Das Hartschalen-Dachzelt Intrepid Geo 3.0 für 4.999 € zeigt erst beim Aufklappen seine Besonderheit: Durch einen Knick in der oberen Dachschale – Intrepid hat darauf ein Patent – bekommt der Innenraum viel mehr Volumen als herkömmliche Hartschalen-Dachzelte. Doch was kann der 85 kg schwere Luxusliner für 3 Personen noch und wie ist die Handhabung des Schwergewichts?

Wir haben die spannendsten 12 ½ Dachzelte im direkten Vergleich getestet und dafür 20 Dachzelt-Newbies und -Experten, 2 Kleinkinder, 2 Hunde und 1 Riesenteddy auf einen legendären Roadtrip mitgenommen – hier geht’s zur Kaufberatung und zum Überblick über alle von uns getesteten Dachzelte.

Höchster Preis im Test, fast 5.000 €: Das Geo 3.0 ist das größte Dachzelt von Intrepid Camp Gear, benannt nach dem ehemaligen US-Flugzeugträger, der heute im Hudson River als Museumsschiff dient. Intrepid baut High-End-Dachzelte für Menschen, die auch draußen in der Natur hohen Komfort suchen. Dafür wirbt der amerikanische Hersteller mit 36 % mehr Innenraum als bei anderen führenden Hartschalen-Dachzelten derselben Größe. Wie der Name Geo 3.0 schon ahnen lässt, sollen 3 Erwachsene hineinpassen, wodurch es auch für Familien geeignet ist. Mit einer Innenraumhöhe von 137 cm gehört das Geo 3.0 tatsächlich zu den höchsten von uns getesteten Dachzelten. Durch die patentierte Knickfunktion in der Oberschale, das Scharnierdach, geht der Winkel beim Aufklappen gleich steil nach oben. Eine geniale Idee, die zusätzlichen Platz schenkt. Die Dachfläche, die durch den Knick verloren geht, wird einfach durch eine Zeltplane ausgeglichen, die mit einer Stange von innen aufgespannt wird. Doch nicht nur im Innenraum erweist sich das Intrepid als kleines Raumwunder. Wenn wir nicht wissen, wohin mit unserem geliebten Bike, packen wir es einfach „on top“: Dank Dachträger auf dem Dachzelt lassen sich hier nämlich Bikes oder Dachboxen montieren – zumindest in der Theorie. Denn wir kamen während unseres Tests ziemlich ans Limit!

Für alle, denen eine kleinere und damit auch leichtere Variante genügt, gibt es das GEO auch als GEO SOLO für eine Person und das GEO 2.5 für 2–3 Personen. Bei diesem liegt das Gewicht dann bei 69 kg, also vergleichbar mit den von uns getesteten Hartschalen-Dachzelten von Vickywood und Arcta.

Intrepid Geo 3.0 | 85 kg | 4.999 € | Hersteller-Website

Intrepid Geo 3.0

4.999€

Technische Daten

Typ Hardcover
Personen 3
Gewicht 85 kg (Herstellerangabe)
Abmessungen (geöffnet)
225 x 160 x 137 cm
Abmessungen (geschlossen)
225 x 160 x 18 cm
Innenraumhöhe 137 cm

Matratze

Liegefläche Unsere Messung: 220 x 155 cm
Dicke 5 cm
Material Schaumstoff
Bezug abnehmbar und maschinenwaschbar

Intrepid Geo 3.0

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Serienausstattung

Matratze mit Anti-Kondensationsunterlage
Innentaschen

Empfohlenes optionales Zubehör

Schuhtasche 69,90 €
Wand Organizer 59,90 €
Querträger für zusätzliches Gepäck oben 359,90 €

Das Dachzelt Intrepid GEO 3.0: Vorbereitung und Montage

Das Intrepid GEO benötigt keine Vormontage, es ist sofort fahrbereit. Doch dafür muss man es vorher erstmal aufs Dach setzen – das ist nicht nur bei höheren Fahrzeugen ein Kraftakt. Man benötigt schon 4–5 kräftige Personen, um den Luxusliner mit 85 Kilo aufs Autodach zu wuchten. Die Befestigung am Dachträger ist wie bei vielen von uns getesteten Befestigungssystemen aufwändig: Beim Einfädeln der Schrauben muss das schwere Dachzelt viermal angehoben und anschließend mit Schrauben befestigt werden, was sehr fummelig ist und dauert. Hier empfiehlt sich der Einsatz einer guten Ratsche, zudem sollte man eine Schutzdecke beim Montieren unterlegen. Ganz klar: Das macht man nicht mehrmals in der Saison, allein wegen des Gewichts – es sei denn man hat einen Kran in der Garage. Am besten, man lässt solche schweren Zelte die ganze Sommersaison lang auf dem Dach! Genial: Ein optionaler Fahrradträger kann auf dem Zeltdach angebracht werden, um das geliebte Sportgerät auch unterwegs immer dabei zu haben.

Sind wir doch mal ehrlich: Für solch einen Blick am Morgen wuchten wir dann doch gerne 85 kg Dachzelt aufs Auto!

Auf- und Abbau des Intrepid GEO 3.0

Beim Aufbau kann das GEO 3.0 sofort punkten: Nachdem die Schnallen gelöst sind, genügt ein kleiner Schubs und dank der zwei Gasdruckfedern fährt das Dachzelt anschließend von alleine nach oben. Sobald die Leiter eingesetzt ist, muss noch die Stange im Inneren eingehakt werden und fertig ist das Zimmer für die Nacht. Es gibt drei Befestigungspunkte für die Leiter, somit kann man spontan entscheiden, auf welcher Seite man einsteigen möchte. Alternativ kann man auch hinten ins Zelt kraxeln, je nachdem, was für ein Fahrzeug man hat und wie der Stellplatz es erfordert. Top: Das Fahrrad passt mit einem Träger oben auf das Dachzelt und kann dort auch beim Aufklappen einfach bleiben.

Der Abbau dauert einen Tick länger als bei herkömmlichen Hartschalen-Dachzelten: Bei der „Soft“-Fläche muss die Stange wieder ausgehängt und eingeklappt werden, erst danach kann man das Zelt herunterziehen und schließen. Zudem sollte man beachten, dass bei Regen – vor allem in Verbindung mit Wind – auch der Zeltstoff nass wird, was bei einem „normalen“ Hardtop kein Thema wäre. Das Bettzeug kann im Dachzelt bleiben, ebenso die Leiter. Allerdings muss man dann schon hier und da etwas drücken, um den Verschluss zu schließen, der übrigens immer einen Schlüssel braucht, um auf- oder zugemacht zu werden. Je nach Größe eures Bettzeugs kann es sein, dass die Gummilippe, welche den Schlitz abdecken soll, nicht mehr ganz sauber abschließt. Da die Leiter keine Extra-Tasche hat und direkt ins Innere des Zeltes gelegt wird, sollte man darauf achten, dass sie sauber ist, bzw. mit einer Decke umwickelt wird. Wünschenswert wäre eine Tasche!

2 Gasdruckfedern öffnen den patentierten Knick im Dach – so kommt man auf 137 cm Innenraumhöhe.

Tuning-Tipp: Montageschrauben kürzen und an den Dachträger anpassen, spart unnötige Drehrunden

Das Dachzelt Intrepid GEO 3.0 im Test

Into the wild: Das Intrepid GEO ist perfekt für Einsätze im Outback: Egal ob in Australien oder im finsteren Schwarzwald – im GEO ist man bestens untergebracht. Das GEO 3.0 bietet dank einer Matratzenbreite von 155 cm Platz für bis zu 3 Personen – auch mit Kind. Die Mesh-Unterlage ist beim Kauf inklusive, da hat Intrepid mitgedacht. Die Innenraumhöhe mit 137 cm lässt viel Platz und vermittelt ein gutes Raumgefühl, wichtig für Menschen mit Platzangst. Auch bei der Innenausstattung haben die Amerikaner nichts dem Zufall überlassen – jede Menge Haken zum Befestigen, Organizer und Taschen sowie ein Netz im Dachhimmel bieten genügend Stauraum für Multitools, Klamotten & Co. Hier kann man alles verstauen, was man für einen Trip in die Wildnis braucht. Durch den Knick in der Hartschale schiebt sich das Zelt mit zwei schrägen Dachöffnungen nach hinten und schafft nicht nur Platz, sondern sorgt auch für Licht. So hat man das Beste aus zwei Welten: schützende Hartschale und Licht von oben. Zwei große Fenster und die großzügige Frontöffnung sorgen zusätzlich für eine helle Atmosphäre. Die Fenster können ganz geschlossen, nur mit Moskitonetz oder alternativ mit Plexifenster zugezogen werden. Hochwertige, farblich gekennzeichnete Zipper helfen hier, den Überblick zu behalten. Die Öffnungen haben einen kleinen Regenüberstand, damit kein Wasser hineinlaufen kann. Bei Wind und Regen sollte man das Zelt allerdings verschließen, da es kein Vordach hat.

Bitte kein Wasserbett! Eine Mesh-Unterlage hält die Feuchtigkeit von der Matratze weg.

Luxuriöse Ausblicke und Kingsizebett-Feeling – mit dem Intrepid Geo 3.0 ist man der King, braucht jedoch auch das richtige Auto, das so ein breites Zelt optisch verträgt! Der Landrover Defender 130 tut es!

Mega Aussicht für ein Hartschalenzelt!

Das Aluminiumgehäuse des Intrepid ist wie ein Multitool für Gadgets: Hier können Vorzelte, Markisen oder Schuhtaschen eingehängt und eingeclipt werden, die Möglichkeiten sind vielfältig. Selbst LED-Scheinwerfer können integriert werden – ein wichtiges Feature, um wilde Tiere wie Löwen, Wildschweine oder Kaninchen abzuschrecken oder um in der City vor dem hippen Café für eine echte Expeditions- und Rallyeoptik zu sorgen. Was uns noch gefallen hätte: ein integriertes Innenlicht, aber das kann jeder problemlos selbst nachrüsten.

Ommmm – 137 cm Innenraumhöhe machen frei.

In Foren liest man immer wieder, dass die außenliegenden Gasdruckfedern bei tief hängenden Ästen abreisen können. Wir sagen jedoch: Da muss man schon einen richtig, richtig widerspenstigen Ast finden, bis etwas kaputt geht. Ja, wir wissen, Dachzelte sollte man nicht vertikal lagern, weil sie sich so verziehen können. Aber manchmal hat man den Platz einfach nicht und keine andere Wahl. Und dann ist es natürlich blöd, wenn man das Dachzelt auf den Gasdruckfedern abstellt – hier muss man dann etwas unterlegen!

Die Träger auf dem Dachzelt sollen laut Hersteller problemlos ein Fahrrad, ein Surfbrett oder andere Ausrüstungsgegenstände bis zu 60 kg aufnehmen können. Klingt in der Theorie super. Denn dann kann man das Dachzelt auch damit öffnen. Das heißt, das Fahrrad kann die Nacht sicher vor wilden Tieren und sonstigen finsteren Gesellen auf dem Dach verbringen. Aber Achtung: Ein leichtes Gravel-Bike wäre kein Problem gewesen, doch unser 22 kg schweres E-MTB war zu viel für die Gasdruckfedern – nur mit 2–3 Personen bekamen wir das Intrepid GEO 3.0 noch aufgeklappt, zudem wirkte die Konstruktion danach nicht mehr so vertrauenserweckend und drückte das GEO 3.0 von oben herunter, sobald Zug auf den Zeltstoff kam, wie es beim Aus- oder Einsteigen passieren kann. Geil sah’s dennoch aus! Aber Obacht vor tiefen Brücken und Tiefgarageneinfahrten – ein Bike auf dem Dach ist richtig hoch!

Camping next level – aber zusammengeklappt nur 18 cm hoch.

Für wen und welches Auto passt das Dachzelt Intrepid GEO 3.0?

Das GEO 3.0 ist der wahrgewordene Traum für Abenteurer wie Glamping-Fans. Es bietet ein super luxuriöses Raumgefühl und hat alles, was man als Profi-Camper für einen Trip in die Wildnis braucht. Das ideale Fahrzeug dafür ist ein dicker Geländewagen, denn auf kleinen Fahrzeugen steht es in der Breite ziemlich über. Alternativ setzt es sich auf der Ladefläche eines Pick-up richtig in Szene. Insgesamt top für Familien oder wenn man richtig Platz haben will, ansonsten reicht das GEO 2.5 völlig aus, da es auch optisch besser auf den meisten Autos aussieht. Bei unserem Defender hat das GEO 3.0 gerade so gepasst, bei unserem Volvo V90 sah das Zelt aus wie eine fliegende Untertasse auf einem Spielzeugauto. Die zulässige dynamische Dachlast liegt bei 85 kg (Zeltgewicht) + Leiter + Grundträger-Gewicht

Don’t miss anything – Robin hatte bei unserem dreitägigen Trip nach Bayern alles dabei, was man für eine dreimonatige Reise nach Alaska brauchen könnte. Der Landrover Defender 130 bietet genau dafür auch genügend Platz!

Das Fazit zum Intrepid GEO 3.0

Das GEO 3.0 ist unbestritten der Luxusliner unter den von uns getesteten Dachzelten – wenn es denn erst einmal montiert ist. Der Knick im Dach sorgt im Vergleich zu anderen Hartschalen-Zelten für ein super Raumgefühl; es ist gut im Handling, stabil und hochwertig verarbeitet. Zudem bietet es unzählige Möglichkeiten, Gadgets zu befestigen. Das etwas kleinere GEO 2.5 kostet immer noch knapp 4.500 €. Insgesamt ein stolzer Preis, aber Erste-Klasse-Reisen waren noch nie günstig.

Tops

  • Großzügige Innenraumhöhe: Aufrechtes Knien ist kein Problem
  • An Stellplatz anpassbarer Auf- und Abbau (seitlich und von hinten auf- und abbaubar)
  • Platz auf dem Dachzelt für weiteres Equipment

Flops

  • Montage und Demontage des Zelts: Es dauert ewig, die Muttern hinein- bzw. herauszudrehen
  • Preis
Hochgestapelt: 3 Dinge, die Robin in die Wildnis mitnehmen würde.

Mehr Infos gibts unter intrepidcampgear.com


Das Testfeld

Hier gehts zum großen Vergleichstest – 12 ½ Dachzelte fürs Auto im Dachzelt Test

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Words: Susanne Feddersen, Julian Schwede Photos: Mike Hunger, Robin Schmitt