Das Front Runner Dachzelt Feather-Lite macht mit 47 kg seinem Namen alle Ehre. Mit 1.199 € das günstigste Dachzelt in unserem Test, richtet es sich an Budget-Dachzelter und Neulinge, die noch unschlüssig sind, ob das Schlafen „on the top“ wirklich ihr Ding ist. Welche Abstriche man dafür in Kauf nehmen muss, erfahrt ihr hier.

Wir haben die spannendsten 12 ½ Dachzelte im direkten Vergleich getestet und dafür 20 Dachzelt-Newbies und -Experten, 2 Kleinkinder, 2 Hunde und 1 Riesenteddy auf einen legendären Roadtrip mitgenommen – hier geht’s zur Kaufberatung und zum Überblick über alle von uns getesteten Dachzelte.

Als Ausrüster für robuste Dachträger und durchdachtes Offroad-Zubehör hat sich Front Runner in den letzten zwei Jahrzehnten in der Outdoor- und Overlanding-Szene international einen Namen gemacht. Da sich deren beliebter wie robuster Slimline-Dachträger preislich im Premiumbereich befindet, mag es überraschen, dass das Front Runner Dachzelt dagegen ein absoluter Preisschlager ist. Mit 1.199 € ist es das günstigste Modell in unserem Dachzelt-Test und punktet darüber hinaus mit einem sagenhaft leichten Gewicht von 47 kg. Dass man bei einem so günstigen Dachzelt allerdings kein Rundum-sorglos-Paket bucht, dürfte dabei hoffentlich klar sein …

Front Runner Feather-Lite | 47 kg + 1 kg Leiter | 1.199 € | Hersteller-Website

Front Runner
Feather-Lite

1.199€

Technische Daten

Typ Faltzelt
Personen 2
Gewicht 47 kg
Abmessungen (geöffnet)
244 x 122 x 115 cm
Abmessungen (geschlossen)
133 x 122 x 35 cm
Innenraumhöhe 115 cm
Gesamtinnenfläche 230 x 130 cm

Matratze

Liegefläche 195 x 120 cm
Dicke 6 cm
Material Schaumstoff
Bezug Polyester-Oxford-Gewebebezug

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Feather-Lite

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Serienausstattung

abnehmbares Regenverdeck

Empfohlenes optionales Zubehör

Vorzelt für Feather-Lite-Dachzelt: Preis 275 €
Für flache Dachträgerprofile: Dachzelt-Befestigungskit Viererset: Preis 55 €

Mikes Defender auf unserem DOWNTOWN Roadtrip ist samt Dachträger höher als 2 m.
Mit der passenden Leiterverlängerung von Front Runner hätte er sich die Reparaturkiste als Podest für seinen Youngtimer sparen können!

Front Runner Dachzelt Feather-Lite: Vorbereitung und Montage aufs Fahrzeug

Achtung, Last-Minute-Packer! Kurz vor dem Urlaub noch schnell das Zelt bestellen, aufs Dach packen und dann direkt los? Keine gute Idee, denn beim Feather-Lite gibt es einiges zu basteln, bevor es aufs Dach geht. Man sollte sich vor dem ersten Aufbau also ausreichend Zeit für ein paar notwendige Handgriffe nehmen. Zunächst müssen die mitgelieferten Befestigungsschienen und die Leiter einmalig an den Zeltboden des Front Runner Dachzelts geschraubt werden. Die Aluminiumleiter – mit 1 kg sehr viel leichter als die im Schnitt 6 kg schweren Teleskopleitern im Vergleichstest – wird ohne ausreichend Löcher geliefert, die zum Arretieren auf unterschiedlichen Höhen notwendig sind. Die Löcher müssen also erst gebohrt werden, am besten passend zur Fahrzeughöhe.

Campervan-Crowd aufgepasst: Für Fahrzeuge ab 2 m Installationshöhe (= Fahrzeug plus Höhe der Dachträger) muss eine Leiterverlängerung fürs Front Runner Dachzelt mitbestellt werden. Sonst muss man sich, wie wir auf unserem großen DOWNTOWN Roadtrip, mit Kisten behelfen.

Ist die Vormontage erledigt, benötigt man dank des Fliegengewichts keine Hilfe aus der Nachbarschaft. Man kann das Front Runner Dachzelt problemlos zu zweit aufs Auto heben – der Rücken wird es einem danken. Weil beim Feather-Lite eine flexible Ausrichtung des Eingangs nach vorne, hinten oder zu den Seiten möglich ist, sollte darauf geachtet werden, das Dachzelt richtig herum aufs Auto zu setzen. Wie bei den meisten Zelten im Testfeld erfordert das Festschrauben der Montagehalterungen an den Querträgern einige Zeit, da die Schrauben mit Sicherheitsmuttern festgezogen werden. Wer also noch keine Ratsche hat: Jetzt wäre definitiv der richtige Zeitpunkt, eine zu kaufen!

Für Dachträger mit flachem Profil gibt es beim Front Runner Dachzelt optional auch ein Befestigungskit mit kürzeren Halterungen, die nur 30 mm lang sind.

Für den Einrast-Mechanismus bei der Leiter …
… müssen beim Front Runner Dachzelt erstmal die passenden Löcher …
… an die richtige Stelle gebohrt werden.

Front Runner Dachzelt Feather-Lite: Auf- und Abbau

Wie schlägt sich das Fliegengewicht nun im Ring? Am Übernachtungsort angekommen, geht der Aufbau recht unkompliziert: Reißverschluss geöffnet, Plane entfernt, an der Leiter gezogen, das Front Runner Dachzelt steht schlafbereit da. Für eine freie Sicht aus den drei Fenstern und dem halb überdachten Zugang müssen nach dem Ausklappen noch die Spannstangen eingehakt werden. Den richtigen Winkel zu treffen, erfordert etwas Übung, geht dann aber gut. Bei höheren Autos empfiehlt es sich, einen Hocker dabei zu haben, alternativ steckt man die Stangen vom Zeltinneren aus ein. Innerhalb von gut fünf Minuten ist das Feather-Lite vollständig aufgebaut – Voraussetzung: Das Überzelt wurde bei der Vorbereitung zuhause schon über die Stangen gespannt. Damit ist das Front Runner Dachzelt im Vergleich zu den anderen Faltzelten im Testfeld etwa gleichauf mit dem Yakima SkyRise HD Tent. 5 Minuten sind beim Aufbau zwar keine Rekordzeit – vor allem bei den Hartschalenzelten sprechen wir von wenigen Sekunden – doch trotzdem ist es schnell genug, um erstaunte und beeindruckte Blicke auf dem Campingplatz zu ernten und früher, als beim komplizierten Bodenzelt, Zeit für den ersten Espresso zu haben.

Klack – und fest ist das Überzelt.
Erstaunlicher Kraftakt: Auf dem DOWNTOWN Roadtrip haben sich die Arbeitshandschuhe aus dem Defender beim Kampf mit Plane und Reißverschluss echt bewährt.
Challenge bei spätem Aufbau: Wo ist das Loch für die Spannstange?

Beim Abbau nervt beim Front Runner Dachzelt das aufwändige Anbringen der Abdeckplane, die mit Reißverschluss statt mit Spannseilen, wie bei qeedo, Quechua oder Yakima, verschlossen wird. Es ist eine mühselige Angelegenheit, den heraushängenden Zeltstoff gut unter der Plane zu verstauen, damit er nicht in den Reißverschluss gerät. Der geht an manchen Stellen relativ schwer zu, sodass man mit Kraft daran ziehen muss. Verhakt sich dann der Stoff, liegen die Nerven blank – vor allem, wenn man im Regen oder unter Zeitdruck steht und nichts vor- und zurückgeht. An der Qualität der Plane dagegen gibt es nichts zu meckern. Das robuste, PVC-beschichtete Nylongewebe erinnert an LKW-Planen und hält Wind, Wetter und Wuchtereien in der Garage stand.

Leider muss man beim Front Runner Dachzelt, ähnlich wie beim Yakima SkyRise HD Tent oder dem Thule Approach, während des Auf- und Abbaus mehrmals um das Zelt und damit um das Fahrzeug herumlaufen. Das ist besonders bei höheren Autos herausfordernd, wo vieles oben auf der Dachreling stattfindet – da sollte man also Mut zu akrobatischen Einlagen haben.

Zum Beobachten der Polarlichter beim DOWNTOWN Roadtrip hätten wir das Überzelt herunternehmen müssen. Dann wäre der Blick auf den Sternenhimmel durch die beiden Fenster frei gewesen!

Das Front Runner Dachzelt Feather-Lite im Einsatz

Auch im Urlaub kann man die Sonne nicht buchen. Halb so wild mit dem Feather-Lite, das ein angenehmes Raumgefühl vermittelt. Die Innenraumhöhe von 115 cm bietet genug Bewegungsfreiheit und die vier großen Fenster an allen Seiten sowie zwei große, aufzippbare Oberlichter trotzen trübem Wetter mit angenehmer Helligkeit – das sorgt für einen schönen Rundumblick. Die Matratze ist mit 195 cm kürzer als die gesamte Innenlänge von 240 cm, was viel Platz an Ein- und Ausstieg für Bücher, Taschen oder Schuhe schafft, die so nicht mit auf die Matratze müssen. Was den Schlafkomfort im Front Runner Dachzelt betrifft: Der wird bekanntlich subjektiv empfunden. Wer es lieber härter mag, ist bei der 6 cm hohen Matratze aus feuchtigkeits- und schimmelresistentem Polyester-Oxford-Gewebebezug gut dran. Auf einen kuscheligen und waschbaren Matratzenüberzug, wie ihn Thule, qeedo oder die drei Hartschalenzelte im Testfeld bieten, muss man beim Front Runner Dachzelt ebenso verzichten wie auf eine Anti-Kondensationsmatte für eine bessere Belüftung der Matratze. Die ist nicht auch als Zubehör beim Hersteller erhältlich. Dank der vielen großen Öffnungen – alle mit Fliegengitter versehen – ist Lüften mit Durchzug und ohne Mückenbesuch im Front Runner Dachzelt aber gut möglich.

Welche Ausstattung erwartet einen nun beim günstigsten Zelt im Vergleichstest? Es dürfte keine Überraschung sein, dass fancy Zubehör wie LED-Beleuchtung, Schuh-Organizer oder Tablet-Halter im Lieferumfang Fehlanzeige sind. Bei der Organisation des Innenraums und der Beleuchtung muss man improvisieren und sich seine Organizer selbst beschaffen. An der Seitenwand gibt es ein Staufach für kleine Dinge wie Zahnbürste, Schlüssel, Handy usw.

Als praktisches Zubehör fürs Front Runner Dachzelt kann man ein Vorzelt aus dem gleichen atmungsaktiven und wasserdichten Zellstoff wie das Feather-Lite kaufen. Dieses kann dank einzippbarem Boden als zusätzlicher Schlafplatz für ein Kind dienen, das nicht mehr oben bei den Eltern schläft. Oder als Rückzugsort zum Umziehen oder bei schlechtem Wetter. Einen trockenen Einstieg ins Front Runner Dachzelt bei Regen bietet das Vorzelt leider nicht, da sich die Leiter außerhalb davon befindet.

Für wen und welches Auto passt das Front Runner Dachzelt Feather-Lite?

Für diejenigen, die hohen Komfort oder ausgeklügelte Sonderlösungen erwarten, ist das Feather-Lite nichts. Ebenso wenig ist es aufgrund der Vormontage etwas für handwerklich Unbegabte. Lässt man da jemand anderen kurz ran, ist das Handling im Handling aber kein Problem mehr.
Geeignet ist das Front Runner Dachzelt dagegen für Rooftop-Neulinge, die von höheren Preisen der Konkurrenz vielleicht abgeschreckt sind, das Prinzip Dachzelt aber für sich ausprobieren wollen. Aufgrund des geringen Gewichts ist das Feather-Lite auch attraktiv für Paare, die die Montage unabhängig von Dritten wuppen wollen.

Das Front Runner Dachzelt ist aufgrund seines Fliegengewichts für nahezu jedes Fahrzeug mit ca. 50 kg Dachlast geeignet, vom Kleinwagen bis zum Transporter. Wer auf der Suche nach einer besonders niedrigen Aufbauhöhe auf das Feather-Lite stößt, darf sich aber nicht in die Irre führen lassen. Bei Front Runner liest man den Claim, dass das Feather-Lite das flachste Dachzelt auf dem Markt sei, inklusive Leiter. Woher der Hersteller diese Angabe nimmt, bleibt sein Geheimnis – allein in unserem Vergleichstest sind die Dachzelte, bis auf das Decathlon MH 900 und das Yakima Sky Rise, allesamt flacher.

Gar nicht flach: Im direkten Höhenvergleich mit Hartschalenzelten, wie der 23 cm hohen Alu-Kraftkiste von Naturbummler, kann das Front Runner Dachzelt mit seinen 33 cm eindeutig nicht mithalten.

Das Fazit zum Front Runner Dachzelt Feather-Lite

Solides Einsteigermodell ohne Schnickschnack und Extra-Komfort – Ausnahme: zwei tolle Oberlichter zur Sternenbeobachtung. Etwas technisches Geschick oder helfende Hände zum Löcher-in-die Leiter-Bohren vorausgesetzt, kann man sich mit dem federleichten Front Runner Dachzelt zu den ersten eigenen Rooftop-Abenteuern aufmachen.

Tops

  • Geringer Preis
  • Fliegengewicht
  • Viel Fensterfläche

Flops

  • Komplizierte erste Installation
  • Sicherheitsmuttern erschweren flotte Montage
  • Kaum Zubehör
  • Relativ aufwändiger Abbau

Mehr Infos gibts unter frontrunneroutfitters.com


Das Testfeld

Hier gehts zum großen Vergleichstest – 12 ½ Dachzelte fürs Auto im Dachzelt Test

Alle Dachzelte im Test: Front Runner Feather Lite | Decathlon MH 900 (Zum Test) | Vickywood Cumaru Light 127 ECO (Zum Test) | Yakima SkyRise HD Tent MD (Zum Test) | Qeedo Freedom Air 2 (Zum Test) | Thule Foothill (Zum Test) | Gentle Tent Sky Loft (Zum Test) | Arcta Vento (Zum Test) | Thule Approach M (Zum Test) | Intrepid Geo 3.0 (Zum Test) | Naturbummler Alu-Kraftkiste (Zum Test) | Thule Outset (Zum Test) | Naturbummler Flitzer I L (Zum Test)

Words: Felicia Nastal, Julian Schwede Photos: Robin Schmitt, Mike Hunger