Das Moustache Dimanche 29.4 EQ im Test – Im großen Vergleich um das beste E-Gravel-Bike 2025

Der französische Hersteller Moustache baut nach eigenen Angaben „Smiling Machines“ und betitelt seine Bikes nach Wochentagen. „Dimanche“ bedeutet Sonntag. Frankreich, Lächeln, Sonntag – das klingt doch schonmal nach einer geilen Zeit! Aber zaubert uns das Moustache Dimanche 29.4 auch an den Werktagen ein Lächeln ins Gesicht?

Moustache positioniert das Dimanche als vielseitigen Allrounder für nahezu jedes Einsatzszenario. Dazu passt unter anderem der für einen Light-Motor kräftige Bosch Performance Line SX mit 55 Nm und einem nicht entnehmbaren 400-Wh-Akku. Ein weiterer Beleg sind die außergewöhnlich vielen Ausstattungsvarianten, die alle auf zwei Alurahmenplattformen basieren, die von uns getestete und einem Tiefeinsteiger. Insgesamt stehen beeindruckende 14 Optionen des Dimanche zur Auswahl. Die Basisausstattung mit Dropbar, also Rennradlenker, liegt bei 4.699 €, für im Vergleich faire 200 € ist das EQ-Paket mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht zu haben.

Erfreulicherweise kann das Alltags-Ausstattungspaket die Offroad-DNA des Dimanche nur oberflächlich verbergen: Satte MAXXIS Rambler-Reifen in 50 mm Breite, ein 500 mm breites Gravel-Cockpit, eine gefederte Dropper Post mit 75 mm Hub sowie ein gedämpfter Vorbau mit 20 mm Federweg – all das macht unmissverständlich klar, dass das Dimanche sich auch abseits befestigter Wege wohlfühlt. Es scheint, als hätten hier einige Mountainbike-Gene ihren Weg ins Design gefunden – wenig verwunderlich, denn Moustache ist vor allem für seine Offroad-Kompetenz bekannt. Die spannende Frage bleibt: Macht das Moustache auch im Alltag Spaß?

Das Moustache Dimanche 29.4 im Test – Nur etwas fürs Wochenende?

Schon auf den ersten Metern erhärtet sich der Eindruck, dass Moustache es mit der „Smiling Machine“ durchaus ernst meint: Das Dimanche fährt sich erfreulich agil und verspielt. Kurven und kleine Schlenker sind jederzeit willkommen, die Lenkimpulse werden direkt und präzise umgesetzt – ohne dabei Nervosität aufkommen zu lassen. Dem können auch weder der Alurahmen noch das vergleichsweise hohe Gesamtgewicht von 19,4 kg etwas anhaben: So ein Fahrverhalten macht grundsätzlich immer Spaß, ob am Wochenende oder im Alltag. Überhaupt muss sich das Dimanche beim Fahrspaß nur knapp dem Bike mit dem höchsten Fahrspaß im Test, dem BMC URS AMP LT TWO, geschlagen geben, punktet jedoch im direkten Vergleich mit einem höheren Potenzial als ein vielseitiges Everyday-Bike.

Im direkten Vergleich zu den anderen E-Gravel-Bikes vermittelt das Moustache am stärksten ein „Mountainbike-Feeling“. Die eher kompakte Geometrie sowie die Dämpfung an der Front und an der Sattelstütze tragen spürbar zur besseren Kontrolle bei. Die vergleichsweise aufrechte Sitzposition, die Dropper Post und der breite Lenker sorgen für ein hohes Maß an Kontrolle und Sicherheit – egal, ob man unerwartet an einer roten Ampel stoppen muss oder der Untergrund von Schotter auf Trail wechselt. Dadurch, dass sich die Variostütze absenken lässt, ergibt sich auf Abfahrten zusätzliche Bewegungsfreiheit, die direkt in ein gesteigertes Sicherheitsempfinden übergeht.

Bei genauerer Betrachtung erweist sich die Dämpfung am Moustache als funktional, aber eher basic: Das Elastomer im Vorbau lässt sich zwar austauschen und an das Fahrergewicht anpassen, doch die Front-Dämpfung erreicht weder die Sensibilität noch die flexible Einstellbarkeit des Future-Shock-Systems am Specialized Turbo Creo 2 Expert – ganz zu schweigen von den luftgefederten Gabeln im Test, wie etwa am Riese & Müller UBN Five commute. Trotzdem punktet das Moustache mit einem der ausgewogensten Fahrwerke im Testfeld: Die Federleistung der Sattelstütze harmoniert nämlich sehr gut mit der Federleistung im Vorbau, wodurch auf Kopfsteinpflaster eine spürbare Entkopplung vom Holpern entsteht – Bienvenue, Roubaix! In dieser Komfortbalance zwischen vorne und hinten schneidet das Moustache besser ab als Modelle wie das Riese & Müller, BMC, Specialized Creo, ROSE und sogar der Testsieger Canyon Grizl:ONfly Daily.

Apropos Komfort: Der Lift des Bosch Performance Line SX mit 55 Nm Drehmoment ist ebenfalls komfortabel, solange man ihn nicht zu trittfaul fährt – allerdings kommt er nicht an die fast schon brachiale Power des Shimano EP8 im ROSE Backroad Plus EQ heran. Im Turbomodus zieht der Bosch-Motor aber durchaus kraftvoll an und bewältigt auch steilste Passagen mühelos. Allerdings sorgt der Motor gelegentlich für ein deutlich hörbares Surren, das nur noch vom ZF Centrix im Ultima Mobility eGravel Yin Sport übertroffen wird. Solche Geräusche waren bei den Testbikes mit TQ- oder Specialized-Motoren nicht auszumachen, dort fällt jedoch die Unterstützung weniger kraftvoll aus. Kommen wir vom Hörsinn zum Tastsinn: Das Kiox 300-Farbdisplay und die Remote zur Verstellung der Fahrmodi überzeugen in der Bedienung. Frustrierend ist jedoch der Ladeport des Dimanche: Der Anschluss liegt versteckt unter einer Kunststoffklappe zwischen Akku und Motor – im Stand sieht man ihn nicht. Also tastet man blind mit dem Stecker herum und hofft, ihn zu treffen.

Der Tastsinn kommt dann aber den Langfingern abhanden: Das Bosch-Motorsystem bietet euch im urbanen Alltag einen praktischen Diebstahlschutz durch die Funktionen eBike Lock und Batterie Lock. Allerdings bringt der fest verbaute Akku des Dimanche dort Herausforderung mit sich – insbesondere, wenn man das mit 19,4 kg ohnehin nicht leichte Rad – das drittschwerste im Test – regelmäßig Treppen hinauftragen muss. Abgesehen davon überzeugt das Bike jedoch mit einer breiten und vielseitigen Ausstattung, die seinen Einsatzbereich auf Pendel- und Alltagsfahrten erweitert. Die Komponenten sind insgesamt eher funktional als fancy: So verrichten die SRAM Apex Einsteiger-Kombi aus Schalt-und Bremsgruppe oder Laufrad-Alu-Rohlinge aus eigener Produktion einen soliden Job, ohne sich mit Ruhm zu bekleckern.

Nicht optimal gelöst ist die Platzierung des Dropper Post-Hebels im Unterlenker: Am Traileinstieg lässt sich der Sattel bequem aus dem Griff im Oberlenker heraus absenken, greift man anschließend jedoch eine Etage tiefer, bohrt sich der Hebel unangenehm zwischen Daumen und Zeigefinger. Autsch! Geschont werden dafür eure Ohren: Die stabilen Schutzbleche klappern erfreulicherweise selbst in ruppigen Passagen nicht, im Gegensatz zu den nachgerüsteten Standardblechen des Specialized Creo im Test. Die Beleuchtung des Dimanche erfüllt ihren Zweck zuverlässig, kann jedoch weder in puncto Wertigkeit noch optischer Integration mit den Lösungen am Riese & Müller oder am Canyon Commuter:ONfly 7 mithalten. Packeselqualitäten beweist das Dimanche dank zweier Anschraubpunkte am Rahmen und zwei weiteren an der Gabel. Den Gepäckträger könnt ihr zudem mit dem praktischen QL3.1-Aufhängesystem von Ortlieb bis zu 25 kg belasten.

Insgesamt haben uns der hohe Fahrspaß und das solide sowie umfangreiche Equipment überzeugt: Das Moustache Dimanche vereint seine offensichtlichen Abenteuergene mit den gesuchten Stärken im Pendel- und Alltagsverkehr – Chapeau!

Für wen ist das Moustache Dimanche 29.4?

Das Moustache Dimanche funktioniert out of the box sowohl als Pendler-Bike als auch als Abenteuer-Maschine. Egal ob Berge, Asphaltwüsten oder leichte Trails – es überzeugt mit hohem Komfort auf allen Untergründen. Ein ideales Einsatzszenario wäre eine Pendelstrecke mit viel Wald- und Offroad-Anteilen. Mit seinem kräftigen Bosch SX-Motor weckt das Moustache Entdeckerlust und lässt seine Rider vor keiner alternativen Route zurückschrecken. In seiner Vielseitigkeit ähnelt das Dimanche am ehesten dem Testsieger Canyon Grizl:ON. Im direkten Vergleich punktet das Canyon mit hochwertigerer Ausstattung und cleveren Features, kostet aber auch etwa 600 € mehr. Während das Canyon mit hoher Laufruhe überzeugt und dadurch viel Sicherheit bietet, steckt im Dimanche mehr Spaß-Bike-DNA. Es ist wendiger und bietet eine verspieltere Lenkung – ideal für alle, die es agil und lebendig mögen.

Fazit zum Moustache Dimanche 29.4

Das Dimanche kann nicht nur Sonntag, sondern auch Werktag! Dank seines sehr direkten Handlings gehört es zu den spaßigsten Bikes im Test und wird seinem Claim als „Smiling Machine“ absolut gerecht. Die kräftige Motorcharakteristik des Bosch SX fügt sich nahtlos ins fahrspaßorientierte Gesamtkonzept ein und animiert dazu, kurz hinter die nächste Kuppe zu schauen. Wer bereit ist, auf High-End-Komponenten zu verzichten und den unpraktischen Ladeport hinzunehmen, erhält für vergleichsweise günstige 4.899 € ein vielseitiges Do-it-all-Bike mit reichlich Spaß-DNA.

Mehr Informationen findet ihr unter moustachebikes.com

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Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Gravel-Bike 2025 – Die spannendsten Modelle im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test: BMC URS AMP LT TWO, Canyon Commuter:ONfly 7, Canyon Grizl:ON Daily, Moustache Dimanche 29.4 EQ, Riese & Müller UBN Five commute, ROSE BACKROAD Plus EQ, Specialized Turbo Creo 2 Expert, Specialized Turbo Tero X 5.0, Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT.

Words: Jonny Grapentin Photos: Jan Richter