Alkoholfreier Rotwein – klingt das nach einem schlechten Witz oder nach sinnvoller Alternative? Ob beim Dinner, auf der Party oder zum Netflix-Abend – wir lieben Rotwein. Doch was bleibt von der Liebe übrig, wenn der Alkohol fehlt? Wir haben 14 alkoholfreie Rotwein-Alternativen getestet – von überraschend gut bis absolut überflüssig.

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Liebe auf den ersten Blick? Um einen genießbaren alkoholfreien Rotwein zu finden, braucht es sehr viel Glück – oder diesen Artikel 😉

Inhaltsverzeichnis

  1. Alle getesteten alkoholfreien Rotweine und Rotwein-Alternativen im Überblick
  2. 5 Vorurteile gegen alkoholfreien Rotwein
  3. Wie bekommt man den Geist wieder aus der Flasche? Die Herstellung von alkoholfreiem Rotwein
  4. Muss es überhaupt ein alkoholfreier Rotwein sein? Proxy-Weine als beste alkoholfreie Rotwein-Alternative?
  5. Alkoholfreie Rotweine und Rotwein-Alternativen – 7 Erkenntnisse aus unserem Testing
  6. Was haben wir beim Tasting und Test für den besten alkoholfreien Rotwein gelernt?
  7. Null Umdrehungen, volle Auswahl – wo ihr gute Drinks ohne Alkohol findet
  8. Welcher ist jetzt der beste alkoholfreie Rotwein? – Testsieger, Kauftipp und Verlierer
  9. Einzeltests

Dinnerparty ohne Kater, trinkfreudige Sportler, die Dry-January-Challenge oder einfach aus Neugier – alkoholfreier Rotwein liegt im Trend. Warum?

Die Antwort liegt auf der Hand: Rotwein steht für Tiefe, Charakter und Emotion – genau wie Kaffee. Wir verbinden ihn mit besonderen Momenten, gutem Essen und dem schönen Leben. Den Kater oder das Koffein-Zittern hingegen nicht. Wäre es da nicht genial, wenn der Genuss auch ohne die Nebenwirkungen funktionieren würde? Doch kann alkoholfreier Rotwein das wirklich liefern? Geht Alkoholgenuss auch ohne Prozente? In Online-Blogs und auf Affiliate-Seiten finden sich viele begeisterte Stimmen – doch wie gut sind diese Weine wirklich? Und vor allem: Kann man dem Hype glauben?

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Die Optik verspricht viel – doch kann der Geschmack mithalten?

Alle getesteten alkoholfreien Rotweine und Rotwein-Alternativen im Überblick

Die Auswahl war bewusst breit gefächert: Klassische alkoholfreie Rotweine aus verschiedenen Rebsorten, innovative Cuvées und Proxy-Weine – Getränke, die gar nicht erst versuchen, Rotwein zu kopieren, sondern ein völlig neues Geschmackserlebnis bieten.
Warum so vielfältig? Zum einen, weil nicht jeder alkoholfreie Rotwein gleich ist. Je nach Traubensorte kann das Ergebnis stark variieren – einige Rebsorten behalten nach der Entalkoholisierung mehr Struktur und Tiefe, andere verlieren fast alles, was sie ursprünglich ausmachen. Und weil deshalb viele den alkfreien Rotwein lieber ganz stehen lassen und gleich nach einer passenden Rotwein-Alternative suchen, haben wir zum anderen auch einige Proxy-Weine mit in den Test genommen.

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Was ist eigentlich ein Proxy-Wein? Während klassische alkoholfreie Weine durch Entalkoholisierung entstehen, verfolgen die Proxys einen völlig neuen Ansatz: Die Manufaktur Jörg Geiger verfeinert entalkoholisierten Rotwein mit Saft und Gewürzen. Gnista und ARENSBAK setzen hingegen auf eine Basis aus Saft oder Tee. Daraus entstehen eigenständige Kreationen aus Früchten, Tee, Kräutern und Gewürzen, die durch Säure, Tannine und Struktur an Wein erinnern, aber geschmacklich eine völlig eigene Richtung einschlagen. Alle vier Proxy-Alternativen verzichten bewusst darauf, Rotwein zu imitieren – stattdessen schaffen sie ein völlig neues Geschmackserlebnis.

Und preislich? Die getesteten Produkte lagen zwischen 6 und knapp 40 € – eine große Preisspanne also. Doch spiegelt sich der Preis im Geschmack wider? Wir haben es getestet.

Hersteller Produkt Traubensorte Anbaugebiet Preis/ Flasche 750 ml in Euro
ARENSBAK ARENSBAK Red Proxy (Teebasis) 15,90
Carl Jung GmbH Carl Jung Merlot Merlot Spanien 5,90
Carl Jung GmbH Carl Jung Cabernet Sauvignon Cabernet Sauvignon k. A. 5,90
Gnista Red (No Wine) – Italian Style Proxy (Saftbasis) 16,90
Kolonne Null Cuvée Rouge NO.02 Tempranillo, Syrah Spanien, La Meseta 12,80
Manufaktur Jörg Geiger Inspiration 4.7 Entalkoholisierter Traubenwein (51 %), Fruchtsäfte Deutschland, schwäbisches Wiesenobst 14,00
Manufaktur Jörg Geiger 37° Pinot Noir (69 %), Säfte & Gewürze Deutschland 16,90
Oddbird GSM (Grenache, Syrah, Mourvèdre) Grenache, Syrah, Mourvèdre Südfrankreich, Saint-Chinian 16,00
Oddbird Addiction Organic Tempranillo Spanien, Quintana del Pidio, Ribera del Duero 16,00
Oddbird Domaine de la Prade Merlot & Shiraz Merlot & Shiraz Frankreich, Languedoc-Roussillon 14,00
Peter Mertes KG Weinkeller BREE Free alkoholfrei k. A. Deutschland 5,49
Weingut Heribert Bayer Zeronimo Leonis Blend Blaufränkisch, Zweigelt und Cabernet Sauvignon Österreich, Neckenmarkter Hochberg 36,70
Weingut Heribert Bayer Zeronimo Zweigelt Zweigelt Österreich, Neckenmarkter Hochberg 18,40
Torres Natureo Tinto Syrah Spanien 8,95
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Wer alkoholfrei feiert ist…
Canyon Aeroad CFR 2025 Speed Nice the art of speed 24 600x400
…beim dem Night Ride klar im Vorteil

Für unser Tasting haben wir 14 alkoholfreie Rotwein-Alternativen durch einen echten Härtetest geschickt – und zwar nicht nur ins Weinglas, sondern mit auf Reisen.
Erster Test: Nizza. Die Weine durften mit auf unseren Race-Gravel-Bike-Vergleichstest und zum Night-Shooting des Canyon Aeroad an die Côte d’Azur. Heißt: Lange Tage im Sattel, viel Staub, brennende Beine – und abends ein Glas Rotwein. Perfekter Moment für ehrliches Feedback: Welcher alkoholfreie Rotwein kann nach einem harten Tag im Gelände wirklich was?

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High Performance, no Alcohol – Muskelkater only

Zurück in Deutschland ging’s weiter: zweiter und dritter Test bei uns im Headquarter. Schließlich soll ein alkoholfreier Rotwein nicht nur nach einem anstrengenden Tag im Sattel schmecken, sondern auch zum Mittagessen mit der Crew in Leonberg – oder abends beim Date mit unseren Liebsten. Das Ergebnis? Ernüchternd.

Egal, ob unter der Sonne Südfrankreichs oder am heimischen Tisch – von 14 getesteten Wein-Alternativen würden wir die meisten nicht kaufen.

5 Vorurteile gegen alkoholfreien Rotwein

Alkoholfreie Weine sind im Trend, doch die Meinungen gehen weit auseinander. In unseren Freundeskreisen wird heiß diskutiert – oft mit Halbwissen und Vorurteilen. Ist alkoholfreier Rotwein wirklich nur überteuerter Traubensaft? Zeit, die größten Klischees auseinanderzunehmen und Fakten von Mythen zu trennen. Hier die Top-5-Klischees:

1. Viel zu teuer für das, was man bekommt
Alkoholfreier Rotwein ist nur überteuerter Traubensaft – komplexe Aromen, Tiefe, Charakter? Fehlanzeige – sagen zumindest die Kritiker. Tatsächlich kostet alkoholfreier Rotwein oft mehr als sein alkoholisches Original. Aber ist das gerechtfertigt oder einfach nur cleveres Marketing?

2. Nur für Schwangere und Gesundheitsapostel
Wer alkoholfreien Rotwein bestellt, wird gerne mal mitleidig angeschaut. Ist das wirklich nur ein Getränk für alle, die „nicht dürfen“ oder gibt es gute Gründe, freiwillig darauf umzusteigen?

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Manche alkoholfreien Weine möchte man freiwillig nicht trinken …

3. Schmeckt nicht
Alkoholfreier Wein schmeckt entweder nach saurem oder zu süßem Saft und wird oft mit Verzicht assoziiert. Wer ihn trinkt, kann oder will keinen Alkohol und verzichtet auf den Genuss. Aber kann alkoholfreier Rotwein auch schmecken?

4. Zuckerfalle alkoholfreier Rotwein?
„Alkoholfreier Rotwein hat mehr Zucker und Kalorien als sein alkoholisches Original.“ Stimmt das oder ist es nur eine Fehlinformation?

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Lest das Kleingedruckte: Was ist wirklich drin in der Wein-Alternative?

5. Da ist doch bestimmt was reingemixt?
Unsicherheit über Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe hält viele davon ab, alkoholfreiem Wein eine Chance zu geben. Ist ein echter Tropfen Rotwein am Ende nicht die gesündere Wahl?

Ihr seht: Alkoholfreier Rotwein hat es schwer. Noch bevor die erste Flasche entkorkt wird, hagelt es Kritik. Aber wie viel davon stimmt wirklich? Lest weiter – wir klären auf.

Wie bekommt man den Geist wieder aus der Flasche? Die Herstellung von alkoholfreiem Rotwein

Bevor man alkoholfreie Rotweine beurteilt, muss man erstmal verstehen, wie sie hergestellt werden. Warum ist alkoholfreier Rotwein eigentlich so verhältnismäßig teuer? Wie wird er hergestellt und was steckt hinter dem Entalkoholisierungsprozess? Wie lange hält alkoholfreier Rotwein und wie viel Zucker steckt eigentlich in dem roten Tropfen?

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Bei der Manufaktur Jörg Geiger konnten wir das Entalkoholisierungsverfahren via Vakuumdestillation live erfahren. Ganz schön aufwändig!
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Alkoholfreier Rotwein ist nicht einfach nur ein fancy Traubensaft – es handelt sich tatsächlich um echten Wein, dem der Alkohol nachträglich wieder entzogen wurde. Und genau das macht die Produktion so aufwändig (und teuer). Denn: Alkohol ist ein Geschmacksträger. Ihn zu entfernen, ohne dass der Wein völlig sein Aroma verliert, ist eine Kunst für sich. Die Technik dahinter: Alkohol raus, Geschmack (hoffentlich) noch drin.

Es gibt zwei Hauptmethoden, um Wein zu entalkoholisieren:
1. Vakuumdestillation: Der Wein wird unter Vakuum bei niedriger Temperatur (ca. 30 °C) destilliert. So verdampft der Alkohol, während die Aromen möglichst erhalten bleiben. Anschließend werden diese Aromen wieder zurückgeführt – zumindest theoretisch.
2. Umkehrosmose: Hier wird der Wein durch spezielle Membrane gefiltert, wodurch Alkohol, Wasser und kleine Aromamoleküle getrennt werden. Der Alkohol wird entfernt, der Rest wieder zusammengefügt. Diese Methode wird häufiger genutzt, um den Alkoholgehalt zu senken, statt ihn komplett zu entfernen.

Süße, Kalorien & Zusatzstoffe – Wie gesund ist alkoholfreier Rotwein?
Ein Vorurteil von Alkoholfrei-Kritikern sind vermeintlich ungesunde Inhaltsstoffe: Man hört immer wieder das Argument: „Da ist zu viel Zucker drin und auch so viele Kalorien.” Stimmt das wirklich?

Thema Kalorien: Tatsächlich hat normaler Wein meist mehr Kalorien – wegen des Alkohols. Gute Nachrichten also für alle, die auf ihre Linie achten: Alkoholfreier Wein enthält bis zu 70 % weniger Kalorien als herkömmlicher Wein. Der Zuckergehalt liegt meist unter 4 g pro 100 ml. Ob Saccharose oder Traubenmost zugesetzt wurde, lässt sich auf dem Etikett nachlesen.

Zusatzstoffe & Kennzeichnung: Auch klassischer Wein besteht oft aus mehr als nur Trauben. Deshalb gilt ab dem 8. Dezember 2023 eine neue Kennzeichnungspflicht. Bisher wurde Wein laut EU-Gesetz nicht als Lebensmittel, sondern als Genussmittel eingestuft. Das bedeutete: Keine Pflicht, Zusatzstoffe oder technische Hilfsmittel aufzulisten. Das ändert sich jetzt.

Entalkoholisierte Weine – Übersicht der Inhaltsstoffe

Hersteller Produkt Zuckeranteil Kalorien pro 100 g Inhalt & Zusatzstoffe Empfohlene Trinktemperatur
Carl Jung GmbH Carl Jung Merlot 4,0 g / 100 ml 22,9 kcal Entalkoholisierter Wein, rektrifiziertes Traubenmostkonzentrat, Konservierungsstoff: Schwefeldioxid 8–10 Grad
Carl Jung GmbH Carl Jung Cabernet Sauvignon 4,0 g / 100 ml 19,4 kcal Entalkoholisierter Wein, rektrifiziertes Traubenmostkonzentrat, Konservierungsstoff: Schwefeldioxid 10 Grad
Kolonne Null Cuvée Rouge NO.02 2,3 g / 100 ml 15 kcal Entalkoholisierter Wein, Saccharose, Kohlensäure, Konservierungsstoff: Schwefeldioxid 15–18 Grad
Oddbird GSM (Grenache, Syrah, Mourvèdre) 4,0 g / 100 ml 21,1 kcal Entalkoholisierter Wein, rektrifiziertes Traubenmostkonzentrat, Konservierungsstoff: Sulfite, Tannine k. A.
Oddbird Addiction 3,3 g / 100 ml 19 kcal Entalkoholisierter Biowein, rektrifiziertes Traubenmostkonzentrat, Konservierungsstoff: Sulfite k. A.
Oddbird Domaine de la Prade Merlot & Shiraz 4,0 g / 100 ml 18 kcal Entalkoholisierter Wein, rektrifiziertes Traubenmostkonzentrat, Konservierungsstoff: Sulfite k. A.
Peter Mertes KG Weinkeller BREE Free alkoholfrei 4,8 g / 100 ml 24 kcal 97 % entalkoholisierter Wein (Trauben, Säureregulatoren, Antioxidationsmittel: Sulfite), Zucker, natürliche Aromen k. A.
Weingut Heribert Bayer Zeronimo Leonis Blend 2 g / 100 ml 10,6 kcal Entalkoholisierter Wein, konzentrierter Traubenmost, Konservierungsstoff: Sulfite 13–14 Grad
Weingut Heribert Bayer Zeronimo Zweigelt 2,1 g / 100 ml 11,9 kcal Entalkoholisierter Wein, konzentrierter Traubenmost, Konservierungsstoff: Sulfite, E242 14–15 Grad
Torres Natureo Tinto 3,8 g / 100 ml 20 kcal Entalkoholisierter Wein, Konservierungsstoff: Sulfite, E242 14–16 Grad

Trotz Kalorienvorteil wird man auf der Suche nach dem besten alkoholfreien Rotwein oft enttäuscht, denn tatsächlich ist der Wein nach dem Alkoholentzug oft unausgewogen – ihm fehlt Struktur, Körper und manchmal auch die typische Weinsäure. Deshalb wird er nachträglich harmonisiert, meist mit:

  • Traubenmost oder Zucker – zum Abrunden des Geschmacks
  • CO₂ – für eine frischere Note
  • Sulfiten (SO₂) – zur Konservierung, wie bei normalem Wein

Wie „alkoholfrei“ ist alkoholfreier Rotwein?
Damit ein Wein offiziell als alkoholfrei gilt, darf er maximal 0,5 % Restalkohol enthalten – ähnlich wie viele Fruchtsäfte oder fermentierte Lebensmittel. Einige Produkte sind sogar komplett bei 0,0 % – in unserem Vergleichstest „Bester alkoholfreier Rotwein” sind das der Natureo Tinto von Torres sowie Inspiration 4.7 von Jörg Geiger. Alle Varianten unter 0,5 % Restalkohol gelten als unbedenklich, selbst für Schwangere oder Menschen, die auf Alkohol verzichten müssen bzw. wollen. Diesen minimalen Restalkoholgehalt enthalten auch natürliche Lebensmittel, wie Sauerteigbrot oder eine reife Banane.

Wie lange hält alkoholfreier Rotwein?
Alkoholfreier Rotwein ist ein Frischeprodukt und ein bisschen wie Apfelsaft – er hält sich nicht so lange wie klassischer Wein. Geöffnet, macht ihn der fehlende Alkohol anfälliger für Oxidation und mikrobiellen Befall. Wer ihn öffnet, sollte ihn daher auch zügig trinken – oder kreativ sein: Reste lassen sich super für Saucen oder alkoholfreien Glühwein verwenden.

Ungeöffnet:

  • Mindestens 6–12 Monate haltbar (je nach Hersteller).
  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gibt eine Orientierung, aber oft ist der Wein auch darüber hinaus noch genießbar.

Geöffnet:

  • Im Kühlschrank: 3–5 Tage – danach verliert er deutlich an Geschmack und Frische.
  • Mit Vakuumpumpe oder Schutzgas: bis zu 7 Tage.

Tipp:

  • Immer gut verschlossen und kühl lagern.
  • Falls er nach Essig oder überreifem Traubensaft riecht: weg damit!
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Muss es überhaupt ein alkoholfreier Rotwein sein? Proxy-Weine als beste alkoholfreie Rotwein-Alternative?

Weil es so schwierig ist, einen wirklich guten alkoholfreien Rotwein herzustellen, gibt es auch Winzer, die bewusst neue Wege gehen. Proxy-Weine sind keine alkoholfreien Weine im klassischen Sinne, sondern komplett neue, kreative Getränke, die sich von der Idee des klassischen Weins lösen. Statt Wein zu entalkoholisieren und zu versuchen, die typischen Aromen von Rot- oder Weißwein nicht zu verlieren, setzen Proxys auf eine völlig neue Herangehensweise. Die Manufaktur Jörg Geiger etwa setzt mit ihren alkoholfreien „Essensbegleitern“ nicht auf klassische Rotwein-Kopien, die die Auszeichnung „Bester alkoholfreier Rotwein” tragen möchten, sondern auf ein eigenes Geschmackskonzept: Der entalkoholisierte Rotwein wird – mal mehr, mal weniger – mit Fruchtsäften, Gewürzen oder auch Chilli aufgepeppt.

Viele Proxy-Weine verzichten auch komplett auf entalkoholisierten Wein. Die Basis? Eine Komposition aus Früchten, Tee, Kräutern, Gewürzen und Säften – abgestimmt auf Struktur, Säure, Tiefe und Mundgefühl. Das Ergebnis: Ein eigenständiges Getränk, das zum Beispiel Essensbegleiter, Aperitif oder Dinner-Drink sein kann – ohne dabei zu versuchen, klassischem Wein hinterherzulaufen. Inspiriert von Wein, aber eben keine Kopie: Proxys sind vor allem deshalb so spannend, weil sie frei von klassischen Erwartungen sind und stattdessen mit Aromen, Texturen und Ideen spielen, die mit Wein nichts zu tun haben müssen. Ideal für alle, die etwas Neues entdecken wollen, statt sich an blasse Rotwein-Imitate zu klammern.

Aus diesem Grund haben wir zu den zehn klassisch entalkoholisierten Rotweinen noch vier Proxy-Wein-Kreationen in unser Testfeld mit aufgenommen:
1. ARENSBAK Red Non-Alcoholic
2. Gnista, Italian Red Wine Alternative
3. Manufaktur Jörg Geiger, Inspiration 4.7
4. Manufaktur Jörg Geiger, 37°

Proxys – Übersicht der Inhaltsstoffe

Hersteller Produkt Zuckeranteil Kalorien pro 100 g Inhalt & Zusatzstoffe Empfohlene Trinktemperatur
ARENSBAK ARENSBAK Red 2,0 g / 100 ml 19 kcal Tee (Wasser, Rohrzucker, Pu-Erh-Tee, Eichenholzspäne, Ringelblumenblütenblätter), Fruchtsaft aus Konzentrat (Sauerkirsche, schwarze Johannisbeere), Traubenschalenextrakt, Aroniabeerensaft aus Konzentrat, Wacholder, Kulturchampignons, Säuerungsmittel (Weinsäure), Eichenholzextrakt, Süßholzwurzel, Säuerungsmittel (Milchsäure), schwarzer Pfeffer, Kombucha-Kulturen. 12–14 Grad
Gnista Red (No Wine) – Italian Style 6,5 g / 100 ml 32 kcal Saft (Sauerkirsche, Traube, Rhabarber), Wasser, getrocknete Gewürze & Früchte (Eiche, Rosinen, Pfeffer, Wermut), Zuckerrübensirup, Extrakte auf Wodka-Basis (Süßholzwurzel, schwarzer Pfeffer, Habanero), Meersalz, konserviert mit Kaliumsorbat und Natriumbenzoat k. A.
Manufaktur Jörg Geiger Inspiration 4.7 8,1 g / 100 ml 26,8 kcal Entalkoholisierter Traubenwein (51 %), Apfelsaft*, Birnensaft*, Johannisbeersaft rot, Fenchelsaft, Sauerkirschsaft (3 %), Paprikasaft, Chili (0,0003 %), Gewürze. *hergestellt aus Schwäbischem Wiesenobst. Getränk auf Traubensaftbasis mit Kräutern und Gewürzen 8–10 Grad
Manufaktur Jörg Geiger 37° 2,7 g / 100 ml 14,1 kcal Traubenwein entalkoholisiert 69 % (davon Pinot Noir 98 %), Kirschsaft (11 %), Erdbeersaft, Brombeersaft, Himbeersaft (4 %), Johannisbeersaft, Traubensaft, Glycerin, Hefeextrakt, Kräuterauszug, Blütenauszug (0,2 %) und Gewürze. Enthält Sulfite, entalkoholisiertes aromatisiertes weinhaltiges Getränk. 14–16 Grad

Das Ergebnis? Interessant, aufregend und polarisierend – und je nach Gusto richtig lecker! Aber auch hier gibt es große Unterschiede und viel ist auch abhängig von Situation und Erwartung.

Alkoholfreie Rotweine und Rotwein-Alternativen – 7 Erkenntnisse aus unserem Testing

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1. Flaschendesign zwischen Hip und Flop
Muss eine alkoholfreie Rotwein-Alternative aussehen wie klassischer Rotwein? Nicht zwingend – aber sie sollte zumindest nicht nach Wodka-Mix aus der U16-Disco schreien. Während manche Hersteller auf edle, weinähnliche Flaschen setzen, versuchen andere mit modernem Design zu punkten – und schießen dabei übers Ziel hinaus. BREE Free Red? Sieht eher aus wie eine Smirnoff-Flasche für den VIP-Vorbereich als etwas, das man stolz beim Dinner als den besten alkoholfreien Rotwein präsentieren würde. Die Lektion? Ein gelungenes Design schafft es, modern und hochwertig zu wirken, ohne dabei ins Beliebige oder Billige abzudriften.

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2. Realität vs. Marketing-Blabla
„Am Gaumen vereinen sich Aromen von saftigen Brombeeren, Kirschen, Vanille und Nougat mit feiner Holzwürze, Rosmarin und schwarzem Tee.“ Soweit das Hersteller-Versprechen. Unsere Reaktion nach dem ersten Schluck? Häufig blankes Entsetzen. Die Weine selbst sind oft gar nicht das größte Problem – sondern die Erwartungen, die durch schicke Beschreibungen geweckt werden. Dann nimmt man den ersten Schluck und BÄNG: Statt den erwarteten Aromen von Früchten, Tanninen und edlen Holznoten schmeckt es nur nach wässriger saurer Plörre – welcome to reality! Das holt einen schneller auf den Boden zurück als ein überteuertes Glas im Edelrestaurant.

Wahrscheinlich muss man das Thema alkoholfreie Rotweine komplett neu denken – und vor allem vergessen, was man über klassischen Wein gelernt hat. Normalerweise fachsimpelt man über Rebsorten, Terroir und Jahrgänge. In unserem Tasting? Da waren wir froh, wenn der Wein überhaupt geschmeckt hat.

3. Alkoholfreie Rotweine und Rotwein-Alternativen als Essensbegleiter – Besser, aber reicht das?
Zum Essen ist der Eindruck oft angenehmer. Die Aromen der Speisen ergänzen das, was den Weinen fehlt: Struktur, Tiefe, Balance. Aber braucht es dafür wirklich einen alkoholfreien Rotwein? Oder wäre eine gute Traubensaft-Schorle, ein Craft-Tee oder eine spannende Proxy-Alternative nicht die bessere Wahl?

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Auch wenn kein Alkohol drin ist – wegschütten war dann doch öfter mal angesagt!

4. Geschmack-Schock und Gewöhnung
Die ersten Schlucke sind ein echter Schock für die Zunge. Unsere Erwartungen? Ziemlich schnell im Keller. „Geht gar nicht“, „Schmeckt künstlich“, „Was ist das?!“ – Unsere ersten Reaktionen waren alles andere als begeistert. Und das ist das Problem:

  • Das vermeintlich Natürliche schmeckt oft künstlich.
  • Typische Rebsorten-Aromen? Fehlanzeige.
  • Man ist schon froh, wenn es einfach nur nach Rotwein schmeckt.

Nach ein, zwei Schlucken setzte eine Art Gewöhnungseffekt ein: Der Gaumen passt sich an, die Schärfe der ersten Eindrücke weicht einer gewissen Akzeptanz. Kein Genuss auf Augenhöhe mit klassischem Rotwein – aber mit der richtigen Erwartungshaltung zumindest trinkbar.

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Von traditionell bis cool – Was würdet ihr auf den Tisch stellen?

5. Von wow bis wässrig – Große Unterschiede trotz gleicher Marke
Wer glaubt, dass alle alkoholfreien Weine eines Herstellers nach dem gleichen Schema schmecken, liegt falsch. Selbst innerhalb einer Marke können die Unterschiede enorm sein: Während manche Weine eines Produzenten überzeugen und weinähnliche Strukturen mitbringen, sind andere flach, wässrig oder zu süß. Der Grund? Unterschiedliche Rebsorten, verschiedene Verfahren zur Entalkoholisierung und die Art der Nachbearbeitung. Manche Weine verlieren durch den Alkoholentzug fast alles, was sie einmal ausmachte – andere können mit der richtigen Technik mehr bewahren. Fazit: Der Markenname allein ist keine Garantie für guten Geschmack.

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Von 14 getesteten Rotwein-Alternativen hatten 13 einen Kronkorken, nur Kolonne Null arbeitet mit Naturkorken

6. Preis-Leistung alkoholfreier Rotweine: Eine harte Abrechnung
Ein teurer klassischer Rotwein? Kann man nachvollziehen – Terroir, Handarbeit, Reifeprozess. Ein teurer alkoholfreier Rotwein? Schon schwieriger. Erst einmal muss ein klassischer Rotwein produziert werden, dem dann mühsam der Alkohol wieder entzogen wird, also ein größerer Aufwand, der leider auch extra Geld kostet. In unserer Verkostung konnte kaum ein Wein seinen Preis geschmacklich wirklich rechtfertigen. Die günstigeren schmecken oft genauso gut (oder schlecht) wie die teuren.

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Die Vorfreude war groß – die Ernüchterung noch größer!

7. Warum tut sich auch der beste alkoholfreie Rotwein so schwer?
Die Herstellung alkoholfreier Rotweine ist die Königsdisziplin. Weißweine, Schaumweine und Bier haben es leichter – ihre Frische, Säure oder Kohlensäure kaschieren den fehlenden Alkohol. Rotwein? Ganz anderes Level. Er lebt von seinen tiefen, komplexen Aromen, von Tannin, Struktur und Körper. Fehlt der Alkohol als Geschmacksträger, bleibt oft nur eine wässrige Erinnerung an das, was mal ein Wein sein wollte. Viele Produzenten haben das längst erkannt – und setzen daher auf Proxys statt halbgaren Weinersatz.

Die Zukunft? Fortschritte in der Entalkoholisierung werden hier eine entscheidende Rolle spielen. Bis dahin bleibt die Frage: Ist statt einer enttäuschenden Rotwein-Kopie eine völlig neue Alternative nicht die bessere Wahl? Die ganze Diskussion erinnert ein wenig an die Anfänge des veganen Essens: Schmeckt die geile gegrillte Aubergine nicht besser als das fade Tofu-Würstchen?

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Unser Geschmackstest hat gezeigt: Nicht jede Rotwein-Alternative war trinkbar.

Was haben wir beim Tasting und Test für den besten alkoholfreien Rotwein gelernt?

Alkoholfreier Rotwein bleibt ein Experiment. Man muss sich darauf einlassen – und auf so manche Enttäuschung gefasst sein. Für echte Rotwein-Fans gibt es vielleicht ein oder zwei trinkbare Optionen – aber keiner kommt an das Original heran. Anders sieht es bei Rotwein-Newbies aus. In unserem Office-Test kamen süßere Varianten, wie zum Beispiel der Torres Natureo, deutlich besser an. Barrique oder sehr trockene Weine? Eher nicht.

Prinzipiell kann man sagen: Kühlung hilft, die Schwächen etwas zu kaschieren. Also: Selbst den besten alkoholfreien Rotwein niemals zu warm trinken!

Unser größtes Learning hat Oliver, unser Weinexperte von High Level Zero, perfekt zusammengefasst:

Ihr habt einfach zu viel erwartet. Das ist das aktuelle Problem. Es wird viel gehypt – und am Ende bleibt der Konsument enttäuscht zurück.

Null Umdrehungen, volle Auswahl – wo ihr gute Drinks ohne Alkohol findet

Von liebloser Supermarkt-Ästhetik bis hip reduziertem Designshop – mit steigender Nachfrage poppen immer mehr Plattformen auf, die entalkoholisierte Getränke anbieten. Aus der großen Masse haben wir euch drei der angesagtesten, top kuratierten Shops und Marktplätze ausgesucht. Lasst euch inspirieren!

  1. Sober ist das neue Sexy? Dann ab zu Soberciety.
    Wer keinen Bock auf Kater und Kontrollverlust hat, findet bei Soberciety eine Auswahl an Drinks, die zeigen, dass Genuss auch ohne Umdrehungen funktioniert. Das Leitmotiv von SOBERCIETY lautet „Taste Beyond Alcohol“. Die Marke möchte keine bloßen Ersatzprodukte für alkoholische Getränke anbieten, sondern eigenständige, geschmacksintensive Alternativen. Ob Sekt, Wein, Aperitifs – das Berliner Team wählt die Getränke zusammen mit renommierten Barkeepern aus.
  2. Nix mit Verzicht – World of Nix liefert.
    Gegründet 2021 von Frederike de Groot und Wim Boekema, war World of Nix das erste alkoholfreie Spirituosengeschäft Europas mit eigenem Store und Online-Shop. Die Idee dahinter? Menschen inspirieren, weniger Alkohol zu trinken – ohne dabei auf Genuss oder Stil zu verzichten. Statt austauschbarer Alternativen gibt’s hier handverlesene Highlights: entalkoholisierte Weine, Sparkling Tea, Kombucha oder Ingweressenzen – alles mit Anspruch und Charakter. Wer denkt, alkoholfrei sei langweilig, war noch nicht in der World of Nix.
  3. Nicht von der Stange: Honest & Rare.
    Von alkoholfreiem Craftbier bis Small-Batch-Sekt – Honest & Rare bringt handwerklich gemachte Getränke und rare Lebensmittel aus kleinen Manufakturen auf einen gemeinsamen Marktplatz. Gegründet 2019 in Berlin von Yascha Roshani, versteht sich das Projekt als Gegenbewegung zum Supermarkt-Einerlei. Ob alkoholfreier Gin, Craftbier oder fermentierte Limos – die Auswahl an alkoholfreien Weinen, Spirituosen und Bieren ist überraschend groß.

Welcher ist jetzt der beste alkoholfreie Rotwein? – Testsieger, Kauftipp und Verlierer

Wir müssen zugeben, diese Weinprobe hat uns an unsere Grenzen gebracht, allerdings auch spannende Erkenntnisse geliefert. Die alkoholfreien Rotweine schnitten bis auf einen überwiegend schlecht ab, die Proxy-Alternativen haben uns mehr überzeugt. Trotz vieler Enttäuschungen gibt es einen Testgewinner, einen Kauftipp und einen klaren Verlierer im Rennen um den besten alkoholfreien Rotwein.

Testsieger:
Oddbird GSM – die beste Annäherung an echten Wein,
16,00 €

Kauftipp:
Gnista, Italian Red Wine Alternative – frische und spannende Überraschung, 16,90 €

Verlierer:
BREE alkoholfrei Free Red – geschmackloses Vodka-Flaschendesign mit Capri-Sonne-Kirsch und Hustensaft-Noten, 5,49 €

Fazit:

Von 14 getesteten alkoholfreien Rotweinen und Rotwein-Alternativen würden wir nur zwei kaufen. Der Rest? Entweder zu süß, zu dünn oder geschmacklich so weit von Rotwein entfernt, dass sich der oft hohe Preis nicht rechtfertigen lässt. Doch es gibt Hoffnung: Die Entwicklung der Entalkoholisierung geht rasant voran – und wir sind zuversichtlich, dass es in den nächsten Jahren bessere Alternativen geben wird. Aber heute? Alkoholfreier Rosé, Sekt oder innovative Getränke wie Proxys bieten oft mehr Geschmack und mehr Genuss.

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Einzeltests

ARENSBAK – Fermentierte Innovation aus Kopenhagen

Das dänische Label ARENSBAK aus Kopenhagen bringt Sternerestaurant-Erfahrung in die Welt der alkoholfreien Weinalternativen. Gegründet von einem Team mit Background in der Spitzengastronomie, setzt ARENSBAK auf fermentierten Tee statt entalkoholisierten Wein – mit einem wissenschaftlichen Ansatz und doppelter Fermentation, um komplexe Aromen zu erzeugen. Ganz bewusst kein Wein-Ersatz, sondern ein völlig neuer Speisenbegleiter.

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ARENSBAK Red – Säure trifft auf Komplexität

  • Preis: 15,90 €
  • Flaschendesign: ästhetischstes Etikett im Test, moderne Gestaltung mit abgestimmter Farbpalette
  • Farbe: hellrot, leicht trüb, erinnert an Rhabarbersaft
  • Nase: mostig, kein typischer Saftgeruch
  • Geschmack: trocken, aber auch sehr säurebetont

Der erste Eindruck? Sauer, dann leicht süßlich, mit Noten von roter Johannisbeere und Essig. Die feine Säure und Komplexität machen ihn spannender als viele alkoholfreie Weine, aber auch intensiver und ungewohnter. Wer Säure mag, bekommt eine Geschmacksexplosion mit Ecken und Kanten. Als klassischer Rotwein-Ersatz funktioniert ARENSBAK Red nicht – dafür überzeugt er als eigenständiges, vielschichtiges Getränk mit neuem Trinkerlebnis und spannenden Aromen.

Carl Jung – Pionier der alkoholfreien Weine

„Wein braucht Geschmack, keinen Alkohol.” Mit diesem Leitsatz steht Carl Jung wie kaum eine andere Marke für alkoholfreie Weine mit Tradition. Bereits 1908 entwickelte das Familienunternehmen ein patentiertes Verfahren zur Entalkoholisierung von Wein – und gilt damit als einer der Wegbereiter des alkoholfreien Weins. Heute bietet Carl Jung ein breites Sortiment, das von klassischen Rebsorten bis hin zu Schaumweinen reicht. Der Fokus liegt auf kalorienarmen Weinen mit geringem Restzucker, die durch schonende Verarbeitung möglichst viel Aroma bewahren sollen. Mit dem Cabernet Sauvignon und dem Merlot schickt das Weingut die beiden günstigsten alkoholfreien Rotweine ins Rennen. Gelingt der Spagat zwischen Geschmack und alkoholfreiem Genuss?

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 654

Carl Jung Alkohol Free Merlot – Schmeckt besser, als er riecht

  • Preis: 4,90 €
  • Rebsorte: Merlot
  • Flaschendesign: pseudo-adelig, möchte edel wirken, schafft es aber nicht – wirkt eher billig
  • Farbe: dunkles rot
  • Nase: sauer, leicht modrig, erinnert an Holzfass – kein angenehmer Auftakt
  • Geschmack: samtig, beerig, aber letztlich wässrig

Der erste Geschmackseindruck überrascht: samtiger Körper, beerige Noten, erkennbares Tannin, zunächst interessant – doch die Ernüchterung folgt schnell. Flach, wässrig, ohne echten Abgang. Erst süß, dann sauer, mit einer leichten Bitterkeit. Tiefe und Charakter? Fehlanzeige. Fazit: Trinkbar, aber unspektakulär. Immerhin: Der Merlot riecht schlimmer, als er schmeckt, bleibt aber weder spannend noch wirklich überzeugend. Für den Preis okay, immerhin trinkbar – mehr aber auch nicht. Wer eine echte Nähe zu Wein sucht? „Joa, geht so.”

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 131

Carl Jung Alkohol Free Cabernet Sauvignon – Viel Körper, wenig Genuss

  • Preis: 5,03 €
  • Rebsorte: Cabernet Sauvignon
  • Flaschendesign: pseudo-adelig, möchte edel wirken, schafft es aber nicht – wirkt eher billig
  • Farbe: dunkles rot
  • Nase: dunkle Beeren mit einer deutlichen Traubensaftnote, angenehm
  • Geschmack: fast schon unangenehm sauer, rote Johannisbeeren

Im Vergleich zum Merlot riecht der Cabernet Sauvignon zunächst vielversprechender und angenehmer. Auch im Mund startet er mit mehr Körper und Fülle, breitet sich aus und hinterlässt ein leicht pelziges Gefühl auf der Zunge. Doch dann kommt der Dämpfer: Säure und Bitterkeit übernehmen das Ruder, der Abgang ist unangenehm und wenig harmonisch. Fazit: Kein Totalausfall, aber auch kein Genussmoment. Für den Preis in Ordnung, nebenher trinkbar – mehr aber auch nicht. Wir würden klar den Merlot bevorzugen. Wer eine echte Alternative zu Rotwein sucht? Hier nicht. Keine Kaufempfehlung.

Gnista Spirits – Mehr als nur Wein ohne Alkohol

Das junge Label Gnista Spirits aus Schweden denkt alkoholfreie Getränke neu. Statt sich mit faden Alternativen zufriedenzugeben, setzt Gründerin Erika Ollén auf eine sorgfältige Auswahl hochwertiger, natürlicher Zutaten wie Wacholderbeeren, Zitrusfrüchte und verschiedene Wurzeln, um den charakteristischen Geschmack traditioneller Spirituosen nachzuahmen. Jede Charge wird in kleinen Mengen von Hand produziert, mit dem Ziel, hochwertige alkoholfreie Alternativen für Erwachsene zu schaffen – für alle, die auf Alkohol verzichten, aber nicht auf Geschmack und Trinkgenuss. Die Produkte sind so konzipiert, dass sie pur genossen oder als Basis für alkoholfreie Cocktails verwendet werden können.

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Gnista (No wine) Italian Style – Eigenständig und erfrischend anders

  • Preis: 16 €
  • Rebsorte: Cabernet Sauvignon
  • Flaschendesign: modern, cool, mit eigener Designsprache – kein typischer Weinlook, aber stilvoll
  • Farbe: Burgundrot, leicht trüb
  • Nase: beerig, süßlich mit Honignoten – erinnert an Fruchtsaft, aber komplexer
  • Geschmack: herb, Kirsche und Zitrusfrucht, kein bisschen süß

Trotz der süßen Nase überrascht der erste Schluck: bitter, grapefruity und mit angenehm pelzigem Abgang. Eine deutliche Zitrusfrische, kein pappiges Mundgefühl und vor allem: kein wässriger Abklatsch von Rotwein. Gnista Spirits versucht erst gar nicht, Wein zu imitieren, sondern setzt auf einen völlig eigenen Charakter. Wer es herb, frisch und mit einer feinen Bitternote mag, bekommt hier eine stilvolle Alternative mit Struktur und Spannung.

Kolonne Null – Alkoholfreier Wein ohne Kompromisse

Die Berliner Marke Kolonne Null setzt auf hochwertige alkoholfreie Weine – ohne künstliche Aromen, Farbstoffe oder Zusatzstoffe. Statt Massenproduktion stehen hier Handwerk und die enge Zusammenarbeit mit renommierten Weingütern im Fokus. Das Ziel? Erstklassige Jahrgangsweine und Cuvées so zu veredeln, dass sie auch ohne Alkohol geschmacklich überzeugen. Als Trendsetter im alkoholfreien Weinsegment verbindet Kolonne Null Nachhaltigkeit mit modernem Lifestyle und spricht eine jüngere Generation an, die bewussten Genuss und Mindful Drinking lebt. An den Grundweinen wird intensiv gefeilt, bis das Ergebnis stimmt – denn Kolonne Null will nicht nur ein Ersatz sein, sondern eine echte Alternative. Ob das gelingt?

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 140

Kolonne Null Cuvée Rouge No. 2 – Mehr Schein als Sein

  • Preis: 12,80 €
  • Rebsorte: unbekannt
  • Flaschendesign: coole Art-déco-Gestaltung, einziger Wein im Test mit Korken – optisch ansprechend
  • Farbe: dunkles Rot mit leicht bräunlichem Einschlag
  • Nase: angenehm fruchtig, leicht gärende Brombeeren und rote Beeren, süß-säuerlich, aber nicht aufdringlich
  • Geschmack: erst säuerlich, erinnert an Cranberrysaft, verfliegt schnell

Was die Nase noch erwarten lässt, verpufft im Glas. Flach, wenig Körper, kaum Volumen – eher Traubensaft mit Weineinschlag als eine ernsthafte Rotwein-Alternative. Der Geschmack startet leicht säuerlich, wird dann süßer, doch ohne echten Abgang.
Tannine? Vorhanden, aber ohne Struktur – stattdessen bleibt nur eine pelzig-bittere Note. Insgesamt erinnert das Ganze mehr an Cranberrysaft mit leichten Rotwein-Anklängen als an einen überzeugenden alkoholfreien Wein.
Optisch definitiv ein Statement, doch geschmacklich bleibt der Cuvée Rouge No. 2 blass. Die Flasche macht Eindruck, aber der Inhalt bleibt hinter den Erwartungen zurück. Für rund 13 € zu wenig Substanz – nicht überzeugend genug für eine Kaufempfehlung. Wer einfach nur eine schicke Flasche auf den Tisch stellen will, wird glücklich. Wer einen guten alkoholfreien Rotwein sucht? Lieber weitersuchen.

Manufaktur Jörg Geiger – Alkoholfreie Genusswelten abseits des Mainstreams

Die Manufaktur Jörg Geiger aus Schlat geht ihren eigenen Weg: Kein klassischer alkoholfreier Wein, sondern kreative Essensbegleiter mit komplexen Aromen. Statt dem Wein einfach nur Alkohol zu entziehen, setzt Geiger zusätzlich auf alte Obstsorten, Kräuter und Gewürze, um eine eigenständige Alternative zu schaffen. Bekannt wurde die Manufaktur mit ihren Priseccos – das sind hochwertige Fruchtkompositionen, die handwerkliche Perfektion mit innovativem Denken verbinden. Das Ziel? Kein simpler Wein-Ersatz, sondern ein völlig neues Geschmackserlebnis. Dahinter steckt ein konsequent nachhaltiger Ansatz: alte Streuobstwiesen bewahren, natürliche Anbaumethoden fördern, handwerkliche Tradition neu interpretieren.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 139

Inspiration 4.7 – Würzig, wild, anders

  • Preis: 12,50 €
  • Flaschendesign: oldschool, aber klar und passend zum handwerklichen Charakter
  • Farbe: leicht bräunlich
  • Nase: scharf, erinnert an Karottensaft oder einen grünen Smoothie, leicht gärig, mit süßlichen Noten
  • Geschmack: überraschend anders mit Chili

Das Aroma täuscht: Während die Nase an Hustensaft oder fermentiertes Gemüse erinnert, überrascht Inspiration 4.7 mit leichter Chili-Schärfe, roten Früchten und einer vielschichtigen Würze. Keine klassische Wein-Alternative, sondern eher ein würziger, fruchtiger Paprika-Wein mit leichtem Prickeln und angenehmer Schärfe im Abgang. Definitiv nichts für Wein-Puristen, aber eine spannende Entdeckung für alle, die offen für neue Geschmackserlebnisse sind. Kalt serviert (8–10 °C), eine interessante Option – und mit Eiswürfeln im Sommer vermutlich noch erfrischender. Fazit: Wer sich auf Inspiration einlässt, bekommt keinen Standard-Wein, sondern einen eigenständigen, komplexen Genuss jenseits klassischer Rotwein-Alternativen und das Ganze bei 0 % Alkohol.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 138

37° – Zwischen Glühwein-Vibes und Rotwein-Alternative

  • Preis: 16,90 €
  • Flaschendesign: edel in Gold-Schwarz, aber überladen durch viele Infos
  • Farbe: dunkles Rot
  • Nase: komplex, kräftig, erinnert an Punsch – aber kein Traubensaft-Aroma
  • Geschmack: würzig, prickelnd, mit Glühwein-Charakter

Der erste Schluck legt sich vollmundig auf die Zunge, dann folgt ein unerwartetes Aroma: perlig, leicht süß, würzig – mit der Schwere eines Rotweins, aber ohne klassische Weinstruktur. Die feine Kohlensäure mildert die Süße, während die Frucht- und Gewürznoten in Richtung Glühwein oder winterlichen Punsch gehen. Ausgewogen, vielschichtig – kein simpler Fruchtsaft, aber auch kein klassischer Wein. 37° ist spannend, aber nur in Maßen genießbar – für ein Glas interessant, danach könnte es zu süß und zu süffig werden. Die Kombination aus Frucht, Würze und Prickeln macht ihn zu einer eigenständigen Rotwein-Alternative mit starkem Charakter. Wer Glühwein liebt, könnte hier fündig werden. Wer nach einer klassischen Wein-Alternative sucht? Eher nicht.

Oddbird – Premium-Wein mit sozialem Motiv

Das schwedische Label Oddbird setzt auf hochwertige alkoholfreie Weine – ohne künstliche Aromen, Farbstoffe oder Zusatzstoffe. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und einen geringen CO₂-Fußabdruck positioniert sich die Marke im Premium-Segment und überzeugt mit modernem, coolem Branding. Die Gründerin stammt aus dem sozialen Bereich und verfolgt mit Oddbird ein klares Ziel: Eine hochwertige Alternative zu alkoholischen Weinen zu bieten – mit dem Anspruch, die problematischen Folgen regelmäßigen Alkoholkonsums zu reduzieren. Passend dazu der markante Slogan: „Liberated from alcohol.“

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 133

Oddbird Domaine de la Prade Merlot & Shiraz – Ganz nett, aber harmlos

  • Preis: ca. 12 €
  • Rebsorten: Merlot & Shiraz
  • Flaschendesign: schlicht, leicht – von den drei Oddbird-Weinen das unauffälligste
  • Farbe: dunkles Rot
  • Nase: süßlich, leicht traubensaftig
  • Geschmack: angenehm, aber ohne Überraschungen

Ein bisschen Rotwein, ein bisschen Traubensaft – der Domaine de la Prade bleibt unauffällig. Tanninhaltig, leicht süßlich, wenig Säure, etwas wässrig – als würde ein trockener Traubensaft versuchen, Rotwein zu sein. Kein Reinfall, aber auch keine Offenbarung. Fazit: Fürs gleiche Geld gibt’s spannendere Alternativen. Unser Tipp? Lieber 4 € drauflegen und den Oddbird GSM nehmen – oder für 6 € den Merlot von Jung, der mehr Charakter mitbringt.

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Oddbird GSM – Die beste Annäherung an echten Wein

  • Preis: ca. 16 €
  • Rebsorten: Grenache, Syrah, Mourvèdre (GSM)
  • Flaschendesign: super abgestimmt, cool
  • Farbe: Tiefrot
  • Nase: komplex, angenehm weinähnlich ohne dominante Fremdnoten, rote Beeren
  • Geschmack: weich, ausgewogen, mit leichter Bitterkeit im Abgang

Von allen getesteten alkoholfreien Rotweinen kommt der GSM echtem Rotwein am nächsten. Der erste Schluck startet mit einer leichten Süße, bringt Volumen und Tannine mit, bleibt weich und ausgewogen. Kein übertriebener Säure-Schock, kein künstlicher Nachgeschmack. Der Abgang? Etwas flach, aber insgesamt sehr gut trinkbar. In unserem Testfeld die beste Wahl für Weinliebhaber – und damit klarer Testsieger. Wer nach einem alkoholfreien Rotwein sucht, der sich am ehesten wie echter Wein anfühlt, ist hier richtig. Einziger Wunsch? Eine längere Fasslagerung könnte noch mehr Tiefe bringen – ein Eichenfass-Finish wäre der nächste logische Schritt. Und mit Naturkorken wäre er nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ein echtes Highlight.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 134

Oddbird Tempranillo Addiction – Kein Suchtpotenzial

  • Preis: 16 €
  • Rebsorte: Tempranillo
  • Flaschendesign: reduziert, modern, macht optisch etwas her
  • Farbe: dunkles Rot
  • Nase: anfangs leicht modrig, dann traubig, insgesamt eher flach
  • Geschmack: viel Säure, wenig Balance, bitter im Abgang

Der Tempranillo Addiction hat große Ambitionen, scheitert aber an der Umsetzung. Säure dominiert den ersten Eindruck, zieht den Mund zusammen und hinterlässt ein pelziges Gefühl an den falschen Stellen. Der Wein entfaltet sich kurz, verliert dann aber an Präsenz und Struktur. Bittere Noten bestimmen den Abgang, der weder Tiefe noch Balance mitbringt. Der Name verspricht viel, doch das Geschmackserlebnis bleibt unausgewogen. Der Versuch, einen spanischen Rotwein nachzubilden, mündet in übertriebener Säure und unangenehmer Bitterkeit. Optisch überzeugt das minimalistische Design – geschmacklich bleibt der Wein weit hinter seinen Erwartungen zurück. Für 16 € gibt es mit unserem Testsieger eine deutlich bessere Alternative.

Peter Mertes KG – Der Big Player

Das 1924 in Minheim gegründete Weingut Peter Mertes ist heute Deutschlands führende Weinkellerei mit Sitz in Bernkastel-Kues an der Mittelmosel. Das Familienunternehmen produziert Weine aus verschiedenen Regionen weltweit und verfügt über Deutschlands größten Barrique-Keller. Peter Mertes verfolgt das Ziel, Wein für jedermann zugänglich zu machen und setzt auf standardisierte, supermarktfähige Produkte. Mit der Marke BREE Free will das Unternehmen auch alkoholfreien Wein erschwinglich und massentauglich machen. Die Weine bestehen zu 97 % aus entalkoholisiertem Weißwein und enthalten Zucker, natürliche Aromen und Antioxidationsmittel.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 141

BREE alkoholfrei Free Red – Capri-Sonne-Kirsch mit Hustensaft-Vibes

  • Preis: 5,49 €
  • Rebsorte: unbekannt
  • Flaschendesign: sieht nach Wodka aus – passt eher in die Lounge einer U16-Disco als ins Weinregal
  • Farbe: sehr hell
  • Nase: tot, künstlich, nichts, was an Wein erinnert
  • Geschmack: Kirsche, künstlich, süß

Der erste Schluck? Säuerlich – aber nur kurz. Dann schlägt die volle Ladung Kirsche ein: süß, süßer, am süßesten. Fast schon sirupartig mit Aromen, die unweigerlich an Hustensaft erinnern. Der Abgang? Pelzig, wässrig, mit einer leicht scharfen Note – kein Genuss, sondern ein Kampf. Für uns der klare Verlierer des Tests. Die Flasche mag 2009 einen Red Dot Award gewonnen haben, doch heute wirkt das Design fehl am Platz und aus der Zeit gefallen. Der Wein selbst? Künstlicher Duft, künstlicher Geschmack, null Volumen. Und das obwohl er laut Etikett ohne künstliche Aromen hergestellt wird. Während andere alkoholfreie Rotweine zumindest uninteressant oder flach waren, ist dieser schlicht und ergreifend nicht trinkbar. Wer einen alkoholfreien Rotwein oder Weinersatz sucht, sollte einen großen Bogen um den Free Red machen.

Torres – Spanische Weintradition trifft alkoholfreie Innovation

Das spanische Weingut Torres gehört zu den renommiertesten Weinhäusern des Landes. Seit 1870 steht der Familienbetrieb für hochwertige Weine mit starkem Terroir-Bezug und setzt auf nachhaltigen Anbau sowie innovative Methoden. Mit der Natureo-Reihe bietet Torres eine alkoholfreie Alternative, die auf klassische Rebsorten und eine besonders schonende Entalkoholisierung setzt. Das Verfahren: Die Trauben werden früh geerntet und traditionell vinifiziert, bevor der Alkohol durch ein spezialisiertes Verfahren auf 0,0 % gesenkt wird. Der Charakter des Weins soll dabei erhalten bleiben. Torres spricht eher klassische Weintrinker an und betreibt weniger Lifestyle-Marketing.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 135

Torres Natureo Tinto – 0,0 % Alkohol, 100 % künstlicher Geschmack

  • Preis: 8,95 €
  • Rebsorte: k. A.
  • Flaschendesign: kitschig, floral, auffällige 0,0-%-Kennzeichnung, Assoziation eher mit einer alkoholfreien Lifestyle-Limo als Wein
  • Nase: künstliche Birne und Vanille, erinnert an aromatisierte Süßwaren
  • Geschmack: Hubba-Bubba statt Rotwein

Der Natureo Tinto setzt auf gefällige Süße und schmeckt eher wie flüssige Gummibärchen mit Vanille-Touch als nach Rotwein. Wer lieblichen Wein und süße Getränke mag, könnte hier fündig werden – wer einen trockenen Wein sucht, definitiv nicht. Trotz des „No Added Flavours”-Stickers wirkt das Aroma künstlich und aufdringlich. Eine echte Rotwein-Alternative? Eher nein. Sein einziger USP: 0,0 % Alkohol. Doch geschmacklich entfernt er sich so weit vom Wein, dass er eher an eine süße Aromamischung erinnert.

Weingut Heribert Bayer – Premium und preisgekrönt

Das österreichische Weingut Heribert Bayer will mit seiner Marke Zeronimo neue Maßstäbe im Bereich alkoholfreier Premium-Weine setzen. Die Idee entstand während Katja Berneggers Schwangerschaft, als sie gemeinsam mit Patrick Bayer feststellte, dass es kaum hochwertige alkoholfreie Alternativen gab. Mit dem Zeronimo Leonis Blend präsentieren sie den ersten alkoholfreien Premium-Rotwein Österreichs, basierend auf dem preisgekrönten Cuvée „In Signo Leonis” (Im Zeichen des Löwen). Durch ein aromaschonendes Entalkoholisierungsverfahren soll der vielschichtige Charakter des Weins erhalten werden, was ihm internationale Anerkennung einbrachte, darunter die Auszeichnung als „Bester alkoholfreier Rotwein” durch den Wine Enthusiast.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 137

Zeronimo Leonis Blend – Der zahnlose Löwe

  • Preis: 36,70 €
  • Rebsorte: Blaufränkisch, Zweigelt, Cabernet Sauvignon
  • Flaschendesign: modern, unkonventionell, aber nicht wirklich edel
  • Farbe: dunkles Rot mit leichtem Braunton, sieht nach Barrique-Reifung aus
  • Nase: deutliche Vanille- und Barrique-Noten, leicht modrig, kein Traubensaft-Geruch
  • Geschmack: viel Holz, wenig Balance

Der Leonis Blend ist der erste Wein im Test, der deutliche Barrique-Aromen mitbringt – vanillig, leicht pelzig und trocken. Optik und Nase wecken Erwartungen an einen weinauthentischen Charakter, doch geschmacklich kann er das nicht halten. Zu sauer, zu wenig Komplexität, der Abgang bitter und anhaltend säuerlich. Das Potenzial ist da, doch zwischen Duft und Geschmack klafft eine Lücke. Dennoch zählt der Leonis Blend zu den weinähnlichsten im Test – zumindest auf dem Papier. Experten haben ihn als besten alkoholfreien Rotwein ausgezeichnet, doch für uns bleibt er unausgewogen und überschätzt. Fazit: vielversprechend, aber am Ende eher ein zahnloser Löwe. Darüber hilft auch die Experten-Auszeichnung nicht hinweg.

Alkoholfreier Rotwein Vergleichstest 2024 Test Review WEB 136

Zeronimo Zweigelt – Zu brav, um zu überzeugen

  • Preis: 18,40 €
  • Rebsorte: Zweigelt
  • Flaschendesign: modern, unkonventionell, aber ohne echten Premium-Charakter
  • Farbe: dunkles Rot
  • Nase: sehr dezent, leichte Säurenote, erinnert entfernt an Rotwein
  • Geschmack: ausgewogen, aber nicht prägnant

Sowohl in der Nase als auch im Geschmack bleibt der Zweigelt zurückhaltend und unauffällig. Leichte Säure, etwas Bitterkeit – nicht schlecht, aber ohne Highlights.
Er macht nichts falsch, doch genau das ist das Problem: keine störenden Noten, aber auch keine, die in Erinnerung bleiben. Neutral, aber nicht spannend. Fazit: Ein Wein, der nicht polarisiert – kaum Duft, unaufdringlicher Geschmack, aber ohne Tiefe oder besondere Akzente. Für 18,40 € keine Kaufempfehlung – da bieten der Oddbird GSM oder selbst der günstigere Merlot von Jung deutlich mehr Charakter.

Words: Susanne Feddersen, Robin Schmitt Photos: Robin Schmitt, Jan Richter