
Wir haben uns auf den Weg gemacht: mit 7 Barfußschuhen auf unzähligen Kilometern Teststrecken, bestehend aus Asphalt, Schotter und matschigen Waldwegen. Der letzte Schneefall wurde ebenso mitgenommen, wie sommerliches Frühlingswetter. An unseren Füßen: eine Auswahl an High-End- und Einsteigermodellen, die sich unserem Reality-Check stellen mussten. Welcher Schuh wirklich das Barfußgefühl liefert und welcher euch unauffällig durch den Alltag bringt – all das erfahrt ihr in unserem Vergleichstest.
Was haben wir getestet?
- Stadt-/Alltagstauglichkeit
- Wie gut schützt die Sohle?
- Tragekomfort & Anpassungsfähigkeit
- Rutschfestigkeit & Grip
- Flexibilität
- Verarbeitung
Inhaltsverzeichnis
- Alle getesteten Barfußschuhe im Überblick
- Was ist eigentlich ein Barfußschuh?
- Barfußschuhe für Einsteiger – Offenbarung oder Folterwerkzeug?
- 4 Vorurteile gegenüber Barfußschuhen
- Barfußschuhe im Test: Unsere Erkenntnisse
- Tops und Flops im Barfußschuhe Test
Fazit
- Meindl Pure Comfort – Das Leichtgewicht
- Leguano Dean – Der Stilvolle
- Merrell Vapor Glove 6 – Der Sportliche
- Freiluftkind Everest – Der Robuste
- Freiluftkind Overland – Der Komfortable
- Saguaro Luck 1 – Der Günstige
- Wildling Tanuki Umi – Der Minimalist

Alle getesteten Barfußschuhe im Überblick
Von Flip-Flops bis knöchelhohe Wanderschuhe – es gibt Barfußschuh-Modelle wie Sand am Meer. Ob Hardcore-Zehenschuh oder edler Office-Sneaker, das Barfuß-Angebot ist facettenreich. Wir haben für unseren Test 7 Modelle getestet, die sowohl Office-tauglich sind als auch outdoor einen guten Job machen. Gesucht wurde ein Allrounder, der auch Einsteigern Spaß macht.
Hersteller | Produkt | Preis (€) | Gewicht /Gr. | Obermaterial | Material Sohle | Dicke der Schuhsohle (HA) | Dicke der Innensohle (HA) | Verschluss |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wildling | Tanuki Umi | 119,99€ | 404 g (Gr. 45) | Washi Papiergewebe (ITOITEX – 75 % Papier, 25 % Polyester) | Synthetik-Gummi mit Recycling-Anteil, Silica und natürlichem Gummi. | 1,5 mm bis 3,5 mm | 2,5 mm | Schnürsenkel |
Saguaro | Luck 1 | 49,99€ | 627 g (Gr .45) | Knit | 100% Naturkautschuk | 4 mm | 4 mm | Schnürsenkel |
Meindl | Pure Comfort | 139,90€ | 355 g (Gr. 45) | synthetisches Mesh-Gewebe | Gummi, Vibram Litebase Sohle, flaches Profil | k. A. | k. A. | Kordelzug |
Leguano | Dean black | 249,00€ | 507 g (Gr. 45) | Nubukleder/ Innenmaterial, Innensohle: anschmiegsames Futterleder | LIFOLIT®-lg | k. A. | k. A. | Schnürsenkel |
Merrell | Vapor Glove 6 (BOA) | 130,00€ | 442 g (Gr. 46) | atmungsaktives Mesh und Synthetikmaterial | 30 % wiederverwertetem Gummi (Vibram Ecostep) | k. A. | k. A. | BOA |
Freiluftkind | Everest | 159,99€ (im Angebot 79,99€) | 653 g (Gr. 45) | 92 % Polyester/8 % Spandex | thermoplastischen Kunststoff (TPU) | 7,0 mm mit Profil | k. A. | Schnürsenkel |
Freiluftkind | Overland | 199,99€ (im Angebot 99,00€) | 637 g (Gr. 45) | 92 % Polyester/8 % Spandex | thermoplastischen Kunststoff (TPU) | k. A. | k. A. | Gummizug |

Was ist eigentlich ein Barfußschuh?
Zugegeben, der Begriff ist ein bisschen irreführend: Nein, man muss nicht barfuß im Barfußschuh sein – Socken sind absolut erlaubt. Aber das Ziel ist klar: So wenig Schuh wie nötig, damit der Fuß wieder so viel wie möglich selbst machen kann.
Barfußschuhe wollen das Gefühl des natürlichen Gehens zurückbringen – ohne dass heiße Straßen, Schotterpisten oder Glasscherben unsere Fußsohlen schon nach wenigen Metern zum Glühen bringen. Sie sollen unsere Füße schützen, gleichzeitig darf die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt sein. Das gelingt mit drei zentralen Merkmalen:
Dünne, flexible Sohle
Die Sohle ist biegsam, oft nur wenige Millimeter dick. Das aktiviert die Fußmuskulatur und schärft die Wahrnehmung – denn der Boden ist spürbar, ohne weh zu tun.
Breite Zehenbox
Die Zehen haben Platz zum Spreizen, Greifen und Abrollen. Kein eingezwängtes Gefühl wie im klassischen Sneaker – sondern Raum für natürliche Bewegung.
Null Sprengung
Die Sohle ist durchgehend flach – keine Absatzerhöhung, keine versteckte Dämpfung. Das fördert eine aufrechte Haltung, einen besseren Gleichgewichtssinn und ein freieres Gangbild.

Barfußschuhe für Einsteiger – Offenbarung oder Folterwerkzeug?
Warnung: Bevor ihr euch voller Euphorie das erste Paar Barfußschuhe gönnt und meint, damit etwas Gutes für euch zu tun: Hände (und Füße) weg. Erst einmal müsst ihr wissen, was barfuß laufen wirklich bedeutet und was es mit eurem Körper macht.
Wer bisher sein Leben lang in dicken, gedämpften Sneakers unterwegs war, der wird schnell merken, dass barfuß gehen eine völlig andere Fortbewegung ist. In konventionellen Schuhen landen wir meist mit der Ferse zuerst, machen große Schritte und rollen den Fuß dann gemächlich bis zu den Zehen ab. Warum? Weil die Konstruktion der Schuhe das so vorgibt: Die Ferse ist gedämpft und der harte Aufprall durch dicke Sohlen wird abgefedert. Gerade auf asphaltierten, versiegelten Flächen ist die Dämpfung bei dieser Gangart auch nötig – sonst würden wir uns bei jedem Schritt eine Mini-Erschütterung bis in die Halswirbelsäule jagen.
Wenn ihr mal ausprobieren wollt, was das wirklich bedeutet: Lauft barfuß wie in euren Alltagsschuhen, setzt die Ferse zuerst auf, haltet euch dabei die Ohren zu – und spürt, wie euer ganzer Körper bei jedem Schritt vibriert. Autsch! Genau diese unangenehme Erschütterung sollte man vermeiden. Wir sind keine Ärzte, aber für uns ergibt es Sinn, dass eine dauerhafte Erschütterung von fast all unseren Knochen auf Dauer nicht gesund sein kann.
Barfuß laufen – richtig ausgeführt – bedeutet: kürzere Schritte, flacherer Auftritt, und zwar mit dem Mittelfuß oder sogar dem Vorderfuß. Also ähnlich wie Sprinter, die nur mit dem Vorfuß aufsetzen. Und genau dafür wurden Barfußschuhe gemacht: Sie unterstützen diese natürlichere, gelenkschonendere Laufweise, ohne euch dabei aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber so gesund barfuß laufen auch sein mag: Anfänger sollten vorsichtig sein, sonst fühlt sich der Körper am nächsten Tag an, wie durch die Mangel gedreht. Der Körper schmerzt an Stellen, die man vorher gar nicht gekannt hat. Deshalb: Langsam herantasten, am Anfang nur 30 Minuten mit den Barfußschuhen laufen und dem Körper und den Muskeln Zeit geben, sich anzupassen.
4 Vorurteile gegenüber Barfußschuhen
Ja, es gibt Kritikpunkte – aber viele davon basieren auf jahrzehntelanger Gewöhnung an falsches Schuhwerk. Unser Körper ist nicht für dicke Sohlen, enge Zehenboxen und hohe Absätze gemacht. Die meisten Probleme, die beim Barfußlaufen auftreten, sind keine Argumente dagegen, sondern Anzeichen dafür, wie sehr wir uns von natürlicher Bewegung entfernt haben.
1. „Der Mensch ist nicht für harte Böden gemacht.“
Beton und Asphalt sind zwar moderne Erfindungen der Menschheit, aber unser Körper hat seit Millionen von Jahren Strategien zur Stoßdämpfung entwickelt: Ein natürlicher Vorfuß- oder Mittelfußlauf reduziert den Aufprall und gut trainierte Fußmuskeln federn den Schritt ab. So werden Sehnen, Gelenke und Knochen geschont. Das Problem ist nicht der harte Untergrund – auch der Homo heidelbergensis ist ohne Sneaker auf harten Savannenboden gelaufen. Vielmehr sind es die schwachen Füße vieler Menschen, die jahrelang durch Schuhe „entmündigt“ wurden.
2. „Die Umstellung dauert lange und kann schmerzhaft sein.“
Die meisten Fußprobleme, wie Plattfüße oder Hallux valgus, kommen nicht durch das Barfußlaufen, sondern auch durch Schuhe. Die Umstellung auf Barfußschuhe ist wie ein Muskelkater nach dem ersten Workout – nervig, aber sinnvoll. Wer sich Zeit lässt, baut Muskeln auf, aktiviert das Fußgewölbe, verbessert Haltung und Körpergefühl. Kein Wunder also, dass der Körper erst protestiert, wenn man ihn plötzlich wieder natürlich benutzt.
3. „Aber man braucht doch Schutz für die Füße!“
Natürlich ist es unpraktisch, in der Stadt komplett barfuß zu laufen – aber genau deshalb gibt es Barfußschuhe. Sie bieten einen Mindestschutz vor Scherben und Kälte oder Hitze, lassen dem Fuß aber seine natürliche Bewegungsfreiheit.
4. „Das ist alles nicht wissenschaftlich bewiesen!“
Auch wenn Langzeitstudien fehlen, ist klar: Naturvölker, die viel barfuß laufen, haben kaum Fußfehlstellungen. Viele orthopädische Probleme verschwinden, wenn Menschen schrittweise auf minimalistisches Schuhwerk umsteigen. Denn die menschliche Anatomie ist auf das Barfußlaufen ausgelegt, nicht auf dicke Polster und stützende Einlagen.




Barfußschuhe im Test: Unsere Erkenntnisse
- Barfußschuh ist nicht gleich Barfußschuh.
Die Bandbreite im Test war riesig: Von ultraleicht und superdünn, sodass man jeden Kieselstein spürt, bis hin zu fast sneakerähnlich mit weicherem Obermaterial und einer Sohle, die schon fast in Richtung Dämpfung geht. Der „Barfußfaktor“ schwankt deutlich – je nach Modell, Einsatzzweck und Philosophie des Herstellers. - Langsam starten – der Körper braucht Zeit.
Wer direkt vom Komfortsneaker auf die puristische Minimalsohle wechselt, könnte eine böse Überraschung erleben: Muskelkater in der Fußsohle, Verspannungen in den Waden oder ungewohnte Belastungen in der Achillessehne. Deshalb unser Rat: nicht übertreiben! Kurzstrecken, Pausen, Steigerung – wie beim Sporttraining eben. - Medizinische Rücksprache kann sinnvoll sein.
Auch wenn Barfußschuhe viel Potenzial haben – sie sind kein Wundermittel. Wer bereits Beschwerden, Fehlstellungen oder Unsicherheiten beim Gehen hat, sollte sich vor dem Umstieg Rat beim Arzt oder einer Orthopädin holen. Barfußlaufen ist Training – und Training braucht Anleitung, wenn es dauerhaft guttun soll. - Wasserdicht und barfußfreundlich? Schwierig!
Ein echter Knackpunkt bei Barfußschuhen: Eine gelungene Kombination aus flexibler, dünner Sohle und echter Wasserdichtigkeit gibt es selten. Denn wasserdichte Materialien sind meist steifer und dicker – das beeinträchtigt das natürliche Barfußgefühl erheblich. Wer regelmäßig auf nassen oder matschigen Trails unterwegs ist, muss oft Kompromisse eingehen oder zu Alternativen wie wasserdichten Socken greifen. Mit ihren wasserabweisenden Modellen Everest und Overland bietet Freiluftkind jedoch einen guten Mittelweg aus Wetterschutz und Barfußkomfort. - Gute Barfußschuhe müssen nicht teuer sein.
Der Einstieg muss nicht gleich ein Loch ins Budget reißen. Marken wie Saguaro beweisen, dass funktionale Modelle auch unter 100 € möglich sind – ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln, ohne gleich tief in die Tasche zu greifen. - Zwischengrößen? Oft Mangelware!
Nur ein der getesteten Modell, der Merell Vapor Glove 6 bietet halbe Größen an – ein Manko für alle, deren Füße sich nicht an runde Zahlen halten wollen. Wer dazwischen liegt, sollte genau vergleichen, verschiedene Marken testen und auf einen gut sitzenden Fersenhalt achten. - Socken sind erlaubt – und manchmal sogar sinnvoll.
Barfußschuh heißt nicht barfuß im Schuh! Gerade am Anfang, bei kühlerem Wetter oder empfindlicher Haut, können Socken oder ultradünne Barfußsocken den Komfort deutlich erhöhen – ohne das natürliche Laufgefühl zu zerstören. Man läuft ja schließlich auch nicht nackt, nur weil man minimalistisch unterwegs ist. - Einlegesohlen – rein oder raus?
Viele Modelle in unserem Test sind mit herausnehmbaren Einlegesohlen ausgestattet. Je nach Vorliebe kann man sie im Schuh lassen oder – wenn man ein direkteres Bodengefühl bevorzugt – entfernen. Wichtig: Alle Schuhe funktionieren auch ohne die Sohlen einwandfrei.
Tops und Flops im Barfußschuhe Test
Jeder Barfußschuh hat seine Stärken und Schwächen. Ein leichter atmungsaktiver Sommerschuh kann bei Wind und Wetter die Füße nicht ausreichend warm halten, während das warme Wintermodell von vielen Barfuß-Fans als zu schwer empfunden wird und in geschlossenen Räumen zu schwitzigen Füßen führt. Den perfekten Schuh für alle und für jeden Einsatzbereich gibt es nicht. Jeder muss sich erst einmal darüber klar werden, was er wirklich braucht. Dennoch gibt es Funktionen, die uns besser oder schlechter gefallen haben.
Tops




Flops



Fazit
Schuhe haben das Gehen bequem gemacht, uns aber auch die Natürlichkeit geraubt. Der DOWNTOWN Barfußschuhe Test zeigt euch, dass Barfußlaufen kein Hype ist, sondern die Rückkehr zu einer Fortbewegung, die wir verlernt haben. Wer es bewusst angeht und seinem Körper Zeit zur Anpassung gibt, wird belohnt: mit stärkerer Muskulatur, natürlicher Haltung und einem gesünderen, bewussteren Gang durchs Leben. Und ja: Es wird anstrengend. Aber auch gut!

7 Barfußschuhe im Einzeltest
Meindl Pure Comfort – Das Leichtgewicht
Barfuß trifft auf Outdoor-Know-how: Der Pure Comfort wurde als ultraleichter Reiseschuh entwickelt, der in jedes Gepäck passt. Kann der Allrounder den etablierten Barfußschuhen Konkurrenz machen? Und wo liegen seine Stärken?

Das bayerische Familienunternehmen Meindl hat mit der Pure-Serie im ursprünglichen Sinn einen vielseitig verwendbaren Zweitschuh mit geringem Packmaß und Gewicht konzipiert – ideal für Backpacking-Rucksäcke. Dank der sockenähnlichen Konstruktion und der Vibram-Laufsohle entstand ein minimalistischer Barfußschuh.
Barfußschuhe im Test: Der Meindl Pure Comfort
Der Pure Comfort trägt sich sehr leicht und anschmiegsam – das elastische Strick-Mesh-Obermaterial passt sich dem Fuß wie eine Socke an. Die großzügige Zehenbox bietet auch breiteren Füßen genug Raum und die Belüftung ist top! Dank Kordelzug lässt sich der Schuh schnell an- und ausziehen. Trotz seiner Leichtigkeit vermittelt der Meindl Pure Comfort spürbaren Halt – nicht zuletzt durch das Material und die stabile, aber dennoch flexible Sohle.
Die Sohle ist etwas dicker als bei Leguano oder Wilding, was das sensorische Feedback etwas reduziert, verglichen mit dem Wilding Tanuki – dafür ist der Schuh alltagstauglich und weniger ermüdend auf längeren Wegen. Praktisch: Der Meindl ist vollständig einrollbar und nimmt im Gepäck kaum Platz ein. Problematisch zeigte sich allerdings die gummierte Zehenkappe. Sie verformte sich beim Einrollen und kann im Einsatz unangenehm drücken. Übrigens: Bei 30° fühlt sich der Meindl auch in der Waschmaschine wohl.
Der Meindl Pure Comfort ist der leichteste Schuh im Test und punktet mit Komfort, Alltagstauglichkeit und gutem Klima. Man erhält zwar ein sensorisches Feedback, allerdings ist es etwas gedämpft. Einziger Nachteil: die etwas instabile Zehenkappe. Unter dem Strich ist der Meindl Pure Comfort ein leichter, funktionaler Schuh, der sich für Alltag und Reise eignet.

Tops
- leichter Schuh
- zusammenrollbar = geringes Packmaß
- Hop-In Walk-On Gefühl

Flops
- Zehenkappe kann verformen beim Einrollen
Leguano Dean – Der Stilvolle
Leder und Barfußschuhe – eine unerwartete Kombination! Statt sportlichem Look setzt der Leguano Dean auf Nubukleder und ein schlichtes Design. Doch wie funktional ist der Schuh im Alltag – und wie kompromisslos barfuß fühlt er sich an?

xLeguano entwickelt seit 2009 Barfußschuhe und bietet mittlerweile ein breites Sortiment. Allen gemeinsam ist die flexible Lifolit-Sohle, die sich klein zusammenrollen lässt – auch beim Dean. Das macht ihn reisetauglich und kompakt im Gepäck. Das Modell Dean richtet sich allerdings weniger an Outdoor-Fans, sondern an alle, die Barfußfeeling im Büro oder im urbanen Alltag suchen – mit einem hochwertig verarbeiteten und stylischen Lederschuh.
Barfußschuhe im Test: Der Leguano Dean
Der Leguano Dean hat mit James Dean höchstens das rebellische Understatement gemeinsam – statt Blue Jeans gibt’s hier schwarzes Nubukleder und einen unauffälligen Look fürs Büro. Das Obermaterial aus Leder fühlt sich angenehm am Fuß an, fusselt anfangs jedoch leicht – weiße Socken sollte man besser vermeiden. Dabei sorgt die 4-Loch-Schnürung für eine gute Passform. In Sachen Verarbeitung ist der Dean erste Sahne, was bei einem Preis von 250 € auch angemessen ist.
Die flexible Sohle vermittelt im Barfußschuhe Test ein direktes, minimal federndes Laufgefühl. Wenn man über einen Schotterweg läuft, spürt man jeden Kieselstein – und das ist gewollt. Die kleinen Noppen bzw. Halbkugeln der Sohle sorgen zudem für soliden Grip, passen sich dem Untergrund gut an und massieren gleichzeitig die Reflexzonen – nice! Im Vergleich zum Testsieger Wildling Tanuki ist der Dean etwas komfortabler, dafür weniger raw-barfuß (minimalistisch).
Das Leder speichert Wärme gut und ist wasserabweisend, allerdings nur begrenzt: Bei Regen dringt Feuchtigkeit an den Nähten ein. Für kurze Wege bei feuchtem Wetter okay – bei Dauerregen nicht geeignet. Zur Pflege reicht ein feuchtes Tuch, eine Maschinenwäsche ist bei Leder nicht möglich.
Der Leguano Dean überzeugt im Barfußschuhe-Test mit bequemem Sitz, hochwertigem Leder und dezentem Look. Ein stilvoller Lederschuh, aber kein robuster Outdoor-Allrounder. Für Einsteiger:innen ist er wegen seiner flexiblen, direkten Sohle nur bedingt geeignet – aber genau das lieben erfahrene Barfuß-Fans.

Tops
- hoher Tragekomfort
- gutes Untergrund-Feedback
- hochwertig verarbeitet

Flops
- nicht für kalte und nasse Witterungen geeignet
- nicht waschmaschinentauglich
Merrell Vapor Glove 6 – Der Sportliche
Sitzt so straff wie ein Rennradschuh, soll sich aber anfühlen wie barfuß? Der Merrell Vapor Glove 6 rundet sportliches Design mit einem BOA-Verschluss ab. Doch liefert er im Barfußschuhe Test auch echtes Barfußgefühl oder bleibt es beim Hightech-Showeffekt? Wir haben’s ausprobiert.

Merrell ist vor allem für robuste Outdoor-Schuhe bekannt, bietet inzwischen aber auch minimalistische Modelle. Mit dem Vapor Glove 6 bringt die Marke einen Barfußschuh auf den Markt, der sportlich auftritt. BOA-Verschluss trifft auf Vibram-Sohle, Performance-Optik auf Minimalanspruch. Die Optik erinnert an Trailrunning – besonders in der Camouflage-Version. Wem das zu wild ist: Es gibt ihn auch komplett in Schwarz. 🙂
Barfußschuhe im Test: Der Merrell Vapor Glove 6
Dank BOA-Verschluss klappt das An- und Ausziehen kinderleicht mit nur einem Handgriff – trotzdem hält der Schuh sicher und fest am Fuß. Der Vapor Glove liegt eng an, bleibt aber bequem – mit oder ohne Socken. Die Passform ist sportlich, was gut für schlanke Füße ist, aber weniger ideal für breite. Clever: Die Sohle zieht sich vorn leicht über die Zehen und schützt so vor Stößen – sei es beim Wandern oder beim Zusammentreffen mit dem heimischen Tischbein. Das Innenmaterial trägt sich angenehm, allerdings heizt sich der Schuh schon bei moderaten Temperaturen schnell auf.
Das Laufgefühl des Merrell Vapor Glove 6 liegt beim Barfußschuhe-Test im oberen Mittelfeld: direkter als bei Modellen mit dickerer Sohle wie dem Freiluftkind Everest, aber nicht ganz so sensorisch wie beim Wildling Tanuki oder Leguano Dean. Einsteiger:innen sollten es dennoch langsam angehen. Die Vibram-Sohle hat ein ausgeprägtes Profil und krallt sich so gut auf unterschiedlichsten Untergründen fest. Das macht den Schuh nicht nur alltagstauglich, sondern auch interessant für Wanderungen oder dynamische Freizeitaktivitäten.
Der Vapor Glove lässt sich unkompliziert in der Maschine reinigen: 30° im Wäschenetz, Schonwaschgang – praktisch!
Der Vapor Glove 6 bietet ein unkompliziertes „Hop In Hop-Out“-Gefühl und schmiegt sich an den Fuß wie ein Handschuh. Allerdings wird’s im Inneren schnell warm. In der von uns getesteten Camouflage-Variante ist der Vapor Glove 6 ganz klar ein Schuh für Extrovertierte, die gerne auffallen. Optisch hat man aber dennoch die Wahl – von dezent bis auffällig.

Tops
- BOA-Verschluss
- guter Grip auf verschiedenen Untergründen

Flops
- eher schmale Zehenbox, eignet sich nicht für Breitfüßler
- der Fuß kommt schnell ins Schwitzen
Freiluftkind Everest – Der Robuste
Von allen Modellen im Barfußschuhe Test orientiert sich der Everest optisch am stärksten an einen klassischen Sneaker. Das Besondere an ihm: Er soll – neben seinem Barfuß-Feeling-Charakter – auch mit wasserabweisenden Eigenschaften überzeugen. Doch was kann der Everest? Kann man mit ihm Gipfel besteigen?

Barfußschuhe im Test: Der Freiluftkind Everest
Durch seine großzügige Zehenbox wirkt der Everest sehr geräumig – fast schon etwas klobig. Die kastenartige Bauweise verleiht dem Schuh eine optische Stabilität und die Schnürung sitzt zuverlässig. Das kaum atmungsaktive Mesh heizt den Schuh allerdings schnell auf und sorgt ohne Socken für ein rutschiges Tragegefühl. Ob Sommer oder Winter – im Büro gab’s damit regelmäßig schwitzige Füße. Der Everest ist solide verarbeitet, was man bei einem UVP von knapp 200 Euro auch erwarten kann.
Im Test bietet der Everest ein solides, aber spürbar gedämpftes Laufgefühl. Die dickere Sohle filtert den Untergrund stark – auf Schotter- oder Waldwegen spürt man zwar noch etwas, aber deutlich weniger als bei den Modellen von Wildling, Meindl oder Leguano. Daher eignet sich der Everest besonders gut für Barfuß-Neulinge. Die stärker gedämpfte Sohle fordert die Fußmuskulatur weniger intensiv als radikal minimalistische Modelle – perfekt für alle, die sich langsam ans Barfußgehen gewöhnen wollen.
Leichter Regen, feuchte Wiesen oder etwas Schneematsch? Kein Problem – der Everest bleibt angenehm warm und weitgehend trocken. Richtig nass wird es erst bei Pfützen und stärkerem Regen. Merke: wasserabweisend ≠ wasserdicht. Aber ein bisschen atmen muss das Material dann eben doch. Sonst könnte man gleich Gummistiefel nehmen.
Der Everest ist waschbar bei 30 °C, am besten im Schonwaschgang und im Wäschenetz.
Im Test überzeugt der Everest besonders bei kühlem und nassem Wetter. Bei wärmeren Temperaturen gerät man durch das wenig atmungsaktive Material allerdings schnell ins Schwitzen. Der Preis von knapp 200 € ist ambitioniert. Wer aber einen zuverlässigen Einsteigerschuh sucht, wird hier besonders für die nasskalte Jahreszeit fündig.

Tops
- gut für Anfänger:innen geeignet
- wasserabweisend
- gut geeignet für kalte und feuchte Tage

Flops
- Wenn es richtig nass wird, bekommt man trotzdem feuchte Füße.
- Der Fuß kommt schnell ins Schwitzen.
Freiluftkind Overland – Der Komfortable
Barfuß unterwegs, ohne zu frieren? Der Overland von Freiluftkind soll die Füße in der Übergangszeit wärmen und den Fuß optimal schützen. Wie sich das Outdoor-Konzept im Barfußschuhe Test bewährt hat, könnt ihr hier lesen.

Barfußschuhe im Test: Der Freiluftkind Overland
Der Overland unterscheidet sich optisch klar vom Everest. Mit seiner ausgeformten Zehenpartie erinnert er an einen klassischen Zehenschuh, wobei die hochgezogene Sohle vorne zusätzlichen Schutz vor Stößen beim Wandern bietet – nice!
Der Kordelzug erleichtert das An- und Ausziehen deutlich – ein praktisches Detail im Alltag, wenn es mal wieder schnell gehen muss. In Sachen Atmungsaktivität zeigt der Overland ähnliche Schwächen wie sein Bruder Everest, was bei dem nahezu identischen Materialaufbau wenig überrascht. In schwierigem Gelände fühlt sich der Overland in seiner sportlichen, griffigen und gut gedämpften Konstruktion eindeutig wohler. Vor allem Barfuß-Neulinge profitieren davon, dass der Schuh Fersenlauf und andere Technikfehler entspannt verzeiht. Das geht natürlich zulasten der Direktheit: Der Untergrund kommt spürbar gedämpft an.
Ähnlich wie sein Bruder Everest ist der Overland wasserabweisend und überzeugt bei leichtem Regen, feuchten Wegen und etwas Schneematsch durch seinen angenehm warmen und weitgehend trockenen Tragekomfort. Erst wenn die Bedingungen wirklich nass werden – etwa bei stärkeren Regengüssen oder tiefen Pfützen – stößt auch er an seine Grenzen.
Der Overland ist waschbar bei 30 °C, am besten im Schonwaschgang und im Wäschenetz.
Der Overland basiert auf einem ähnlichen Konzept wie der Everest, bringt aber eine stärker profilierte Sohle und leichten Zehenschutz mit – ideal für herbstliche Outdoor-Ausflüge. Wer einen warmen Einsteigerschuh für die Übergangszeit sucht, der auch bei Kälte und Matsch funktioniert, dürfte hier fündig werden.

Tops
- gut für Neulinge geeignet
- wasserabweisend
- gut geeignet für kalte und feuchte Tage

Flops
- Wenn es richtig nass wird, bekommt man trotzdem feuchte Füße.
- Der Fuß kommt schnell ins Schwitzen.
Kauftipp: Saguaro Luck 1 – Der Günstige
Der Saguaro Luck 1 ist mit Abstand der günstigste Schuh im Test – doch was taugt der Barfußschuh für einen schmalen Taler wirklich? Wir haben genau hingeschaut: Wo wird gespart – und wo nicht?

Der Name „Saguaro“ stammt übrigens von einer Kaktusart, deren Form laut Hersteller auch das Profil der zu 100 % aus Naturkautschuk bestehenden Sohle inspiriert hat – unten schmal, nach oben hin breiter auslaufend. Das von uns getestete Modell Luck 1 gehört zur Duck-Stride-Serie, das bedeutet: eine extra breite Zehenbox.
Barfußschuhe im Test: Der Saguaro Luck 1
Optisch ist der Saguaro Luck 1 sicher Geschmackssache – in Schwarz fällt der Schuh kaum auf, aber im Modell Weiß erinnert er ein bisschen an einen Clownschuh. Die auffällige Form hat aber auch Vorteile: Die breite Zehenbox bietet viel Platz und sorgt für Komfort. Die 5-Loch-Schnürung lässt den Schuh gut am Fuß sitzen, das Mesh-Obermaterial ist atmungsaktiv, wird aber in Kombination mit der eher dicken Einlegesohle an milden Tagen dennoch schnell warm. Egal ob besockt oder barfuß: Der Fuß kam im Büro früher oder später spürbar ins Schwitzen. Verarbeitung? Passt. Keine offenen Nähte, kein scheuerndes Gewebe – für diesen Preis ist der Schuh erstaunlich solide gefertigt.
Und das Barfußgefühl? Nicht ganz so direkt wie bei Wildling, Leguano oder Merrell – das Feedback vom Untergrund wird durch die Einlegesohle leicht gedämpft. So spürt man auf Schotter- und Waldwegen nicht jeden Kieselstein – insgesamt ist es aber ausreichend, um das Gefühl für den Untergrund zu behalten. Gerade für Einsteiger:innen kann die flexibel verwendbare Innensohle ein Vorteil sein: Die etwas dickere Sohle dämpft kleine Technikfehler ab – etwa, wenn man unbewusst wieder in den Fersenlauf zurückfällt.
Der Luck 1 lässt sich unkompliziert in der Maschine reinigen: 30° im Wäschenetz, Schonwaschgang – praktisch!
Die breite Zehenbox bietet ordentlich Platz und echten Komfort – ideal auch für breite Füße. Die Verarbeitung? Für unter 50 € überraschend solide. Wer unkompliziert und günstig in die Welt der Barfußschuhe einsteigen will, bekommt mit dem Saguaro Luck 1 ein stimmiges Gesamtpaket. Deshalb ein klarer Kauftipp von uns.

Tops
- gut für Neulinge geeignet
- hoher Tragekomfort
- Preis

Flops
- der Fuß kommt schnell ins Schwitzen
- optisch recht breit durch die große Zehenbox
Testsieger: Wildling Tanuki Umi – Der Minimalist
Leicht wie eine Feder: Der Wildling Tanuki ist einer der leichtesten Barfußschuhe im Test – aus japanischem Washi-Papier gefertigt und mit einer Sohle, die flexibel wie ein Ninja sein will. Doch wie komfortabel ist so viel Minimalismus wirklich? Und taugt der Papier-Schuh im Alltag?

Papier am Fuß klingt erstmal absurd – doch Wildling Shoes beweist, dass das durchaus funktionieren kann. Die 2015 in Deutschland gegründete Marke positioniert sich im Barfußschuhe Test klar mit Nachhaltigkeit und Transparenz. Besonders spannend ist der Tanuki Umi. Sein Obermaterial? Japanisches Washi – ein robust gewebtes Papiergewebe aus der Abacá-Pflanze, verarbeitet in Japan, mit 25 % Polyester-Anteil.
Barfußschuhe im Test: Der Wildling Tanuki Umi
Der Tanuki trägt sich nahezu schwerelos – ähnlich wie der Leguano Dean oder Meindl Pure Comfort. Das atmungsaktive Washi-Obermaterial in Kombination mit der Hanf-Einlegesohle sorgt für ein angenehmes Klima ohne Druckstellen und ist dabei optisch minimalistisch. Die 4-Loch-Schnürung gibt guten Halt, auch bei schmalen Füßen. Die dünne Gummisohle bietet direkten Bodenkontakt – ideal für Fans von sensorischem Feedback. Auf Schotter heißt das: jeden Stein spüren und genießen. Für Neulinge gilt: langsam rantasten! Dank der breiten Zehenbox können die Zehen vollständig gespreizt werden, was die Stabilität auf fast jedem Untergrund verbessert. Zusätzlich sorgt die leicht profilierte Sohle für den benötigten Grip.
Doch wie alltagstauglich ist der Papier-Schuh? Widerstandsfähiger als gedacht – im Alltagstest hielt das Washi-Gewebe problemlos mit. Nur Nässe und Kälte sind nicht seine Freunde: Der Schuh saugt sich schnell voll, trocknet dafür aber auch fix. Für Schnee und Wintertouren empfehlen sich robustere Alternativen wie die Freiluftkind Overland oder Everest. Auch in die Waschmaschine darf er nicht – ein feuchtes Tuch reicht zur Reinigung.
Der Tanuki Umi ist ideal für alle, die echtes Barfußgefühl suchen – pur, direkt und minimalistisch. Die dezente Optik macht ihn stadttauglich, ins Büro geht er genauso gern wie in den Park. Für alle anderen gibt’s Alternativen – robuster, wärmer, bequemer. Weil der Tanuki Umi aber das Barfußprinzip kompromisslos umsetzt wie kaum ein anderer, ist er unser verdienter Testsieger.

Tops
- leichter Schuh
- hoher Tragekomfort
- sehr gutes Feedback vom Untergrund

Flops
- nicht für sehr kalte und nasse Witterungen geeignet
- nicht waschmaschinentauglich
Words: Robin Ulbrich, Susanne Feddersen Photos: Jan Fock