Ihr habt unseren großen DOWNTOWN Dachzelt Test gelesen und seid jetzt richtig heiß auf euer eigenes Dachzelt-Abenteuer? Dann holt euch hier die ultimativen Tipps, wie ihr Queen oder King of the Rooftops werden könnt. Unsere Redakteure haben ihre Dachzelt Erfahrungen für euch zusammengestellt. Let’s go!
Dachzelt-Trips sind der Inbegriff von Freiheit und Abenteuer. Ihr könnt schlafen, wo die Natur am schönsten ist, und dabei den Komfort eures eigenen mobilen Zuhauses genießen. Doch bevor ihr eure Reise startet, gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit euer Trip so reibungslos wie möglich verläuft. Von der richtigen Beladung über angepasstes Fahrverhalten bis hin zur Stellplatzwahl – wir haben alles für euch zusammengefasst. Bereit für den ultimativen Roadtrip? Dann lest weiter!
1. Unterwegs mit dem Dachzelt
Jedes Abenteuer beginnt mit der richtigen Vorbereitung. Hier ein paar Punkte, die ihr vorher auf dem Schirm haben solltet:
Beladung und Dachlast: Achtet darauf, euer Fahrzeug nicht zu überladen. Die zulässige Dachlast ist entscheidend, wenn ihr ein Dachzelt montiert. Überprüft die Betriebsanleitung eures Autos, um die genaue Dachlast zu finden, denn bei Überladung drohen Bußgelder.
Fahrverhalten anpassen: Mit einem Dachzelt ändert sich die Fahrzeugdynamik. Angepasstes Fahren hilft, das Kurvenverhalten herauszufinden. Außerdem solltet ihr euch auf den längeren Bremsweg durch das höhere Gewicht einstellen und ggf. einen größeren Abstand zu anderen Fahrzeugen einhalten.
Maximale Geschwindigkeit: Die empfohlene Höchstgeschwindigkeit mit Dachzelt liegt normalerweise zwischen 100 und 120 km/h. Beachtet, dass bei höheren Geschwindigkeiten die Aerodynamik beeinträchtigt sein kann.
Gebühren und Fahrzeughöhe: Manche Mautstellen oder Fähren berechnen Gebühren basierend auf der Fahrzeughöhe. Messt vorher die Höhe eures Fahrzeugs aus, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Dies gilt auch für Tiefgaragen bei Stadttouren.
Dachzeltwahl: Größe, Höhe und Dachlast eures Autos beeinflussen die Wahl des Dachzelts. Achtet darauf, dass das Zelt sicher auf den Dachträgern montiert werden kann und keinen zu großen Überstand hat.
Fahrgeräusche: Wenn das Dachzelt vorne über das Autodach hinausragt, kann es zu unangenehmen Fahrgeräuschen kommen. Testet das vor eurer Reise, um euch darauf einzustellen.
2. Wo darf man stehen?
Raus in die Wildnis
Abseits der Masse unterwegs sein, raus in die unberührte Natur, schlafen, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen und nur die Waldeule die Nachtruhe stört – das ist der Traum jedes Dachzelt-Reisenden. Doch was darf man und was sollte man bleiben lassen? Grundsätzlich ist Wildcampen in Deutschland und den meisten europäischen Ländern verboten. Am besten macht ihr euch vorab schlau, denn: Jedes Land hat andere Regeln und die sollte man vorher kennen. Viele unserer europäischen Nachbarn haben mittlerweile strenge Gesetze fürs Campen außerhalb von Campingplätzen erlassen.
Freistehen oder Wildcampen: Das ist hier die Frage
Achtung, jetzt wird’s kompliziert: In Deutschland unterscheidet man zwischen Freistehen und Wildcampen – hier beginnt die Grauzone, denn die Abgrenzung ist schwierig. Freistehen für eine Nacht zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Das bedeutet, man zeigt kein Campingverhalten (also keine Tische, kein Lagerfeuer, keine Vorzelte), bleibt nur eine Nacht und verhält sich unauffällig. Alles andere ist Wildcampen. Unauffällig parken geht in einem Campervan leichter, ist in der Regel mit einem Dachzelt aber auch kein Problem. Achtung: Es gibt ausgewiesene Wohnmobilparkplätze, aber ein Auto mit Dachzelt ist kein Wohnmobil und die Hinterlassenschaften (wir sprechen jetzt nicht von Müll …) sind dort nicht erwünscht – eigentlich logisch.
Romantik vs. Realität: Wildnis-Dilemma
Abgesehen von den Auswirkungen auf Natur und Umwelt, wenn jeder sich überall einfach hinstellt, ist es auch nicht lustig im Dachzelt zu schlafen, wenn man nachts oder frühmorgens von Spaziergängern, Rangern oder selbsternannten Waldwächtern durch Klopfen geweckt wird. Also doch auf den Campingplatz? Parzellierte Flächen, Gemeinschaftsduschen und vorgeschriebene Mittagspausen, sowie Nachtruhe-Regelungen haben oft nichts mehr mit dem romantischen Trip in die freie Natur zu tun.
Abseits der Massen: Coole Stellplätze für euer Dachzelt
Um diesen Stress zu vermeiden – schließlich habt ihr ja auch Urlaub – kann man über Plattformen wie Nomady, Alpaca Camping oder Dachzeltnomaden private Stellplätze finden, auf denen das Dachzelten erlaubt ist. Es gibt Stellplatzkarten und unzählige Angebote, auf denen man super schöne Stellplätze jenseits der klassischen Campingplätze findet.
Ansonsten könnt ihr einfach selbst aktiv werden: Der Winzer bei dem ihr gerade euren Wein gekauft habt, der idyllische Gasthof, in dem ihr zu Abend gegessen habt oder der Bauernhofladen, bei dem ihr euch eingedeckt habt – einfach mal nachfragen, oft darf man für eine Nacht bleiben und kann sogar mal die Toilette benutzen. Denn Grundsätzlich gilt: Beim Campen mit dem Dachzelt nur Reifenspuren und Fußabdrücke hinterlassen.
3. Must Haves
Nachdem die ganzen rechtlichen Dinge geklärt sind, kommen wir zum praktischen Teil, denn es gibt ein paar Dinge, die man auch als Dachzelt-Einsteiger dabeihaben sollte:
Auffahrkeile: Gerade wenn ihr nicht auf dem Campingplatz seid, steht das Fahrzeug oft schief. Auffahrkeile helfen, dieses Gefälle auszugleichen. So liegt ihr nachts schön gerade und nicht mit dem Kopf bergab oder bergauf.
Organizer: Bevor ihr alles ins Auto werft und losfahrt, solltet ihr euch gut organisieren: Einzelne Kartons oder Kisten im Kofferraum, die thematisch (Kochen, Essen, Hygiene, Sport, Regen …) geordnet sind, helfen, die wichtigsten Dinge wiederzufinden, vor allem, wenn ihr abends müde euer Zelt aufschlagen wollt. Das Gleiche gilt fürs Dachzelt: Es ist Schlafzimmer, Flur und Schrank in einem. Schuhtaschen außen, Organizer an den Innenwänden oder ein Netz an der Decke erleichtern das Leben deutlich.
Die richtigen Schuhe: Klingt banal, aber wer schon mal mit seinen weißen Air Force im Schlamm gestanden hat, weiß, wovon wir sprechen. Am besten Schuhe mitnehmen, die man schnell an- und ausziehen kann: Gummistiefel, Birkenstock, Flip Flops, Crocs.
Tarp, Vorzelt oder Markise: Wer einen schönen Platz gefunden hat und länger bleiben möchte, kann mit einem Tarp oder einer Markise Privatsphäre, Schatten und Regenschutz zaubern.
Anti-Kondensationsmatte: Sie sorgt für bessere Luftzirkulation unter der Matratze wie ein Lattenrost, dient gleichzeitig der Isolierung und verhindert, dass es unter der Matratze feucht wird. Bei manchen Herstellern ist sie bereits im Lieferumfang enthalten.
Licht: In unserem Test hatten nur Hartschalenzelte wie das Vickywood Cumaru Light 127 ECO, das Arcta Vento und die Alu-Kraftkiste von Naturbummler, ein Licht im Dachzelt integriert. Bei Modellen ohne LED-Leiste empfiehlt sich eine gute Taschen- oder Stirnlampe, ein LED-Licht fürs Schlafzimmer, äh Dachzelt, oder eine Lichterkette, die am besten einfach im Zelt verbleiben kann.
Wärmendes Upgrade: Wer im Winter unterwegs ist, dem empfehlen wir eine gute Thermo-Innenisolierung. Die reicht oft aus, denn die Menschen im Zelt geben ja auch Wärme ab. Hat euer Fahrzeug eine Standheizung, könnt ihr bei Minustemperaturen die warme Luft mittels Verbindungsrohr ins Zeltinnere führen lassen.
4. Kondensation
Was ist Kondensation und woher kommt sie? Vor allem wenn sich das Zelt nach einer kalten Nacht aufwärmt, sammelt sich Feuchtigkeit innerhalb des Zeltes an den Wänden und auch am Schlafsack. Luftfeuchtigkeit kondensiert dabei an den kalten Zeltwänden, das bedeutet, sie formt sich zu Tropfen, wenn sie abkühlt. Mehrere Faktoren tragen dazu bei: Euer Atem (bis zu 1 Liter in einer Nacht möglich), nasse Kleidung oder Ausrüstung innerhalb des Zeltes, die natürliche Luftfeuchtigkeit der Umgebung und die Anzahl der Personen in eurem Zelt. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich diese Menge etwas reduzieren.
- Lüften, Lüften, Lüften: Der beste und einfachste Weg, um Kondensation im Inneren eures Zeltes zu minimieren, ist, die Fenster zumindest einen Spalt breit offen zu lassen, um einen leichten Durchzug zu schaffen. Wind von draußen kann dabei eine große Hilfe sein. Behaltet das im Hinterkopf bei eurer Stellplatzwahl und Ausrichtung des Zeltes. Alternativ hilft auch ein kleiner Ventilator.
- Keine nasse Kleidung mit ins Zelt nehmen
- Nicht nur Personen, auch Tiere erhöhen durch ihre Atmung die Luftfeuchtigkeit und strahlen Wärme ab – hier hilft es, den Hund ein Stockwerk tiefer, also im Auto, schlafen zu lassen.
- Vermeidet es, in der Nähe von Gewässern oder in feuchter Umgebung zu übernachten, denn dort ist die Luftfeuchtigkeit immer etwas höher.
- Verbesserung der Belüftung:Anti-Kondensationsmatte unter die Matratze legen.
- Wenn ihr die Kondensation nachts nicht vermeiden könnt, hilft ein wasserdichter Packsack, um am Morgen trockene Klamotten zu haben.
5. Matratze
Matratzengröße: Wer zuhause im 1,60 m breiten Doppelbett schon Platzprobleme hat, dem raten wir von Dachzelten mit schmalen Liegeflächen ab. Mit einer 1,20 m breiten Matratze endet der Urlaub sonst nicht mit schönen Erinnerungen, sondern einer Trennung. Viele der von uns getesteten Anbieter haben unterschiedliche Größen im Programm.
Matratzendicke: In unserem Test hatten wir alles – von der 4 cm Schaumstoffmatratze im Thule Foothill bis zur 8 cm dicken Memory-Foam-Matratze im Naturbummler Flitzer I L. Hier muss jeder selbst entscheiden, wie empfindlich er ist. Seid ihr Typ Fakir und schlaft am liebsten auf dem nackten Boden oder Typ Prinzessin-auf-der-Erbse? Bei letzterem empfiehlt sich ein selbstgemachtes Upgrade: Ob Topper, Isomatte oder eine zusätzliche Decke, bleibt euch selbst überlassen. Auf jeden Fall ist es damit weicher und isoliert von unten gegen die Kälte. Spoiler: Selbst auf der 8 cm dicken Matratze im Naturbummler Flitzer I L haben wir noch eine Lage Isomatte gebraucht, da die Bodenrillen der Dachzelt-Unterschale spürbar waren.
6. Wetter
25 Grad, laue Sommernächte – beim Dachzeltkauf malt man sich oft romantische und optimistische Szenarien aus. Doch je nach Jahreszeit und Urlaubsziel solltet ihr auch auf schlechtes Wetter vorbereitet sein. Eines ist klar: Bei gutem Wetter passt jedes Dachzelt. Doch wer am Gardasee tagelang bei strömendem Regen ausharren muss oder Nordeuropa im Herbst bereist, sollte vorher sicherstellen, das richtige Dachzelt gewählt zu haben. Ein Hartschalen-Dachzelt bietet oft Vorteile, da es ein festes Dach und bessere Isolierung bietet. Ein Faltzelt mit Regencover und Vordach kann hingegen beim Aussteigen punkten. Bei Regen ist es hilfreich, wenn das Zelt schnell aufgebaut werden kann, ohne dass ihr komplett durchnässt werdet.
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung – wer diese Weisheit beherzigt, ist gut vorbereitet. Mit dem Zwiebelschalenprinzip, dazu Wollmütze, Schal, Decke, Wärmflasche und einem guten Schlafsack lassen sich auch kalte Nächte gut überstehen. Zusammen-zipbare Schlafsäcke helfen bei Kälte und lassen Paare die zu schmale Matratze vergessen. Tipp: Das Dachzelt erst kurz vor dem Schlafen aufbauen und das Bettzeug so lange im warmen Auto lassen.
Unvergessliches Erlebnis oder Höllentrip? Das passende Dachzelt und die besorgten Must-Haves machen den Unterschied. Egal ob bei Sonnenschein oder Regen, mit der richtigen Vorbereitung könnt ihr die Freiheit und die Natur in vollen Zügen genießen. Also, packt eure Ausrüstung, plant eure Route oder nicht und macht euch bereit für euer nächstes großes Dachzelt Abenteuer unter dem Sternenhimmel!
Words: Susanne Feddersen, Felicia Nastal Photos: Robin Schmitt, Mike Hunger