Der Außenseiter? Vielleicht. Der Burnhard TONY im Test verzichtet auf Glamour, kostet am wenigsten und wirkt unverwüstlich. Sein Anspruch ist klar: weniger Gerede, mehr Hitze, mehr Substanz. Und das funktioniert erstaunlich gut – ganz ohne große Marketing-Fanfaren, aber mit der Gelassenheit eines Ofens, der einfach macht, statt zu posen.

Burnhard TONY im Test: flach, robust und unkapputbar.
Burnhard TONY | Außenmaße 585 (Tiefe) × 477 (Breite) × 248 (Höhe) mm | Gewicht 14,5 kg | Preis 249 €

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Vergleichstest kleine Pizzaöfen: Burnhard TONY, Gozney Tread, Ooni Koda 2

Aufheizverhalten und Flammenart

Für eine Pizza Napoletana sind rund 450 °C entscheidend, damit der dünne Teig in weniger als zwei Minuten luftig aufgeht und die typischen dunklen Flecken am Rand entstehen – das sogenannte Leopardenmuster. Hier liefert der Burnhard TONY im Test Leopardensprünge, was Leistung angeht: Er feuert mit einer L‑förmigen Flamme, die von der linken Seite und von hinten in den Garraum zieht und dadurch die Pizza gleichmäßig umströmt. Mit diesem Flammensystem erreicht der Ofen die ideale Backtemperatur als Erster im Test, und zwar bereits vor Minute 15. Mit dem optional im Shop erhältlichen Hitzeschild lässt sich das sogar noch beschleunigen. Zum Vergleich: Der Gozney Tread erreicht ab 15 Minuten die Pizza‑Zone, Oonis Koda 2 benötigt gut 20 Minuten.

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Die charakteristische L-Flamme des Burnhard TONY im Test zeiht sich von der linken Seite und das Heck des Ofens.
Schön zu sehen: Die für den TONY typische L-Flamme, die einen besonders guten Blick auf den Rand ermöglicht.
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Wer’s tragen kann: Leopard ist ja eigentlich immer in.

Ein Thermometer bringt der TONY nicht mit – Purismus statt Sensorparty. Das zwingt dazu, sich mit dem Ofen auseinanderzusetzen, ihn „lesen“ zu lernen und die Routine selbst zu entwickeln – etwas, das Ooni‑Neulinge etwas weniger kennen und Gozney‑Enthusiasten fast schon erwarten.

Der Burnhard TONY im Test

Die L-Flamme ist nicht nur ein hipper Marketing-Begriff, sie liefert auch: Ist der Stein heiß, reichen in der Regel ein bis zwei horizontale Drehungen der Pizza für ein sauberes Leopardenmuster. Zudem ermöglicht sie die Sicht auf den gesamten Rand und hilft so beim Erzielen eines durchgängigen Leopardenmusters. Allerdings ist der Innenraum durch die L‑Geometrie etwas schmaler – man ist daher zu mehr Präzision gezwungen als beim Ooni Koda 2, der mit seiner breiten Öffnung und dem breitesten Pizzastein am meisten „Rangierfreiheit“ bietet. Die schmalste Öffnung im Test zeigt sich allerdings beim Gozney – mit seinem Fokus auf maximale Mobilität sieht man ihm das dann aber eher nach.

Burnhard TONY im Test: der Pizzabäcker muss sich offensichtlich etwas bücken um in den sehr flachen Ofen zu schauen.

Während der Ooni Koda 2 auf maximale Einsteigerfreundlichkeit setzt und schon mit sehr wenig Kenntnissen gute Ergebnisse liefert, verlangt der Burnhard TONY im Test etwas mehr Aufmerksamkeit in der Lernphase. Gegenüber dem Gozney fehlt die direkte Feinjustage der Flamme, insbesondere für die Oberseite der Pizza. Dafür produziert der TONY nach etwas Eingewöhnung dann aber wiederholbar überzeugende Ergebnisse ohne viel Tüftelei. Wer also bereit ist, sich mit dem Ofen einzuarbeiten, wird von der erzielten Qualität der mediterranen Gaumenfreude nicht enttäuscht sein.

Bedienung und Komfort im Alltag

Die Inbetriebnahme ist simpel: Die im Lieferumfang enthaltene Batterie in den Zünder, Gas dran, los geht’s. Kein Rätselraten, keine Hürden. Die Reinigung funktioniert über das Ausbrennen – also den Ofen nach dem Backen nochmal aufdrehen, bis Teig- und Belagreste zu Asche werden. Das für 44,90 € optional erhältliche Hitzeschild macht’s noch komfortabler, sorgt für schnellere Aufheizzeit, besseren Windschutz und effektivere Selbstreinigung.

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Wenn die Öfen grundsätzlich alle gut sind, machen Teig und hochwertige Zutaten den feinen Unterschied.
Burnhard TONY im Test: da sitzt der Pizzastein.
Der Pizzastein sitzt satt und ohne zu ruckeln auf diesem flachen Gitter im Innenraum des Burnhard TONY.
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Ein kleines Manko: die niedrige Arbeitshöhe. Ohne Füße oder Gestell steht der TONY recht tief – auf einem Standardtisch schaut man schräg von oben auf die Öffnung, nicht ins Innere. Wer regelmäßig backt, sollte ihm einen soliden Unterbau gönnen.

Dafür liegt der Stein satt im Ofenbett und wackelt kein bisschen – im Gegensatz zum Ooni, wo er auf filigranen Metalstiften ruht. Beim Burnhard lässt sich der Stein bei besonders hartnäckigem Schmutz zum Ausbrennen zudem wenden. Haptisch macht der Burnhard TONY im Test den robustesten Eindruck: nichts klappert, alles wirkt solide – eher Werkzeug als Spielzeug.

Am Burnhard TONY im Test lässt sich der Stein am flexibelsten herausnehmen und ausbrennen.
Der Pizzastein lässt sich leicht entnehmen und zum besseren Ausbrennen sogar um beide Achsen umdrehen.
Der Burnhard TONY im Test hat im Grunde nur einen Knopf und der ist aus massivem Alu.
Schnörkellos: Der massive Temperaturregler aus Edelstahl lässt auch qualitativ nichts anbrennen.

Preis, Zubehör und Ausstattung

Ein Preis, der das Herz erwärmt: 249 € für den Ofen inklusive Pizzastein und Gasanschluss. Das zum Start unbedingt nötige Basisset – bestehend aus dem Ofen, einem Pizzaschieber und einem Pizzawender, zusätzlich zur Gasflasche – liegt bei 338,80 €. Wer mehr will, findet im Burnhard-Shop ebenfalls schnörkelloses optionales Zubehör: etwa das bereits erwähnte Hitzeschild (44,90 €), eine Transporttasche (44,90 €) oder Boxen für Teiglinge (44,90 €). Der Vorteil: Man kann mit einem überschaubaren Investment starten und das Setup bei Bedarf Stück für Stück erweitern.

Burnhard TONY im Test

Zum Vergleich: Der Ooni Koda 2 steigt mit einem höheren Kostenpunkt ein und bietet optionales Tech‑Spielzeug (Temp-Hub – ein digitales Thermometer, das mit dem Smartphone verbunden wird) sowie optische Varianten. Der Gozney kostet am meisten, rechtfertigt das mit schickem Design und dem umfangreichsten, aber ebenfalls optional erhältlichen Zubehör-Baukasten für mobile Pizza‑Expeditionen. Burnhard hingegen bleibt beim sympathischen No‑Bullshit‑Ansatz: nur die wesentlichen Tools, solide verarbeitet und fair im Preis.

Für wen lohnt sich der Burnhard TONY wirklich?

Der Burnhard TONY ist für Puristinnen und Enthusiasten, die ein unverwüstliches Werkzeug wollen – ohne Schnickschnack, aber mit Substanz. Er richtet sich an alle, die bereit sind, sich mit ihrem Ofen vertraut zu machen und dabei auf Funktionalität und Wertigkeit setzen. Wer viel unterwegs backen will oder eine Spielwiese an Zubehör sucht, fühlt sich bei Gozney besser aufgehoben. Legt ihr aber großen Wert auf einen breiten Innenraum und eine besonders unkomplizierte Handhabung, werdet ihr mit dem Ooni glücklich.

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Alle anderen finden mit dem TONY einen idealen Ofen – besonders diejenigen, die sich ohne riesigen Invest erst einmal in die Pizzawelt vortasten wollen und über ausreichend Platz auf der Terrasse verfügen. Seine größten Stärken sind neben der grundsoliden Bauweise, seine Aufheizgeschwindigkeit und Verlässlichkeit – genau das, was viele Napoletana-Fans wollen. Und wem der reduzierte Industrial-Look zusagt, kommt auch optisch durchaus auf seine Kosten.

Fazit

Wenig Blabla, viel Pizza: Der Burnhard TONY ist der pragmatische Sprint-Tipp im Trio. Er erreicht als Erster die kritische Temperatur, backt dank L-Flamme gleichmäßig und bleibt preislich bodenständig. Schwächen? Die niedrige Arbeitshöhe und der schmale Innenraum. Doch wer sich einarbeitet, wird mit knusprigem Rand belohnt – ohne abgebranntes Konto oder Nerven. Mit seiner hochwertigen, soliden Bauweise ist er der robusteste Ofen im Test: kein Lifestyle-Gadget, sondern ein echtes Werkzeug für Pizza-Puristen.

Tops

  • schnellstes Modell beim Aufheizen
  • sehr hochwertige Verarbeitung
  • starkes Preis‑Leistungs‑Verhältnis

Flops

  • niedrige Arbeitshöhe, eingeschränkte Sicht ins Ofeninnere
  • schmalerer Innenraum durch L‑Geometrie

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Vergleichstest kleine Pizzaöfen: Burnhard TONY, Gozney Tread, Ooni Koda 2

Burnhard TONY im Test: schnörkelloser Glanz.

Words: Jonny Grapentin Photos: Lars Engmann