Normalerweise tritt Pascal sein 3-Gang-Hollandrad mit Nachdruck den Berg hoch. Wenn er also sagt „Bergauf ist es richtig Chilli Vanilli“, dann ist was Besonderes im Spiel: das brandneue Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ mit SL 1.1-Motor, bis zu 240 W Support und geringem Gesamtgewicht. Der perfekte Einstieg in die E-Bike-Welt?

Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ | Specialized SL1.1/320 Wh | 16,42 kg | 4.199 €

Profi-Skater Marc Johnson hat mal gesagt: „All skateboarding is, is putting ideas into action.“ Auf den Bike-Bereich übertragen, könnte das auch das Motto des Specialized-Entwicklungsteams sein. Denn im brandneuen Turbo Vado SL 5.0 EQ verbindet die US-amerikanische Bike-Marke zahlreiche Ideen aus ihren innovativsten Mountainbike- und Rennrad-Konzepten und lässt sie in einem neuen Paket Realität werden. Unser Kumpel Pascal ist begeisterter Skater, seit er denken kann. Für einen Tag haben wir unsere Leidenschaften miteinander verbunden, sind von Skatepark zu Skatepark pedaliert und haben herausgefunden, für welchen Fahrtyp das Vado SL gemacht ist. Neben seiner Vorliebe für Froot Loops und Nougat Bits schlägt das Herz des 24-jährigen Cannstatters seit jeher für das Brett mit vier Rollen. Wenn es ihn nicht gerade nach Barcelona verschlägt – eine Stadt, die er sowohl für ihre Skate-Szene als auch für ihre Vintage-Hemden schätzt – scoutet Pascal die besten Locations im Stuttgarter Raum mit seinem alten Hercules Stahl-Hollandrad. Auf den chronisch überfüllten und steilen Straßen der baden-württembergischen Landeshauptstadt artet das jedoch nicht selten in ein schweißtreibendes Geduldsspiel aus.

Flip it – ohne Fleiß kein Preis

Wer sich schon mal auf den vier Rollen eines Skateboards versucht hat, der kann nachvollziehen, wie viel Feingefühl und Übung es braucht, bis aus abgehackten und unkontrollierten Bewegungen eine der wohl stylishsten urbanen Sportarten wird. Timing, Balance und eine solide Fitness sind dafür unablässig. Alles Attribute, die man auf den ersten Blick nicht direkt mit den Fans eines E-Urban-Bikes wie dem Specialized Turbo Vado SL verbinden würde. Mit der Vado SL-Plattform baut das Team von Specialized konsequent den Weg aus, den es mit dem Turbo Levo SL und dem Turbo Creo SL eingeschlagen hat. Und läutet die Ära der superleichten urbanen E-Bikes auch im eigenen Produktportfolio ein. So viel schon mal vorab: Wer phlegmatische Veranlagungen beim Gangwechsel und wenig Lust auf ein dynamisches Fahrverhalten mitbringt und dazu noch keine Grundfitness hat, wird das volle Potenzial dieses Bikes im anspruchsvollen Stadtdschungel nicht ausnutzen können. Balance, Timing und eine gewisse Fitness können also auch – genau wie beim Skaten – hier nicht schaden.

Das Turbo Vado im Detail

Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ

4.199 €

Ausstattung

Motor Specialized SL1.1 35 Nm
Akku Specialized SL1 320 Wh
Display Specialized Turbo Connect
Fork Carbon-Gabel mit Future Shock 1.5 20 mm
Bremsen Tektro HD-R510 160/160 mm
Schaltung Shimano XT 1x12
Reifen Specialized Nimbus II Sport Reflect 700 x 38C

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 16,42 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 141,42 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 125 kg
Anhänger-Freigabe no
Ständeraufnahme yes

Besonderheiten

Future Shock 1.5-Federung im Gabelschaft mit 20 mm Federweg
1,95 kg leichter SL 1.1 Motor mit Magnesium-Gehäuse
optionaler Range Extender-Zusatzakku mit 160 Wh
E-Support lässt sich über Mission Control-App personalisieren

Zieht nicht runter
Die weit nach unten gezogenen Schutzbleche gehören zu den besten, die wir je getestet haben! Sie punkten nicht nur mit ihrer Funktion, sondern auch mit ihrer Optik.
Wer will, der kann
Der optional erhältliche Specialized Range Extender findet im Flaschenhalter Platz, lässt sich kinderleicht (de-)montieren und bietet zusätzliche 160 Wh.
Drehzahl halten
Bei steilen Uphills muss man selbst mit viel Unterstützungsleistung des SL 1.1-Motors noch immer mehr powern als mit schwereren oder durchzugsstärkeren E-Antrieben. Außerdem muss man vorausschauend fahren und deutlich häufiger schalten, um im optimalen Effizienzbereich zu bleiben.
Knackig
Das Shimano XT-Schaltwerk lässt die 12 Gänge der 10–45T-Kassette sauber und schnell durchschalten. Die Übersetzungsbandbreite ist in Kombination mit dem 44T-Kettenblatt gut gewählt.
Ungedämpfte Spaßbremse
Im Gegensatz zur gedämpften und einstellbaren Future Shock 2.0 kann die Future Shock 1.5 am Vado SL nur eingeschränkt überzeugen. Wer offroad wirklich sportlich fahren will, muss hier Abstriche im Handling hinnehmen.
Auf Knopfdruck
Über die kompakte Remote am Lenker kann man die Unterstützungsstufen wählen und die Schiebehilfe betätigen.

Die Geo des Turbo Vado

Sizes S M L XL
Oberrohr 554 mm 587 mm 610 mm 630 mm
Sitzrohr 415 mm 447 mm 495 mm 535 mm
Steuerrohr 185 mm 217 mm 250 mm 285 mm
Lenkwinkel 70,0° 70,5° 71,0° 71,5°
Sitzwinkel 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Tretlager-Absenkung 70 mm 70 mm 70 mm 70 mm
Reach 378 mm 401 mm 415 mm 424 mm
Stack 595 mm 626 mm 660 mm 696 mm
Radstand 1.062 mm 1.091 mm 1.110 mm 1.126 mm

Akku(s) und Ladezeiten – Highspeed an der Steckdose

Mit der Vorstellung der Vado SL-Plattform will Specialized die Herausforderungen des Alltags auf eine neue Art und Weise lösen. Anders als beim bisherigen Vado mit bulliger Optik, 90 Nm Drehmoment und 600-Wh-Akku wird beim Vado SL die Leichtigkeit in den Vordergrund gerückt. Ein willkommenes Zunicken an die Praktikabilität, denn oft will man das Bike weder im feuchten Gemeinschaftskeller noch vor der Haustür parken. Mit gerade mal 16,42 kg in Größe L kann man das schlanke Vado SL 5.0 EQ auch ohne Jahresabo im Fitnessstudio über Stufen heben. Herzstück des urbanen E-Bikes ist der SL 1.1-Motor, der schon im Specialized Turbo Creo SL-E-Rennrad (zum Test unseres Schwestermagazins GRAN FONDO) vorgestellt wurde. Was ihn ausmacht? 35 Nm, 240 W Maximalleistung und ein komplett ins Unterrohr integrierter 320-Wh-Akku. Wer noch mehr Reichweite will, kann auf den optional erhältlichen externen Zusatzakku zurückgreifen und bekommt so 160 Wh obendrauf. Ein Konzept, das auch in der E-MTB-Welt für Furore gesorgt hat; dort kommt das SL 1.1-Antriebskonzept am Levo SL zum Einsatz (zum Test in unserem Schwestermagazinzin E-MOUNTAINBIKE). Wie bei seinen Gegenstücken im MTB- und Rennradbereich kommt auch beim Motor des Vado SL ein spezielles 48-V-Ladegerät zum Einsatz, das den internen Akku des E-Bikes in ca. 2 h und 35 min von 3 % auf 100 % auflädt. Den Zusatzakku aka Range Extender lädt man in ca. 3 h und 20 min von 3 % auf 100 %, wobei ein separat erhältliches Y-Kabel auch beide Akkus parallel laden kann. Den momentanen Ladestand beim Skaten mit dem Smartphone ablesen, während das Bike am anderen Ende des Parks lädt? Kein Problem! Beim Fahren mit Zusatzakku werden der Range Extender und die interne Batterie eigentlich gleichzeitig entladen. Mit der Mission Control-App kann das jedoch so geändert werden, dass der Akku des Range Extender zuerst aufgebraucht wird.

Cleverer Smooth Operator – der leichte Specialized SL 1.1-Motor mit Mission Control App

Der im Vergleich mit vielen anderen E-Antrieben leichte und leise SL 1.1-Motor verdoppelt die eigene Power und sorgt für ein natürliches Fahrgefühl ohne verzögertes Einsetzen oder ruckelnde Leistungszugabe. Die Motorunterstützung bis 25 km/h kann man dank der Specialized Mission Control-App auf dem Smartphone für die eigenen Vorlieben konfigurieren. Außerdem bietet die App die Möglichkeiten, die Reichweite zu kontrollieren, Rides aufzuzeichnen und die eigene Leistung zu tracken. Mit der Smart Control-Funktion kann man außerdem einstellen, wie weit und wie lange man fahren möchte – die App passt die Motorunterstützung dann automatisch an und sorgt dafür, dass der Akku nicht vor dem Erreichen des nächsten Skateparks schlapp macht. Eine ganze Menge cleverer Features, die sich auch in der Praxis bewähren, die Tourenplanung erheblich erleichtern, das Fahrgefühl des E-Bikes auf ein neues Level heben und auch für Pascal absolut Sinn machen: „Meinen ersten Tacho habe ich als Kind bekommen und wenn man sowas schon mal hat, will man ja immer genau wissen, wie schnell man gerade fährt. Ich bin deswegen schon mal voll gegen ein Auto gefahren. Tachos sind seitdem nicht mehr so mein Ding. Die ganze Regelei überlasse ich dann easy der App. Ich will einfach fahren!“ Wer möchte, kann das Display am Vorbau auch ganz weglassen. Es dient allein der Datenvisualisierung. Gesteuert werden alle Features, die wir oben beschrieben haben, nämlich nicht durch das Display, sondern durch die Remote am Lenker und die TCU-Einheit im Oberrohr – letztere kann man auch einfach übers Smartphone bedienen.

Sein volles Potenzial eröffnet das Vado SL bei sportlicher Fahrweise. Nicht nur Leute mit Skate-Erfahrung können sich hier voll austoben! Das Zirkeln durch verwinkelte Straßen macht dabei genauso viel Laune wie mit Vollgas über die Ebene zu fliegen. Dabei sorgt das agile und dynamische Handling für echten Kurvenspaß, während der fließende Übergang an der 25-km/h-Schwelle des Motors nahezu unbemerkt vonstatten geht. Im Gegensatz zu sehr kraftvollen Antrieben ist die eigene Muskulatur ohnehin mehr gefragt, wodurch man nicht das Gefühl hat, in ein plötzliches Geschwindigkeitsloch zu fallen. Bei maximaler Unterstützung kommt bei sehr steilen Anstiegen kein Shuttle-Feeling auf, wie man es von den kraftvollsten Motorenkonzepten gewöhnt ist. Logisch: Wenn die eigene Leistung sehr gering ist, bringt auch ihre Verdoppelung durch den Motor bei einer Rampe mit 15 % Steigung wenig. Ob man das schlecht oder überhaupt nicht tragisch findet, kommt darauf an, mit welchen Erwartungen man an das Bike herantritt: E-Mountainbiker vermissen in steilen Anstiegen unter Umständen die gewohnte Durchzugsstärke, die auch ohne viele Gangwechsel auskommt. Für Rennrad-Fans sind häufige Gangwechsel hingegen vertraut und die Verdopplung der eigenen Leistung wird als echter Zugewinn wahrgenommen. Wenn man noch nie auf einem E-Bike saß, ist der SL 1.1-Motor sogar richtiger Luxus. O-Ton Pascal: „Bergauf ist es mit dem Teil richtig Chilli Vanilli!“ Als E-Bike-Neuling nutzt er die Motorunterstützung sogar zum entspannten Cruisen in der Ebene. Wer von einem herkömmlichen Stadtrad aus Stahl kommt, wird also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit seine wahre Freude am Vado SL haben! Für das sportive Pendeln ohne einstündigen Cooldown, das Kompensieren von Leistungsspitzen oder das Verlängern der Fahrstrecke können wir das SL 1.1-Motorkonzept uneingeschränkt empfehlen. Komplett ohne Schweißperlen im Büro ankommen? Das ist mit dem Vado SL ganz ohne Grundfitness nur bedingt möglich, vielmehr fährt man sich warm fürs Office!

Schon chillig, wie einfach man mit dem Rad schnell fahren kann. Im Gegensatz dazu ist das Schnellste an meinem Hercules-Bike der Name der 3-Gang-Schaltung: Torpedo.

Cap Levi’s Batwing Baseball Cap | Hemd Vintage (natürlich aus Barcelona) | Hose Televisi Star-Cordhose | Socken Stance Baker For Life | Schuhe Vans Classic Slipper

Von Park zu Park – Das Handling des Vado SL

Wie das Motorkonzept richten sich auch die Komfortwerte des Bikes an alle sportlichen E-Fans. Um auf dem Vado SL komfortabel fahren zu können, braucht es keine Rennrad-Figur, aber Hollandrad-Flair darf man dennoch nicht erwarten. Wer bereits Erfahrungen auf einem Fitness-Bike gesammelt hat, wird sich hier schnell wohl fühlen! Das Future Shock 1.5-System im Gabelschaft nimmt mit seinen 20 mm Federweg kleineren Bordsteinkanten und ruppigen Untergründen den Schrecken. Abseits perfekt asphaltierter Straßen und bei sehr sportlicher Fahrweise wirkt sich die fehlende Dämpfung allerdings negativ auf die Direktheit der Lenkung und somit auf das Handling des Bikes aus. Hier weiß man nicht immer genau, ob der ohnehin kaum profilierte Nimbus II Sport Reflect-Vorderreifen gerade ausreichend Grip für das kommende Lenkmanöver hat oder nicht.

Tuning-Tipp: Reifen mit mehr Profil für bessere Offroad-Tauglichkeit & für das optimale Fahrgefühl braucht es die richtige Playlist (hier geht’s zu Spotify)

Wer es auf kompakten Waldautobahnen entspannt angehen lässt und sich überwiegend auf guten Straßenbelägen bewegt, wird allerdings keinerlei Einschränkungen spüren. Im Vergleich zur gefederten Front fehlt es dem Heck des Alu-Rahmens an Komfort. Aufgrund der Schutzbleche beträgt die maximale Reifenfreiheit 700 x 38C. Wer ohne Fender auskommt, kann 700 x 42C-Pneus verbauen und so durch das größere Reifenvolumen ein kleines Plus in Sachen Komfort herausholen. Alltags-Features wie die leuchtkräftige Lezyne-Lichtanlage und der Racktime-kompatible Gepäckträger mit einer maximalen Zuladung von 15 kg fügen sich ausgesprochen stimmig ins Gesamtbild ein und nutzen die Schutzbleche clever für die Heckträgerverstrebungen bzw. zum Führen der Kabel. Top!

Fazit

Das Specialized Turbo Vado SL 5.0 EQ ist ein progressives urbanes E-Bike, das durch seine digitalen Features, ein hohes Level an Integration, das geringe Gewicht und die unaufdringliche Optik überzeugt. Wer sportiv pendelt oder einfach flott im Alltag unterwegs ist, findet hier ein stimmiges Gesamtpaket, das die eigene Leistung sinnvoll verstärkt. Ihr wollt euch steile Anstiege vom Bike hinauftragen lassen und legt viel Wert auf Komfort? Dann ist das Specialized Turbo Vado SL nichts für euch. Das ist auch ok. Pascal hingegen fährt sich schonmal warm für den nächsten Parkbesuch. Flip it Baby!

Tops

  • treppenhausfreundliches Gewicht
  • hohes Level an Integration
  • sportliche Alltagstauglichkeit

Flops

  • ungedämpftes Future Shock 1.5-System

Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com

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