt. Bei Leuten über 175 cm Körpergröße leidet die Ergonomie etwas, da nur die Sattelhöhe einstellbar ist. Dadurch sitzt man sehr nach vorn gebeugt, mit dem Kopf im Nacken, was auch zu mehr Druck auf den Handballen führt. Die Ergo-Griffe können das zum Glück ein wenig ausgleichen. Der schmale Lenker macht das Cooper UTY 8 sehr wendig, besonders bei langsamen Geschwindigkeiten. Aber auch bei schnellen Abfahrten liefert das kleine E-Bike ein intuitives Fahrgefühl.

Der Motor ist wirklich kraftvoll und hat uns fast jeden Berg ohne Probleme hochgeschoben. Trotzdem ergibt sich ein natürliches Fahrgefühl ohne heftigen Kick beim Einsetzen oder Aussetzen der Unterstützung. Das macht ihn einfach beherrschbar und somit ideal für Fahranfänger. Die Geräuschkulisse hält sich bezogen auf Motor und Klappern absolut in Grenzen. Ein wenig Gewöhnung braucht es bei der Shimano NEXUS-Nabenschaltung. Diese vollführt den Schaltvorgang nur, wenn man kurz aufhört, in die Pedale zu treten, was am Berg oder beim Anfahren nerven kann. Dafür ist die Bandbreite von flach bis bergig absolut ausreichend und man kann im Stillstand die Gänge wechseln. Zu gering ist hingegen die Bewegungsfreiheit für große Füße. Ab Schuhgröße 44 ist ein Anecken beim Treten am Schloss nicht ausgeschlossen. Das ABUS-Speichenschloss sitzt am Bremssteg und ist im Alltag ein praktischer Helfer. Ein wenig achtgeben müssen alle Fußgrößen bei Fahrten auf losem Untergrund und speziell Schotter, zum Beispiel im Stadtpark. Das Reifenprofil ist eher auf Asphalt ausgelegt. Auch bei anderen Aspekten zum Thema Sicherheit ist Obacht geboten: Das Rücklicht ist zu tief angebaut und wird von jedem SUV-Armaturenbrett überlappt. Und auch wenn die Brems-Performance in den meisten Fällen ausreicht, fehlt besonders bergab Bissigkeit.

Die Reifen haben – wenn sie nicht voll aufgepumpt sind – das Potenzial, zu flexen. Insgesamt ist der Fahrkomfort damit absolut ausreichend für kurze und moderate Wege. Aber richtig lange Strecken und Fahrten über Kopfsteinpflaster Passagen können schon fordernd werden. Die Devise lautet: Das Ziel ist das Ziel.

Tuning-Tipp: Schnellspanner an Sattelstütze für einfache Anpassung der Sattelhöhe
-UTY-Frontgepäckträger für 69 €
-Titanflaschenhalter
-mehr Komfort durch gefederte Sattelstütze

Für wen ist das Cooper UTY 8?

Junge und extrovertierte Stadtbewohner mit Fokus auf kurzen Wegen und mit Lust auf ein besonders extravagantes E-Bike finden mit dem Cooper UTY 8 sicher ein Match. Es ist ein stylisches Mode-Bike mit dem gewissen Etwas. Kreative Individualisten werden sich darauf wohlfühlen und den Fahrspaß genießen können. Wem Nützlichkeit weniger wichtig ist als Style, der kann auf das Kompakt-Bike bauen. Stahl und Vintage-Liebhaber kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Pendler und Sportbegeisterte sollten sich aber definitiv nach einem anderen Bike umsehen.

Fazit zum Cooper UTY 8

Das Cooper UTY 8 ist ein wirklich charmantes Bike mit Alltagsfaktor und coolem Auftritt, das im Stadtgewusel heraussticht. Für den aktuell reduzierten Sonderpreis von rund 2.250 € ist es sein Geld wert. Dabei muss man sich aber bewusst machen: Der Fokus des kleinen E-Bikes liegt deutlich auf Auffälligkeit, nicht etwa auf Komfort, Transport oder Performance. Es vermischt wenige praktische Features mit viel Style, was am Ende eben nur dann Sinn ergibt, wenn der Fokus beim Kauf auf purem Spaß liegt.

Für mehr Infos, besucht Cooperbikes.com

Words & Photos: Martin Staffa