Das Canyon Grizl:ONfly CF Daily im Test – Im großen Vergleich um das beste E-Gravel-Bike 2025

Canyon will mit dem Canyon Grizl:ONfly CF Daily zwei gegensätzliche Persönlichkeit vereinen: So soll es Gene für wilde Abenteuer und für besonnene Alltagstouren enthalten. Ist Canyon die genetische Vielfalt gelungen? Und wie schlägt sich das E-Gravel-Bike gegen die Konkurrenz? Wir haben es für euch herausgefunden.

Grizl – dabei denkt man sofort an einen wilden Bären, der in der malerischen Landschaft Kanadas seinen Lachs fängt. Dem gegenüber steht das „Daily“, das dem Canyon Grizl:ONfly CF Daily einen praktischen Charakter verleiht. Genau hier setzt Canyon an und platziert sein voll ausgestattetes E-Gravel-Bike: für all jene, die sich nicht entscheiden können, ob sie vorwiegend ein Rad für den Alltag oder für Bikepacking-Abenteuer brauchen.

Zur Erklärung, welche Persönlichkeiten sich aus dem Namen des Bikes ableiten lassen:

Daily-Mode: Dinge, die man auf dem Weg zur Arbeit und im alltäglichen Wahnsinn nicht missen will! Für die Daily-Needs hat sich das Bike alle erdenklichen Details zugelegt. Dazu gehören unter anderem ein integriertes Lichtsystem, Aluminium-Schutzbleche, Gepäckträger-Rails und Diebstahlschutz. Das klingt nach praktischen Lösungen für tägliche Probleme.

Wild-Grizl-Mode: Raus aus der Komfortzone! Hier will das Grizl seinen wilden Charakter entfalten – mit der 40-mm-Federgabel und 45 mm breiten Schwalbe Overland-Reifen bereit für Schotterpisten, Waldwege und mehrtägige Bikepacking-Abenteuer. Es schreit nach Wildnis und reißt einen aus dem Büro bzw. dem anschließenden Couch-Alltag. Dafür hat es sich leistungsstarke Features einverleibt.

Was beide verbindet, ist der ON:Fly-Mode: „ON“ steht bei Canyon für E-Bike, „Fly“ für ein Lightweight-E-Bike. Dafür sorgen der Carbonrahmen – ableitbar aus dem Namenszusatz CF für Carbon Fiber – und der 2,05 kg leichte Bosch Performance Line SX-Motor, der mit einem 400 Wh Bosch CompactTube Akku kombiniert ist. Damit liegt das Bike mit einem Gesamtgewicht von 17,68 kg rund 1 kg unter dem Durschnitt im Testfeld. Reicht diese Basis für den Testsieg?

Die genannten Persönlichkeiten verschmelzen dann in einem Preisschild von 5.499 €. Ob sie sich so harmonisch ergänzen oder ob sie sich eher bekämpfen? Lest ihr hier!

Das Canyon Grizl:ONfly CF Daily im Test – Fliegender Bär oder langweiliger Pendler?

Ob riesige Wälder oder Großstadt – das Grizl fühlt sich in jedem Habitat wohl. Canyons E-Gravel-Bike macht keinen Unterschied, wenn es darum geht, komfortabel von A nach B zu kommen. Die Kombination aus einer 40-mm-Federgabel, einer Sattelstütze mit Blattfederkonzept und 20 mm Federweg zusammen mit den 45 mm breiten Schwalbe Overland-Reifen bügelt grobe Schotterpisten glatt und lässt selbst Kopfsteinpflaster zur Nebensache werden. Na gut, gegen das Komfort-Biest im Testfeld – das Specialized Turbo Tero X 5.0 – kommt es nicht ganz heran. Doch im Vergleich zum R&M UBN Five commute und dem ROSE BACKROAD Plus EQ spürt man gerade auf holprigen Wegen deutlich weniger Vibrationen entlang der Wirbelsäule. Selbst das mit der MTT-Technologie gedämpfte BMC URS AMP LT TWO kann in puncto Komfort nicht mit dem Grizl mithalten.

Ein entscheidender Faktor dafür ist die Sitzposition, die nicht so aufrecht ist wie beim Moustache Dimanche 29.4 EQ, aber auch nicht so sportlich wie beim Specialized Turbo Creo 2 – Canyon findet hier den ausgeglichenen Mittelweg. Entspannt genug, um den Europaradweg abzuradeln, und dennoch aktiv genug, um sich in den Windschatten vorbeiziehender Pelotons zu hängen. Wenn einem das Peloton zu langsam ist, lässt sich das E-Gravel-Bike leicht über die 25-km/h-Unterstützungsgrenze treten. Hier reiht es sich direkt hinter dem leichtfüßigen BMC ein.

Ob enger Slalom oder langgezogene Kurven in den Dolomiten – das Grizl meistert beides mit souveränem Handling. Die gute Balance zwischen direkter Lenkung und stabiler Laufruhe sorgt für ein intuitives Fahrgefühl – was den inflationären Begriff ausgewogene Work-Life-Balance hier irgendwie wieder voll aufleben lässt. Man setzt sich drauf und denkt: „Ja, das passt.“ Dieses harmonische Fahrverhalten teilt das Grizl mit dem Specialized Turbo Creo 2. Lässt man dann auf einer schnellen Abfahrt einer Passstraße die Bremse etwas länger offen, kommt riesiger Fahrspaß auf statt Angst – yeah! Braucht man dann doch den Anker, bremst einen die Shimano GRX-Zweikolbenbremse vor der nächsten Kreuzung zuverlässig ab und vermittelt in Kombination mit dem Handling und der Sitzposition ein hohes Sicherheitsempfinden.

Von der rasanten Abfahrt in den Dolomiten zum komfortablen Alltag. Um auf dem Heimweg vom Arbeitsplatz seinen Wocheneinkauf entspannt durch den Stadtpark zu transportieren, aktiviert das Grizl den Daily-Mode. Denn die Gepäckträger-Rails sind dafür bestens geeignet. Wer das Grizl vorwiegend zum Pendeln einsetzt, kann sich z.B. die Ortlieb-Taschen mit Quick-Lock3.1-System mal genauer anschauen. Die sind mit den Gepäckträger-Rails von Canyon kompatibel, man muss lediglich die passenden Aufnahmen in die Rails schrauben. Das System bietet nicht nur besseren Halt, sondern auch eine kinderleichte Handhabung. Abgesehen von der maximalen Last von 15 kg ist man hier nicht eingeschränkt, egal ob Gepäckträgertaschen mit oder ohne Quick-Lock3.1-System. 7,5 kg Kartoffeln, Äpfel oder Birnen pro Seite? Kein Problem. Tipp: Verwendet man große Hinterradtaschen, sollte man darauf achten, dass man die integrierten Rücklichter in der Sitzstrebe nicht verdeckt. Um euer Bike nach dem Einkauf sicher vor der Wohnung am Kurfürstendamm zu parken, hat Canyon an alles gedacht und das Bosch ConnectModule verbaut. Das ersetzt zwar kein klassisches Schloss, ergänzt es aber perfekt. In Kombination mit der Bosch eBike Flow App könnt ihr euer E-Bike per GPS-Tracker auf dem Smartphone verfolgen. Ihr erhaltet Benachrichtigungen, wenn es unerlaubt bewegt wird, und könnt einen Alarm aktivieren, der Diebe in die Flucht schlagen soll. Panzerknacker, aufgepasst!

Regnet es mal wieder im kalten Berlin oder ist die Straße noch von der Nacht durchnässt? Kein Problem! Damit man an nassen Tagen im Büro mit weitestgehend trockenen Beinen ankommt, halten die integrierten Schutzbleche Spritzwasser ab, die sich perfekt ins cleane Design einfügen. Auf Fahrten im Dunklen erhellt das Lichtsystem zuverlässig wie ein Baustellenscheinwerfer den Weg. Der zentral platzierte Knopf am Lenker bietet drei voreingestellte Modi (Abblendlicht, helleres Abblendlicht und Fernlicht) und schaltet das Licht bei längerem Drücken aus. Einfach, durchdacht und praktisch für den täglichen Einsatz!

Wenn Satteltaschen für den Weg zur Arbeit zu viel des Guten sind und man lieber schnell und leicht unterwegs ist, gibt es für das Grizl die eigens entwickelte Canyon LOAD FidLock QuickLoader-Rahmentasche. Mit einem Handgriff installiert und genauso schnell wieder entfernt, ist sie der ideale Begleiter – nicht nur für Geldbeutel und Garagenschlüssel, sondern auch für spontane Ausflüge ins Freibad. Ein kleines Handtuch, Badehose und Sonnenmilch? Passt alles locker rein.

Springen wir gedanklich vom Freibad zum lang ersehnten Ziel: in den erfrischenden Gardasee nach einer Alpenüberquerung. Einziges Problem? Der Kollege, der die Tour geplant hat, nimmt Bike & Hike etwas zu ernst. Mit rund 18 kg ist das Canyon Grizl:ONfly CF Daily auf den ersten Blick nicht gerade die erste Wahl, um es mehrere Höhenmeter zu tragen. Doch mit basic Schrauberqualitäten lässt sich der Wild-Grizl-Mode aktivieren: Schutzbleche und Gepäckträger? Adieu! So transformiert sich das Canyon Grizl:ONfly CF Daily fast zu einem 2 kg leichteren Canyon Grizl:ONfly CF 9! Wenn auch nur fast. Das Daily macht im Vergleich zu seinem offroad-lastigeren Bruder einige Abstriche in Sachen Ausstattung (Bremse, Schaltgruppe), was sich auch im Preis widerspiegelt. Allerdings kann man beim Daily ohne die Schutzbleche Reifen bis zu 50 mm Breite aufziehen, was zwar keine zusätzliche Gewichtsersparnis bringt, aber die Offroad-Eigenschaften für grobes Terrain, wie steinige Pisten und matschige Wege, verbessert. Aus dem Alltags-Arbeitstier wird so ein zuverlässiger Reisegenosse.

ON:fly-Mode: Der Bosch Performance Line SX-Motor mit 55 Nm Drehmoment setzt harmonisch ein und aus und ist dabei nicht unangenehm laut. Er performt konstant und macht dabei keinen Unterschied, ob ihr pendelt oder eine Alpenüberquerung mit dem E-Gravel-Bike erlebt. Allerdings entfaltet der SX seine Leistung am besten bei einer höheren Trittfrequenz – wer zu trittfaul oder schaltfaul ist, wird nicht das volle Potenzial ausschöpfen. Wenn man aber den richtigen Dreh raus hat, bekommt man einen fliegenden Grizzly … äh, ein fliegendes Grizl:ONfly Daily! Wer hingegen den Weg durch die Innenstadt zur Arbeit als Workout sieht, kann voll reintreten – dann verschmilzt die Motorleistung harmonisch mit der eigenen und rückt dezent in den Hintergrund. Der Bosch Performance Line SX stellt die goldene Mitte dar zwischen dem fitnessorientierten TQ-Motor im BMC URS AMP LT TWO und dem brachialen Shimano-EP8 im ROSE BACKROAD Plus EQ. Die Energieversorgung beim Canyon übernimmt der nicht entnehmbare 400 Wh Bosch CompactTube-Akku. Solange man nicht dauerhaft im TURBO-Modus unterwegs ist – dem stärksten der vier Fahrstufen (ECO, TOUR, eMTB, TURBO) –, reicht das für unseren Alltagstest locker aus.

Für längere Touren gibt es den optionalen Bosch PowerMore Range Extender, der die Akkukapazität um 250 Wh erhöht – perfekt für unerwartete Umwege auf Bikepacking-Abenteuern. Montiert wird er mittels einer speziellen Schiene an einem der insgesamt zwei Anschraubpunkte im Rahmendreieck, die sonst Platz für Flaschenhalter, ein Multitool oder anderes Equipment bieten.

Einziger Wermutstropfen: Das Grizl bietet keine Aufnahme für einen Ständer. Wer sein Bike nach einem langen Bikepacking-Abenteuer oder vor dem Einkaufsladen abstellen will, muss kreativ werden.

Harmonie: Die zwei Persönlichkeiten des Canyon Grizl:ONfly CF Daily ergänzen sich perfekt. Das E-Gravel-Bike meistert den Spagat zwischen täglicher Routine und wilden Abenteuern mit Leichtigkeit. Genau diese einzigartige Kombination aus Alltagstauglichkeit und Abenteuerlust macht das Canyon Grizl:ONfly CF Daily für uns zum verdienten Testsieger.

Für wen ist das Canyon Grizl:ONfly CF Daily?

Für alle! Egal ob Einsteiger oder erfahrener Rider – das Canyon Grizl:ONfly CF Daily ist ein echter Allrounder für alle, die sich nicht festlegen wollen und dabei viel Wert auf Fahrspaß legen. Es vereint Pendeln, Abenteuer und Touren ohne faule Kompromisse. Spezialisten wie das BMC URS mögen in ihrer Paradedisziplin überlegen sein, doch die Vielseitigkeit des Grizl macht es unschlagbar. Es unterstützt euch auf nahezu allen Untergründen – von Stadtstraßen über grobe Schotterpisten zu leichten Trails. Mit seiner hohen Reifenfreiheit bis 50 mm ohne Schutzbleche hat es sogar Potenzial zum Offroad-Spezialisten. Es meistert alle hier betrachteten Use Cases und bleibt dabei vielseitig, zuverlässig und wild.

Fazit zum Canyon Grizl:ONfly CF Daily

Das Canyon Grizl:ONfly CF Daily überzeugt mit innovativen Features, die den Do-it-All-Ansatz perfekt umsetzen. Die durchdachte Ausstattung sorgt für Vielseitigkeit, ohne auf Touren zu stören. Einziger Wermutstropfen: die fehlende Ständeraufnahme. Dafür punktet das Grizl mit cleverem Diebstahlschutz und bietet in jedem Einsatzbereich ein hohes Niveau. Es vereint Pendeln, Abenteuer und Touren zu einem stimmigen Gesamtpaket. Spiel, Satz und (Test-)Sieg für den durchdachten Allrounder!

Mehr Informationen findet ihr unter Canyon.com

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Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Gravel-Bike 2025 – Die spannendsten Modelle im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test:
BMC URS AMP LT TWO, Canyon Commuter:ONfly 7, Canyon Grizl:ON Daily, Moustache Dimanche 29.4 EQ, Riese & Müller UBN Five commute, ROSE BACKROAD Plus EQ, Specialized Turbo Creo 2 Expert, Specialized Turbo Tero X 5.0, Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT.

Words: Robin Ulbrich Photos: Jan Richter