Wer sagt, dass der Start in die Woche langweilig sein muss? Das Moustache Lundi 20 Cargo 3-Lastenfahrrad will dem Montagsblues den Garaus machen und lässt edlen Fachwerkhaus-Look auf 1.000 Wh Akku-Kapazität treffen, die den Bosch Cargo Line-Motor speisen. Doch sieht das Moustache Lundi nur edel aus oder glänzt es auch in unserem Lastenrad Test?

40,04 kg in Größe One Size | 6.367 € | Hersteller-Website
Der französische Fahrradhersteller unterteilt fast alle Bikes in seinem Portfolio nach den französischen Wochentagen, so auch unser Lundi 20 Cargo 3. Moustache will mit dem Lundi – zu Deutsch Montag – die Routine brechen und frischen Wind in die Woche bringen. Das Lastenrad verspricht dabei ein variables Akku-Konzept mit 1.000 Wh Akku-Kapazität und gleichzeitig großer Ladekapazität, wodurch sowohl die Kids als auch Kleinigkeiten transportiert werden können. Das Lundi lässt sich nämlich sowohl in der spärlich ausgestatteten Variante ohne Schutzbügel und Fußrasten sowie mit 500-Wh-Akku für 4.499 € erwerben als auch auf die voll ausgestattete Version mit Dual-Akku für einen Aufpreis von 1.300 € upgraden. Dann landet man bei einem Preis von 5.999 €. Mit unseren Accessoires aus dem Shop geht der französische Wochentag für 6.367 € über die Ladentheke und liegt damit nur ganz leicht unter dem Durchschnittspreis der Bikes von 6.536 € in unserem Vergleichstest. Durch die kleinen 20”-Laufräder soll das Lundi außerdem praktisch und sympathisch sein, so der Hersteller. Im Portfolio stellt das Long Tail das einzige Lastenrad von Moustache dar und legt den Fokus klar auf den Transport von Gütern sowie auf Familienzwecke und weniger auf den Pendlereinsatz. Beladen werden soll das Lastenrad aber nicht mit mehr als 160 kg (Fahrer und Güter) und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 200 kg. Das Moustache Lundi 20 Cargo 3 bringt in unserer Ausstattung des One-Size-Bikes die Nadel der Waage bei 40,04 kg zum Stehen und liegt damit in Sachen Gewicht unter dem Durchschnitt der Cargo-Bikes im Lastenrad Test von 47,4 kg.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Cargo-Bike – Die 12 heißesten Bikes im großen Vergleichstest.
Bereit zum Stapeln? – Was macht das Moustache Lundi 20 Cargo 3 in unserem Lastenrad Test besonders?
Black suits everyone! – Optisch fällt sofort das eigenwillige Design des Lundi auf. Die flachen Vierkantrohre wirken in der schwarzen Lackierung solide und industriell, was zum Transport-Charakter des Lastenrads passt. Durch den Heckträger, die montierten Fußrasten und den daraus resultierenden Verstrebungen entsteht am Lundi ein edler Fachwerkhaus-Look. Der typische Moustache-Lenker findet auch am Lundi 20 Cargo 3 Platz und hat durch die Ähnlichkeit mit der französischen Bartform einen hohen Wiedererkennungswert. Der Lenker lässt sich aber zur Ernüchterung für große Fahrer, anders als zum Beispiel am i:SY Cargo, nicht in seiner Höhe verstellen.



„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.” – Genau wie Pippi Langstrumpf könnt ihr euch auf dem Moustache Lundi eure Transportlösung genau nach eurem Geschmack zusammenstellen. Denn Moustache setzt beim eigenen Transportkonzept auf clevere Komponenten. Der MIK-Gepäckträger vorne sowie die große Ladefläche am Heck mit drei MIK-Steckplätzen ermöglichen es, schnell und unkompliziert Zubehör am Lundi zu montieren. Die von uns aus dem Konfigurator ausgewählten Accessoires, wie der Charlie-Frontgepäckträger (79 €) und der Salvador MIK 23L-Korb für den Lenker (75 €), können mit Lasten bis zu 15 kg beladen werden. Die große Transportfläche am Heck trägt Lasten bis zu 70 kg und wurde bei uns mit der aus dem Zubehör erhältlichen Frida MIK-Transportbox (45 €) ausgestattet. Ein Großeinkauf vom Bäcker findet in dieser sicher Platz, alternativ passen aber auch zwei Sprudelkisten auf den Heckträger. Weiteres Zubehör, wie der Clark-Rucksack (119 €), die Greg & Manu-Doppeltaschen (169 €) oder der Urban Iki-Kindersitz (99 €), sind alle im Zubehör-Shop erhältlich. Durch das MIK-Schnellmontagesystem lässt sich alles Zubehör beliebig montieren und das Transportkonzept an die eigenen Vorlieben anpassen.


Die Integration der Bosch PowerPack 500-Akkus und des Bosch Cargo Line-Motors mit 85 Nm am Moustache Lundi ist im Vergleich zur Motorsystemintegration des Specialized 2.2 Cargo-Motors am Specialized Porto weniger gut gelungen. Denn der Motor wirkt etwas von unten aufgesetzt und die beiden Akkus sitzen auf dem Unter- sowie hinter dem Sitzrohr extern platziert, verschwinden aber etwas in der schwarzen Silhouette. Geladen werden können beide Akkus gleichzeitig im verbauten Zustand über nur einen Ladeport. Leider greift das Lundi noch auf das alte Bosch eBike-System 2 zurück, das im Vergleich zum neuen Bosch Smart System dem Bike zwar gleich viel Drehmoment beschert, aber nicht mit den Motorfunktionen überzeugen kann. Denn bei der Wahl des älteren Bosch-Systems sind Funktionen, wie das eBike Lock-Feature zur Diebstahlsicherung, ein rudimentäres Navi oder simple Over-the-air-Updates, mit dem Moustache Lundi nicht möglich. Auch das Display bietet kaum Funktionen.
Ganz neu im Rennen: E-Bike-Motoren mit integriertem Schaltgetriebe sind stark im Kommen. Konventionelle Mittelmotoren und Kettenschaltungen sollten sich warm anziehen. Wir haben drei Modelle miteinander verglichen. Für alle Informationen findet ihr hier den vollständigen Artikel.

Moustache Lundi 20 Cargo 3
6.367 €
Ausstattung
Motor Bosch Cargo Line 85 Nm
Akku Bosch PowerPack 1000 Wh
Display Bosch Intuvia
Fork Aluminium
Sattelstütze Moustache 70 mm
Bremsen MAGURA MT4 203/180 mm
Schaltung Shimano Deore 1x10
Lenker Moustache Alu
Laufradsatz Moustache Alu 20"
Reifen Schwalbe Big Ben / Schwalbe SuperMoto-x 2,15"
Technische Daten
Größe One Size
Gewicht 40,04 kg
Zul. Gesamtgewicht (zGG) 200 kg
Max. Zuladung (Fahrer) 159 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Kindersitz
Doppelter Akku möglich
Tuning-Tipp: Im Zubehör-Shop das Front Rack mit Korb für mehr Transportmöglichkeiten nachrüsten.
Stilvolles Kraftpaket – Das Moustache Lundi 20 Cargo 3 im Lastenrad Test
Holt man das Lundi aus der Garage, steht es vermutlich noch hochkant auf dem Gestänge des Heckträgers und der Fußrasten, um Platz zu sparen. Aufgebockt ist das Lundi schnell und es lässt sich nach der Fahrt auch ohne großen Kraftaufwand wieder auf das am Heck angebrachte Gestänge heben. Etwas umständlich ist der Zweibeinständer weit hinten unter dem Heckgepäckträger platziert, wodurch man nach dem Absteigen hinter das Bike laufen muss. Egal, ob man das Lundi mit Kindersitz oder Transportbox fahren will, durch das MIK-Schnellmontagesystem ist die Ladefläche mit wenigen Handgriffen umgebaut. Will man das Lastenfahrrad der Franzosen beladen, kann das auch gut im aufgebockten Zustand erfolgen, denn das Lundi 20 Cargo 3 steht sicher und stabil auf dem Ständer. Das Aufsteigen bei zwei zappelnden Kids ist in Kombination mit dem hohen Oberrohr etwas umständlich und wackelig. Der große Speichenschutz bietet aber viel Sicherheit bei der Fahrt für die Kinder. Habt ihr die hydraulische Sattelstütze beim letzten Fahren abgesenkt, erleichtert ihr euch das Aufsteigen etwas. Die gefederte hydraulische Sattelstütze erhöht beim Fahren über Kopfsteinpflaster den Komfort und ermöglicht es euch, beim Stehen an der Ampel schnell den Fuß herunterzunehmen.
Durch das sehr direkte, aber nicht zu fordernde Handling lässt sich das Lastenrad gut durch enge Gassen manövrieren.


Schwingt man sich auf das Lundi 20 Cargo 3, sitzt man kompakt mit gutem Rundumblick auf dem Bike. Nur größere Fahrer nehmen etwas gestaucht Platz auf dem kompakten Bike. Durch den fehlenden höhenverstellbaren Lenker geht das „one-size-fits-all-Konzept” des Herstellers nicht so gut wie bei anderen Bikes auf. Anfahren lässt es sich mit dem Moustache Lundi trotz Beladung allerdings einfach und durch das sehr direkte, aber nicht zu fordernde Handling ist das Lastenrad gut durch enge Gassen manövrierbar. Auch durch die Gesamtlänge von knapp unter 2 Metern lässt sich das Lastenrad wendig fahren und liegt damit genau im Wert der durchschnittlichen Länge der Long Tails im Test. Dadurch lässt es sich auch noch gut über den mit Menschen überlaufenen Wochenmarkt fahren und passt sogar noch in den Aufzug oder in die S-Bahn.
Der MIK-Gepäckträger vorne sowie die große Ladefläche am Heck mit MIK-System ermöglichen es, schnell und unkompliziert Zubehör am Lundi zu montieren.



Das Moustache Lundi ist trotz kleiner 20”-Reifen recht komfortabel beim Abrollen vom Bordstein und auch die Ladung hüpft nicht übermäßig. Eure Bierflaschen bleiben also bei der Fahrt über Kopfsteinpflaster noch ganz. Aber Vorsicht: Die Ladung im Korb vorne sollte dennoch gesichert werden, sonst heißt es schnell Adieu mon ami. Der starke Bosch Cargo Line-Motor unterstützt kräftig und durch die gute Übersetzung der Shimano DEORE-Schaltung schafft es das Lundi auch ohne viel Eigenleistung des Fahrers steile Anstiege hinauf. Das natürliche Einsetzen des Motors trägt auch zum angenehmen Fahrcharakter des Moustache Lundi bei. Eine Übersicht über die besten Motoren gibt es in unserem Motorenvergleichstest.
Für wen ist das Moustache Lundi? Und für wen nicht?
Moustache präsentiert mit dem Lundi ein hippes Bike für die Stadt. Der unique Look hat einen hohen Wiedererkennungswert, auch wenn die Integration des Motorsystems nicht super gelöst ist. Das Lundi spricht vor allem junge Eltern an, die ihre Kids dabeihaben und ein kompaktes Bike für den Einkauf auf dem Wochenmarkt wollen.
Aber auch die städtische Bäckerei, die Backwaren an ihre Kunden ausliefert, wird hier fündig. Alle, die in fremden Städten mit dem Lundi navigieren wollen, können das zwar über das Handy mit einer Smartphone-Halterung, aber leider nicht mit integriertem System.


Fazit zum Moustache Lundi 20 Cargo 3
Moustache präsentiert mit dem Lundi ein Lastenrad mit modularem Akku-Konzept und viel Reichweite, das mit Style und schicker Optik überzeugt. Durch das einfache und agile Handling ist das Lundi auch einsteigerfreundlich. Allerdings sorgen das etwas veraltete Motorsystem und die eingeschränkte Ergonomie für Abzüge und Einschränkungen. Insgesamt erhält man mit dem Moustache Lundi 20 Cargo 3 ein stimmiges Transportkonzept, das flexibel anpassbar und zu einem fairen Preis erhältlich ist.

Tops
- gefederte Dropper
- gelungenes Transportkonzept
- Design mit hohem Wiedererkennungswert
- variables Akku-Konzept mit hoher Reichweite

Flops
- keine Connectivity
- mangelnde Größeneinstellung für verschiedene Fahrer
Mehr Informationen findet ihr unter moustachebikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Cargo-Bike – Die 12 heißesten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: Moustache Lundi 20 Cargo 3 | Specialized Porto (Zum Test) | Ultima Multipath Cargo Compact (Zum Test) | i:SY Cargo P12 ZR (Zum Test) | Riese & Müller Packster2 70 Touring (Zum Test) | Riese & Müller Multitinker Vario (Zum Test) | BTWIN Cargo R500E Longtail V2 (Zum Test) | WINORA F.U.B. 2W (Zum Test) | Cannondale Wonderwagen Neo1 (Zum Test) | VEOLO Cargo Trailer (Zum Test) | Benno RemiDemi XL (Zum Test) | Momentum PakYak E+ (Zum Test)

Words: Benedikt Schmidt Photos: Antonia Feder