BMC platziert das URS AMP LT TWO als sportliches Adventure-Bike mit Rückenwind, das mit einem ausgeklügelten Dämpfungssystem und geringen Gewicht auftrumpft. Kann man mit dem elektrifizierten Gravel-Bike der Schweizer Schmiede auch täglich zu arbeiten pendeln – trotz fehlender Schutzbleche und Gepäckträger? Wir haben das und viel mehr im Test gegen 8 andere Bikes herausgefunden!

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BMC URS AMP LT TWO | Gewicht: 14,52 kg (in Größe L)
Preis: 9.999 € | Motor: TQ-HPR50 Drive Unit / 360 Wh | Hersteller-Website

Der Mond, der Gipfel des Mount Everest und das Yukon-Kuskokwim-Delta – alles Orte, die für die meisten Menschen unerreichbar sind. Doch laut den Claims von BMC sollen mit dem URS AMP LT TWO unerreichbare Ziele plötzlich greifbar werden. Ob das Adventure-E-Gravel-Bike der Schweizer hält, was es verspricht? Wir wären nicht das DOWNTOWN Magazin, wenn wir das nicht ausprobieren würden.

Konzipiert hat BMC das URS AMP LT TWO als leichtes E-Gravel-Bike für den Abenteuer-Einsatz, das neben einem guten Handling und Komfort gleichzeitig jede Menge Fahrspaß liefern soll. Beim ersten Blick auf die schlanke, sportliche Silhouette erkennt man kaum, dass es sich hier um ein Motor unterstütztes Bike handelt: Die formschöne Integration des TQ-Motors in den Carbonrahmen lässt es wie ein Modell mit Tarnkappentechnik unter dem Radar fliegen – unauffällig und elegant, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ebenso dezent gibt sich die Unterstützung der TQ-Motors: Mit 50 Nm Drehmoment ist er einer der schwächste Motoren im Testfeld, dafür aber auch der leichteste. Reicht die Unterstützung auch für vollbeladene Bikepacking-Trips? Und wie fühlt sich der elektrische Rückenwind an? Lest dazu unseren Test auf der Strecke weiter unten.

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Klobige 20-Liter-Gepäckträgertaschen? Fehlanzeige! Die Ausrichtung auf sportliche Abenteuer zeigt sich schon bei der Ausstattung: Statt eines Gepäckträgers bietet das Bike zahlreiche Anschraubpunkte an Unterrohr, Oberrohr und Sitzrohr. Sie erlauben die Montage von Bikepacking-Taschen, die das Gewicht des Gepäcks optimal verteilen und so eine sportliche Fahrweise ermöglichen – selbst auf langen Touren, zum Gipfel des Mount Everest oder zum Supermarkt um die Ecke😉.

Damit der Komfort bei BMC URS AMP LT TWO nicht auf der Strecke bleibt, soll das speziell von BMC entwickelte MTT Dämpfungssystem dafür sorgen, dass man sich nach der Fahrt nicht fühlt, als hätte man eine Arschbombe vom Zehner gemacht. Das System spart Gewicht, nutzt Elastomere in den Sitzstreben für Flex und im Steuerrohr arbeitet versteckt eine Feder, während der durch eine spezielle Technologie gefederte Vorbau Muskelermüdung entgegenwirken soll. Insgesamt verspricht BMC damit ein sportliches und gleichzeitig komfortables Fahrerlebnis. Ob das wirklich so ist? Das haben wir für euch mit vollem Körpereinsatz herausgefunden!

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BMC URS AMP LT TWO

9.999 €

Ausstattung

Motor TQ-HPR50 50 Nm
Akku TQ-HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ-0-LED
Bremse SRAM Force eTap AXS 180/160 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle Transmission 1×12
Licht
Reifen WTB Raddler 44 mm
Federungssystem (v/h) MTT-Federgabel 20 mm / MTT-Sitzstreben 10 mm
Gepäckträger

Technische Daten

Größen XS S M L XL
Gewicht 14,52 kg
Zul. Gesamtgewicht 120 kg

Besonderheiten

Cargo Strap
Range Extender

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Das BMC URS AMP LT TWO im Test – Der Abenteurer im Alltag

Spaß! Fahrspaß, BMC? In Sachen Fahrspaß macht dem BMC kein anderes Bike im Testfeld etwas vor. Schon beim ersten Aufsitzen fühlt sich das Rad intuitiv „richtig“ an, es setzt Lenkimpulse direkt um und das Handling ist absolut präzise. Kombiniert mit dem Fakt, dass das BMC mit nur 14,52 kg das geringste Gewicht im Test aufweist, zugegebenermaßen auch als einziges im Test, nackt und ohne Vollausstattung, hat man nicht wirklich das Gefühl, auf einem E-Bike zu sitzen. Sportliche Sprints, schnelle Richtungswechsel, mal eben über eine Wurzel springen? Hier ist das URS AMP LT TWO in seinem Element und versprüht Fahrspaß wie kein anderes Bike im Test. Wie bei einer Achterbahnfahrt wären wir am liebsten sitzen geblieben, um gleich noch eine Runde zu drehen. Unterstützt wird das Spaßpaket durch die ausgewogene Sitzposition, die noch etwas sportlicher ist als beim Moustache Dimanche 29.4. So vermittelt das BMC URS AMP LT TWO im gesamten Vergleichstest am stärksten das Gefühl, auf einem klassischen, analogen Gravel-Bike unterwegs zu sein – nice!

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Sorgt für angenehme Dämpfung am Heck – fast wie ein gut gefederter Ledersessel, der Unebenheiten einfach wegbügelt.
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Kommt aus dem High-Performance-MTB-Bereich und bietet eine beeindruckende Bandbreite.
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Das Motorsystem arbeitet mucksmäuschenstill, erfordert jedoch einen aktiven Fahrstil.

Bikepacking statt Ballast: Das BMC URS AMP LT TWO zeigt, wie Abenteuer mit leichter Gepäcklast aussehen können. Das Rad bietet clevere Lösungen für jedes Erlebnis – es muss auch nicht immer gleich der Mond sein. Alpenüberquerung, Sardinien-Rundreise oder Wochenendtour, es winken ja viele Abenteuer. Statt klassischer Gepäckträger mit Federklemmen oder Satteltaschen bietet das URS AMP LT TWO Anschraubpunkte für Bikepacking-Taschen im Rahmen und an der Gabel. Sie erlauben eine effiziente und ausgewogene Gewichtsverteilung, die die sportliche Fahrweise unterstützt. Perfekt, um Zelt, Isomatte und Gaskocher am Bike zu verstauen, ohne das Handling zu sehr zu beeinflussen. Beim täglichen Pendeln oder Einkaufen bieten diese Taschen jedoch nicht den gleichen Komfort und Stauraum wie Gepäckträgertaschen. Damit solche alltäglichen Transportaufgaben nicht auch noch abenteuerlich werden, gibt es eine Lösung: So lässt sich ein klassischen Gepäckträger nachrüsten, allerdings nur in Kombination mit einem speziellen, an der Steckachse montierbaren Gepäckträger-System – denn Mounts zur Befestigung sucht man am BMC vergeblich. Derartige Gepäckträger-Systeme werden aber mittlerweile von verschiedenen Herstellern angeboten. Für den komfortablen Alltagseinsatz können auch Schutzbleche angebracht werden. Tschüss sportliche Optik, Hallo trockener Hintern😉. Rüstet man das URS so um, so verändert man allerdings den „Indiana Jones“ Adventure-Vibe des Bikes und zieht dem verwegenen Abenteurer URS einen Business-Anzug an. Funktioniert, fühlt sich aber nicht natürlich an. Wer primär das ausgemachte Bike zum Pendeln durch die City sucht, sollte sich das Canyon Commuter:OnFly genauer ansehen.

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Wir haben das Bike nur „out of the box“ im Adventure-Modus getestet – ohne Gepäckträger. So fühlt sich das BMC URS AMP LT TWO auch abseits geteerten Straßen pudelwohl: Das kaum sichtbare Dämpfungssystem mit 20 mm Federweg vorne und 10 mm hinten funktioniert einwandfrei – zumindest bei moderaten Unebenheiten. Bei schnellen, aufeinanderfolgenden Schlägen, etwa auf roughen Abfahrten, zeigt das System jedoch seine Grenzen. Im Vergleich zu den Federgabeln des Canyon Grizl:ONfly CF Daily, des Riese & Müller UBN Five commute oder dem Future Shock am Creo SL kann es sich aufschaukeln. In eine Downhill-Strecke sollte man deshalb besser nicht abbiegen. Auf groben Schotterpisten und leichten Trails ist das Bike aber komfortabel und sprintet effizient nach vorne – ähnlich wie das Canyon GRIZL:ONfly CF Daily.

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Das Sicherheitsempfinden beim BMC ist hoch. Klar, es ist nicht vergleichbar mit dem Panzer im Testfeld, dem E-SUV Specialized Turbo Tero X 5.0, aber das URS zeichnet sich durch eine hervorragende Kontrollierbarkeit aus. Es macht genau das, was man dem Bike vorgibt. Unterstützt wird die Kontrollierbarkeit durch die ausgeglichene Dämpfung und die Geometrie des Rahmens.

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Action statt Packesel: Das Bike ist eher auf Bikepacking ausgelegt.
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Die MTT-Gabel lässt sich im Handumdrehen sperren – Komfort aus, Performance an!
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Helm Sweet Protection Falconer 2VI MIPS | Brille 100% Hypercraft | Weste Pas Normal Studios Off-Race-FleeceWeste | Fahrradtaschen Cyclite Framebag 01 + Handlebar Roll Bag 01

Beim BMC steckt ganz klar Abenteuer und Aktivität in seiner DNA. Wer ein praktisches Arbeitstier mit starkem Motor für komfortables Pendeln oder Einkaufen sucht, ist mit einem Specialized Turbo Tero X 5.0 oder dem Rose Backroad Plus EQ besser beraten. Aktivität ist das richtige Stichwort, denn die ist noch immer gefragt, da das TQ-HPR50-Motorsystem nur dezente Unterstützung liefert. Bei Bergauffahrten in den unteren zwei der drei Fahrmodi spürt man eine harmonische, natürliche und kaum merkliche Unterstützung – hier wird aktives Mitpedalieren gefordert. Im Turbo-Modus geht es schon zackiger voran, aber die Arbeit wird einem noch immer nicht komplett abgenommen – was abends auf der Couch einem dann aber auch das befriedigende Gefühl gibt, sich bewegt zu haben. Und wie sieht es in der Ebene aus? Hier tritt man das leichte BMC URS AMP LT TWO gerne mal über 25 km/h – die Grenze der Motorunterstützung – hinaus und hängt den Rest des Testfelds im Punkt „Fahren ohne Unterstützung“ locker ab.

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Die Energie liefert ein nicht entnehmbarer 360-Wh-Akku, der für längere Touren mit einem 160-Wh-Range Extender erweitert werden kann. Ohne Extender gehört der Akku zwar zu den kleinsten im Testfeld, doch das geringe Gewicht des Bikes und der eher schwächere Motor sorgen dafür, dass die Unterstützung länger anhält.

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Eine steile Rampe auf losem Geröll. Ein kleiner Fahrfehler reicht und das Hinterrad verliert den Grip. Keine Chance, nochmal anzufahren. Kein Drama! Das BMC verfügt über einen Walk Modus, der sich – wie die drei verschiedenen Unterstützungsstufen Eco, Mid und High auch – bequem per Remote am Lenker aktivieren lässt. Auskunft über die nötigsten Fahrinformationen gibt ein ins Oberrohr eingelassenes Display. Für maximale Performance und das geringe Gewicht sorgt die edle Ausstattung, die Elemente aus dem High-End-Gravel- und Mountainbike-Bereich kombiniert. Besonders hervorzuheben ist die SRAM X0 Transmission-Schaltgruppe mit ihrer großen Bandbreite – ein klarer Vorteil für steile Anstiege, wie man sie beim Bikepacking in den Alpen oft erlebt. Allerdings trägt die High-End-Ausstattung auch dazu bei, dass das BMC mit 9.999 € das teuerste Bike im Test ist.

Mit dem URS AMP LT TWO ist BMC eine konsequente Ausrichtung auf Adventure gelungen. Auch das Dämpfungssystem bietet bei einem geringen Gesamtgewicht noch überraschend viel Komfort. Wir sagen: Die Schweizer halten, was sie versprechen! 🙂

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Für wen ist das BMC URS AMP LT TWO?

Das BMC URS AMP LT TWO ist nicht einfach nur ein E-Gravel-Bike – es ist eine Einladung für Abenteurer, die epische Wochenendtouren und Bikepacking-Abenteuer lieben. Mit seinem Fokus auf Speed und Agilität ist es kein Lastenesel, sondern ein echtes Sportgerät. Handling, Gewicht, Motor, Gepäckkonzept, Dämpfung und Fahrspaß unterstreichen diese klare Ausrichtung auf Abenteuer.

Alltagstauglichkeit? Zweitrangig. Wer das URS zum täglichen Pendeln nutzen will, muss mit Nachrüstungen wie einem Gepäckträger oder Schutzblechen rechnen – ein Eingriff, der dem sportlichen Charakter und Erscheinungsbild nicht unbedingt gerecht wird.

Das Bike erinnert an die Emotionalität eines Porsche 911, die Abenteuerlust eines Lada Niva oder den Charme eines alten Volvo. Im direkten Vergleich zu eher konservativen Commuter-Modellen wie denen von Riese & Müller ist das URS AMP LT TWO aufregender, weniger praktisch und für all jene gemacht, die sich nach einem sportlichen und emotionalen Fahrerlebnis sehnen – ob auf Schottertouren, leichten Trails oder Rundreisen.

 

Fahreigenschaften

SICHERHEITSEMPFINDEN

  1. niedrig
  2. hoch

MOTORPERFORMANCE

  1. niedrig
  2. hoch

STABILITÄT

  1. nervös
  2. laufruhig

HANDLING

  1. herausfordernd
  2. intuitiv

Alltagstauglichkeit

  1. niedrig
  2. hoch

FAHRSPAß

  1. niedrig
  2. hoch

VIELSEITIGKEIT

  1. niedrig
  2. hoch

KOMFORT

  1. straff
  2. komfortabel

 

Einsatzgebiet

Pendeln

Abenteuer

Everyday

Eisdiele

Fazit zum BMC URS AMP LT TWO

Mehr Abenteuer, weniger pendeln! Das BMC URS AMP LT TWO ist für alle, die Fahrspaß und Abenteuer über pragmatische Vielseitigkeit stellen. Es überzeugt mit intuitivem Handling, aufregender Performance und einem durchdachten Konzept, das manchmal vergessen lässt, dass man ein E-Bike fährt. Schwächen zeigt es in der Vielseitigkeit: Fehlende Lichter und Schutzbleche machen es „out of the box“ weniger geeignet für den Alltag. Wen das nicht stört oder wer das nötige Kleingeld hat, um diese Dinge nachzurüsten, für den ist das BMC die richtige Wahl.

Tops

  • hoher Fahrspaß
  • präzises Handling
  • ausgeglichenes, gut umgesetztes Dämpfungskonzept
  • undercover E-Bike
  • High-End-Ausstattung

Flops

  • fehlende Mounts für Gepäckträger

Mehr Informationen findet ihr unter BMC.com


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Gravel-Bike 2025 – Die spannendsten Modelle im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test: BMC URS AMP LT TWO, Canyon Commuter:ONfly 7, Canyon Grizl:ON Daily, Moustache Dimanche 29.4 EQ, Riese & Müller UBN Five commute, ROSE BACKROAD Plus EQ, Specialized Turbo Creo 2 Expert, Specialized Turbo Tero X 5.0, Ultima Mobility eGRAVEL YIN SPORT.

E Gravel Bike Test Review 2025 WEB 2154

Words: Robin Ulbrich Photos: Jan Richter