Das CUBE Cargo Sport Dual Hybrid im ersten Test – Erweiterung des Grill-Horizonts

CUBE hat mit dem Cargo Sport Dual Hybrid ein ambitioniertes Ziel: Das Auto soll endgültig in die Garage verbannt werden! Auf dem Papier liest sich das Konzept mit starkem Bosch Cargo Line-Motor, kräftigen MAGURA-Bremsen und riesiger 200-Liter-Transportbox vielversprechend. Wie aber schneidet das E-Cargo-Bike im Praxistest ab?

„Junge, was hat sich die Woche wieder gezogen!“ Aus den 40 h, die irgendwo versteckt in eurem Arbeitsvertrag stehen und seit Monaten gekonnt ignoriert werden, sind direkt wieder 50 oder sogar mehr geworden. Hier noch ein Meeting, da noch eine Abrechnung und natürlich hat euer Vorgesetzter, der in letzter Zeit mehr an seinem Wohlstandsbauch als an seinen Aufgaben arbeitet, wieder mehrere Akten auf euren ohnehin schon übervollen Schreibtisch geknallt. Der einzige Lichtblick ist eine verheißungsvolle Mail, die direkt am Dienstagmorgen den Weg in euer Postfach gefunden hat: Das neue E-Lastenrad, das ihr Anfang des Monats bei einem Freund gefahren seid und keine zwei Tage später bestellt habt, steht ab Freitagnachmittag beim Händler vor Ort zur Abholung bereit. Die Vorfreude ist riesig!

Was ist der Gedanke hinter einem Lastenrad von CUBE?

Der bayerische Fahrradhersteller CUBE hat den Schritt gewagt und das erste E-Cargo-Bike in der Firmengeschichte entwickelt. Der Markt wächst stetig und nicht nur das Interesse an Lastenrädern ist groß. Auch die Nachfrage ist enorm, viele Händler kommen mit der Bestellung und Auslieferung der großen Bikes kaum hinterher. So ist nicht weiter verwunderlich, dass auch CUBE vom Lastenrad-Boom profitieren und sich mit dem eigenen Cargo Hybrid-E-Cargo-Bike auf dem Markt positionieren möchte. Das Ziel? Den Nerv der Zeit zu treffen und das eigene Auto überflüssig zu machen. Lastenrad statt PKW, zwei Räder statt vieren, E-Mobilität statt Auspuffabgase. Wie soll das gelingen?

Das CUBE Cargo Hybrid im Detail

Das CUBE-E-Lastenrad ist, je nach Vorliebe und topografischen Gegebenheiten, in zwei Varianten erhältlich. Zum einen als normales Cargo Hybrid-Modell mit Enviolo Cargo-Nabenschaltung und zum anderen als Cargo Sport-Variante mit klassischer Kettenschaltung – jeweils mit einem oder zwei Akkus. Die restliche Ausstattung bleibt die gleiche. Angetrieben wird das E-Lastenrad vom kräftigen Bosch Cargo Line-Motor, der euch mit bis zu 85 Nm unterstützt. Die Suntour MOBIEA32-Federgabel in der Front soll Ladung und Mitfahrende mit ausreichend Komfort versorgen. Um in jeder Situation und auch bei voller Beladung stets genug Bremsperformance zur Verfügung zu haben, hat CUBE dem Cargo Hybrid-Bike eine Vierkolben-MAGURA CMe-Bremsanlage spendiert. Das Herzstück ist jedoch die große Transportbox aus EPP-Schaum mit einem Volumen von 200 l. Das lässt sich durchaus sehen im Vergleich zu einem Golf 8, der auf ca. 380 l kommt!

Modell	Schaltgruppe	Akkukapazität	Preis
Cargo Hybrid	Enviolo-Nabenschaltung	500 Wh	4.678 €
Cargo Dual Hybrid	Enviolo-Nabenschaltung	1.000 Wh	5.360 €
Cargo Sport Hybrid	Shimano DEORE 1×10-Kettenschaltung	500 Wh	4.386 €
Cargo Sport Dual Hybrid	Shimano DEORE 1×10-Kettenschaltung	1.000 Wh	5.068 €

Welche der vier CUBE Cargo Hybrid-Versionen ist die richtige für mich?

Ihr seid euch sicher: Das CUBE Cargo Hybrid ist das perfekte E-Lastenrad für euch. Aber welche Version soll es werden? Das E-Lastenrad ist entweder mit einem 500-Wh-Akku oder mit dem Bosch Dual Battery-System und insgesamt 1.000 Wh erhältlich, der Aufpreis beträgt ca. 700 €. Die Akkus sind per Schlüssel am Bike gesichert und können im Verbund direkt am Bike geladen werden, aber auch abgenommen in der Wohnung. Unsere Empfehlung ist hier klar: Der Aufpreis von knapp 16 % lohnt sich auf Dauer ganz sicher. Wenn wir mal ehrlich sind, fahren wir die schweren E-Cargo-Bikes auch unbeladen dauerhaft im Boost-Modus. Sobald das Bike jedoch voll beladen ist und auch einige Höhenmeter auf dem Programm stehen, ist ein 500-Wh-Akku schneller leer, als euch lieb ist. Mit insgesamt 1.000 Wh lässt sich hier schon deutlich entspannter auch mal ein ungeplanter Abstecher zur nächsten Eisdiele einlegen, ohne ständig mit bangem Blick auf die Anzeige der Reichweite schauen zu müssen. Und eins ist sicher: Ein E-Lastenrad ohne E, dafür aber mit zwei Kids vorne drin, lässt die letzten Kilometer nach Hause endlos erscheinen!

Jetzt bleibt nur noch die Frage nach der richtigen Schaltung offen. Man muss sich darüber im Klaren sein, wie und wo das Cargo-Bike eingesetzt werden soll. Sowohl die Enviolo Cargo 380-Nabenschaltung als auch die Shimano DEORE-Kettenschaltung bieten eine Übersetzungsbandbreite von 380 %. Das ist im Vergleich zu einer aktuellen Rohloff- oder 1×12-fach-Schaltgruppe nicht besonders viel. Für gelegentliche Ausflüge in hügeliges Terrain reicht es zwar aus. Unsere Erfahrung aus dem Cargo-Bikes-Vergleichstest (zum Test) ist jedoch, dass die Enviolo-Nabenschaltung mit steilen Anstiegen und den sehr hohen Kräften, die dabei auf das Getriebe wirken, auf längere Sicht nicht klarkommt und streikt. Wer täglich steile Berge mit voller Last emporklettern muss, sollte sich daher für die Version mit Kettenschaltung entscheiden und direkt das große 38 T-Kettenblatt gegen ein kleineres austauschen lassen. Die Enviolo-Nabenschaltung ist für alle interessant, die im Flachen zu Hause sind und ein wartungsarmes System suchen. Wer sich gerne noch mehr mit dem Thema der richtigen Schaltung am Cargo-Bike beschäftigen will, findet in unserem großen Lastenrad-Vergleichstest (zum Test) unter Punkt 4.7 eine tolle Übersicht mit sämtlichen relevanten Informationen und Vor- und Nachteilen.

Geometrie des CUBE Cargo Hybrid

Größe	48 cm
Sattelrohr	480 mm
Oberrohr	582 mm
Steuerrohr	110 mm
Lenkwinkel	72°
Sitzwinkel	72°
Kettenstrebe	512 mm
BB Drop	65 mm
Radstand	2.008 mm
Reach	380 mm
Stack	622 mm

Der Kindertransport mit dem CUBE Cargo Hybrid

Wer außer Lasten auch bis zu zwei Kids transportieren möchte, sollte bei der Bestellung direkt die optionale Kindersitzbank für 224 € mit in den Warenkorb legen. Die Bank ist innerhalb von Sekunden ein- und wieder ausgebaut und lässt sich je nach der Größe der Kids nach vorne oder hinten schieben. Das Problem der schnellen Montage: Sie wird lediglich durch die Gurte in Position gehalten und kann dadurch leicht verrutschen. Noch dazu führt dieses Verrutschen zu einem sehr unangenehmen Quietschen zwischen den Bauteilen aus EPP-Schaum. Wer nur einen Krümel mitnimmt, kann den zweiten Gurt auch weglassen und den verbleibenden Gurt in der Mitte der Bank befestigen. Wir haben unseren Testfahrer bei nicht voller Auslastung jedoch gerne auf die rechte Seite gesetzt. Damit war er nicht nur weiter von den vorbeifahrenden Autos entfernt, sondern konnte auch auf der straßenabgewandten Seite ein- und aussteigen.

Weiteres Zubehör für das CUBE-E-Lastenrad

Um selbst im regnerischen Herbst Ladung und Mitfahrende trocken nach Hause befördern zu können, gibt es das optional erhältliche Regencover für 263 €, das innerhalb von Sekunden angebracht ist. Praktisch: Schutzbleche und Lichtanlage sind in allen Versionen bereits ab Werk montiert. Wer nicht Wochen-, sondern Monatseinkäufe tätigt und die Kapazität der Transportbox erweitern möchte, kann sich für 58 € den passenden Gepäckträger fürs CUBE Cargo Hybrid kaufen und weitere 20 kg auf das E-Lastenrad packen. Dabei sollte jedoch das zulässige Gesamtgewicht von 220 kg inkl. Bike und fahrender Person beachtet werden!

Das CUBE Cargo Sport Dual Hybrid im ersten Test

Im Vergleich zum dezent schwarzen Cargo Hybrid ist die Cargo Sport Hybrid-Version schon etwas auffälliger und soll mit der blau-roten Lackierung die Blicke auf sich ziehen. Dafür wäre jedoch keine besondere Lackierung notwendig gewesen, das CUBE-E-Cargo-Bike fällt mit seiner riesigen Transportbox auch so direkt ins Auge. Mit einem Volumen von 200 l ist sie auch für Großeinkäufe bestens geeignet und wird im Zweifel eher vom maximalen Zuladungsgewicht begrenzt, das bei 60 kg liegt. So leicht und kleinkinderfreundlich der EPP-Schaum auch sein mag: Er quietscht! Sei es der Kindersitz oder die Einkaufstüte, die an der Innenwand lehnt: Beim Fahren genügt schon die kleinste Reibung zwischen zwei Teilen, um eure Ohren dauerhaft zu belästigen. Schade! Bauartbedingt liegen dem Cargo Hybrid eher Lasten wie Einkäufe, Getränkekisten und Mitfahrende. Große und sperrige Gegenstände lassen sich teilweise nur schwer in der Box unterbringen, hier sind Lastenräder mit flacher Auflagefläche klar im Vorteil.

Sowohl der Sattel als auch der Lenker lassen sich per Schnellspanner mit nur einem Handgriff in der Höhe verstellen, wodurch sich mehrere Personen problemlos das CUBE Cargo-Bike teilen können. Die Sitzposition ist entspannt, der Sitzwinkel jedoch etwas zu steil, um im Stand mühelos den Fuß auf den Boden stellen zu können. Beim Losfahren macht sich direkt die enorme Power des Bosch Cargo Line-Motors mit 85 Nm bemerkbar. Egal ob mit oder ohne Beladung, das Kraftwerk bekommt ihr so schnell nicht an seine Grenze gebracht. Wie bereits erwähnt, ist der limitierende Faktor am Anstieg nicht die Motorunterstützung, sondern die geringe Bandbreite der Shimano DEORE 1×10-fach-Schaltgruppe. Für hügeliges Terrain ist entweder ein kleineres Kettenblatt nötig oder aber eine 1×12-fach-Schaltgruppe mit deutlich kleineren Gängen.

Reinlehnen und Spaß haben! Das CUBE Cargo Hybrid liebt Kurven und lässt sich auch von Lastenrad-Neulingen intuitiv manövrieren.

In Sachen Handling hat CUBE alles richtig gemacht. Das Cargo Sport Hybrid Dual-E-Lastenrad lässt sich trotz seiner Länge und dem hinter der Transportbox versteckten Vorderrad intuitiv fahren. Eingewöhnungszeit gleich null! Ob mit oder ohne Last, das Fahren mit dem E-Cargo-Bike macht richtig Laune und man ist überrascht, wie weit man sich mit ihm in die Kurven legen kann! Auf Asphalt bieten die Schwalbe-Reifen super Grip. Auf Schotter muss man in Kurvenlage jedoch aufpassen, dass das Vorderrad nicht wegrutscht – das Ergebnis ist auf einem 51 kg schweren Rad fatal!

Tuning-Tipps: kleineres Kettenblatt für hügeliges Terrain, gefederte Sattelstütze für mehr Komfort.

In puncto Komfort ordnet sich das CUBE-Lastenrad bestenfalls im Mittelfeld ein. Der einzige Komfort im Heck wird vom 27,5” x 2,4” breiten Schwalbe Super Moto-X-Reifen generiert, in der Front sorgt die Suntour-Federgabel erst mit Zuladung für ein gewisses Komfortlevel. Insgesamt fühlt sich das Cargo Sport Hybrid Dual-Bike auf Asphalt und befestigten Wegen zu Hause, ruppige Wege schütteln euch allerdings schon gut durch. Auf der Abfahrt könnt ihr euch zu jeder Zeit auf die Vierkolbenbremse aus dem Hause MAGURA verlassen. Top, dass CUBE hier direkt eine Bremsanlage verbaut, die einem ausgewachsenen Cargo-Bike würdig ist!

Unser Fazit zum CUBE Cargo Sport Dual Hybrid

Egal ob Test- oder Mitfahrer: Auf dem CUBE-E-Lastenrad hatten alle eine gute Zeit, absteigen wollte so schnell niemand. Das Cargo Sport Dual Hybrid überzeugt mit intuitivem Handling, enormer Motorunterstützung, großer Transportbox und kraftvoller Bremsanlage. Durch den mäßigen Komfort und die geringe Übersetzungsbandbreite fühlt es sich auf befestigten Wegen in flachem Terrain am wohlsten und kann dort seine Stärken voll ausspielen. Für einen attraktiven Preis von 5.058 € bietet CUBE hier ein tolles E-Cargo-Bike-Paket!

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Mehr Informationen zum CUBE Cargo Sport Dual Hybrid gibt es unter cube.eu

Ihr wollt wissen, welche interessanten Lastenräder es noch auf dem Markt gibt? Hier findet ihr unseren Lastenrad-Vergleichstest mit vielen Bikes und allem, was ihr über Cargo-Bikes wissen müsst. Pflichtlektüre für alle, die sich überlegen, ein Lastenrad zu kaufen!

Auf was ihr beim Lastenradfahren achten müsst und wie ihr versteckte Probleme souverän meistert, könnt ihr hier in unserem Artikel über Cargo-Bikes im Alltag nachlesen.

Words: Philipp Schwab Photos: Benjamin Topf, Philipp Schwab