Mokumono strebt danach, Bikes zu hundert Prozent in Europa zu fertigen und hat für das Delta C eigene Produktionsprozesse entwickelt. Außerdem werden möglichst viele Komponenten des Delta C aus Europa beschafft. Wie genau produziert Mokumono seine Bikes und wie fährt sich das Delta C? Alle Antworten gibt es hier.

Mit dem Mokumono Delta C bringen die Niederländer einen charmanten und innovativen E-Commuter an den Start, der einer unabhängigen Bike-Industrie in Europa den Weg ebnen soll. Eine große Aufgabe für ein kleines Fahrrad. Ermöglichen soll das ein neuer Herstellungsprozess für Fahrradrahmen, bei dem Aluplatten in Form gepresst und anschließend miteinander verschweißt werden. Das Ergebnis ist ein charakteristisches E-Bike, das mit seinem unverkennbaren industriellen Design punktet und gleichzeitig mit hohem Fahrkomfort überzeugen soll. Für den letzten Anstrich bzw. die Rahmenlackierung erfüllt Mokumono jeden Farbwunsch, wodurch das Delta C auf Wunsch zu einem echten Unikat wird.



Mokumono und die kurzen Wege
Bei herkömmlichen Bikes kommt ein Großteil der Komponenten aus Asien. Zum einen sind Arbeitskräfte dort oftmals günstiger, zum anderen hat sich hier eine hohe Kompetenz, vor allem im Rahmenbau, über Jahrzehnte aufgebaut. Das Ergebnis ist eine Abhängigkeit der Bike-Industrie von Asien, die sich zuletzt durch lange Lieferzeiten oder gar Lieferausfälle von Komponenten und Bikes negativ bemerkbar gemacht hat. Außerdem sind die langen Lieferketten von Asien nach Europa oft nicht die umweltfreundlichste Alternative. Beidem will Mokumono entgegenwirken – die Abhängigkeit von Asien reduzieren und für mehr Nachhaltigkeit in der Herstellung sorgen. Dazu hat das Unternehmen einen Prozess zur Rahmenfertigung entwickelt, der durch Roboter hochgradig automatisiert ist. Die Rahmenfertigung kann dadurch in einem Hochlohnland wie den Niederlanden stattfinden, ohne sündhaft teuer zu werden. Außerdem treten in der Produktion weniger Fehler auf. Doch der Rahmen ist nur eine Komponente eines Fahrrads. Mokumono versucht, alle Teile mit kurzen Wegen aus Europa zu beziehen – wenn diese Teile die richtige Qualität haben. Der Riemenantrieb, die Lichtanlage und der Drehmomentsensor kommen beispielsweise aus Deutschland, Sattel und Bremsen aus Italien. Während sich die durchschnittliche Lieferstrecke aller Komponenten eines herkömmlichen Bikes laut Mokumono auf ca. 9.500 km beläuft, sollen es beim Delta C lediglich gute 3.300 km sein. Wir finden: gut so!



Details und Ausstattung des Urban-E-Bikes
Das Mokumono Delta C ist in den beiden Größen S/M und M/L verfügbar, wobei laut Hersteller alle Personen unter einer Körpergröße von 180 cm zur kleineren Größe greifen sollten. Wo der Hersteller durch eine geringe Anzahl an verschiedenen Größen in Richtung Standardisierung geht und dadurch Kosten spart, hätten wir uns aus Kundensicht mehr Größen gewünscht, um das Bike optimal an die eigene Größe anpassen zu können. Die Standardfarbe des Delta C ist Schwarz Metallic, wer etwas anderes haben will, der hat bei der Farbwahl freie Hand. Mokumono erfüllt gegen einen Aufpreis von 250 € fast jeden Wunsch. Stichwort Aufpreis: Für 149 € kann ein GPS-Tracker geordert werden, mit dem das Bike immer in Echtzeit über die zugehörige App geortet werden kann. Außerdem kann man sich benachrichtigen lassen, wenn das Bike bewegt wird. Ein echtes Sicherheitsplus. Beim Antrieb setzt das Delta C auf einen Hydrive-Nabenmotor mit einer Unterstützung von bis zu 50 Nm und einen 250 Wh fassenden Akku, der sich unauffällig integriert im Rahmen versteckt. Mit dieser Kombination sollen 60 km Reichweite möglich sein und damit genug für jede Strecke in der Stadt. Ein Display gibt es am Mokumono Delta C nicht. Lediglich eine LED-Anzeige für die gewählte Unterstützungsstufe und den Ladezustand des Akkus findet man auf der rechten Seite des Alu-Rahmens. Connectivity, vor allem während der Fahrt, gehört daher nicht zu den Stärken des Delta C.



Verzichten muss das Bike außerdem auf eine Gangschaltung und aktive Federelemente. Beides soll zu wenig Wartungsaufwand und damit zu einer allzeit sorgenfreien Fahrt beitragen. Die Gangschaltung soll durch eine von einem Drehmomentsensor gesteuerte smarte Motorsteuerung ersetzt werden, Komfort soll aus dem Rahmen und den Anbauteilen generiert werden. Vor allem die voluminösen Reifen, der bequeme Sattel und die Carbon-Gabel sollen Vibrationen verlässlich abfangen. Für die volle Ladung Alltagstauglichkeit verfügt das Bike über Schutzbleche, Gepäckträger, Ständer und Lichtanlage, das zulässige Gesamtgewicht liegt für Bike, Fahrende und Gepäck bei 110 kg.
Das Mokumono Delta C-E-Bike im Test
Das Mokumono Delta C soll ein City-Commuter sein und dazu passt auch sein Handling ausgesprochen gut. Das Bike ist agil und wendig, ohne zu direkt oder nervös zu sein und lässt sich damit gutmütig und auf einem hohen Spaßniveau durch die Stadt bewegen. Zumindest solange es flach ist. Doch dazu gleich mehr. Angetrieben wird das E-Bike von einem kompakten Hecknabenmotor, der gekoppelt mit einem Drehmomentsensor immer die richtige Menge an Motor-Support liefern soll. Dieses System soll auch eine Gangschaltung ersetzen und funktioniert im Allgemeinen intuitiv sowie mit einem natürlichen Fahrgefühl. In der höchsten Unterstützungsstufe ist der Motor für seine Größe auch durchaus kraftvoll. Insgesamt ist das Bike aber eher für flache Strecken gemacht. An steilen Steigungen ist die Übersetzung zu groß und der Motor, vor allem mit sinkender Geschwindigkeit, zu schwach. Wer also in einer hügeligen Stadt wohnt, wird mit dem Bike nicht glücklich. Bergab fahren ist hingegen kein Problem: Die hochwertigen Formula Cura-Scheibenbremsen überzeugen mit solider Modulation und enormer Bremskraft. Bike-Neulinge sollten die Formula-Stopper zu Beginn jedoch mit Vorsicht und ausschließlich mit einem Finger bedienen – die Verzögerungspower hat es wirklich in sich.



Ein hochwertiges Sicherheitsplus ist die Lichtanlage von Supernova, die in der Dämmerung und bei Nacht zuverlässig für gute Sicht und Sichtbarkeit sorgt. Sie wird direkt vom Akku des E-Bikes gespeist. Wenn dieser komplett leer gefahren ist, braucht es zwei Stunden, um ihn wieder vollständig zu laden. Das kann also problemlos über Nacht oder während der Arbeit passieren. Dabei ist es vom Hersteller nicht vorgesehen, den Akku zum Laden zu entnehmen. Das Mokumono Delta C ist kein fliegender Teppich. Das Fehlen von aktiven Federelementen merkt man ihm an. Für die Stadt, wo man meistens auf flachen Untergründen unterwegs ist, ist der Komfort aber durchaus ausreichend und das Konzept geht insgesamt auf.


Unser Fazit zum Mokumono Delta C
Das Mokumono Delta C ist ein schnittiger Urban-E-Commuter. Mit seinem Hecknabenmotor, einem intuitiven Handling und einfacher Bedienung ist es das richtige Gefährt für alle, die in einer überwiegend flachen Stadt wohnen und viel Wert auf ein individuelles Design legen – denn das Bike zieht viele Blicke auf sich. Doch das stärkste Argument des Delta C ist nicht sofort zu sehen: nachhaltig und mit kurzen Wegen produziert in Europa. Wir finden den Ansatz top und einen Schritt in die richtige Richtung.
Weitere Infos zum Mokumono Delta C gibt es auf mokumono.com

Tops
- innovatives und nachhaltiges Fertigungsverfahren
- einsteigerfreundliches Handling und intuitive Bedienung
- wartungsarm durch Eingang-Riemenantrieb
- hohe Sicherheit durch starke Bremsen und gute Lichtanlage

Flops
- wenig Größenauswahl
- nicht gemacht für hügelige Städte

Words: Tobias Hörsch Photos: Benjamin Topf & Thomas Weiss