Ein Cargo-Bike, das leicht, wendig und gleichzeitig alltagstauglich ist? Genau dieses Prinzip verfolgt auch das LAX ONE BELT DRIVE und platziert ein spaßiges, aber praktisches Kompakt-Bike auf dem Markt. Wir haben das Bike des jungen Frankfurter Start-ups ausgiebig getestet!

LAX CYCLES ONE Belt Drive | Gewicht: 15,4 kg ONE Size | Preis: 3.950 € | Hersteller-Website

Ran an den Lachs – oder besser gesagt: ans LAX ONE BELT DRIVE! Dieses Bike will kein gewöhnliches Cargo-Bike sein, sondern mit der Norm brechen, die urbane Mobilität neu denken – und dabei noch praktisch bleiben. Das LAX ONE will sich durch den Stadtverkehr schlängeln wie ein Lachs gegen den Strom – kompakt mit seinen 20-Zoll-Reifen, nur 1,60 m lang und flink genug für enge Gassen und verstopfte Straßen. Und genau daher kommt der Name: Laut Jens Renner, dem CEO von LAX CYCLES steht „LAX“ für zwei Dinge. Erstens für das kraftvolle, agile Schwimmen eines Lachses – nur eben nicht im Wasser, sondern durch die Stromschnellen des urbanen Verkehrs. Und zweitens für „reLAX“ – denn das Bike soll nicht nur schnell, sondern sich auch entspannt und souverän fahren lassen.

LAX CYCLES ist ein Team von Fahrrad-Enthusiast*innen aus Frankfurt, die sich einer modernen, nachhaltigen Mobilität verschrieben haben. Ihr Fokus: lokale Produktion und hohe Nachhaltigkeit. Dabei verfolgen sie das Ziel, den CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten: Dazu sollen die Bikes und Teile bestmöglich nur in Europa gefertigt werden – der Rahmen etwa entsteht direkt in Frankfurt, aus leichtem und langlebigem Chrom-Molybdän-Stahl. Unser abgespecktes Test-Bike verzichtet dabei auf Schutzbleche und Mittelständer und bringt so 15,4 kg auf die Waage. In Serie kommt das LAX ONE BELT DRIVE mit Ständer, Schutzblechen und dünneren Reifen. So wechselt das Serien-Bike mit einem Gewicht von rund 16 kg (Herstellerangabe) für 3.950 € den Besitzer. Angetrieben wird das LAX mit der Kraft aus den eigenen Beinen, doch das Besondere daran: Akku und Nabenmotor sollen nachrüstbar sein, was das Rad flexibel macht, falls sich Bedürfnisse im Laufe der Zeit ändern. Wie sich das LAX ONE im Alltag schlägt und ob es wirklich so elegant durch den Verkehr schwimmt – das lest ihr hier!

Das neue LAX ONE BELT DRIVE Cargo-Bike im Detail: kompakt, lastentauglich und stylish – geht das?

Rein optisch lässt sich das von uns getestete Bike als Cargo-BMX beschreiben, was in unserer Show-Bike-Version ohne Schutzbleche klar durchsticht. Doch das Besondere ist der in Frankfurt aus einem Stück gefertigte Stahlrahmen aus Chrom-Molybdän, der in einer einzigen, harmonischen Linie zusammenfließt: beginnend im Unterrohr, über Ketten- und Sitzstrebe bis hin zum Oberrohr – und schließlich weiter in den Frontkorb. Keine dicken Schweißnähte, stattdessen liefert das LAX ONE ein stimmiges und gut verarbeitetes Gesamtbild.

LAX CYCLES One Belt Drive

3.950 €

Ausstattung

Bremsen Shimano DEORE
Schaltung Shimano Alfine 307 %
Laufradsatz Kinlin MX8 20"
Reifen Hammerhead Demoliton 57 mm

Technische Daten

Größe One Size
Gewicht 15,4 kg
Anhänger-Freigabe Nein

Besonderheiten

Frontkorb

Der Frontkorb ist dabei das auffälligste Detail des LAX ONE – und nicht nur optisch ein Highlight. Mit seinen Ausmaßen von 40 x 33 cm bietet er genügend Platz für Einkäufe, Taschen oder einen Bierkasten. Dank einer Traglast von bis zu 20 kg nimmt der Frontkorb so einiges mit, was das kompakte Bike gleichzeitig zum Cargo-Bike macht und zeigt, dass kompakt und lastentauglich kein Widerspruch sein muss. Damit unterwegs nichts verrutscht, lohnt es sich, ein paar Gummi-Spannhaken oder Gurte einzupacken. Optional kann man sich noch einen klassischen Hinterrad-Gepäckträger für 60 € dazu kaufen. Mit 27 kg maximaler Traglast, lassen sich darauf ein Kindersitz oder ein paar Taschen befestigen, was das kleine Bike zu einem richtigen Packesel werden lässt – nice!

Bier, Bier, Bier!
Für manche ist der Wocheneinkauf halt etwas simpler als für andere.

Enge Gassen, volle Straßenbahnen, Treppen im Altbau – wer in der Stadt unterwegs ist, braucht ein Bike, das praktisch ist. Genau hier spielt die Größe des LAX ONE BELT DRIVE seine Stärken aus. Mit einer Gesamtlänge von 1,60 m passt es gut in öffentliche Verkehrsmittel, und mit nur 15,4 kg lässt es sich noch entspannt das Treppenhaus hochtragen. Ebenso entspannt ist die Größenwahl, denn das Bike gibt es nur in einer Einheitsgröße. Dank des großzügigen Sattelauszugs passte sich unser Testbike Fahrer*innen von 1,65 m bis 1,93 m problemlos an.

Das LAX ONE verfolgt ein weiteres besonderes Konzept: Mit Riemenantrieb oder Kettenschaltung, mit oder ohne Motor – man entscheidet selbst. Die Idee dahinter? Wer nach ein paar Jahren Muskelkraft doch etwas Unterstützung möchte oder sich umgekehrt vom E-Bike wieder verabschieden will, soll sein LAX ONE beim Händler oder direkt bei LAX CYCLES umbauen können. Wie genau das abläuft und was der Umbau kosten soll, hat LAX CYCLES noch nicht verraten.

Das Konzept klingt nachhaltig: Statt ein neues Bike zu kaufen, lässt man es einfach umrüsten. Worauf wir dabei gespannt sind: Ist der Umbau wirklich so simpel, oder steckt doch mehr dahinter? Wenn LAX CYCLES hier eine durchdachte Lösung bietet – etwa standardisierte Schnittstellen und eine einfache Plug-&-Play-Montage – könnte das ein geniales Konzept und mit entscheidendes USP für das Frankfurter Jungunternehmen sein.

Die Ausstattung unseres LAX ONE Cargo-Bikes

Das von uns getestete LAX ONE BELT DRIVE setzt auf eine solide, wartungsarme Ausstattung, die gut auf den Einsatz im urbanen Raum abgestimmt ist. Verzögert wird mit einer Shimano DEORE-Vierkolbenbremse vorne und einer Zweikolben-Version hinten, was genug Bremspower für brenzlige Situationen an der mehrspurigen Kreuzung liefert.

Klein, kompakt und mit 8-Gängen bewerkstelligt die Shimano-ALFINE-Nabenschaltung den Gangwechsel für den Riemenantrieb.
Die Bremsen am LAX ONE BELT DRIVE packen kräftig zu und vermitteln viel Kontrolle.

Dazu gesellt sich der wartungsarme GATES Carbon Drive. Der Riemenantrieb reduziert den Pflegeaufwand auf ein Minimum. Kein Ölen, kein Kettenverschleiß – einfach aufsteigen und losfahren. In Kombination mit der gekapselten Shimano ALFINE 8-Gang-Nabenschaltung ergibt sich ein sauberer Antriebsstrang, der im Vergleich zu einem Kettenantrieb so gut wie wartungsfrei ist.

Am Cockpit setzt LAX CYCLES auf einen 640 mm breiten Alu-Lenker, während der Litepro-Sattelstütze ein bequemer Ergon-Sattel aufgesetzt wurde. In Serie kommt das LAX ONE BELT DRIVE mit 51 mm breiten Schwalbe Big Apple-Reifen. Unser Testbike ist hingegen mit 57 mm breiten Demolition Hammerhead-Reifen ausgestattet, die nicht direkt beim Kauf auswählbar sind. Wer sie nachrüsten möchte, muss sie sich selbst besorgen – und die serienmäßigen Schutzbleche abmontieren, da diese nur Reifen bis ca. 55 mm zulassen.

BMX-Feeling: Die Demolition Hammerhead-Reifen bringen nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Komfort einiges aufs Parkett.

Doch wie groß ist der Unterschied? Die Schwalbe Big Apple sind bereits für ihre gute Dämpfung bekannt und bieten ein komfortables Fahrgefühl. Die dickeren Hammerhead-Reifen sorgen für noch mehr Volumen, was sich insbesondere auf rauem Untergrund bemerkbar macht. Wer also ein Plus an Komfort und Traktion sucht, kann auf breitere Reifen umrüsten – muss dabei aber den Verzicht auf Schutzbleche in Kauf nehmen. Alternativ gibt es auch andere Reifenoptionen, die sich im Bereich um 55 mm bewegen und mit den Schutzblechen kompatibel bleiben.

Wichtig: Bei einer Bestellung kommt das LAX ONE standardmäßig mit Mittelständer und Schutzblechen und Schwalbe Big Apple-Reifen.

Tuning-Tipp: Dicke Demolition Hammerhead-Reifen, für die BMX-Optik und mehr Komfort. Dazu muss man allerdings die Schutzbleche abmontieren.

Ausstattungsvarianten des LAX ONE

Drei Varianten, ein modulares Konzept – das LAX ONE ist ein Rahmen, der mit verschiedenen Antriebsoptionen ausgestattet werden kann.

Das LAX ONE MUSCLE BIKE ist die puristische Variante. Sie kommt mit Shimano ZEE 10-fach-Kettenschaltung und – der Name lässt’s erahnen – ohne Motor und richtet sich an all jene, die sich auf ihre eigene Kraft verlassen wollen. Die Ausstattung ist nahezu identisch mit der des E-Bikes, aber ohne Akku und Motor bleibt es leichter und agiler. Erhältlich ist es inklusive kompletter Alltagsausstattung für 3.950 €.

Das LAX ONE E-BIKE kombiniert die Kettenschaltung mit einem Hyena-Nabenmotor und einem ins Unterrohr integrierten 250-Wh-Akku. Mit 5.250 € bekommt man hier die volle elektrische Unterstützung – inklusive kompletter Alltagsausstattung mit Licht, Ständer und Schutzblechen.

Das LAX ONE BELT DRIVE bringt die dritte Option ins Spiel: Statt Kette setzt es auf den wartungsarmen GATES Carbon Drive-Riemenantrieb, der laut Hersteller langlebig, leise und praktisch wartungsfrei ist. Ein E-Antrieb ist für diese Variante noch nicht vorgesehen, da die Nabenschaltung im Hinterrad sitzt. Ein Umbau zum E-Bike wäre jedoch grundsätzlich möglich.

Für alle, die ihr Bike komplett nach eigenen Wünschen aufbauen möchten, gibt es das LAX ONE Frameset für 1.999 € – für individuelle Setups, egal ob mit Riemen- oder Kettenantrieb, mit oder ohne Motor.

In den Stromschnellen der Stadt – Das LAX ONE BELT DRIVE im Test

Einmal aufsitzen und los geht’s – dank der tiefgezogenen Rahmenform fällt der Einstieg aufs LAX ONE BELT DRIVE angenehm leicht. Die Sitzposition liegt irgendwo zwischen komfortabel und sportlich, mit genug Sattelauszug für Fahrer bis 1,93 m.

Schon nach den ersten Metern kommt das BMX-Feeling auf – und es kribbelt in den Fingern, den nächsten Pumptrack unsicher zu machen. Die 20-Zoll-Reifen senken den Schwerpunkt und sorgen für eine gute Fahrstabilität, doch in Kombination mit dem geringen Gewicht von 15,4 kg und einer kompakten Gesamtlänge von 1,60 m bleibt das LAX ONE wendig und agil. Es spielt seine Stärken vor allem im dichten Stadtverkehr aus, schlängelt sich flink durch enge Gassen und sprintet gerne aus dem Stand los. Zwischen stehenden Autos hindurch manövrieren? Kein Problem. Personen-Slalom in der Fußgängerzone? Lieber nicht – auch wenn es das LAX vermutlich lieben würde. 😉

Trotz des kompakten Formats bleibt das Bike auch mit Beladung zuverlässig steuerbar. Selbst wenn der Frontkorb an seine 20-kg-Grenze gebracht wird – mit Bierkasten und Wocheneinkauf – oder umgekehrt, je nachdem, was zuerst ins Lastenrad muss, lässt sich das LAX ONE noch präzise manövrieren und überzeugt uns als kompaktes Cargo-Bike.

Komfort ist bei Kompakt-Bikes oft ein Kompromiss – das LAX ONE BELT DRIVE bildet da keine Ausnahme. Die breiten 57-mm-Reifen unseres Testbikes schlucken zwar Unebenheiten zuverlässig und bieten etwas Dämpfung, um auch auf Kopfsteinpflaster oder rauem Asphalt entspannt unterwegs zu sein. Durchschüttelt wird man trotzdem, was die Spanngummis für die Fracht auf dem Frontkorb essenziell macht. Vorteilhaft ist, dass man mit den breiten Reifen sowie den Serien-Reifen nicht in Straßenbahnschienen hängen bleibt.

Im flachen Großstadtdschungel macht das LAX ONE jede Menge Spaß, doch im hügeligen Terrain um Stuttgart wird die Übersetzungsbandbreite von 307 % der Shimano ALFINE-Nabenschaltung zur Herausforderung. Vor allem bergauf fehlt es an einem ausreichend leichten Gang. Wer keine Oberschenkel aus Stahl mitbringt, könnte hier ins Schwitzen kommen – oder gleich über das Modell mit E-Antrieb und Kettenschaltung nachdenken.

Für wen ist das LAX ONE BELT DRIVE Cargo-Bike?

Das LAX ONE BELT DRIVE richtet sich an Stadtbewohner, die Stil und Funktionalität vereinen wollen – sei es für den Weg zum Supermarkt, die Fahrt ins Büro oder ins Lieblingscafé. Besonders der wartungsarme Riemenantrieb und der praktische Frontkorb machen es zu einem treuen Alltagsbegleiter mit einem echten Hop-on-Hop-off-Gefühl.

In Sachen Komfort gibt es allerdings klare Einschränkungen, da das Bike kein eigenes Dämpfungskonzept bietet. Wer jedoch auf breitere Reifen setzt – wie in unserem Test-Bike –, kann den Fahrkomfort deutlich verbessern. Allerdings sollte man nicht in allzu hügeligem Terrain wohnen, denn hier kommt die 8-Gang-Nabenschaltung mit ihrer Übersetzungsbandbreite von 307 % an ihre Grenzen. Wer dennoch steilere Anstiege bewältigen will, könnte über ein LAX-Modell mit E-Antrieb und Kettenschaltung nachdenken.

Für alle, die auffallen und das Ungewöhnliche lieben, bietet das LAX ONE ein cooles Design, das neugierige Blicke auf sich zieht. Und wer den Horizont erweitern will, der kann es sogar auf einem Pumptrack ausprobieren. Denn mit seiner kompakten Geometrie und den kleinen Rädern bringt es auch dort jede Menge Fahrspaß. Ach ja, den Bierkasten für solche Seitensprünge dann natürlich zuvor abnehmen.

Das Produktportfolio wird laut LAX CYCLES zur Cycling World 2025 also Ende März 2025 verfügbar sein.

Fazit zum LAX ONE BELT DRIVE

Das LAX ONE BELT DRIVE kombiniert die Agilität eines Kompakt-Bikes mit der Funktionalität eines Cargo-Bikes – abgestimmt auf den Stadtverkehr. Der kurze Radstand und die 20-Zoll-Reifen machen es wendig und leichtfüßig, was ein Hop-On-Hop-Off Gefühl vermittelt. In hügeligem Terrain stößt die 8-Gang-Nabenschaltung an ihre Grenzen – hier ist die Variante mit Kettenschaltung und E-Antrieb die bessere Wahl. Mit hochwertigen Komponenten, durchdachtem Design und einem gelungenen Konzept ist das LAX ONE nicht nur ein Hingucker, sondern auch eine bewusste Investition in urbane Mobilität und Fahrspaß.

Tops

  • agiles und verspieltes Handling
  • selbst mit Zuladung noch gut manövrierbar

Flops

  • geringe Übersetzungsbandbreite
  • geringer Komfort

Mehr Infos findet ihr auf der Website LAXCYCLES.com.

Words: Robin Ulbrich Photos: Julian Schwede