Willst du mit mir spielen? Das neue Como SL lädt zum Cruisen ein. Was zuerst auffällt, ist die Farbe – sonnengelb, gefolgt vom cleanen, coolen Design. Gedanken an Cabrio-Feeling, Summer-Breeze und laue Nächte kommen auf. Ist das Como das Spaß-Bike von morgen? Wofür es geeignet ist, haben wir getestet. Also Ohrstöpsel rein und die Playlist für den Sommer starten!
Das brandneue Specialized Turbo Como SL 5.0 stand frisch ausgepackt auf unseren Hof – schon kam gute Laune auf. Inspiriert von der Farbe und dem Look entstand die Idee, den Test dieses Urban-Bikes in einer Playlist abzufeiern. Mit den folgenden Songs im Ohr waren wir in der City unterwegs und haben das Flowerpower-Bike der nächsten Generation ausgiebig getestet. Let’s Play!

Song #1 California Dreamin’ – Das Konzept des Turbo Como SL
Mit dem brandneuen Specialized Turbo Como SL 5.0 verbaut die Bike-Marke aus dem kalifornischen Morgan Hill ihren sportiven Antrieb aus den aktuellen Mountainbike– und Rennrad-Entwicklungen in ein urbanes Bike. Damit will Specialized das Radfahren in der City auf ein neues Level heben und die Themen Mobility, Transport und Freizeit miteinander verbinden. Ziel war es, ein neues City-Bike mit hohem Spaßfaktor zu präsentieren, mit dem man morgens bequem zur Arbeit und nach Feierabend entspannt zum Date kommt. Dass man dabei noch alle Zutaten für ein Picknick im Park transportieren kann, rundet das Bild ab. Kann das Como SL all diese Ansprüchen gerecht werden oder bleibt es ein Traum der kalifornischen Edelmarke?

Song #2 Good Vibrations – Die technischen Features des Como SL
Beim Anblick des Specialized Turbo Como SL 5.0 hätten vermutlich selbst die Beach Boys ihre Surfbretter gegen eine Runde auf dem schicken E-Bike eingetauscht. Alle Züge und Leitungen verlaufen gekonnt durch den Rahmen und sorgen trotz Alltags-Ausstattung für einen besonders aufgeräumten Look. Das Oberrohr wurde für einen komfortablen Durchstieg weit nach unten gezogen. Die so entstandene geschwungene Linienführung des Rahmens sorgt auch optisch für einen lässigen Auftritt. Nur die dicken Schweißnähte am Unterrohr und um das Sattelrohr herum können mit dem sonst so überzeugenden Design nicht mithalten. An der Front überzeugt die Alu-Starrgabel durch einen nahtlosen Übergang ins Steuerrohr, diese dient gleichzeitig als Aufnahme für den Frontgepäckträger, an dem auch das Supernova-Frontlicht befestigt ist.


Der kleine und besonders leichte Specialized SL 1.1-Motor mit Magnesium-Gehäuse schmiegt sich von unten sauber an den Rahmen an. Mit 240 Watt Maximalunterstützung und 35 Nm Drehmoment in seiner höchsten von drei Unterstützungsstufen kommt er sonst nur in E-Bikes der „Minimal-Assist“- oder „Light“-Kategorie zum Einsatz. Durch die reduzierte Motorpower ist das E-Bike besonders energieeffizient und kann aus dem im Unterrohr integriertem 320-Wh-Akku eine beachtliche Reichweite rauskitzeln. Der Akku ist im Rahmen fest verbaut und kann nur am E-Bike direkt geladen werden. Die Ladebuchse sitzt hinter einer Plastikabdeckung gut geschützt oberhalb des Motorgehäuses. Und sollte der Ausflug doch mal länger werden: Über die Ladebuchse lässt sich der Motor auch von einem optionalen Range Extender während der Fahrt mit Strom versorgen. Der Zusatzakku besitzt 160-Wh-Akkukapazität, kostet 379 € und wird im Flaschenhalter am Unterrohr verstaut. Der Ladestand und die aktuell gewählte Unterstützungsstufe können auf der minimalistischen TCU-Einheit auf dem Oberrohr abgelesen werden. Auf dem Bedienfeld der TCU wird per Knopfdruck durch die Unterstützungsstufen durchrotiert und das E-Bike ein- und ausgeschaltet. Eine Lenkerfernbedienung besitzt das Como SL nicht. Dadurch stören keine Kabel den Blick aus der Fahrerperspektive. Ebenso clever wurden auch die Leitungen der Bremsen durch den Lenker verlegt und stören weder optisch, noch kommen sie dem Korb auf dem Frontgepäckträger beim Lenken in die Quere.



Das E-Bike rollt auf voluminösen 27,5 x 2,3” breiten Nimbus 2 Sport Reflect-Reifen mit einem flachen Profil, das sich durch geringen Rollwiderstand auf Asphalt fast wie Surfen anfühlt. Die Kraftübertragung auf das Hinterrad übernimmt ein besonders wartungsarmer GATES-Riemenantrieb. In der Hinterradnabe sitzt eine Shimano ALFINE-Nabenschaltung mit 8 Gängen. Sie besitzt eine Übersetzungsbandbreite von 307 %, wodurch sich die Schaltung für Ausfahrten in einer lockeren Gangart im flachen und leicht hügeligen Terrain eignet. Versucht man jedoch an steilen Anstiegen unter Last den Gang zu wechseln, ist die Schaltung oft überfordert und versagt den Dienst. Unser Test-Bike in Größe L kommt im fahrfertigen Zustand mit Pedalen und Korb auf ein Gewicht von 21,40 kg. Dadurch ist es zwar nicht das leichteste E-Bike in seiner Liga, dennoch sollte es die meisten E-Biker vor keine zu großen Herausforderungen beim Abstellen im Keller oder Transport in der Bahn stellen. Insgesamt ein Bike mit vielen hochwertigen Details und einer durchdachten technischen Ausstattung, die wenig Grund zum Meckern gibt. Also, Motor an und die good vibrations genießen.


Specialized Turbo Como SL 5.0
3.999 €
Ausstattung
Motor Specialized SL1.1 35 Nm
Akku Specialized SL1 320 Wh
Display Specialized Turbo Connect
Bremsen TEKTRO TKD123 160/160 mm
Schaltung Shimano ALFINE mit GATES-Riemen 1x8
Reifen Specialized Nimbus 2 Sport Reflect 27,5 x 2,3”
Technische Daten
Größe S M L
Gewicht 21,40 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 136 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 114,6 kg
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Supernova-Lichtanlage
optionaler Range Extender-Zusatzakku mit 160 Wh
Song #3 Get The Party Started – Fahrverhalten und Handling des Como SL
Bereits beim Aufsteigen ist man angenehm überrascht: Das Como SL ist kein Tiefeinsteiger, aber das Oberrohr wurde weit nach unten gezogen und der tiefe Durchstieg macht es einfacher beim Aufsteigen oder Anhalten an der Ampel. Und die Party geht weiter: Der weit nach hinten gezogene Lenker ermöglicht eine aufrechte und entspannte Sitzposition und lässt ein regelrechtes Couch-Feeling entstehen, so dass man gar nicht mehr absteigen möchte. Zu einer komfortablen Haltung trägt auch die sehr hohe Front mit weit nach hinten gezogenem Lenker und starkem Backsweep bei, ganz nach dem Vorbild eines amerikanischen Chopper-Motorrads.

Nach den ersten Kilometern auf dem neuen Como SL wird schnell klar, was es nicht ist. Es ist kein Trekking-Bike, das einen auf abenteuerlichen Wegen begleitet. Dazu ist es bei Schlaglöchern und unebenen Wegen nicht komfortabel genug. Auch höhere Bordsteinkanten umfährt man lieber, um das unsanfte Gerüttel zu vermeiden. Das Como SL ist auch kein Arbeitstier, denn im steilen Terrain hört es mit dem Spaß schnell auf. Dafür bewältigt es moderate Anstiege erstaunlich gut, vor allem wenn man aus Komfortgründen dazu in den Turbo schaltet. Insgesamt ist das Como SL ein waschechtes Urban-Bike mit berechenbaren und gutmütigen Fahreigenschaften. Bleibt als Minuspunkt zu erwähnen, dass die Nabenschaltung nicht unter Belastung geschaltet werden möchte, dann wird sie zickig und bleibt öfter hängen. Also, Gang vorausschauend wählen, schalten und weiter cruisen. Wo steigt die nächste Party?



Song #4 Girls Just Wanna Have Fun – Komfort und Ausstattung des Como SL
Auch ein Spaß-Bike muss abliefern, damit das Vergnügen nicht auf der Strecke bleibt. Deshalb wollten wir wissen, was man mit dem Como SL alles machen kann. Morgens zur Arbeit – die Klamotten bleiben sauber, dank der internen Nabenschaltung und den tiefgezogenen Schutzblechen. Nachmittags auf dem Heimweg noch kurz beim Bäcker und Gemüsehändler vorbei, der integrierte Frontkorb kann mit bis zu 15 kg beladen werden und lenkt nicht mit. Wer mehr einkauft, kann an dem am Heck verbauten Gepäckträger Taschen anbringen und diese zusätzlich mit bis zu 20 kg beladen. Abends dann zum Date oder Freunde treffen – kein Problem, die verbauten Supernova-Lichter werden zuverlässig von der integrierten Batterie gespeist und leuchten einen sicher nach Hause.





Durch die Vollausstattung mit den tiefgezogenen DRY-TECH-Schutzblechen, Leuchten und Gepäckträgern ist das Como SL auch ideal für kürzere Fahrten zur Arbeit. Allerdings muss man auch hier anmerken, dass es nicht für Extreme gemacht ist. Auf weiten Strecken mit vielen Anstiegen gibt es bessere Alternativen, wie z. B. das Turbo Como mit dem kraftvollen Specialized 1.3 Motor mit 90 Nm Drehmoment und einem 600-Wh-Akku. Insgesamt ist das Como SL absolut alltagstauglich, gutmütig und unkompliziert. Dabei sieht es auch noch verdammt gut aus. Sorry Boys, aber dieses Bike werden euch die Mädels allein schon wegen dem coolen Design unter dem Hintern wegziehen.

Song #5 Summer In The City – Sicherheit und Zuverlässigkeit des Como SL
Spaß und Easy Living? Klar! Aber nur mit einem Bike, das einem alles Lästige abnimmt und sicher im Hintergrund agiert. Licht, reflektierende Elemente, gefühlvoll ansprechende Bremsen, genügend Grip auf den Reifen und das stabile Fahrverhalten auch bei hohen Geschwindigkeiten – die Ausstattung des Como SL lässt in punkto Sicherheit und Zuverlässigkeit keine Wünsche offen.

Wer zudem das Summer in the City-Feeling ausgiebig genießen will, möchte nicht ständig in der Werkstatt stehen und herumschrauben. Das Como SL ist so gebaut, dass man sich um so wenig wie möglich kümmern muss. Der Riemenantrieb verlangt keine ständige Schmierung und die Nabenschaltung sorgt dafür, dass die Schaltkomponenten frei von Schmutz bleiben. Das alles macht das Como SL extrem wartungsarm und sicher. Ein Rundum-Sorglos-Paket, das einem den Rücken freihält, um die Stadt und den Sommer zu genießen.

Song #6 The Power of Love – Motor und Reichweite des Como SL
Specialized setzt beim Antrieb auf den eigenen Specialized SL1.1-Motor. Bewusst wurde der kleine Motor verbaut, der die natürliche Antriebskraft des Fahrenden lediglich verdoppelt. Das Ergebnis ist ein E- Bike mit einem sehr natürlichen Antritt und einem Fahrgefühl, wie man es von einem Bike ohne Motor gewöhnt ist: Man bekommt keinen Ruck in den Rücken wie bei einem Bosch-Motor im Turbo-Modus und der SL1.1 fadet auch fast unbemerkt über der 25-km/h-Schwelle aus. Ein intuitives Bike, das auf Anhieb leicht beherrschbar ist. Wer auf gechillte Flowerpower statt auf bloße Motorkraft setzt, der kann mit dem Como ganz entspannt durch sein Viertel cruisen.

Der integrierte 320-Wh-Akku des Como SL bietet im Eco-Modus laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 100 km. Aber mal ganz ehrlich: Sobald es steiler wird, braucht man schon mehr Power. Im hügeligen Gelände rund um Stuttgart sind wir viel im Turbo-Modus gefahren und das frisst natürlich gewaltig an der Reichweite. Wer also längere Touren plant, sollte sich den optionalen Range Extender besorgen. Das ist ein Zusatzakku, der im Flaschenhalter am Unterrohr sitzt und den man einfach aufladen und mitnehmen kann. Dadurch soll der Fahrspaß bei niedriger Leistung nochmal bis zu 55 km länger dauern.


Song #7 It’s So Easy To Fall In Love – Die Mission Control des Como SL 5.0
Wer sich ganz auf seinen Lifestyle konzentrieren und sich um möglichst wenig kümmern möchte, der kann die Motorunterstützung bis 25 km/h mit der Specialized Mission Control-App auf dem Smartphone für die eigenen Vorlieben konfigurieren. Mit der Smart Control-Funktion kann man einstellen, wie weit und wie lange man fahren möchte – die App passt die Motorunterstützung dann automatisch an und sorgt dafür, dass der Akku nicht kurz vor dem Erreichen des Ziels schlapp macht. Wer technikaffin ist, kann außerdem Fahrten aufzeichnen und die eigene Leistung tracken. Das Specialized Turbo Connect-Display am Vorbau kann auch ganz weggelassen werden. Es dient allein der Datenvisualisierung. Gesteuert werden alle genannten Features nicht durch das Display, sondern durch die TCU-Einheit im Oberrohr. Eigentlich ganz easy, oder?



Unser Fazit zum Specilized Turbo Como SL 5.0
Bereit zum Start in den Sommer? Das Specialized Como SL 5.0 ist das ultimative Spaß-Bike für alle, die in der City mit leichten Anstiegen unterwegs sind. Ihr wollt damit ins Gelände und Kilometer fressen? Dann lasst die Finger davon! Das Como SL ist nicht für die Arbeit gemacht, sondern für das Vergnügen. Und da macht es seinen Job verdammt gut, denn es nimmt dem Fahrenden in punkto Sicherheit und Komfort so viel ab wie nur möglich und sieht dabei auch noch gut aus. Mit dem Como SL verpackt Specialized die Leichtigkeit des Seins in ein stylishes Bike, perfekt, um die City zum ganz persönlichen Playground zu machen.

Tops
- hohes Level an Integration
- entspannte Sitzposition
- voll ausgestattet, Beladung bis 35 kg möglich
- wartungsarm

Flops
- Schalten unter Belastung nicht empfehlenswert
- eingeschränkte Reichweite in hügeligem Terrain
- gibt große Stöße ungefedert weiter
Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com

Words: Susanne Feddersen, Rudolf Fischer Photos: Philipp Schwab