
Das Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT setzt ein Statement auf zwei Rädern! Mit seiner einarmigen Blattfedergabel, die an die legendäre Cannondale Lefty erinnert, dem schnittigen Carbonrahmen und der elektronischen SRAM Apex AXS-Schaltung präsentiert es sich im außergewöhnlichen Design und mit technischen Highlights. Bei der Entwicklung Ihres E-Gravel-Bikes haben die französischen Spezialisten außerdem großen Wert auf eine hohe Fertigungstiefe in Europa gelegt.


Neben dem in Frankreich gefertigten Rahmen und der auffälligen Gabel sticht auch das erst kürzlich erschienene Motorsystem hervor: Der ZF CentriX-Motor liefert mit 75 Nm kräftige Unterstützung, während der entnehmbare 504-Wh-Akku genug Reichweite für lange Touren verspricht. Große Zahlen, großes Gewicht? Weit gefehlt – das Gesamtgewicht liegt mit 17,66 kg inklusive des großen Akkus unter dem Durchschnitt des Testfelds.
Wie zu erwarten, steht dem YIN auch ein YANG gegenüber – als E-Commuter und E-Abenteuer-Bike hätte das günstigere YANG-Modell auch besser in unseren Vergleichstest gepasst. Allerdings war zu Testbeginn nur das sportlichere, für 7.238 € erhältliche YIN Sport verfügbar, und das auch erst als Vorserie. Da Rahmen, Motorsystem und die optionale Blattfedergabel bei beiden Ausführungen identisch sein werden, können wir in diesem Test Aussagen dazu für beide Modelle treffen.

ULTIMA Mobility Egravel Yin Sport
7.238 €
Technische Daten
Motor ZF CentriX 75 Nm
Akku ZF SI 504 Wh
Display ZF Color Display
Bremse SRAM Rival eTap AXS FM 160/160 mm
Schaltung SRAM Rival 1×12
Licht –
Reifen Hutchinson Override 45 mm
Federungungssystem (v/h) Blattfeder von Motion Engineering 40 mm/ –
Gepäckträger –
Technische Details
Größen S M L XL
Gewicht 17,66 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Besonderheiten
Entnehmbarer Akku



Das Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT im Test – Die perfekte Balance?
Beim ULTIMA Mobility eGRAVEL YIN SPORT drängen sich zuallererst ein paar Worte zum Erscheinungsbild auf – denn dieses Bike sticht aus der Masse hervor! Besonders auffällig ist die ungewöhnliche Sitzstreben-Lösung des Carbonrahmens: Die Sitzstreben greifen weiter vorne ins Oberrohr ein und scheinen dort förmlich mit dem Oberrohr zu verschmelzen, was für eine edle Silhouette sorgt.

Ein weiteres Highlight ist die einarmige Gabel, die wie auch der Rahmen in Frankreich gefertigt wird. Statt einer klassischen Luft- oder Stahlfederung setzt Ultima Mobility auf eine Blattfeder aus Verbundwerkstoff. Kleines Technologie-Schmankerl: Im Gegensatz zu einer Teleskopfedergabel hat man es hier mit einer Gelenkfedergabel zu tun, die beim Bremsen nicht in den Federweg einsackt, was besonders bei hohen Geschwindigkeiten für Stabilität und viel Vertrauen sorgt. Zwar wird laut Hersteller serienmäßig eine starre Gabel verbaut, im Konfigurator kann die einarmige Variante aber optional ausgewählt werden.


Soviel zum Papier, jetzt zu den Teststrecken: Hier kann die Federgabel des Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT glänzen. Sie liefert im Testfeld das feinfühligste Ansprechververhalten abseits klassischer Luftfedergabeln und sorgt dafür, dass sich das Vorderrad regelrecht auf der Straße ansaugt – ein klarer Pluspunkt in Sachen Fahrstabilität und Fehlertoleranz. Gleichzeitig bietet die Gabel einen spürbaren Flex in Kurven, der zwar sehr berechenbar ist, aber nicht allen Testern auf Anhieb gefiel, weil dadurch die Lenkung schwammig wird. Bei der Gabel folgt Ultima Mobility einem One-Size-fits-Most-Konzept mit einer maximalen Zulassung von 140 kg. In unserem Test zeigte sich allerdings, dass die Blattfeder bei etwa 100 kg Fahrergewicht auf ruppigen Trails gelegentlich durchschlägt. Hier wäre auf lange Sicht eine anpassbare oder austauschbare Feder wünschenswert.


Das Heck des YIN ist hingegen ungefedert, was den Gesamtkomfort im Vergleich mit anderen Modellen im Test etwas schmälert, die über Front- und Heckdämpfung verfügen, wie etwa das Specialized Tubo Tero X 5.0 oder das Moustache Dimanche 29 EQ. Gerade abseits asphaltierter Straßen werden mit dem YIN durch die einerseits sehr verzeihende Gabel und dem andererseits eher steifen Heck Unebenheiten doch direkt und ungedämpft an den Fahrer weitergegeben. Insgesamt macht sich so eine gewisse Unausgeglichenheit bemerkbar – wer allerdings Hardtails gewohnt ist, wird sich daran nicht sonderlich stören.
Für die gewünschte Unterstützung im Vortrieb sorgt der neue CentriX-Motor des deutschen Herstellers ZF mit satten 75 Nm Drehmoment. Keine Frage, damit schiebt das YIN bei Bedarf mit ordentlich Power nach oben! Das macht auf der einen Seite durchaus Laune, widerspricht aber auf der anderen Seite ein wenig der sportlichen Ausrichtung des Bikes – dazu später mehr. Wer das sportliche Profil des YIN bewusst schärfen will, kann beim Kauf statt des großen 504-Wh-Akkus auch eine leichtere Variante mit 348 Wh auswählen, die zu einem sparsamen Umgang mit den Unterstützungsstufen animiert. Ungeachtet dessen ordnet sich das YIN mit dem zweitstärksten Motor im Testfeld ein: Er ist etwas stärker als der Bosch SX am Canyon Grizl und dem Moustache Dimanche und wird nur geschlagen vom fast schon brachialen Shimano EP8 im ROSE BACKROAD PLUS EQ. Unbeeindruckt von der hohen Motorpower bleibt die elektronische SRAM Apex AXS, die per Funkbefehl schnell und zuverlässig durch 12 Gänge wechselt.



Auch wenn der junge CentriX-Motor durchaus schon seine Muskeln zeigen kann, gibt es noch ein paar Kinderkrankheiten: So koppelt der Motor im Boost-Modus etwas unsanft aus und ist im direkten Vergleich im Anstieg der lauteste im Test. Pluspunkte sammelt das ZF-Motorsystem hingegen für das optional verfügbare, gut zu bedienende ZF Color Display mit Touchfunktion und den entnehmbaren Akku, den wir längst nicht an allen Testbikes vorfinden. Cooles Extra: Die im Oberrohr integrierte Steuereinheit namens Core Controller verfügt über einen speziellen Ladeport mit Adaptern für gängige Kabelstandards. Perfekt also, um bei langen Touren das Smartphone oder das Navigationssystem mit Strom aus dem Bike-Akku zu versorgen.
Die sportliche Sitzposition auf dem YIN streckt den Fahrer weit nach vorne und spornt an, kräftig in die Pedale zu treten, ob für kurze Sprints oder auch für lange, zügige Ausfahrten. Durch den verhältnismäßig langen 90-mm-Vorbau – zusammen mit dem ROSE BACKROAD der Höchstwert im Test – fährt sich das Bike allerdings extrem laufruhig, was mit dem sportlichen Charakter des YIN nicht ganz so gut harmoniert: Ein etwas kürzerer Vorbau wäre eine Empfehlung für alle, die sich etwas mehr Agilität und eine entspanntere Sitzposition wünschen. Dem Ultima fehlte spürbar Grip im Gelände – was allerdings gar nicht verwundert, denn die schmale MAXXIS SemiSlick-Bereifung des E-Rennrads war klar auf Straße ausgelegt. Das Serien-Bike wird hingegen mit profilierteren Hutchinson Override-Reifen in 700×45 ausgeliefert, was dieses Manko gänzlich ausbügeln dürfte.


In Sachen Alltagstauglichkeit und Ausstattung müssen wir beim YIN einen nachsichtigen Maßstab anlegen, da es sich bei unserem Test-Bike eindeutig um ein Vorserienmodell mit Straßenprofil handelt. Dessen ungeachtet bringt das Bike alle wichtigen Voraussetzungen für ein taugliches Alltagsrad mit: Anschraubpunkte für Schutzbleche und Heckträger sind ebenso vorhanden wie zwei weitere Anschraubpunkte für Getränkehalter. Und wer statt der einarmigen Gabel im Shop die starre wählt, hätte überdies noch einmal zusätzliche Anschraubpunkte zur Verfügung. Verdursten werdet ihr auf euren langen Rides sicher nicht!


Einen dicken Pluspunkt in Sachen Alltagstauglichkeit setzt der entnehmbare Akku, der bei den reinen E-Gravel-Bikes im Test ansonsten nur noch am Riese & Müller UBN Five commute zu finden ist. So könnt ihr überall entspannt laden – und YIN und YANG-Kräfte erfahren. Apropos: Da sich beide Kräfte, YIN und YANG, ergänzen, ist klar, dass auch bald das YANG im Portfolio von Ultima Mobility zu finden sein wird. Diese Modelle werden allerdings nicht mit dem in Frankreich gefertigten, sondern mit einem in China gefertigten Carbonrahmen ausgeliefert. Zusammen mit einer einfacheren Ausstattung sind diese dafür schon ab 5.246 € für das YANG Urban Flatbar bzw. 5.643 € für das YANG Adventure zu haben.

Für wen ist das Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT?
Das ULTIMA Mobility eGRAVEL YIN SPORT ist ein außergewöhnliches Rad für Bike-Liebhaber, die sich für edles Design und interessante technische Features begeistern und überdies Wert auf eine hohe Fertigungstiefe in Europa legen. Zwar liegt der Fokus unseres Vorserienmodells auf Asphalt und sportliche Touren, doch erfüllt der Rahmen alle nötigen Voraussetzungen, um auch erfolgreich als Everyday- oder Pendler-Bike aufgebaut zu werden. Interessenten mit solch einem Fokus empfehlen wir aber, sich das YANG Adventure und das YANG Urban Flatbar auf der Homepage von Ultima Mobility genauer anzusehen. Während Ersteres speziell auf Abenteuer ausgelegt ist, ist das Urban Flatbar mit vollumfänglicher Alltagsausstattung versehen.
Das neue Motorsystem von ZF schiebt am YIN kräftig an. Legt ihr jedoch großen Wert auf ein sehr leises Bike, seid ihr mit einem Motor von Specialized, TQ oder FAZUA besser bedient – allerdings sind diese dann längst nicht so kräftig wie der ZF.
Einen echten technischen Leckerbissen bietet die einarmige Blattfedergabel, die aber nicht bedenkenlos für alle zu empfehlen ist: Wer beispielsweise deutlich über 100 kg wiegt oder eine messerscharfe Linienführung auf den Trails bevorzugt, könnte eventuell mit einer steiferen Gabel glücklicher werden – der Shop von Ultima Mobility erlaubt da zum Glück die freie Auswahl.
Fahreigenschaften
SICHERHEITSEMPFINDEN
- niedrig
- hoch
MOTORPERFORMANCE
- niedrig
- hoch
STABILITÄT
- nervös
- laufruhig
HANDLING
- herausfordernd
- intuitiv
Alltagstauglichkeit
- niedrig
- hoch
FAHRSPAß
- niedrig
- hoch
VIELSEITIGKEIT
- niedrig
- hoch
KOMFORT
- straff
- komfortabel
Einsatzgebiet
Pendeln
Abenteuer
Everyday
Eisdiele
Fazit zum Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT
Das Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT boxt im Rahmen unserer Testidee etwas außerhalb seiner Gewichtsklasse, da es vom Hersteller bewusst als sportliche E-Rennrad platziert wird. Unter diesen besonderen Startvoraussetzungen hat sich das YIN durchaus als an- und umbaufähig gezeigt und erweist sich als Option für Bike-Liebhaber, die auf ein außergewöhnliche Rahmensilhouette Wert legen. Allerdings fanden wir die Mischung aus einer sehr sportlichen Sitzposition, dem kräftigen Motor und der enormen Laufruhe auch im Hinblick auf die gedachte sportliche Ausrichtung nicht hundertprozentig stimmig – ein etwas kürzerer Vorbau würde der Idee des Bikes vermutlich etwas besser stehen.

Tops
- außergewöhnliche, edle Optik
- spannende einarmige Blattfedergabel
- starke Motorunterstützung

Flops
- nicht ganz stimmiges Gesamtkonzept
- verhältnismäßig lauter Motor
Mehr Informationen findet ihr unter ultima.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Gravel-Bike 2025 – Die spannendsten Modelle im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: BMC URS AMP LT TWO, Canyon Commuter:ONfly 7, Canyon Grizl:ON Daily, Moustache Dimanche 29.4 EQ, Riese & Müller UBN Five commute, ROSE BACKROAD Plus EQ, Specialized Turbo Creo 2 Expert, Specialized Turbo Tero X 5.0, Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT.
Words: Jonny Grapentin Photos: Jan Richter