Cannondale präsentiert mit dem Mavaro Neo 1 einen urbanen Tiefeinsteiger für die Großstadt und kombiniert Elemente aus der Zukunft mit denen aus den 90ern. Versprochen wird viel Komfort und Sicherheit für den Alltag. Was die innovativen Features des Rades mit Fledermäusen zu tun haben und ob das ausgeklügelte Gesamtkonzept überzeugt, erfahrt ihr hier!

Cannondale Mavaro Neo 1 | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 28,8 kg | 5.999 € | Hersteller-Website

Wie viel Hightech passt in einen urbanen Tiefeinsteiger? Cannondale möchte zeigen, wie sicher, komfortabel und praktisch ein Bike sein kann, das aufgrund seines Profils auch gerne als Oma-Rad abgestempelt wird. „Angenehm fahren, angenehm leben“, so lautet das Motto des Mavaro Neo-E-Bikes. Perfekt integriert ins städtische Leben. Ein E-Bike, das unseren Alltag schöner und einfacher machen soll und das mit allem, was dazugehört. Ein Tiefeinsteiger, der uns komfortabel, mit ausreichend Power und vor allem sicher von A nach B bringt – und wenn’s mal spät wird auch nach C und ins Bett zu D 😉

Futuristisch
Die Form der Rückleuchte wirkt in Kombination mit dem Garmin Varia-Radarsystem sehr futuristisch und passt perfekt ans Cannondale Mavaro Neo.

Back to the Future – die HeadShok DL50-Federgabel kommt uns doch bekannt vor. Stammt die nicht eins zu eins aus den Cannondale-Mountainbikes, die Anfang der 90er für Furore gesorgt haben? Laut Hersteller soll die Federgabel in Kombination mit der gefederten Sattelstütze und den breiten Schwalbe Big Ben-Ballonreifen für viel Komfort sorgen, auch abseits befestigter Wege. Das Haupt-Feature des Mavaro-E-Bikes ist jedoch das intelligente Garmin-Radarsystem. Von hinten kommende Fahrzeuge sollen auf der Lenkereinheit frühzeitig angezeigt werden und uns nicht mehr aus dem Nichts heraus überraschen.

Bücken muss sich hier niemand mehr – Die Ladebuchse für den Akku ist schön weit oben.

Auch für ausreichend Unterstützung ist laut Cannondale gesorgt. Power satt soll der Bosch Performance-Line CX-Motor liefern und in Kombination mit der Enviolo-Nabenschaltung eine stressfreie und entspannte Fahrt garantieren. Alles zusammen ergibt eine spannende Melange! Mountainbike-Komponenten aus der Vergangenheit werden mit aktuellen Rennrad- und E-Bike-Komponenten der Gegenwart gemischt. Es ist interessant zu sehen, unter welchen Einflüssen moderne Urban-Bikes stehen. Auf den ersten Blick ist kein Nutzen zu erkennen, bei näherer Betrachtung ergibt das unkonventionelle Konzept an einem Tiefeinsteiger aber wirklich Sinn. Aber dazu gleich mehr.

Triple H
Das Hinterrad wird für den Riemenantrieb horizontal gespannt – das hat Cannondale hübsch gelöst.

Massiv. Das ist das erste Wort, das uns beim Anblick des Cannondale Mavaro Neo 1 in den Sinn kommt und perfekt zum Bild der dicken SUVs passt, die heutzutage die Städte bevölkern. Das dicke Steuerrohr, das überdimensionierte Unterrohr und die breiten, hochgezogenen Kettenstreben geben dem E-Bike ein ausdrucksstarkes Profil. Die Schweißnähte des Alu-Rahmens sind von durchschnittlicher Qualität und längst nicht auf dem Niveau der Aluminiumrennräder von Cannondale. Im Gegensatz dazu ist der Racktime-Gepäckträger, der bis 25 kg beladen werden darf, super in den Hinterbau integriert. Auch der Bosch Performance Line CX-Motor fügt sich stimmig ins Gesamtbild ein. Die vielen Kabel des Cannondale Mavaro Neo 1 sind optisch unauffällig im Rahmen verlegt und die robusten Alu-Schutzbleche machen den Anblick der Schweißnähte fast schon wieder vergessen. Der Kettenstrebenschutz ist clever an der hochgezogenen Kettenstrebe angepasst – dreckige Hosenbeine auf dem Weg zur Arbeit ade! Das vertikal ins Steuerrohr integrierte Tagfahrlicht gibt dem Tiefeinsteiger einen futuristischen Look und erhöht die Sichtbarkeit im Straßenverkehr sinnvoll. Die automatisch gesteuerte Supernova-Lichtanlage schaltet dann bei Dunkelheit zu und leuchtet die Fahrbahn großzügig aus.

Cannondale Mavaro Neo 1

5.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 75 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Kiox
Sattelstütze Post Moderne-Parallelogram-Sattelstütze
Bremsen Shimano MT400 180/160 mm
Schaltung Enviolo-Nabenschaltung
Vorbau Cannondale 1 Si , verstellbar
Lenker Cannondale E-Series, Ergo Backsweep, 680 mm
Laufradsatz Enviolo-Nabe und Cannondale 2-Felgen
Reifen Schwalbe Big Ben 28 x 2,0”

Technische Daten

Größe SM MD LG
Gewicht 28,8 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 150 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 121 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Garmin Varia-Radar
Tagfahrlicht
Gates Riemenantrieb
Cannondale HeadShok-Federgabel

Clown-Tauglichkeit? Check!
Auch große Clowns-Füße passen durch den breiten Durchstieg, zum Schutz des Lacks ist der Bereich mit einem Gummi versehen.

Das Cannondale Mavaro Neo ist in insgesamt sechs Versionen erhältlich und geht preislich bei 3.799 € los. Die günstigste Version kommt mit Bosch Active Line Plus-Motor, Bosch Purion-Display, 500 Wh-Akku und Shimano Deore-Schaltung. Je nach bevorzugtem Motor, Akku und Schaltung lassen sich dann bis zu 5.999 € für das von uns getestete Topmodell ausgeben. Die drei verfügbaren Rahmengrößen sollen für alle Fahrer zwischen 149 und 200 cm passen. Größe S wird für Fahrer zwischen 149 und 170 cm empfohlen, M für Fahrer zwischen 165 und 185 cm und L für Fahrer zwischen 180 und 200 cm Körpergröße. Dank dem in der Höhe einstellbaren Vorbau lässt sich die Sitzposition noch weiter optimieren.

Wer war denn hier am Werk?
Die Schweißnähte strahlen wenig handwerkliches Geschick aus, da sind wir von Cannondale anderes gewohnt!

Die Geo des Cannondale Mavaro Neo

Größe SM MD LG (L) (XL)
Oberrohr 580 mm 605 mm 638 mm 622 mm 662 mm
Sitzrohr 440 mm 520 mm 580 mm 485 mm 535 mm
Steuerrohr 134 mm 134 mm 160 mm 194 mm 243 mm
Lenkwinkel 69° 69° 69° 72° 72°
Sitzwinkel 72,0° 72,0° 72,0° 72,5° 72,5°
Tretlager-Absenkung 79 mm 79 mm 79 mm 80 mm 80 mm
Reach 370 mm 395 mm 420 mm 434 mm 460 mm
Stack 647 mm 647 mm 672 mm 658 mm 705 mm
Radstand 1.118 mm 1.143 mm 1.177 mm 1.159 mm 1.200 mm
Die 90er sind zurück
Das Grundkonzept der Komfort spendenden Cannondale HeadShok-Federgabel kommt aus dem Mountainbike-Bereich der 90er und feiert ihr Comeback am urbanen Tiefeinsteiger. What a time to be alive!
Stell’s dir ein
Die Neigung des Vorbaus lässt sich je nach gewünschter Sitzposition einfach einstellen.
Maßarbeit? Sieht anders aus …
Die Abdeckung des Akkus hat viel Spiel, zum Klappern haben wir sie aber nicht bekommen.
Kein Schnellspanner für die Sattelstütze – warum?
Hätte doch nicht wehgetan. Bei gleichzeitiger Nutzung durch mehrere Familienmitglieder macht das die Sache unnötig kompliziert.

Das Cannondale Mavaro Neo im ersten Test

Der Aufstieg ist super einfach und das Bein muss dafür kaum gehoben werden. Es ist auch für große Füße viel Platz vorhanden und es sind keine störenden Flaschenhalter im Weg – die können beim Cannondale Mavaro Neo rechts und links vom breiten Steuerrohr montiert werden und sind so während der Fahrt ohne Bücken stets griffbereit. Der neue Bosch Performance CX-Motor hat mit 75 Nm Drehmoment viel Power und schiebt euch vom Stand weg mit angenehmer Kraft los. Die vier Modi bieten für alle Situationen die passende Unterstützung und wenn man nicht gerade durchgehend im Turbo-Modus durch die Mittelgebirge düst, kommt man mit dem entnehmbaren 625 Wh-Akku in einer flachen Stadt auch in die Nähe der vom Hersteller versprochenen 120 km Reichweite.

Die Rennrad-Fans unter euch sollten es bereits kennen: das Garmin Varia-Radarsystem. Die am Gepäckträger installierte Einheit sendet Radarwellen aus und scannt einen Bereich von 140 m hinter euch. Fahrzeuge, die sich nähern, werden erfasst und als bewegte Punkte auf der Display-Einheit am Lenker angezeigt – bis zu acht gleichzeitig. Wir waren anfangs noch skeptisch. Fledermaus-Technik aus der Natur am Tiefeinsteiger in der Großstadt? Hat sich die Bike-Branche hier mal wieder verrannt? Weit gefehlt! Nach den ersten Kilometern durch die Stadt haben wir überrascht festgestellt, wie zuverlässig und genau das System funktioniert.

Garmin sorgt für einen (Rück-)blick in die Zukunft
Durch das verlässliche Garmin Varia-Radarsystem habt ihr herankommende Fahrzeuge stets im Blick. Danke für das clevere System, liebe Fledermäuse!

Dem Garmin Radar entgeht nichts, auch weit entfernte Fahrzeuge werden erkannt. Mit etwas Übung ist es kein Problem mehr, mit dem angezeigten Abstand auf dem Display den realen Abstand einzuschätzen. Fahrzeuge, die sich mit hoher Geschwindigkeit nähern, werden als potenziell gefährliches Objekt sogar rot angezeigt. Der Clou an der Sache: Das in der Radareinheit integrierte Rücklicht leuchtet umso heller, je näher sich das Fahrzeug nähert, um noch mehr Aufmerksamkeit auf euch zu lenken. Ein tolles Sicherheits-Feature und tatsächlich hatten wir das Gefühl, dass Pkws, Lkws und Co. einen größeren Bogen um uns gemacht haben. Natürlich ersetzt das Garmin Varia-System keinen Schulterblick. Gerade aber bei Fahrten auf wenig befahrenen Straßen, wenn ihr total in Gedanken versunken seid und zum Surren des Bosch-Motors noch Wind oder Regen hinzukommen, ist der Radar eine tolle Hilfe. Ihr könnt euch auf den bevorstehenden Überholvorgang vorbereiten und werdet nicht mehr erschreckt. Den Nutzen realisiert man aber eigentlich erst so richtig, sobald man vom Cannondale wieder auf einem Steinzeit-Fahrrad sitzt und vom fast lautlosen Tesla überrascht wird, der an euch vorbeizischt.

Das Bosch Kiox-Display ist die zweite wichtige Anzeige am Lenker. Es wird über eine Lenker-Remote gesteuert und listet übersichtlich alle relevanten Motor- und Akku-Informationen auf. Das Kiox kann per GPS eure Fahrten aufzeichnen und sie an euer Smartphone schicken, für Trainingszwecke lässt sich außerdem ein Pulsgurt per Bluetooth verbinden. Über einen USB-Ausgang an der Unterseite könnt ihr während der Fahrt auch euer Smartphone oder GPS-Gerät laden, die Powerbank kann in Zukunft zuhause bleiben. Leider verbaut Bosch hier einen microUSB-A-Ausgang, sodass ein Spezialkabel notwendig ist. Mit der Kiox Lock-Funktion bietet Bosch einen tollen Diebstahlschutz an. Gegen eine einmalige Zahlung von 9,99 € könnt ihr das Display mit dem Bike verknüpfen und der Motor springt in Zukunft nur noch mit genau diesem Kiox-Display an. Das Display selber ist per Magnet mit der Lenkerhalterung verbunden und lässt sich mit einer Hand einfach abziehen. Das Bike ist dadurch natürlich nicht komplett gegen Diebstahl gesichert, macht Langfingern das Leben aber deutlich schwerer. Denn sollten sie das Rad beim Händler entsperren lassen wollen, weiß dieser sofort Bescheid. Praktisch ist auch die SP-Connect-Schnittstelle am Vorbau, mit der man ein Smartphone sauber und einfach befestigen und als Navi benutzen kann.

Neben dem Thema Sicherheit hat der Komfort bei der Mavaro Neo-Entwicklung eine große Rolle gespielt. Die Cannondale HeadShok-Federgabel bietet in Kombination mit der gefederten Parallelogramm-Sattelstütze und den Schwalbe Big Ben-Ballonreifen ein angenehmes Komfort-Level. Bordsteinkanten, Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster werden spürbar entschärft und tragen zu einer komfortablen Fahrt in Stadt und Land bei – fast so wie im großen SUV, den ihr natürlich auf dem Radar habt. Angenehm und leise ist auch die Kombi aus Enviolo-Getriebeschaltung und Gates-Riemenantrieb. Ohne spürbare Schaltstufen lässt es sich immer schalten; ob tretend, rollend oder im Stand. Die Enviolo-Schaltung macht an einem Tiefeinsteiger definitiv Sinn! In hügeligen Städten und mit Packtaschen am Gepäckträger kommt ihr überall hin, der potente Bosch-Motor schiebt euch auch mal eine 15 %-Steigung hinauf. Das Pedalieren an der 25 km/h-Schwelle ist zwar entspannt, für mehr Speed und viel Power auf die Pedale ist der Tiefeinsteiger jedoch nicht ausgelegt. Ob in Schrittgeschwindigkeit durch die Fußgängerzone oder auf dem Fahrradweg, das Cannondale Mavaro Neo 1 glänzt zu jeder Zeit mit einem einfachen und sicheren Handling und stellt auch E-Bike-Einsteiger vor keinerlei Schwierigkeiten. Durch die aufrechte Sitzposition und den hohen Komfort hat man in jeder Situation alles unter Kontrolle. Wer gerne sportlich unterwegs ist, wird jedoch feststellen, dass das Mavaro-E-Bike zu sehr auf Komfort und weniger auf hohe Geschwindigkeiten ausgerichtet ist. Für alle ambitionierten E-Fans unter euch, hat Cannondale seit Neuestem eine spannende Alternative im Portfolio: das Cannondale Topstone Carbon Neo Lefty 1 E-Gravel-Bike.

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Unser Fazit zum Cannondale Mavaro Neo 1

Der urbane Tiefeinsteiger aus dem Hause Cannondale ist wie gemacht für die Herausforderungen der modernen Großstadt und trumpft mit tollen Komfort- und Sicherheits-Features auf. Das Garmin Varia-Radarsystem funktioniert im Alltag hervorragend und warnt den Fahrer zuverlässig vor sich nähernden Fahrzeugen. Für massig Komfort auf unebenen Straßen sorgt die Kombination aus HeadShok-Federgabel und gefederter Sattelstütze. Der starke Bosch Performance CX-Motor der neuesten Generation bietet euch auch an steileren Anstiegen genügend Unterstützung, die Enviolo-Nabenschaltung glänzt durch stufenlose Schaltvorgänge. Während sich zum Berufsverkehr die Kolonne aus Blech nur stockend fortbewegt, düst ihr mit dem Mavaro einfach vorbei. Vorwärts in die Zukunft!


Mehr Infos findet ihr unter cannondale.com

Tops

  • hilfreiches Radarsystem
  • kraftvoller Bosch Performance CX-Motor
  • viel Komfort durch Federgabel und Sattelstütze
  • entspannte Sitzposition

Flops

  • Schweißnähte auf zweitklassigem Niveau

Words: Philipp Schwab, Benjamin Topf Photos: Benjamin Topf