Einfach einfach! Centurion möchte mit dem Easy R900i für 4.199 € das Radfahren besonders leicht machen. Mit Bosch Performance Line CX Motor, extrem tiefem Einstieg und komfortabler Sitzposition will Centurion das Konzept Easy mit Komfort und Style verbinden. Wir haben den Super-Tiefeinsteiger getestet und verraten euch, mit welchen Features er punktet und was noch einfacher sein könnte.
Die spezielle Rahmenform von Tiefeinsteigern soll vor allem das Auf- und Absteigen vereinfachen, da man sein Bein nicht über ein Oberrohr schwingen muss. Auch die Geometrie und Sitzposition von Tiefeinsteigern sind nicht für den sportlichen Einsatz konzipiert, sondern für komfortables Cruisen. Dass Tiefeinsteiger nicht zwingend bieder und langweilig aussehen müssen, will Centurion mit ihrer neuen Easy-Linie beweisen. Mit modernen Formen, auffälligen Farben und vielen schicken Details ziehen die Super-Tiefeinsteiger die Blicke auf sich. Was steckt sonst noch hinter der modernen Fassade?
Centurion Easy R900i
4.199 €
Ausstattung
Motor BOSCH Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display BOSCH Intuvia 100
Bremsen Shimano BR-MT200
Schaltung Shimano Cues
Reifen Schwalbe Fat Frank 26x2,35
Technische Daten
Größe S/M L/XL
Gewicht 30,46 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 150 kg
Besonderheiten
sehr tiefer Einstieg
viele Transportmöglichkeiten
Tuning-Tipp: absenkbare Sattelstütze mit Dämpfung
Tief, tiefer, Tiefeinsteiger – Was macht das Centurion Easy R900i besonders?
Centurion richtet sich mit dem Easy besonders an Menschen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind oder besonders viel Wert auf Komfort legen. Mit einer Durchstiegshöhe von nur 30 cm müssen die Beine beim Auf- und Absteigen vom Bike weniger angehoben werden als beim Einsteigen in so manche Bahn. Der sehr großzügige Durchstieg ist jedoch nicht die einzige Besonderheit am Easy R900i. Das sauber im Rahmen integrierte Front-Rack und der Heckgepäckträger bieten viele Möglichkeiten zur Mitnahme von Gepäck, und wem das noch nicht genug ist, der kann an den Anschraubpunkten der Gabel weitere Gepäckaufnahmen befestigen. An der Rückseite des Front Racks befinden sich noch einmal Anschraubpunkte für Flaschenhalter und Range Extender.
Dank dem Bosch Performance Line CX-Motor und einer Kettenschaltung mit großzügiger Übersetzungsbandbreite entwickelt das Easy R900i ausreichend Unterstützung, um auch steile Anstiege problemlos hinauf zu cruisen. Der 625 Wh große Akku sollte den meisten Tagestouren gewachsen sein und kann mit dem Bosch PowerMore Range-Extender um 250 Wh erweitert werden. Das 2,5 Zoll große Bosch Intuvia 100-Display ist mit großer Schrift und hohem Kontrast leicht ablesbar.
Optisch schafft es Centurion, den Super-Tiefeinsteiger nicht langweilig aussehen zu lassen. Durch die stimmige Formgebung des Rahmens und viele kleine Details wie den halb schwebenden Gepäckträger mit integriertem Licht und den futuristischen Kettenschutz wird das Easy R900i zum modernen Cruiser.
Zusätzlich steckt das Easy voller praktischer Features, die den Alltag erleichtern: Ein integriertes Rahmenschloss ist immer mit dabei und lässt sich optional durch eine Kette erweitern. Die Verschlusskappe des Ladeports lässt sich mit einem Handgriff fixieren und ist so beim Einstecken des Ladekabels nicht im Weg, die Positionierung des Ladeports auf Höhe des Front Racks schont zudem den Rücken, da man sich nicht bücken muss, um ihn zu erreichen. Wer den Akku extern laden möchte, kann diesen bequem nach oben entnehmen. Das mit 30,46 kg recht hohe Gesamtgewicht ist nicht besonders easy zu rangieren und durch die Bauform des Rahmens fehlt ein Griff, um das Rad zentral über dem Schwerpunkt anzuheben. Inwieweit das in der Praxis negativ auffällt und was das Easy im Alltag sonst noch für Überraschungen bietet, haben wir auf vielen Fahrten ausgiebig getestet.
Wie schlägt sich das Centurion Easy R900i im Alltag?
Ob Einkaufstour, der Weg ins Büro oder die Wochenendausfahrt ins Grüne. Wir sind mit dem Centurion Easy eine ganze Weile unterwegs gewesen und haben getestet, was der Super-Tiefeinsteiger wirklich kann. Direkt beim Aufsteigen fällt natürlich der sehr tiefe und breite Einstieg auf, der diese Einstiegshürde des Radfahrens eliminiert. Lediglich der Kettenschutz steht so weit raus, dass er beim Einstieg mit dem Fuß gestreift werden kann, was Spuren hinterlässt.
Die Sitzposition bei der Fahrt ist Tiefeinsteiger-typisch aufrecht und komfortabel. Durch den nach hinten geschwungenen Lenker kommt zudem ein richtiges Cruiser-Feeling auf, was durch den 85 Nm starken Bosch Performance Line CX-Motor unterstrichen wird. Dieser arbeitet mit der Shimano CUES-Schaltgruppe und den 26 Zoll kleinen Laufrädern gut zusammen und erzeugt so viel Drehmoment, dass auch steile Anstiege ohne Anstrengung gemeistert werden können. Die Akkukapazität von 625 Wh ist ausreichend für ausgedehnte Tagesausflüge und kann über den PowerMore Range-Extender um 250 Wh erweitert werden.
Nicht ganz so komfortabel ist die Dämpfung. Durch die nicht vorhandenen Federelemente verlässt sich das Rad ausschließlich auf die Dämpfungswirkung der Reifen. Diese sind mit 2,35 Zoll relativ breit und im Alltag ist die Dämpfung der Reifen ausreichend für Asphalt und Schotter, wobei Risse im Asphalt und kleine Schlaglöcher bereits weitergegeben werden, und auch beim Herunterfahren vom Bordstein im Sitzen haben wir dies zu spüren bekommen. Hier wäre vor allem beim Top-Modell eine hydraulisch absenkbare Sattelstütze mit integrierter Dämpfung angebracht gewesen. So ließe sich der Sattel beim Auf- und Absteigen absenken, was den Komfort, das Sicherheitsempfinden und die Alltagstauglichkeit deutlich steigert. Vor allem für in der Bewegung eingeschränkte Fahrerinnen und Fahrer. Eine verpasste Chance in puncto Komfort und Usability!
Im Fahrverhalten zeigt sich das Easy so gutmütig, wie man es sich von einem Tiefeinsteiger wünscht. Das Rad lässt sich präzise und einfach manövrieren, die kleinen Laufräder machen das eher lange Bike wendig. Während der Fahrt besticht das Easy durch einen ruhigen Geradeauslauf und selbst bei höheren Geschwindigkeiten wird die Lenkung nicht nervös und macht so eine Menge Spaß. Durch die aufrechte Sitzposition hat man zudem eine gute Rundumsicht, was deutlich zum Sicherheitsempfinden beiträgt. Das Bike ist mit knapp 30,46 kg recht schwer, was aber während der Fahrt nicht wirklich auffällt. Der fehlende Transportgriff stellt einen jedoch vor so manche Herausforderungen: Das Rad über Treppen oder alleine auf einen Fahrradträger zu heben, erfordert schon richtig viel Kraft und Umsicht.
Die Verarbeitung am Centurion Easy R900i ist sehr gut, nichts klappert oder löst sich und trotz des fehlenden Oberrohrs ist der Rahmen steif und verwindet sich nicht.
Die Bremsen sind für ein so schweres, kraftvolles Bikes mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 150 kg etwas schwach auf der Brust. Wer mit dem Easy jedoch gemütlich unterwegs ist, wird auch mit den eher kleinen Shimano BR-MT200 Bremsen ausreichend schnell zum Stehen kommen.
Für wen ist das Centurion Easy R900i?
Das Centurion Easy R900i ist ein solides E-Bike für alle, denen der einfache Ein- und Ausstieg besonders wichtig ist. Während der Fahrt liegt der Fokus auf entspanntem Cruisen und einem Radfahrerlebnis ohne schwere körperliche Anstrengung. Die fehlenden Dämpfer begrenzen das Einsatzspektrum des Easy auf Asphalt und feinen Schotter – wer besonders viel Wert auf ein entkoppeltes und extra-komfortables Fahrgefühl legt, wird beim Easy leider enttäuscht. Das fehlende Fahrwerk minimiert auf der anderen Seite aber auch den Wartungsaufwand und die Komplexität des Rads. Wer also nach einem entspannten E-Bike mit ausreichend Unterstützung, schicker Optik und hochwertiger Verarbeitung sucht, wird beim Centurion Easy R900i fündig. Wochenend-Touren, alltägliche Erledigungen in der Stadt oder ein entspannter Arbeitsweg meistert das Easy ganz locker und lässig.
Das Fazit zum Centurion Easy R900i
Centurion bietet mit dem Easy R900i ein robustes E-Bike, das es leicht macht, mit dem Rad unterwegs zu sein. Ganz ohne sportliche Ambitionen oder wartungsintensive technische Features. Dafür in einer modernen Optik, mit hohem Fahrspaß und vielfältigen Möglichkeiten zur Gepäckmitnahme.
Tops
- schicke Optik
- hochwertige Verarbeitung
- kraftvolle Unterstützung
Flops
- wenig Dämpfung
- starre Sattelstütze erschwert das Auf- und Absteigen
Words & Photos: Jan Richter